Beitragvon gullaldr » 27.12.2015, 15:53
Das Problem an "Kookobarrens" Post ist, dass er einerseits viele Tatsachen richtig erwähnt, den Bogen aber andererseits überspannt, weil er zu stark ins Verschwörungstheoretische in einer recht eindimensionalen Weise abgleitet. Das macht es wiederum Mitdiskutanten leicht, einfach in den Schnappatmungs-Modus überzugleiten und nach Zensur bzw. Thread-Schließung zu rufen. Nun kann man natürlich fragen, ob "Kookobarren" sich etwas zu weit verrannt hat oder den "agent provocateur" spielen will.
Die Hinweise auf die Verbrechensgeschichte des Sowjet-Kommunismus und der Westalliierten sind völlig legitim. Es ist schon richtig (wenn auch vielleicht hier der falsche Platz), mal die Massenvernichtung in der Ukraine durch Stalin zu erwähnen und das Gulag-System. Ebenso z.B. die Atombombenabwürfe auf Japan 1945 oder den mit falschen Informationen legitimierten Golfkrieg. Ebenso die Hinweise auf die Diskriminierung und die Massaker an Volksdeutschen im sehr chauvinistisch verfassten Polen der Zwischenkriegszeit. Auch der Hinweis auf Coudenhove-Kalergi ist keinesfalls falsch. Er zeigt, dass sich "Kookabarren" immerhin mit der Materie beschäftigt hat, im Gegensatz zu manchem heutigen Schnappatmer (womit ich niemanden persönlich anspreche). Ebenso kann man die heute erzählte Vorgeschichte der beiden Weltkriege, für deren Entstehung heute noch oft einseitig Deutschland verantwortlich gemacht wird, durchaus hinterfragen. Neuere Forschungsergebnisse bringen diesbezüglich weiterführende Informationen.
Wo "Kookobarren" den Bogen überspannt, ist, wenn er ins Antisemitische abgleitet, also z.B. die derzeitige Unruhe im Nahen Osten mit Plänen für ein Groß-Israel in Verbindung bringt. Wenn er eine Aktualität von Kaufman- und Morgenthau-Plan behauptet, obwohl diese Pläne in einer bestimmten historischen Situation formuliert wurden (und ja auch nur Pläne blieben). Auch von NS-Seite gab es damals einiges an unterschiedlichsten Plänen, die nie realisiert wurden. Niemand, der reflektiert, würde heutige deutsche Politik mit irgendwelchen Planspielen von 1940 in Verbindung bringen. (Bei Coudenhove-Kalergi sieht die Sache etwas anders aus, denn auf ihn beruft sich die hohe europäische Politik ja heute noch.)
Das die derzeitige Wanderungsbewegung, vor allem der Geburtenüberschuss in Afrika zum Ende der weißen Großrasse als weltbestimmende Kraft führen kann, ist unter den Leuten mit Langzeit-Reflexion kaum bestritten, eine "deutsche Rasse" hingegegen gibt es gar nicht. Die Deutschen waren immer ein Mischvolk, somit kann man also nur (Grundgesetz-konform) vom deutschen Volk sprechen. "Kookobarren" nutzt hier also selbst recht unreflektiert Begriffe. Und am angreifbarsten macht er sich natürlich, wenn er Hitler nur als lieben Kerl hinzustellen versucht, dem es allein um den Schutz der (durchaus real) unterdrückten Deutschen in Polen und den Frieden gegangen wäre. Ganz so licht war dieser historische Poker-Spieler nun wahrlich nicht.
In "Kookobarrens" einerseits richtigen Erwähnungen, andererseits aber seinem "Über das Ziel hinausschießen" offenbart er das Dilemma der ganzen geschichtlich-historischen Debatte. Als Reaktion auf die ganze "political correctness" und einseitige "Vergangenheitsbewältigung", die hierzulande in die Köpfe der Schüler und TV-Konsumenten fast täglich hineingetrichtert werden, folgen Positionen, die ebenso unreflektiert in das genaue Gegenteil ausschlagen. Aus jedem "Ja" wird dort ein "Nein", und führt dann wieder auf der Gegenseite zu den erwartbaren Reaktionen.