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Europa im freien Fall

Hier können Sie lesenswerte Nachrichten zur Börse, Euro / Dollar, Öl, Finanzkrise, Inflation, Wirtschaft etc. aus Deutschland und dem Rest der Welt einstellen.

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Datenreisender
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Europa im freien Fall

Beitragvon Datenreisender » 30.08.2015, 20:42

Europa im freien Fall

Europa befindet sich im freien Fall. Niemand kann das mehr bezweifeln. Tatsächlich leidet die EU gleichzeitig unter mehreren ernsten Problemen und jedes einzelne davon könnte sich zu einer Katastrophe entwickeln. Lassen Sie uns diese der Reihe nach anschauen.

Weiterlesen: http://n8waechter.info/2015/08/europa-im-freien-fall/
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00.43peter
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon 00.43peter » 31.08.2015, 02:44

Hat die Eurozone überhaupt eine noch eine Zukunft?

Unter den gegenwärtigen Umständen nicht,so fahren wir gegen dieWand.Wer die wirtschaftliche Entwicklung vernachlässigt,provoziert das Ende der Eurozone.
Syriza war ein lächerlicher Feind,denn die sind Europatreu und wollten den Euro.
Aber wenn die rechten und antieuropäischen Kräfte wie Marie Le Pen in Frankreich und Italien an die Macht kommen,kann es ein schnelles Ende geben.
Deutschland und Österreich werden dann ihre Lethargie und Unfähigkeit teuer bezahlen.

Auszug Kleine Zeitung.at,der Ökonom Heiner Flassbeck,31.08.2015 Seite 18 das gesamte Interview.
,,Freiheit für Julian Assange''

ultramarinus
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon ultramarinus » 07.11.2015, 13:29

Da das Thema EU Beitritt der Türkei mit der Flüchtlingskrise wieder aktuell zu werden scheint

Petition
Kein Beitritt der Türkei in die EU
http://www.civilpetition.de/kampagne/ke ... tartseite/

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Datenreisender
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon Datenreisender » 09.11.2015, 08:37

Flüchtlingskrise:
Luxemburgs Außenminister warnt vor Zerfall der EU

Angesichts der Flüchtlingskrise steht der Europäischen Union eine düstere Zukunft bevor - davor warnt Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Die EU könne "unheimlich schnell" zerbrechen. Im schlimmsten Fall drohe sogar Krieg.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/l ... 61763.html
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geheimesMuseum
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon geheimesMuseum » 09.11.2015, 19:44

Die EU zerbricht nicht am Nationalismus, sondern daran, daß Frau Merkel ungestraft die Rechtsstaat-lichkeit nicht nur Deutschlands, sondern ganz Europas aufkündigt, indem sie sich andauernd über nationale und internationale Rechte und Vereinbarungen hinwegsetzt und ihre mehr als dürftige Pastorenhaushaltsmoral zum Maß der Dinge erhebt. In Wirklichkeit erliegt sie nur dem Laster ihres vorauseilenden Gehorsams gegenüber den USA.
Asselborn (nomen est omen?) sollte, statt ebenfalls die moralische Keule über uns zu schwingen, lieber Frau Merkel fragen, wie sie dazu kommt, in der Flüchtlingsfrage den UN Hochkommissar zu übergehen, denn der ist nach der Genfer Flüchtlingskonvention zuständig und hat auch die Kompetenz über die Verteilung zu entscheiden.

Die EU ist der Versuch einiger Wahnsinniger in Europa das 4. Reich zu errichten. Das sind die eigentlichen Neonazis!

Nirgends kann man die lebensferne Abgehobenheit der politischen Kaste schöner sehen, als bei der ständigen Drohung die EU könne zerbrechen, denn nichts wünscht sich die Mehrheit der Bürger mehr als genau das.
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Wir hassen die EU weil wir Europa lieben !

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Sapnovela
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon Sapnovela » 09.11.2015, 23:07

Wo kommt sie her, die Leidenschaft am Untergang der EU? Klar gibt es viel zu kritisieren von Bürokratie über Subventionswahnsinn bis Abgehobenheit der EU-Eliten. Nur habe ich bisher keine Vorschläge für alternative Szenarien gesehen, die mich überzeugt haben. Das "Europa der Vaterländer", das völkische Europa hatten wir schon... das Resultat waren diverse Konflikte / Kriege. Also wo ist die Alternative, die die Dinge, was die EU schlecht macht, besser hinbekommt?
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Kerzenständerin
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon Kerzenständerin » 09.11.2015, 23:12

Sapnovela hat geschrieben:Wo kommt sie her, die Leidenschaft am Untergang der EU? Klar gibt es viel zu kritisieren von Bürokratie über Subventionswahnsinn bis Abgehobenheit der EU-Eliten. Nur habe ich bisher keine Vorschläge für alternative Szenarien gesehen, die mich überzeugt haben. Das "Europa der Vaterländer", das völkische Europa hatten wir schon... das Resultat waren diverse Konflikte / Kriege. Also wo ist die Alternative, die die Dinge, was die EU schlecht macht, besser hinbekommt?

Die Alternative hatten wir schon: EG bzw. EWG. Ein gemeinschaftliches Europa ohne abgehobene Instanzen in Brüssel konzentriert, wo sie glücklich in Lobby-Netzen leben und entscheiden.
Wie blöd, wenn fremde Fakten die eigene Überzeugung unterminieren.

geheimesMuseum
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon geheimesMuseum » 10.11.2015, 09:14

Statt einem europäischen Imperium nach dem römisch-amerikanischen und nicht zuletzt Nazi Muster (= 4. Reich ohne soziale Komponente), kann ich mir das, was man uns anfangs versprochen hatte, durchaus vorstellen:

Ein Europa der Regionen zusammengehalten von der universalen Idee der Menschenrechte,
mit weniger Staat und mehr Selbstbestimmung der Regionen und Individuen.

Menschlicher Individualismus entsteht unter Anderem auf der Basis einer regionalen Identität. Als Beispiel dieser Identität seien die vielfältigen europäischen Dialekte genannt, denn Sprache formt das Denken ganz entscheidend. Die einzigartige Spach-Vielfalt ist die Grundlage des differenzierten geistigen Horizonts Europas und damit seiner Innovationskraft, von der wir leben. Bald werden wir aber Alle nur noch ein verarmtes Pidgin English sprechen. Das Wort Pidgin ist bezeichnenderweise eine chinesische Verballhornung von bussiness-speach. Alles dreht sich nur noch ums Geschäft und wir werden zunehmend zu eine ideen- und alternativlosen Gesellschaft gesichtsloser Massenverschleißteilchen. Das ist angesichts der rasant fortschreitenden Automatisierung wirtschaftlicher Schwachsinn, der nicht von Unternehmern der Realwirtschaft, sondern von geistes- und sozialgestörten Spekulanten propagiert wird.
(Anmerkung: Ich bin nicht zu kurz gekommen, sondern war den größten Teil meines Lebens selbstständiger Unternehmer und auch mal Verwaltungsratsmitglied und mache mir Gedanken um unser wichtigstes Produktivkapital und das ist nun mal das gut ausgebildete und versorgte Individuum)

Ein Europa mit weniger Nationalismus, denn Europa als Bundesstaat ist nichts anderes als Nationalismus hoch drei, oder derzeit hoch 28..
Eine Nation ist im Gegensatz zu einem Volk ein völkerübergreifender Bundesstaat. Ich hätte aber gerne einen Staatenbund, der von der unmittelbaren und uneingeschränkten Gültigkeit der Menschenrechte zusammengehalten wird und nicht vom alttestamentarischen Herrschaftsanspruch "divide et impera (teile und herrsche)" in ewige Zwietracht gezwungen, deren ultima ratio Krieg und Bürgerkrieg ist. Die Menschheit kann sich dieses dreitausend Jahre alte mosaische Gesellschaftsmodell als Spiegel eines Geldmodells der Put-Option einfach nicht mehr leisten. Unsere technischen und manipulatorischen Möglichkeiten lassen die Macht der Wirtschaft und ihrer Politik ins Unbegrenzte wachsen, das führt die Menschen und die Natur in den Untergang! Die Gefahr geht nicht vom unbedeutenden rechten Rand der Bevölkerung aus, sondern von den größenwahnsinnigen Weltmachtsbestrebungen jener Eurokraten, die längst an den verschiedenen Schalthebeln der Macht sitzen. (Daß im Hintergrund die mosaische FED die Fäden zieht, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.)

Daher kommt die Wut, lieber @snapnovela und hier gibt es durchaus Alternativen. Wer keine Alternativen mehr hat, ist bankrott!

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gullaldr
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon gullaldr » 10.11.2015, 11:15

geheimesMuseum hat geschrieben:Eine Nation ist im Gegensatz zu einem Volk ein völkerübergreifender Bundesstaat.


Eine, mit Verlaub, recht eigenwillige Interpretation des Begriffes "Nation". Demnach gäbe es beispielsweise keine dänische Nation, keine polnische und schon gar keine deutsche.

Und, ich weiß, dass dies den libertären Forumskollegen bitter aufstößt: Ein modernes Staatswesen lebt auch davon, dass seine Bürger im Ernstfall für es ihr Leben riskieren. Denn wenn dieser Einsatz nicht gebracht wird, dann existiert keine Wehrbereitschaft im Falle akuter Bedrohungen. Der Staat steht dann also auf sehr tönernen Füßen. Auch wie lange alternativ die Bereitschaft von Berufssoldaten bzw. Söldnern anhält, hängt von der Zahlung ab, die die Bürger zu leisten bereit sind. Für "die Menschenrechte" habe ich aber bislang noch niemanden sein Leben riskieren sehen. Mal sehen, ob sich das ändert, wenn irgendwann ein paar entschlossene Kopfabschneider durch die Straßen ziehen.

Robbert
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon Robbert » 10.11.2015, 12:35

@gulladr:

ich würde dir zustimmen, wenn du das mit der Verteidigungsbereitschaft in der Vergangenheit gesagt hättest, also, dass ein modernes Staatswesen davon lebte im Zweifelsfall von seinen Bürgern ...

geheimesMuseum hat geschrieben:Menschlicher Individualismus entsteht unter Anderem auf der Basis einer regionalen Identität. Als Beispiel dieser Identität seien die vielfältigen europäischen Dialekte genannt, denn Sprache formt das Denken ganz entscheidend. Die einzigartige Spach-Vielfalt ist die Grundlage des differenzierten geistigen Horizonts Europas und damit seiner Innovationskraft, von der wir leben.

Schon seit einigen Jahrzehnten ist die Anzahl regional-typischer Dialekte aufgrund sozialer Mobilität rückläufig. Aber auch in Sachen Sprach-Vielfalt war und ist Europa alles andere als vielfältig (linguistisch betrachtet ist Papua-Neuguinea, relativiert zur Bevölkerungszahl, um mehrere Hundert Male vielfältiger). Nichtsdestotrotz, die rasante Talfahrt verschwindender Sprachen wird im 21. Jhdt. weiter forciert werden.

geheimesMuseum hat geschrieben:Bald werden wir aber Alle nur noch ein verarmtes Pidgin English sprechen. Das Wort Pidgin ist bezeichnenderweise eine chinesische Verballhornung von bussiness-speach.

Etymologisch ist der Ursprung von "Pidgin" nicht eindeutig geklärt. Auf Europa bezogen sehe ich nicht die Gefahr, dass zukünftig nur noch ein verarmtes Pidgin-English gesprochen wird. M.M.n. wäre die EU politisch und vor allem auch wirtschaftlich besser aufgestellt, würden alle Europäer ein ähnlich gutes Englisch so selbstverständlich wie die Skandinavier und Holländer sprechen. Pidgin-was auch immer, mit all seinen grammatikalischen Unzulänglichkeiten, wird sich in Europa deswegen nicht etablieren, weil sich niemand wissentlich als Dummkopf hinstellen wird. Darüber hinaus gibt es ja ausreichend Vorbilder an denen man sich orientieren kann.

robbert
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geheimesMuseum
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon geheimesMuseum » 10.11.2015, 13:45

Begriffe haben im Gegensatz zu Worten eine im Kontext des aktuellen Gegenstandes klare Definition und die kann durchaus enger gefaßt sein als die des Lexikons. Das kann dann eigenwillig sein, aber ich bin nun mal kein Wiederkäuer oder wie es vornehmer heißt Scholastiker.

Die deutsche Nation ist doch aus vielen Völkern entstanden, oder sind die Bayern, Allemannen, Hessen, Pfälzer etwa keine Völker von denen zumindest die Bayern sich nicht ganz freiwillig der deutschen Nation angeschlossen haben? Die Norweger sind ein Volk mit einem eigenen unabhängigen Staat aber keine Nation. Genau so sehe ich das. Das Wort Nation leitet sich von Geburt auf einem Staatsgebiet ab, nicht aber von Rasse oder Volkszugehörigkeit, es ist eben eine umfassendere staatliche Einheit.

Es gibt mindestens drei Möglichkeiten sich gegen feindliche Angriffe und Forderungen zu wehren. Zuscheißen, Aushungern, Selbstmord. Der Krieg gehört auch zu den Alternativlosigkeiten, die uns in den Ruin treiben. Opferbereitschaft steht als Gesinnung intelligenteren Lösungen ebenso fundamental im Wege wie das kriegerische Heldentum.

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Sapnovela
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon Sapnovela » 10.11.2015, 19:06

geheimesMuseum hat geschrieben:Statt einem europäischen Imperium nach dem römisch-amerikanischen und nicht zuletzt Nazi Muster (= 4. Reich ohne soziale Komponente), kann ich mir das, was man uns anfangs versprochen hatte, durchaus vorstellen:

Ein Europa der Regionen zusammengehalten von der universalen Idee der Menschenrechte,
mit weniger Staat und mehr Selbstbestimmung der Regionen und Individuen.


...

Ein Europa mit weniger Nationalismus, denn Europa als Bundesstaat ist nichts anderes als Nationalismus hoch drei, oder derzeit hoch 28..
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...

Daher kommt die Wut, lieber @snapnovela und hier gibt es durchaus Alternativen. Wer keine Alternativen mehr hat, ist bankrott!


Deine Wut scheint zumindest eine andere zu sein, als die z.B. der PEGIDA-Bewegung. Weniger Staat, universelle Menschenrechte, weniger Nationalismus... dürften dort kaum die Top-Themen sein.

Ich stelle mir die Frage, wie die Idee der Menschenrechte einen "Staat zusammenhalten kann", scheint eine sehr nebulöse und wenig konkrete Vorstellung zu sein. Entspricht voll und ganz der deutschen Tradition des Idealismus, weil man es mal wieder nicht hinbekommt eine Nation zu sein, die mit sich selbst im reinen ist. Die ideale Welt ist natürlich unerreichbar ... willkommen im Biedermeier.

Sorry aber so was lasse ich mir nicht als Alternative andrehen, ich bin der Vorschule entwachsen. smilie_11
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Sapnovela
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon Sapnovela » 10.11.2015, 19:41

Kerzenständerin hat geschrieben:
Sapnovela hat geschrieben:Wo kommt sie her, die Leidenschaft am Untergang der EU? Klar gibt es viel zu kritisieren von Bürokratie über Subventionswahnsinn bis Abgehobenheit der EU-Eliten. Nur habe ich bisher keine Vorschläge für alternative Szenarien gesehen, die mich überzeugt haben. Das "Europa der Vaterländer", das völkische Europa hatten wir schon... das Resultat waren diverse Konflikte / Kriege. Also wo ist die Alternative, die die Dinge, was die EU schlecht macht, besser hinbekommt?

Die Alternative hatten wir schon: EG bzw. EWG. Ein gemeinschaftliches Europa ohne abgehobene Instanzen in Brüssel konzentriert, wo sie glücklich in Lobby-Netzen leben und entscheiden.


Ok, das geht wohl in die Richtung der angekündigten Vorschläge GBs für die EU-Reform. Könnte ich mir in der Tat vorstellen, wobei man beachten muss, dass die Machtbalance zwischen Konzernen und Politik inzwischen eine ganz andere ist, als in den "guten alten 80ern". Es wäre also in Summe doch anders als in der EG-Zeit, da die Rahmenbedingungen schlicht andere sind. Mit der Globalisierung haben die Konzerne ihren globalen Machtanspruch gegenüber den Staaten und Bürgern massiv ausgebaut.
Dazu einige kleine Beispiele:
- 1980 gab es ganze neun (!) Konzerne auf der Welt, die mehr als 10 (!) Mrd Dollar Jahresumsatz gemacht haben.
- Wal-Mart und Sinopec haben letztes Jahr über 400 Mrd Dollar Umsatz gemacht, das entspricht ca. 1/3 des BIP von ganz Afrika. Shell macht knapp unter 400 Mrd und ja sie benehmen sich in Afrika auch genauso wie sie wollen.
- Apple macht dieses Jahr irgendwas in der Region von 50 Mrd Dollar Gewinn, das reich um (theoretisch) die Hälfte der globalen Weizenernte des Jahres aufzukaufen.

Also, wenn die EU zurückgestutzt werden soll, dann bitte erst (!) die Konzerne zurechtstutzen, sonst habe die anschießend zu leichtes Spiel. Das würde uns "normalen" Bürgern gar nichts bringen.
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon geheimesMuseum » 10.11.2015, 20:02

Nun in den USA ist die Verfassung sehr wohl in der Lage, die Nation zu definieren und zusammenzuhalten. Allerdings lernt man sie dort auch in jeder Schule auswendig.
Was das mit biedermeierlichen Idealen zu tun haben soll, ist mir völlig schleierhaft. Es geht ganz nüchtern um die Grundlage eines Rechtsstaates.
Der Vorrang der Menschenrechte ist der europäische Gegenentwurf zum Faschismus, indem der durchaus verführerische Satz "Gemeinnutz geht vor Eigennutz" die Grundlage bildet. Diese Erkenntnis haben Abermillionen Menschen mit ihrem Leben bezahlt und ich kann nicht verstehen, warum sie derzeit für einen diffusen Nationalstolz leichtfertig über Bord geworfen wird. Ich frage mich, was denn sonst die Identität der europäischen Nation sein soll? Und was sonst sollte sie zusammenhalten? Wofür sonst lohnte es sich eventuell sogar mal sein Leben zu riskieren?

wondahbwoy
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Re: Europa im freien Fall

Beitragvon wondahbwoy » 10.11.2015, 21:53



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