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Der Mittelschicht geht das Geld aus

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Datenreisender
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Der Mittelschicht geht das Geld aus

Beitragvon Datenreisender » 03.12.2014, 14:50

Ungleiche Lebenseinkommen
Forscher warnen: Der Mittelschicht geht das Geld aus

In den 70er-Jahren kamen die Deutschen selbst mit einem kleinen Einkommen weit besser aus als heute. Doch nicht nur Niedrigverdiener geraten unter finanziellen Druck. Auch die Mittelschicht hat kein Geld mehr übrig, um ein Vermögen anzusparen.

http://www.focus.de/finanzen/altersvors ... 18298.html
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Datenreisender
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Beitragvon Datenreisender » 03.12.2014, 16:21

Lebenseinkommen im Generationenvergleich
Ungleichheit hat sich verdoppelt

Erstmals untersucht eine Studie, wie sich Gehälter deutscher Arbeitnehmer über eine ganze Karriere lang entwickeln. Sie zeigt: Die zunehmende "Spreizung" der Löhne trifft die Generation nach den Babyboomern hart - vor allem Geringverdiener.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/r ... -1.2248513
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pandafan
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Beitragvon pandafan » 03.12.2014, 16:47

Süddeutsche Zeitung hat geschrieben:Die Politik kann auf die Ergebnisse der Studie reagieren, indem sie direkte Umverteilungsmaßnahmen ergreift. "Vor allem sollte die Chancengleichheit in der Gesellschaft gestärkt werden", sagt Lüthen. Bei wachsender ökonomischer Ungleichheit sollte der Ausbildungserfolg möglichst unabhängig vom Elternhaus sein. Investitionen in das öffentliche Bildungssystem wären eine Möglichkeit, das zu adressieren.


Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Ernsthaft, wer sind die Auftraggeber? Gysi? Wagenknecht?

Marek
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Beitragvon Marek » 03.12.2014, 17:26

Hallo,

das der Erfolg im Bildungssystem in Deutschland eng mit der Herkunft korreliert
ist seit rd. 50 Jahren durch Sozialwissenschaftler immer wieder bewiesen / belegt / erforscht worden.
In anderen Ländern (Skandinavien z.B.) ist das übrigens ganz anders!

Liebe Grüße
Marek

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Chinese
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Beitragvon Chinese » 03.12.2014, 19:57

Auch wenns unpopulär ist. Ich glaube bei der Bildung fehlt es zuallererst an der Einstellung der Beteiligten ( Lehrer, Schüler, Eltern). Zumindest ich kann beobachten das viele gar nicht ehrgeizig genug sind und die Schule eher ertragen als richtig nutzen. Ich habe schon die Meinung das eine bessere Hardware der Schulen nicht den großen Schub bringen wird, obwohl es immer heißt mehr Geld für Bildung. Mehr Ehrgeiz bei allen Beteiligten würde wesentlich mehr bringen.
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999.9
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Beitragvon 999.9 » 03.12.2014, 20:12

Das ist korrekt. Mehr Geld bringt erst mal gar nichts. Wir brauchen Lehrpersonal, das die Schüler wieder motivieren kann.

Ein gutes Beispiel kann ich sogar selbst geben. Wir hatten am Gymnasium einen sehr guten Geschichtslehrer. Er hat jede Stunde zu jeder einzelnen Thematik der Weltgeschichte eine kleine Anekdote erzählt, die erstens hochspannend war und die Geschichte auf diese Art wirklich begreifbar gemacht hat. Vorher hatten wir eine Lehrerin, die stumpf Daten abgefragt hat. Dort stand ich mit Mühe bei Drei Minus. Als das Lehrpersonal wechselte hatte ich eine Zwei Plus und habe sogar Geschichte als Leistungskurs genommen. Bei den späteren Prüfungen fiel es ebenfalls viel leichter, sich an die jeweilige kleine Anekdote als Eselsbrücke zu erinnern, als nur die Datensätze stumpf zu pauken.

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Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
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Marek
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Beitragvon Marek » 03.12.2014, 21:00

Hallo,

das Problem ist das folgende, und das bleibt seit 50 Jahren gleich:
- Kinder bildungsferner Schichten haben keine oder zu wenig Unterstützung
- Kinder (formal) "gebildeter" Eltern werden mit allen möglichen Tricks & Kniffen
auf das Gymnasium befördert und bleiben bis zum bittersten Ende da...

Das ganze (völlig über- vs. völlig untermotivierte Eltern) ist kaum zu lösen, indem man sagt:
"Die Pauker, die Alten und die Blagen sollen sich gefälligst anstrengen!"

Die übermotivierten Eltern (Mittel- bis Oberschicht) nerven Lehrer
und überfordern Kinder mit ihrem verzweifelten "Statuserhalt" - Schitt.
Sie kämpfen mit allen Mitteln gegen die "bösen" Lehrer,
die Zahlen / Sachen abfragen, die das Kind nicht kann.
Möglicherweise ist das Kind aber gar kein zweiter Goethe und der Lehrer nur gerecht?
Könnte ja - ganz theoretisch - sein...

Den unmotivierten Eltern (Elektronikprekariat bis Mittelschicht) ist alles egal,
solange das Kindergeld gezahlt bzw. der Ruf nicht ruiniert wird.
Der Wert oder Sinn von Bildung ist ihnen (überhaupt) nicht klar.
Sie "kämpfen" gar nicht für ihr Kind, auf gar keiner Ebene.
(Schule, Hobbys, sonstiges, ...)

Da frage ich mich: was soll denn ein durchschnittlicher Lehrer
(= aus Mittelschicht oder höher, selber immer gut in der Schule,
ohne "Überprotektion" aber zumindest mit etwas Hilfe durch das Elternhaus aufgewachsen)
da überhaupt tun?!

Beide Elterntypen sind halt "ziemlich" "unnormal":
In der Schule ist die Mittelschicht offensichtlich schon verschwunden?!

Ach ja, besondere "Bildungssystemverlierer" (rd. 20-25 % ohne jeglichen Schulabschluss) sind übrigens:
- männlich,
- Migranten,
- Moslems.
Wenn ich der Staat wäre würde ich mich erstens mal um die kümmern (=> Steuern vs. Hartz IV) und
zweitens den ganzen Akademikereltern mal ein gepflegtes, nicht zu leises "Halts Maul!" zukommen lassen....
So könnte man evtl. mal alle wieder ein bischen in Richtung Mitte treiben, von oben oder von unten...

Liebe Grüße
Marek

puffi
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Beitragvon puffi » 03.12.2014, 22:01

@ marek

manches ist richtig, vieles ist falsch.

1. Die heutige Jugend unterscheidet sich grundsätzlich von der Jugend vor 30 Jahren ( zu dem Zeitpunkt war ich schon über nen Teenie heraus). Ein Jugendlicher, der sich damals mit einem XT befasst hat, war ein Nerd. Ein Jugendlicher heute ohne Smartphone ist ein Idiot.

2. Das Wissen, dass heute von verbeamteten Lehrern vermittelt wird oder von der IHK und Konsorten, ist genauso antiquiert, wie die Rohrstockstrafe. (Ausnahmen gibt es).

3. Der Erfolg einer Bildungseinrichtung sollte nicht gemessen werden, wie viele durchfallen, sondern wie viele es bei einem definierten Standard bestehen. In anderen Worten: der Lehrer hat versagt, wenn er nicht Wissensinhalte vermitteln kann. Damit ist nicht gesagt, dass ein völlig unbedarftes Kind eines Akademikerhaushaltes ein humanistisches Gymnasium bestehen muss. Ich kenne das deutsche System, alle meine Geschwister und Gatten/innen sind Lehrer, als auch das amerikanische System, indem der Standard dem schlechtesten Schüler angepasst wird.

4. Wenn man Wissen vermitteln will, ist es unmaßgeblich aus welcher Schicht der kommt , sondern ob es der will. Man kann motivieren aber oft ist es für nen Ars.... und vielmals und besonders bei der heutigen Jugend, die meiner Erfahrung auch hungrig nach Wissen (goo.. lässt grüßen) ist dies ausgeprägt .

Die Wertvorstellungen haben sich halt geändert.
DICIQUE BEATUS ANTE OBITUM NEMO SUPREMAQUE FUNERA DEBET

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Pauzzz
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Beitragvon Pauzzz » 04.12.2014, 09:44

ich könnte jetzt auch einiges zum bildungs- und schulsystem beitragen aber das beträfe nicht direkt das thema.

vielmehr würde mich mal interessieren, wie man den mittelstand definiert und wie hoch der prozentuale anteil im verhältnis zur ober- und unterschicht ist.

dann kann man es mal mit indien und china auf der einen seite und meinetwegen schweden und der schweiz auf der anderen seite vergleichen.

ich denke nämlich (kann es nicht beweisen), dass umso höher die bevölkerungsdichte ist, desto kleiner werden mittel- und oberschicht im verhältnis zur unterschicht. da wird das bildungssystem nur bedingt was daran ändern können.

politik und bestreben der oberschicht wird es meiner meinung nach auch immer sein, die unteren schichten nicht unverhältnismäßig zu befördern.

@puffi: die intelligenten nerds, die sich damals mit XT befasst haben, waren irgendwo auch programmierer dieser noch jungen technik. die heutige smartphone-jugend wird durch die smartphones selbst programmiert. jeder der heute kein smartphone hat, ist kein idiot, sondern ein intelligenter nerd.
Beste Grüße

"ma short - ma long - ma laria"

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Beitragvon Bumerang » 04.12.2014, 11:08

Mit der Perfektionierung des Bildungssystem löst man nicht alle Probleme!
Wenn alle Abitur machen, muss man schon ein Studium haben um Sachbearbeiter und einen Doktortitel um Teamleiter zu werden.

Irgendjemand muss weiterhin unser Müll abholen, uns die Pakete von Zalando & Co täglich bringen, die Büros reinigen und unser Essen kochen!

Diese Menschen brauchen kein Abitur, noch nicht einmal die Mittlere Reife. ABER sie müssen mehr Geld bekommen, den sie verdienen es ja!

Es sind immer wieder die Stereotypen die aus der Schublade geholt werden, wenn irgendetwas nicht funktioniert.

Ich will nicht sagen, dass unser Bildungssystem top ist. Aber die Hauptursache für die Verarmung vieler Teile der Bevölkerung ist es eben nicht.
Gruß

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gullaldr
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Beitragvon gullaldr » 04.12.2014, 15:38

@Marek
Dass die Mittel- und Oberschichtseltern sich um den Statuserhalt sorgen ist ja nicht verwerflich, sondern menschlich. Man sollte deren Kinder auch nicht zwanghaft "in Richtung Mitte treiben", also sie faktisch benachteiligen, denn davon hat ja niemand etwas. Es muss einfach klare Richtlinien geben: "Du bringst die Leistung oder nicht. Dann bist Du reif für die Versetzung oder nicht. Punkt." Tricks und Kniffe sollten da natürlich weitgehend unterbunden werden, da gebe ich Dir völlig recht.
Bei den Unterschichten überfordert es die Schulen, Förder- und Erziehungsmaßnahmen zu ergreifen, die Aufgabe der Eltern wären. Ich kenne zahlreiche Pädagogen und bin somit mit der aktuellen Situation in manchen Unterschichts-Schulen ein wenig vertraut. Es ist teils erschreckend, welche Eltern Kinder in die Welt setzen und was sie mit diesen anstellen. Es fehlen teils jegliche Werte, Respekt und Verhaltensregeln. Eine Schülerin sagte mir mal vor ca. 3 Jahren, sie habe im Unterricht nichts mitbekommen, weil sie hinten säße und der Lärmpegel in der Klasse so hoch sei, dass sie nichts mehr höre. Eine Lehrerin erzählte mir gerade letzte Woche, dass eine Mutter ihren 12-jährigen verhaltensauffälligen Sohn nicht mehr bändigen könne und dieser auch in der Schule ständig die Mitschüler bedrohe. Was macht er den ganzen Tag zu hause? Er spielt Stunden lang nur Gewalt-Kampf-Videospiele (ab 18 Jahren freigegeben). Wer hat die ihm wohl gekauft und wundert sich, dass die Schulleistungen nicht gut sind? Ebenso habe ich schon gehört, dass sie in der Schule kochen, damit manche Kinder erstmals in ihrem Leben frisch gekochtes Essen (und nicht nur Tiefkühlpizza oder Döner) kosten. Es ist eine gesellschaftliche Verwahrlosung festzustellen, bei der die teils links-idealistischen (später desillusionierten) Pädagogen letztlich verheizt werden (wie sie natürlich andererseits auch aufgrund des allgemeinen Erziehungsbedarfs beruflich partizipieren, also mit Jobs versorgt werden). Dieses Problem ist nicht mit mehr Geld für desinteressierte Eltern oder etwas mehr Betreuung durch Sozialpädagogen zu lösen, sondern mit einer Wertevermittlung (dazu gehört auch die Vermittlung von Gemeinschaftsgeist) und strengeren Disziplinierung, die aber unsere weiche liberale Gesellschaft nicht mehr (oder noch nicht) zu leisten gewillt ist.

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Beitragvon Bumerang » 04.12.2014, 16:16

gullaldr hat geschrieben:@Marek

Es muss einfach klare Richtlinien geben: "Du bringst die Leistung oder nicht. Dann bist Du reif für die Versetzung oder nicht. Punkt."

Bei den Unterschichten überfordert es die Schulen, Förder- und Erziehungsmaßnahmen zu ergreifen, die Aufgabe der Eltern wären.

Es ist eine gesellschaftliche Verwahrlosung festzustellen, bei der die teils links-idealistischen (später desillusionierten) Pädagogen letztlich verheizt werden (wie sie natürlich andererseits auch aufgrund des allgemeinen Erziehungsbedarfs beruflich partizipieren, also mit Jobs versorgt werden). Dieses Problem ist nicht mit mehr Geld für desinteressierte Eltern oder etwas mehr Betreuung durch Sozialpädagogen zu lösen, sondern mit einer Wertevermittlung (dazu gehört auch die Vermittlung von Gemeinschaftsgeist) und strengeren Disziplinierung, die aber unsere weiche liberale Gesellschaft nicht mehr (oder noch nicht) zu leisten gewillt ist.


Dem kann ich voll zustimmen.

Es gab Zeiten, da hat die Schule auch noch erzogen. Heute dürfen Lehrer nicht erziehen. Darin sehe ich schon ein Problem. Ich gehöre zur Generation die sich öfter Mal eine Ohrfeige eingefangen hat. Im Ostblock war das (früher!!) wohl noch extremer als hier, glaube ich. Heute sind sie hüben wie drüben gleich.

Wir hatte auch sogenannte Hyperaktiven, aber die konnte man an einer Hand abzählen. Fakt ist, dass meine Generation deutlich mehr Wert vermittelt bekommen hat als heute der Fall ist. Dafür braucht die Familie aber Zeit, die sie heute schlicht nicht mehr hat. Unsere Arbeitszeiten haben sich wesentlich verändert. Früher war Feierabend um 14:00 am Fließband, um 16:30 im Büro und um 18:30 im Laden.
Gruß

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Beitragvon Sapnovela » 04.12.2014, 17:44

Bildung ist nur ein Teil des "Spiels" um gute Einkommen. Ein anderer sind schlicht die gesellschaftlichen Startvoraussetzungen. Sicher läuft im Bildungssektor einiges falsch, andere Dinge sind aber mindestens genau so wichtig.

Nach dem Krieg gab es in D eine Art Neustart auf niedrigem Niveau, es gab viele neue Chancen und hohe Wachstumsraten. Jetzt leben wir in einer Situation, wo
a) es weniger ungenutzte Einkommens-/Geschäfts-Chancen gibt, weil der Standard bereits viel höher ist (wichtig für Unternehmensgründer / Freiberufler)
b) die multinationalen Konzerne die eigentlichen Gelddruckmaschinen sind (daher die Attraktivität der Kapitalerträge im Vergleich zu Arbeitseinkommen)
c) der Konsumanspruch auch/gerade von jüngeren Menschen im Vergleich zu den 50ern/60ern/70ern wesentlich höher ist (Urlaubsreisen, Autos, Klamotten, Wohnfläche pro Nase etc.)
d) seit Jahrzehnten heftig umverteilt wird - mit entsprechenden Folgen für die Motivation aller Beteiligten.
e) die technischen Veränderungen ganze Berufsstände gut ausgebildeter und gut bezahlter Mitarbeiter überflüssig gemacht und durch IT / Maschinen ersetzt haben... was auch in Zukunft munter weitergeht.
f) unser lokaler Wohlstand lange Zeit hart zu Lasten der sog. dritten Welt ging (und weiter geht), die inzwischen viel selbstbewußter ihren Anteil am Wohlstand einfordern.
g) die Zinseszinsfunktion früher oder später ihre Wirkung auf die Vermögensverteilung finden muss.
....

Überrascht sollte man darüber nicht sein.... bereits vor Jahrzehnten war genau das schon Inhalt gesellschaftlicher Diskussionen...oder frei nach Büchner "Krieg in den Hütten, Friede in den Palästen."

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Chinese
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Beitragvon Chinese » 04.12.2014, 21:23

Ich denke langsam dämmert es langsam jeden in Deutschland (lufthansapilpten ausgenommen die ja fast schon zur Oberschicht gehören) das es auf Kosten der dritten Welt nicht mehr weitergeht. Die armen Länder steigen auf und die vermeintlich reichen und fetten Länder steigen ab. Wobei der Abstieg bisher nur mit einer Schuldenorgie ohnes gleichen gemildert wird. Trotzdem träumen manche in Deutschland immer noch von den alten Zeiten und Kaiser Wilhelm.
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Beitragvon 999.9 » 04.12.2014, 21:33

Chinese hat geschrieben:Ich denke langsam dämmert es langsam jeden in Deutschland (lufthansapilpten ausgenommen die ja fast schon zur Oberschicht gehören) das es auf Kosten der dritten Welt nicht mehr weitergeht. Die armen Länder steigen auf und die vermeintlich reichen und fetten Länder steigen ab. Wobei der Abstieg bisher nur mit einer Schuldenorgie ohnes gleichen gemildert wird. Trotzdem träumen manche in Deutschland immer noch von den alten Zeiten und Kaiser Wilhelm.

Ich empfehle dazu:

Peter Scholl-Latour: Das Ende der weissen Weltherrschaft Teil 1 - Nostalgie und Höhenflug

https://www.youtube.com/watch?v=RrC0pTBBgfc

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