Aktuelle Zeit: 24.04.2024, 19:12
lifesgood hat geschrieben:
Für mich als Doofen stellen sich da verschiedene Fragen:
1.) Bei 35% MWSt. heißt das ja, dass die MWSt. auf Dinge des täglichen Lebens sich verfünffacht. Das heißt, dass der halbvolle Einkaufswagen, der heute bei 7% MWSt. 50,-- € kostet danach 63,08 € kostet. Er wird also um über 26% teurer. Gut lass ein paar Dinge mit 19% MWSt. in dem Einkaufswagen sein, dann kostet der eben 60 € und ist um 20% teurer als bisher.
Der Sarkasmus mit dem Doofen, wirkt nicht. Du verstehst schon was ich schreibe.
Richtig. Dafür steigt das Einkommen eines Singles der heute netto 1500€ auf netto 2500€ um 66%. Ich würde sagen fair deal.
2.) Sind 1.000,-- € bein einem Single oder 1.500,-- € für die alleinerziehende Mutter mit einem Kind nicht weniger, als das was Sie heute an H4 bekommen, wenn man alle Leistungen und Vergünstigungen (Wohnung, Heizung, Nahverkehr, Kultur usw. usw.) mit einbezieht? Und das bei einem aktuellen MWSt.-Satz von 7/19%. Ich denke in Ballungszentren mit hohen Mieten sind die H4-Leistungen schon heute höher.
Kann ich nicht genau sagen. Kenne nicht alle Sozialleistungen. weiß das gerade Heizung angemessen sein muss. 1000€ könnten an der Grenze sein für den Singl, der aber gerne eine WG gründen kann, oder aufs Land ziehen. Da sollten die 1000€ reichen. Die alleinerziehende Mutter kommt sicher nicht kürzer. Wenn sie aufs Land zieht, bis das Kind Groß ist, hat der Ballungszentrum m.E. null Vorteile, muss sie auch keine Job in der Stadt suchen.
Außerdem soll das BGE keinen Überfluss ermöglichen, sondern dezentes Leben. Wie bereits gesagt, ist die 1000€ ein Richtwert für meine Berechnung. Experten können das sicher besser ausrechnen.
3.) Würden nicht manche Bevölkerungsschichten auf Teufel komm raus Kinder zeugen, weil man damit ja das Familieneinkommen erhöhen kann?
Diese Frage ist berechtigt, aber ideologisch äußerst delikat. Zum einen ist es heute schon so, zum Anderen heißt es doch, wir bekommen nicht genügend Kinder. Also, ein (zusätzliches) Problem sollte es nicht sein. Die gemeinten Bevölkerungsschichten könnten durch das BGE möglicherweise Fortschritte machen. Hier ist die Bildung aber gefragt, nicht die Einkommensverteilung.
4.) Wie verfährt man mit denen, die nicht haushalten können und Mitte des Monats schon kein Geld mehr haben? Läßt man die dann auf der Straße sitzen, wenn der Vermieter sie rausschmeißt und hungern, wenn kein Geld mehr für Essen da ist? Oder muss man da nicht doch noch sozialstaatlich eingreifen?
Ja, sie landen auf der Straße, hätten trotzdem Anspruch auf das BGE. Wer sie dann noch nimmt, ist fraglich. Das BGE kann nicht das BGB ersetzen! Suppenküchen könnte man trotzdem organisieren. Das BGE löst nicht alle Probleme der Welt, aber doch sehr viele.
4.) Wie ist das mit der Umverteilung von oben nach unten, wenn der Staat über die Konsumsteuer finanziert wird? Trägt nicht derjenige die Hauptlast, der einen Großteil seines Einkommens für Konsum ausgiebt. Denn wenn derjenige, der deutlich mehr verdient als er ausgibt, den Rest anlegt, zahlt er dafür ja keine Konsumsteuer.
Eben nicht. Da liegt wohl das Verständnissproblem bei dem Thema. Ich empfehle dringen den Film.
Wer das (als Otto Normal) ganze Geld ausgibt, zahlt durch das zusätzliche BGE eben trotzdem in der Summe weniger als heute.
Die Reichen konsumieren viel, auch wenn man das nicht so sieht. Wenn der Reiche heute ein Jacht kauft für 10 Mio, gehen von ihm nur 1,9 Mio an den Staat. Mit dem BGE würden 4 Mio von ihm an den Staat gehen. Die Differenz, von 2,1 Mio, sind alle Lohnsteuern die heute enthalten sind aber auch ein Teil der "Marge" der Reichen in Form von Einkommen, das aber heute steuerfrei bleibt. Morgen sinkt die Marge aber gleichzeitig die Produktionskosten!5.) Wäre so ein BGE in einem nationalen Alleingang zu stemmen, ohne dass das betreffende Land sich einer ausufernden Zuwanderung konfrontiert sähe?
Teil eins der Frage ja, ganz bestimmt sogar. Die Exporte verbilligen sich die Importe verteuern sich. Teil zwei der Frage, auch ja, deshlab müsste eine Einwanderungspolitik gemacht werden, die ihres Namen würdig ist.6.) Würden im Falle eines nationalen Alleingangs nicht gerade die Reichen ihr dann weniger besteuertes Einkommen ins Ausland transferieren, um es dort bei niedrigeren Konsumsteuern für Finkas und Yachten zu verballern?
... deren gäbe es noch viele mehr.
Sie transferieren bereits Ihre Einkommen ins Ausland! Da sollte doch keine Neuigkeit mehr sein. Finkas werden sie immer im Ausland kaufen, da kann man nichts machen. Doch alleine damit kommen sie nicht weit. Sie konsumieren Unmengen an Gütern und Dienstleistungen und zwar hier in Deutschland. Vor allem die Güter sind gerne "made in germany" Produkte! Zwar können sie auch im Ausland ne S-Klasse dann billiger kaufen, aber dort lassen. Hier müssen sie ja auch eine haben, dann kommen die 40% drauf. Aber auch an die Löhne im unteren bereich zahlen sie drauf. Putzfrauen, Köche, Majordomus, Poolboy etc wären allesamt für sie teurer. Die Angestellten ihre Foirmen würden Netto mehr erhalten, trotzdem nicht zu mehr Kosten führen, weil die Differenz die MwSt ausmacht.
Automatisierte Produktion wäre teurer. Genau darauf zielt deine aussagen weiter unten.
Ich habe mir den Film schon vor vielen jahren in voller Länge angesehen und mache das immer wieder mal. Auch bin ich der festen Überzeugung, dass irgendwann unser Sozialsystem an den technologischen Fortschritt angepaßt werden muss. Unser System war gut, als die menschliche Arbeitszeit per produziertem Stück noch deutlich höher war. Es gelangt mit einem immer weiter steigenden Automatisierungsgrad an seine Grenzen. Denn man kann ein Sozialsystem nicht nur auf einer Basis aufbauen, die immer weniger benötigt wird.
Grundsätzlich richtig. Nur der letzte Satz m.E. nicht. Es geht nicht um immer weniger, im Gegenteil. Es geht um immer mehr aber für Alle! Am Ende sollten "nur Maschinen" arbeiten. Geht zwar nicht, aber man stelle sich vor es ginge. Was würde man mit den Menschen ohne eigene Fabriken machen? Töten? Hier beißt sich der Kapitalismus in den Schwanz bzw. wird ad absurdum geführt.
Man stelle sich vor ein Land produziert wegen geringerer Sozialleistungen günstig. Dann sind die Produkte im globalen Wettbewerb günstig. Nun hat das Unternehmen die Wahl, die Güter mit höherer Gewinnmarge in den Export zu geben oder mit geringerer Gewinnmarge (es kommen ja noch 35 - 40% Konsumsteuer drauf) im Inland zu verkaufen. Das hätte doch ein Versorgungsproblem im Inland zu Folge, wenn man soetwas auf nationaler Ebene macht.
Nicht wenn die Konsumsteuer als BGE ausgeschüttet wird.
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Daher bedarf so ein Schritt jahre- wenn nicht sogar jahrzehntelanger Vorbereitung und muss auf möglichst breiter Basis stattfinden, wenn man nicht dasselbe Fiasko wie beim Euro erleben möchte. Ein nicht zu Ende gedachter "Schnellschuß" würde einer breiten Masse der Bevölkerung mehr schaden als nutzen.
lifesgood[/quote]
Die Frage ist, ob der Euro aus Sicht seiner wahren Väter nicht sehr erfolgreich ist? Ich meine ja. Er schadet der Bevölkerung nicht aufgrund eines Fehlers, sondern weil die wahre Absicht verschleiert wurde.
Der BGE ist das Gegenteil vom Euro. Es dient dem Menschen, deshlab wird es überall ideologisch gebasht!