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Sozialausgaben fast 1 Billion Euro

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Chinese
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Beitragvon Chinese » 26.07.2015, 19:33

@Zauberlehrling

wenn man nicht deiner Meinung ist und dann gleich gar keine Meinung mehr hat, ist nicht nur arrogant sondern auch grosskotzig von Dir. Also meine Meinung werde ich sicherlich weder von dir noch deinen Filmchen verdrängen lassen.

Wobei wenn du in deiner Überheblichkeit etwas genauer lesen würdest haben wir im Grundsatz nicht so gewaltige Unterschiede beim Bedingungslosen Grundeinkommen. Wie schon geschrieben wäre dies ein gewaltiger Schritt für die Menschheit. Aber anscheinend reicht es zu dieser Erkenntnis noch nicht so richtig, ich empfehle dazu einfach mal deine sozialpolitischen und umverteilungsmotivierten Beweggründe auszublenden.

Du solltest dich mal sachkundig machen was ein deutsches BIP und was Mehrwertsteuer ist. Du Willst auf das gesamte deutsche BIP 40% Steuern erheben. Dies hätte mit einer Mehrwertsteuer wenn auch dann mit 40% nichts zu tun. Frage doch mal deinen Professor. Wobei die Phantasie hier natürlich zumindest bis 100% Steuer auf das gesamte deutsche BIP unbegrenzt ist. Danach wird's allerdings sehr eng.

Gesunder Menschenverstand und ein gewisses Bauchgefühl finde ich übrigens nicht verwerflich sondern die beste Kombination.

Bleibt nach wie vor die Frage wie man 1-2 Billionen Euro pro Jahr realistisch finanzieren will?



(Danke für die Reduzierung der Quantität. Es fällt mir leichter deinen Beitägen zu folgen.)
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

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Querulant
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Beitragvon Querulant » 26.07.2015, 21:10

@Chinese, möchte mal nachfragen was an folgenden Aussagen nicht schlüssig ist (möchte es gerne verstehen, weil es für mich erst mal plausibel klingt, lasse mich aber gerne belehren, wo der Denkfehler von Bumerang ist):

Die erste Erkenntnis ist, das die menschliche Arbeit weiter abnehmen wird, deshalb müsste die ESt (korrekter wäre Lohnsteuer) immer weiter steigen, was zwangsläufig zum Zusammenbruch führt.

"Das widersinnige an der Einkommenssteuer ist, dass sie die Leistung besteuert und damit die eigene Basis auffrisst"
Die Gegner der Vermögenssteuer aufgepasst! Mit dem gleichen Argument wir die Vermögenssteuer kritisiert

Ein Unternehmen führt heute keine Steuern auf Maschinen ab, selbst auf die hergestellten Erzeugnisse nicht, sondern erst der Konsument mit der MWSt bzw der Unternehmer in Form von ESt aus dem Gewinn (eventuell). Dass die ESt deutlich weniger einbringt, als jeweils MwSt und Lohnsteuer, spricht eine klare Sprache, wohin der Trend geht.

Warum also sollte nicht der Konsument auch die Lohnsteuer in Form von Konsumsteuer erst am Ende zahlen?...
--------------------------------------

Die zweite Erkenntnis ist, dass das Volkseinkommen insgesamt durch das BGE nicht steigt, sondern eine Umschichtung von oben nach unten stattfindet. Also bleibt das allgemeine Preisniveau in etwa gleich.
...
Innerhalb der Dienstleistungen und Gütern wird es auch Verschiebungen geben, aber in der Summe bleibt es etwa gleich. So dürfte das Auto etwas teurer werden, der Friseurbesuch aber billiger.
....
Der Mitarbeiter müsste natürlich Brutto weniger verdienen durch die steuerliche Entlastung. Nur die KV müsste noch bezahlt werden. Netto würde er nur etwas mehr haben.

....
Wenn alle insgesamt mehr verdienten nach Steuern, stiegen ja die Preise. Dann würde dein Einwand, wer soll bezahlen, berechtigt sein. Passiert so aber nicht.
-------------------------------------------

Die vierte Erkenntnis ist, dass durch eine Konsumsteuer Maschinenarbeit nicht mehr steuerlich subventioniert wird, da keine Lohnsteuer anfällt. Also verteuern sich Produkte die sehr viel automatisierte Arbeit enthalten und verbilligen sich die, die mehr menschliche Arbeit enthalten.

....
Der Staat und die Unternehmen sparen außerdem Unmengen an Verwaltungskosten, die bisherigen Sozialleistungen etc. Also da ist noch Luft nach oben. Meine Berechnung ist natürlich nicht exakt, sollte aber zeigen, dass es absolut machbar ist.

Hart würde das aber einige Gruppen treffen! Steuerberater, Manche Angestellten im ÖD und Beamten, Verwaltungsangestellten in Firmen. Macht aber nichts, ... Bekommen als Entschädigung auch das BGE und können woanders dazuverdienen,
Die Bergarbeiter, Fotolaboranten, hat es auch malgetroffen. Die welt verändert sich und wir müsen es auch tun. Mit dem BGE wird es möglich sein.

.....
Der BMW kosten "genauso" viel. Weil es automatisiert produziert wird, schon etwas teurer, aber auf Export fällt bekanntlich keine MWSt (40%). Also würde sich der Exportpreis eines BMW vom etwa heutigen Brutto-Niveau in Deutschland für den Chinesen nicht um 19% sondern um ca 40% verbilligen! Das sollte dem Export nicht schaden.

....
Ab 1h15'00'' bis 1h18'30''wird erklärt, warum diese hohe Konsumsteuer dennoch sozial ist!
Lieber arm dran als Bein ab :)

Metaller
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Beitragvon Metaller » 26.07.2015, 22:07

gääähn,

das hatten wir doch Alles bereits zum Erbrechen durch.

negative EKST ist KEIN BGE.

BGE wird ausgezahlt an JEDEN unabhängig von Prüfung der Bedürftigkeit. Gewaltige Steuererhöhungen sind erforderlich, damit das Geld zuerst durch die Hände des Staates fließt und anschließend wieder ausgeschüttet wird.

Aber da wir ja alle wissen, dass der Staatsapparat äußerst verantwortungsbewusst mit den Geldern umgeht, ist das schon OK smilie_18

Das BGE ist Murks, da sich alle Vorteile auch in der negativen EKSt wiederfinden, nur besitzt die negative EKST den Vorteil, ein Anreizsystem zur Leistungserbringung zu sein während das BGE einen gewissen Prozentsatz zur Aufgabe von regulärer Arbeit ermutigt.

BGE bedeutet die Reduzierung von Eigenverantwortung, die NEKSt wirkt aktivierend. Sie beendet die Bittstellerei bei Behörden gleichermaßen wie das BGE, fördert aber die Erbringung von Leistung generell.

folgender Merksatz sei noch erwähnt:
Es gibt mehr umzuverteilen, wenn mehr erarbeitet wird.
Erst stirbt der freie Markt, dann stirbt die Demokratie.
Das menschliche Individuum wird vom Bestehenden sozialisiert. Normalität bildet den Horizont, den nur wenige überwinden.

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Lancelot
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Beitragvon Lancelot » 26.07.2015, 22:09

Bumerang hat geschrieben:Na dann mal aufgepasst Chinese!

Nehmen wir die 1000€ pro Erwachsener und 500€ pro Kind als BGE. Das würde grob 900Mrd p.a. ausmachen und keine 1 bis 2 Billionen.

Nehmen wir eine Konsumsteuer von 40% an. Man zahlt ja sonst keinerlei Steuern und Abgaben!

3,7 Billionen BIP * 40% = ca 1,5 Billionen Steuern. Davon 900 Mrd für das BGE und 600 Mrd für den Staat so wie heute!

OHNE die ausfallenden Sozialleistungen abzuziehen!! Also könnte die Konsumsteuer niedriger sein als 40%, so bein ca 35%, um genauso viel dem Staat übrig zu lassen.

Zauberei smilie_17


Also bei mit steht BIP 2014 2.903,79 Mrd.€. Dabei Steuereinnahmen aus Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer von 154,23 Mrd.€. Das sind 5,31%. Aber vielleicht geht´s ja mit Zauberei smilie_08

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Beitragvon Querulant » 26.07.2015, 22:59

@Metaller

das hatten wir doch Alles bereits zum Erbrechen durch.
Das kann schon sein. Hatte halt nicht immer alles mitgelesen.

Aber smilie_14 für Dein Statement.
Lieber arm dran als Bein ab :)

lifesgood

Beitragvon lifesgood » 27.07.2015, 04:55

lifesgood hat geschrieben:
Ich habe mir den Film schon vor vielen jahren in voller Länge angesehen und mache das immer wieder mal. Auch bin ich der festen Überzeugung, dass irgendwann unser Sozialsystem an den technologischen Fortschritt angepaßt werden muss. Unser System war gut, als die menschliche Arbeitszeit per produziertem Stück noch deutlich höher war. Es gelangt mit einem immer weiter steigenden Automatisierungsgrad an seine Grenzen. Denn man kann ein Sozialsystem nicht nur auf einer Basis aufbauen, die immer weniger benötigt wird.


Ich habe Dir den ganzen Absatz nochmal kopiert.

Ich denke mal wenn ich schreibe, dass unser Sozialsystem an den technologischen Fortschritt angepaßt werden muss und zudem schreibe, dass die menschliche Arbeitszeit per produziertem Stück immer geringer wird, dann ist es für einen durchschnittlich intelligenten Menschen, der liest und denkt einfach zu erfassen, dass ich mit der Basis für das Sozialsystem eben diese menschliche Arbeitskraft meine.

Da ich Dich eher für einen überdurchschnittlich intelligenten Menschen halte, bleibt mir nur der Schluß, dass Du bewußt falsch interpretierst, um widersprechen zu können, was ja eine Manie von Dir zu sein scheint.

Aber für so einen Kindergarten bin ich definitiv zu alt, Du kannst jetzt mit Metaller usw. weiterspielen ;)

lifesgood
Zuletzt geändert von lifesgood am 27.07.2015, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Querulant » 27.07.2015, 08:48

@lifesgood

Du hattest zwar Bumerang gefragt, möchhte aber trotzdem was dazu schreiben.

2.) Sind 1.000,-- € bein einem Single oder 1.500,-- € für die alleinerziehende Mutter mit einem Kind nicht weniger, als das was Sie heute an H4 bekommen, wenn man alle Leistungen und Vergünstigungen (Wohnung, Heizung, Nahverkehr, Kultur usw. usw.) mit einbezieht? Und das bei einem aktuellen MWSt.-Satz von 7/19%. Ich denke in Ballungszentren mit hohen Mieten sind die H4-Leistungen schon heute höher.

Was Familien betrifft hab ich diesbezüglich keinen Einblick.
Jedoch was Singels betrifft kann ich sagen: der Regel-Satz ist ca. 400,-
Dann kommen noch die Kosten für die Unterknft dazu. Dafür gibt es in jeder Kommune Obergrenzen und es werden ca. 45 Qm zugestanden.
In einer mittleren Stadt im Osten werden auf diese Weise im Schnitt 300 bis 350 gezahlt.
Wie es in großen Städten ist, weiß ich nicht. Aber da blieben für die Miete immerhin noch ca. 600 Euro um an 1000,- BGE ranzukommen.

Du hattest das alles aufgezählt als Leistungen: "Wohnung, Heizung, Nahverkehr, Kultur usw. usw.".
Wohnung und Heizung ist EIN Posten.
Nahverkehr, Kultur usw. (aiuch Strom) ist alles im Regelsatz von ca. 400,- enthalten. Mehr bekommt man also nicht zusätzlich. Außer vielleicht bei Sonderfällen (Krankheit, Behinderung, große Notlagen).

3.) Würden nicht manche Bevölkerungsschichten auf Teufel komm raus Kinder zeugen, weil man damit ja das Familieneinkommen erhöhen kann?
Das halte ich auch für möglich. Jedoch dieser Anreiz besteht auch jetzt schon bei Hartz 4, denke ich.

4.) Wie verfährt man mit denen, die nicht haushalten können und Mitte des Monats schon kein Geld mehr haben? Läßt man die dann auf der Straße sitzen, wenn der Vermieter sie rausschmeißt und hungern, wenn kein Geld mehr für Essen da ist? Oder muss man da nicht doch noch sozialstaatlich eingreifen?

Das ist aiuch das Gleiche wie bei Hartz 4, denn die Miete wird ja nicht direkt an den Vermieter gezahlt, sondern der Arbeitslose muss diese selbst überweisen und ansonsten mit seinen 400,- auskommen.


4.) Wie ist das mit der Umverteilung von oben nach unten, wenn der Staat über die Konsumsteuer finanziert wird? Trägt nicht derjenige die Hauptlast, der einen Großteil seines Einkommens für Konsum ausgiebt. Denn wenn derjenige, der deutlich mehr verdient als er ausgibt, den Rest anlegt, zahlt er dafür ja keine Konsumsteuer.
Das ist doch jetzt auch schon so, jedoch nur mit niedrigeren Prozentsätzen?

5.) Wäre so ein BGE in einem nationalen Alleingang zu stemmen, ohne dass das betreffende Land sich einer ausufernden Zuwanderung konfrontiert sähe?
Das Problem würde ich auch sehen. Jedoch könnte man da nicht Regelungen treffen, nach dem Motto, nur wer hier geboren wurde, wer den deutschen Pass hat usw.
Natürlich könnte das dann wieder Probleme wegen Diskriminierung hervorrufen.


Ein BGE könnte hier die Lösung sein, aber es geht IMHO nicht auf nationaler Ebene.
...
Daher bedarf so ein Schritt jahre- wenn nicht sogar jahrzehntelanger Vorbereitung und muss auf möglichst breiter Basis stattfinden, wenn man nicht dasselbe Fiasko wie beim Euro erleben möchte.
Sehe ich genauso und denke auch, sowas könnte man nur global duurchsetzen. Aber das ist ja nun auch wiederum schwierig. Wenn es jedoch irgendwann wirklich mal eine "Weltregierung" geben sollte, stehen die Chancen besser ;) (nicht falsch verstehen, ich möchte sowas nicht smilie_18 ).
Lieber arm dran als Bein ab :)

lifesgood

Beitragvon lifesgood » 27.07.2015, 09:21

Querulant hat geschrieben:@lifesgood

Du hattest zwar Bumerang gefragt, möchhte aber trotzdem was dazu schreiben.

2.) Sind 1.000,-- € bein einem Single oder 1.500,-- € für die alleinerziehende Mutter mit einem Kind nicht weniger, als das was Sie heute an H4 bekommen, wenn man alle Leistungen und Vergünstigungen (Wohnung, Heizung, Nahverkehr, Kultur usw. usw.) mit einbezieht? Und das bei einem aktuellen MWSt.-Satz von 7/19%. Ich denke in Ballungszentren mit hohen Mieten sind die H4-Leistungen schon heute höher.

Was Familien betrifft hab ich diesbezüglich keinen Einblick.
Jedoch was Singels betrifft kann ich sagen: der Regel-Satz ist ca. 400,-
Dann kommen noch die Kosten für die Unterknft dazu. Dafür gibt es in jeder Kommune Obergrenzen und es werden ca. 45 Qm zugestanden.
In einer mittleren Stadt im Osten werden auf diese Weise im Schnitt 300 bis 350 gezahlt.
Wie es in großen Städten ist, weiß ich nicht. Aber da blieben für die Miete immerhin noch ca. 600 Euro um an 1000,- BGE ranzukommen.

Du hattest das alles aufgezählt als Leistungen: "Wohnung, Heizung, Nahverkehr, Kultur usw. usw.".
Wohnung und Heizung ist EIN Posten.
Nahverkehr, Kultur usw. (aiuch Strom) ist alles im Regelsatz von ca. 400,- enthalten. Mehr bekommt man also nicht zusätzlich. Außer vielleicht bei Sonderfällen (Krankheit, Behinderung, große Notlagen).



Liebe Querulantin, es geht ja bei H4 nicht nur um das Geld, das sie bekommen, sondern auch um die Leistungen für die sie nicht (z.B. GEZ) oder nur geringere Sätze bezahlen (wie beim öffentlichen Nahverkehr, bei Kulturveranstaltungen usw. usw.). Das meinte ich damit, als ich Nahverkehr, Kultur usw. aufgeführt habe. Denn nicht nur Zahlungen, die man erhält sind ein Vorteil, sondern auch Zahlungen die man für eine Leistung nicht tätigen braucht.

Wenn wir ein BGE haben muss das dann jeder voll bezahlen oder bekommt jeder dieselben Vergünstigungen, weil ja jeder das BGE bezieht?

Was die Wohnkosten angeht, so sind mir aus meiner persönliche Praxis durchaus Fälle in Großstädten bekannt, wo für ein 40 qm-Appartement einer Person mehr als 600 € Warmmiete voll bezahlt werden.

Auch bei uns in der Provinz kostet eine kleine Wohnung schnell 350 - 400 € warm. Also gehen wir im Bundesdurchschnitt mal von 450 € Wohnkosten einer Einzelperson aus. Die Lebenshaltungskosten erhöhen sich wegen der höheren Konsumsteuer um rund 15%, wenn dann noch Vergünstigungen wegfallen und auch Zuzahlung zu Möbeln usw. nicht mehr geleistet werden, steht ein H4 - Empfänger schlechter da als heute.

Aber es würden auch manche Auswüchse gemildert. Heute ist es doch so, wenn zwei H4-Empfänger eine Beziehung haben, leben sie häufig in zwei separaten Wohnungen, um nicht noch weniger H4 zu bekommen (Bedarfsgemeinschaft) und sowas ist kein Einzelfall. Für die öffentliche Hand ist das dann noch wesentlich teurer.

Aber letztendlich wollte ich mit den Fragen, davon gäbe es noch eine Menge mehr, zeigen, dass man eben keinen Schnellschuß machen kann, sondern dass das Ganze einer soliden gesetzlichen und sozialpolitischen Basis bedarf, die man erst schaffen muss, bevor man weitere Schritte geht.

lifesgood
Zuletzt geändert von lifesgood am 27.07.2015, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Querulant » 27.07.2015, 09:39

@lifesgood


Liebe Querulantin, es geht ja bei H4 nicht nur um das Geld, das sie bekommen, sondern auch um die Leistungen für die sie nicht (z.B. GEZ) oder nur geringere Sätze bezahlen (wie beim öffentlichen Nahverkehr, bei Kulturveranstaltungen usw. usw.).
Ja an die GEZ hatte ich vorhin nicht gedacht, aber das ist auch ein verhältnismäßig geringer Betrag.
Die anderen Vergünstigungen hat man allerdings nicht in jeder Stadt (in meiner z.B. gar nichts in dieser Richtung).

Wenn wir ein BGE haben muss das dann jeder voll bezahlen oder bekommt jeder dieselben Vergünstigungen, weil ja jeder das BGE bezieht?
Deine Frage ist schon berechtigt. Aber wie gesagt, außer GEZ ist das andere auch jetzt schon nicht überall gegeben.


Was die Wohnkosten angeht, so sind mir aus meiner persönliche Praxis durchaus Fälle in Großstädten bekannt, wo für ein 40 qm-Appartement einer Person mehr als 600 € Warmmiete voll bezahlt werden.

Das ist ja echt der Wahnsinn. Wo soll das alles noch hinführen?
Ich kann natürlich auch die Vermieter verstehen welche solche Mieten nehmen müssen, ohne Frage (das Bauen wird ja auch alles nicht biilliger und was alles noch mit dran hängt...).
Aber da sieht man doch auch schon, dass in unserem System einiges schief läuft, wenn man für ein elementares Grundbedürfnis so viel ausgeben muss, oder?

Auch bei uns in der Provinz kostet eine kleine Wohnung schnell 350 - 400 € warm. Also gehen wir im Bundesdurchschnitt mal von 450 € Wohnkosten einer Einzelperson aus. Die Lebenshaltungskosten erhöhen sich wegen der höheren Konsumsteuer um rund 15%, wenn dann noch Vergünstigungen wegfallen und auch Zuzahlung zu Möbeln usw. nicht mehr geleistet werden, steht ein H4 - Empfänger schlechter da als heute.
ja in vielen Fällen wäre das dann sicher so.
Man könnte aber vielleicht dem gegensteuern, indem die Konsumsteuer für elementare Grundbedürfnisse einen viel niedrigeren Prozentsatz hätte? Dann wäre ein Hartzler auch mit einem fiktiven BGE nicht schlechter gestellt als jetzt.

Und Jeder der zum BGE etwas dazu verdient, hätte ja die nötige Kohle um die 15%ige höhere Mwst. für andere Güter zahlen zu können?


Aber es würden auch manche Auswüchse gemildert. Heute ist es doch so, wenn zwei H4-Empfänger eine Beziehung haben, leben sie häufig in zwei separaten Wohnungen, um nicht noch weniger H4 zu bekommen (Bedarfsgemeinschaft) und sowas ist kein Einzelfall. Für die öffentliche Hand ist das dann noch wesentlich teurer.
Genau.
Zuletzt geändert von Querulant am 27.07.2015, 09:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon lifesgood » 27.07.2015, 09:43

Querulant hat geschrieben:Man könnte aber vielleicht dem gegensteuern, dass die Konsumsteuer für elementare Grundbedürfnisse einen viel niedrigeren Prozentsatz hätte.
Dann wäre ein Hartzler auch mit einem fiktiven BGE nicht schlechter gestellt.


... da beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn man alles über Konsumsteuer finanzieren will, kann man da nicht gleich am Anfang schon wieder Ausnahmen machen. Die werden im Laufe der Jahre ohnehin noch kommen. Und man kann die Konsumsteuer nicht nur für Bedürftige senken, das wäre Diskriminierung, wenn die beim Einkaufen einen entsprechenden Ausweis vorzeigen müßten. Senkt man die Konsumsteuer für alle fehlt zu viel Geld.

Denn was auf der Einnahmenseite fehlt, kann auf der Ausgabenseite nicht ausgegeben werden.

So ein Video ist eine schöne Sache und zeigt durchaus auch die Sinnhaftigkeit des BGE, wovon auch ich überzeugt bin, aber es ist eben auch eine sehr einseitige Darstellung, dessen sollte man sich auch bewußt sein. Daher müssen vor einer Umsetzung eben auch alle Eventualitäten bedacht und geregelt werden, sonst fällt uns das Ding ebenso auf die Füße wie der Euro.

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Beitragvon Querulant » 27.07.2015, 09:50

lifesgood hat geschrieben:
Querulant hat geschrieben:Man könnte aber vielleicht dem gegensteuern, dass die Konsumsteuer für elementare Grundbedürfnisse einen viel niedrigeren Prozentsatz hätte.
Dann wäre ein Hartzler auch mit einem fiktiven BGE nicht schlechter gestellt.


... da beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn man alles über Konsumsteuer finanzieren will, kann man da nicht gleich am Anfang schon wieder Ausnahmen machen. Die werden im Laufe der Jahre ohnehin noch kommen.
Gut, das Argument kann ich nachvollziehen.

Und man kann die Konsumsteuer nicht nur für Bedürftige senken, das wäre Diskriminierung, wenn die beim Einkaufen einen entsprechenden Ausweis vorzeigen müßten.
Hmm, weshalb Diskriminierung? Die GEZ z.B. fällt doch auch für Bedürftige weg, ohne dass sich jemand diskriminiert fühlt?
Und dann dachte ich daran, dass die niedrigere Konsumsteuer auf Grundbedürfnisse für JEDEN gelten müsste.

Senkt man die Konsumsteuer für alle fehlt zu viel Geld. Denn was auf der Einnahmenseite fehlt, kann auf der Ausgabenseite nicht ausgegeben werden.
Das ist richtig. Man würde doch aber auch viel an Verwaltung usw. einsparen?

So ein Video ist eine schöne Sache und zeigt durchaus auch die Sinnhaftigkeit des BGE, wovon auch ich überzeugt bin, aber es ist eben auch eine sehr einseitige Darstellung, dessen sollte man sich auch bewußt sein. Daher müssen vor einer Umsetzung eben auch alle Eventualitäten bedacht und geregelt werden, sonst fällt uns das Ding ebenso auf die Füße wie der Euro.
Hierzu absolute Zustimmung.
Lieber arm dran als Bein ab :)

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Beitragvon lifesgood » 27.07.2015, 10:40

Querulant hat geschrieben:Ja an die GEZ hatte ich vorhin nicht gedacht, aber das ist auch ein verhältnismäßig geringer Betrag.


Dieser geringe Betrag sind 17,50 € monatlich. Bezogen auf den H4-Regelsatz von 400 € wären das immerhin 4,375 % und auch bezogen auf ein BGE von 1.000 € mtl. wären das noch 1,75%

Querulant hat geschrieben:Hmm, weshalb Diskriminierung? Die GEZ z.B. fällt doch auch für Bedürftige weg, ohne dass sich jemand diskriminiert fühlt?


Wenn der H4-Empfänger keine Rundfunkgebührt bezahlt sieht das der Nachbar nicht. Aber wenn der Bedürftige an der Kasse einen Ausweis zücken müßte um einen Konsumsteuervorteil zu haben, sehen das alle, die in der Schlange hinter ihm stehen, das wäre Diskriminierung.

Querulant hat geschrieben:Das ist richtig. Man würde doch aber auch viel an Verwaltung usw. einsparen?


Für die Verwaltung bzw. Erhebung der Umsatzsteuer ist die Höhe des Steuersatzes unerheblich, hier läßt sich wohl kaum etwas einsparen. Und selbst wenn, in der Finanzverwaltung sind hauptsächlich Beamte. Die kann man höchstens früher in Pension schicken und die Kosten dann aus einem anderen Topf bezahlen, aber nicht einsparen.

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Beitragvon 999.9 » 27.07.2015, 11:28

Solange die Industrie und die Großkonzerne ausländische Ingenieure bei der Einstellung gegenüber unseren eigenen Ingenieuren bevorzugen, weil diese sich mit bis zu 40.000 € pro Jahr weniger an Gehalt zufrieden geben, solange dürfen wir uns nicht wundern, wenn uns dann auch noch frech ins Gesicht von einem angeblichen "Fachkräftemangel" gelogen wird.

Und genau die gleichen "Entscheider" sind es, die immer wieder gegen das BGE stänkern und frisierte Statistiken herausgeben, die belegen sollen, wie ungerecht doch ein BGE sein sollte. Das Gegenteil ist der Fall.

Die Großkonzerne sind maßgeblich an Lohndumping beteiligt, das ist eine unerhörte Ausbeutung der Arbeitskraft und zwar ausgerechnet an den ausländischen Fachkräften, die nur in großem Maßstab angeworben werden, weil sie die Arbeit viel günstiger machen, als unsere eigenen Leute. Das ist ein riesiger Skandal und einer der Hauptgründe, warum es hier einen Fachkräftemangel gibt und zwar an EIGENEN Leuten.

:idea:

ARD Die Reportage: Der Arbeitsmarktreport - das Märchen vom Fachkräftemangel (Doku, 2014)
https://www.youtube.com/watch?v=TaLAnfj27ks

Halten wir fest: Einen Fachkräftemangel gibt es in D nicht, wohl aber ein massives Lohndumping, ausgelöst von den Großkonzernen und ihrer perversen Politik, getrieben von den nie zufriedenen "Märkten", stets nur die Kosten zu senken und nicht auch die Gewinne anteilig an die Leute zu verteilen, die sie überhaupt erst generiert haben.

Das BGE könnte dazu beitragen, auch der arbeitenden Bevölkerung einen erhelblich höheren finanziellen Spielraum zu verschaffen, der wiederum positive Effekte auf den Einzelhandel und den Staat haben würde. Leider ist dies politisch derzeit aber weder gewünscht, noch in Aussicht gestellt. Kein Wunder: Sind doch die Politiker nur der ausführende Arm der Großindustrie. +2000 Lobbyausweise des Deutschen Bundestages sind dafür die traurige Bestätigung.

http://www.bundestag.de/blob/189476/46b ... l-data.pdf
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
Eine Unze bleibt eine Unze bleibt eine Unze! "Man kann manche Menschen immer und alle Menschen manchmal täuschen, aber man kann nicht alle Menschen immer täuschen." Abraham Lincoln (1809-1865)

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Beitragvon lifesgood » 27.07.2015, 11:51

... das Ganze fing irgendwann Anfang der 90er Jahre an, als Shareholder-Value über alles Andere gesetzt wurde.

Letztendlich ist es ein Problem des Finanzsystems, denn das weltweit zirkulierende Anlagekapital muss ja möglichst viel Ertrag erwirtschaften. Da Geld selbst entgegen landläufiger Meinung nicht arbeitet, muss dieser Ertrag eben von denen, die arbeiten, verdient werden.

Dem Ganzen kann man eine gewisse Perversion nicht absprechen, weil diejenigen von denen die Wertschöpfung generiert wird oftmals sehr wenig davon haben.

Wobei gerade Konzerne noch relativ gut bezahlen für entsprechend ausgebildete Mitarbeiter. Ich habe einige Bekannte, die bei BMW arbeiten. Was die verdienen und an Erfolgsbeteiligungen erhalten ist nicht von schlechten Eltern.

Eine meiner Töchter hat letztes Jahr den Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen gemacht und bei einem bekannten Automobilzulieferer (Marktführer in seinem Bereich) eine Stelle angetreten. Ich war offen gestanden überrascht, was die als Berufsanfängerin gleich verdient. Die erste Lohnerhöhung von 3,xx % gab es mittlerweile auch schon. Man darf nur nicht den Fehler machen und über einen "Dienstleister" in so einen Konzern gehen. Lieber etwas häufiger bewerben, dass man auch eine Stelle direkt beim Konzern bekommt.

lifesgood
Zuletzt geändert von lifesgood am 27.07.2015, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.

Silbersparer
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Beitragvon Silbersparer » 27.07.2015, 11:51

Es gibt zu Hartz 4 denke ich 2 Unterschiede.

Das bedingungslose Einkommen und die Festlegung der Unterstützung nicht nach Bedürftigkeit sondern nach einem festen Betrag.

Wir sind in Deutschland nicht in der Lage gewisse soziale Leistungen oder Steuervorteile zu verändern welche weitaus weniger dramtsich sind. Wäre es denn nicht sinnvoll das Ehegattensplitting abzuschaffen und stattdessen Kinder stärker steuerlich oder finanziell zu fördern?

Hinter vorgehaltender Hand werden wahrscheinlich viele Politiker dem zustimmen... umgesetzt wird es trotzdem nicht (auch wenn es schon in manchem Parteiprogramm stand).

Solch einen Radikalumbau wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Das scheitert nicht nur an der Finanzierbarkeit sondern auch daran das man sich nicht gegen Lobby Verbände durchsetzen kann.

Mal agenommen es gibt nur noch Bedingungsloses Grundeinkommen und die gesetzliche Rente. Was bleibt dann zu tun für die ganze Sozialstaatsindustrie?
Silbersparer


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