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lifesgood

Beitragvon lifesgood » 05.12.2014, 16:29

Bumerang hat geschrieben:
Naja, 1% der Chinesen haben ein neues Auto zugelassen. Naja, 1% der Chinesen haben ein neues Auto zugelassen. Das ist für mich elitär. In Deutschland sind es immerhin 4 %.


Das mit dem Prozentrechnen müssen wir noch ein bisschen üben. Ich will Dir ja nicht unterstellen, dass Du bewußt falsch gerechnet hast :D

China hat 1,357 Milliarden Einwohner, von Januar bis Oktober 2014 also innerhalb von 10 Monaten wurden 14,71 Millionen Fahrzeuge zugelassen, das sind 1,28 %.

Wohlgemerkt innerhalb von 10 Monaten. Tendenz stark steigend!

Deutschland hat 80,62 Millionen Einwohner, es wurden im selben Zeitraum 2,56 Millionen Fahrzeuge zugelassen, das sind 3,18 %.

Also im Verhältnis werden in Deutschland rund 2,5 mal (nicht 4 mal, wie Du berechnest) soviel Neufahrzeuge pro Einwohner zugelassen wie in China.

Und da behauptest Du allen Ernstes, das wäre nur eine kleine elitäre Schicht, die sich in China ein Auto kaufen kann?

Dann wäre ja ganz Deutschland eine etwas größere elitäre Schicht smilie_20

Man kann natürlich die Augen vor den Fakten verschließen und unter Mißachtung der Rechenregeln eine Ergebnis herbeizaubern, das zur eigenen Meinung paßt. Ob das Sinn macht, lasse ich mal dahingestellt ...

Bumerang hat geschrieben:Um auf das Thema zurückzukommen. Solange die Deutschen nicht weniger Autos kaufen, können die Chinesen immer mehr kaufen, insbesondere wenn sie sie selber Bauen! Das stört niemand und senkt auch nicht den Lebensstandard der Deutschen.


... diese Aussage würde nur dann stimmen, wenn die Autos, die von den deutschen gekauft werden, auch in Deutschland produziert werden.

Ist das so?

Weiterhin dominieren die einheimischen Marken das deutsche Straßenbild, auch wenn deren Anteil um 0,2 Prozent auf 65,4 Prozent zurückgegangen ist. VW tritt mit 9,1 Millionen Pkw am häufigsten in Erscheinung (+1,8 Prozent).


Quelle: http://www.handelsblatt.com/auto/nachri ... 11508.html

Also der Anteil der deutschen Marken ist rückläufig und VW hat den höchsten Marktanteil.

Werden denn dann wenigstens die VWs alle in D gefertigt?

Nur noch jeder vierte VW kommt aus Deutschland


Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... hland.html

... manches erscheint eben anders, als es tatsächlich ist.

Aber da Deine Meinungsbildung wohl eher ideologisch, denn durch Fakten geprägt ist, will ich Dich nicht weiter mit Fakten belasten ...

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Burner
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Beitragvon Burner » 05.12.2014, 16:55

Bumerang hat geschrieben:
Um auf das Thema zurückzukommen. Solange die Deutschen nicht weniger Autos kaufen, können die Chinesen immer mehr kaufen, insbesondere wenn sie sie selber Bauen! Das stört niemand und senkt auch nicht den Lebensstandard der Deutschen.


Funktioniert so nicht
angenommen

Neu:
Chinesen bauen ihre Autos selbst

Schon aktuell und nur Beispielhaft genannt
Klamotten aus Asien
IT machen die Inder
Kohle aus Tagebau aus Amerika
Gas aus Russland (Den Stahl für die Pipelines können wir aktuell auch schlecht verkaufen.

Back to the Roots

Da bleibt für Deutschland nicht mehr viel Arbeit zum Verteilen außer in der Landwirtschaft und Altenpflege.
Es sei denn du hast noch ein Ass im Ärmel ,was wir mithilfe der Arbeit für Alle so produzieren und verkaufen könnten.

Es muss irgend einen Grund geben warum aktuell 64% der Chinesen den Kapitalismuss gut heißen und nur 46% der Deutschen. Bei den Franzosen sind es übrigens nur 15%
Bling Bling ist auch schön

PomMeck
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Beitragvon PomMeck » 05.12.2014, 17:38

In China wird dieser auch nur solange funktionieren, bis der Bedarf an Waren gedeckt ist. Ist doch wie zur Wende hier im Osten. Alle Ossis kauften wie blöd Autos und andere Güter, die sie brauchten oder eben auch nicht brauchten. Es war ein unwahrscheinliches Vakuum entstanden, wovon der angeschlagene Westen natürlich auch profitierte. Der Kapitalismus ist nun mal auf Erweiterung aus und kann nur so funktionieren. Er wird zusammenbrechen, wenn keine Erweiterung mehr möglich ist. Was danach kommt und ob das besser ist, weiß ich nicht.

Nur meine Meinung smilie_13

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gullaldr
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Beitragvon gullaldr » 05.12.2014, 17:40

Ich muss lifesgood weitgehend recht geben. Es ist ein Widerspruch, wenn immer mehr produziert wird, aber von der Masse der Werktätigen immer weniger konsumiert werden kann. Es sei denn, so lifesgood schönes Bild, die superreiche Elite baut sich Parkhäuser mit hundert eigenen Autos darin. Doch auch das würde die starken Produktionsraten nicht halten können, weil irgendwann auch bei den wenigen Superreichen die Sättigungsrate erreicht ist. Was soll der reichste Superreiche mit 10.000 Paar Jeans, 10.000 Plastikschippen, 10.000 Lego-Schachteln oder 10.000 Smartphones? Es würde somit rasch zur Deflation und zum Produktionseinbruch kommen.
So funktioniert eben Kapitalismus nicht. Die Produktion ist an den Konsum gekoppelt, denn irgendwer muss die schönen Produkte ja kaufen, da sie sonst sinnlos wären. Gravierender aber ist, dass dem Kapitalismus das Wohlergehen bestimmter Länder, Völker oder Gesellschaftsschichten egal ist, wenn er an anderer Stelle günstigere Produktionsbedingungen und mehr Konsumanreize wittert. Das wird die Herausforderung der Zukunft. Der soziale und politische Abstieg Europas zugunsten der "hungrigen" Märkte in Afrika und Asien. Der Abstieg des deutschen Mittelstandes ist da nur ein Teilbaustein des einbrechenden Gefüges.

@PomMeck
Dass der Kapitalismus langfristig schon aufgrund der Wachstumsgrenzen (Ressourcen) eines Tages zusammenbrechen wird, ähnlich einem Schneeballsystem, sehe ich auch. Er wird wohl von einer Phase der Verelendung, Kriege, Bürgerkriege und Diktaturen abgelöst werden. Keine schönen Aussichten, aber eine wohl logische Folge.
Zuletzt geändert von gullaldr am 05.12.2014, 17:43, insgesamt 2-mal geändert.

lifesgood

Beitragvon lifesgood » 05.12.2014, 17:41

... Du hast im Grunde Recht, aber das kann man so nicht vergleichen.

Denn bei der Wiedervereinigung hatten viele Ossis ja Guthaben, das in DM umgerechnet wurde.

Soll heißen der Wunsch und in vielen Fällen auch das Geld war da. Dadurch kam es zu einem schnellen Hype.

In China wird das langsamer gehen, weil auch das Geld für den Konsum erst verdient werden muss.

lifesgood

PomMeck
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Beitragvon PomMeck » 05.12.2014, 18:05

Vielleicht kann es trotzdem funktionieren, wenn es keine Leute mehr gibt die Millionen verdienen, während andere trotz Vollzeitjob beim Amt Unterstützung beantragen müssen. Wenn alle ihre Ansichten überdenken, was wirklich wichtig ist im Leben und sich darauf konzentrieren. Ich könnte jedesmal ko..... wenn ich höre, was ein BER Knilch an Geld bekommt für den Murks, den er verzapft hat oder welche Gelder beim Sport unterwegs sind (Fussball oder Formel 1). Was Politiker bekommen, die eigentlich nur Müll labern und weiterhin beziehen, wenn sie aufhören mit diesem labern. Was man mit diesem Geld alles anstellen könnte ...
Deshalb auch meine Beharrlichkeit beim Thema Rente und Raffgier der Alten ...
Vielleicht klingt es nach Sozialismus, dessen Kind ich tatsächlich bin, aber es muss doch möglich sein, ein System zu schaffen, in dem es jedem gut geht, der zum Wohle dieses Systemes beiträgt. Und es ist mir dann vollkommen egal, wie dieses System heißt.

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AgCluster
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Beitragvon AgCluster » 05.12.2014, 18:40

PomMeck hat geschrieben:Vielleicht kann es trotzdem funktionieren, wenn es keine Leute mehr gibt die Millionen verdienen, während andere trotz Vollzeitjob beim Amt Unterstützung beantragen müssen. Wenn alle ihre Ansichten überdenken, was wirklich wichtig ist im Leben und sich darauf konzentrieren. Ich könnte jedesmal ko..... wenn ich höre, was ein BER Knilch an Geld bekommt für den Murks, den er verzapft hat oder welche Gelder beim Sport unterwegs sind (Fussball oder Formel 1). Was Politiker bekommen, die eigentlich nur Müll labern und weiterhin beziehen, wenn sie aufhören mit diesem labern. Was man mit diesem Geld alles anstellen könnte ...

Da gibt es noch eine Möglichkeit! Die Superreichen verleihen das Geld. Hierdurch wird sichergestellt, dass die produzierten Waren gekauft werden und die Reichen immer reicher werden. smilie_01
Das treffenste Beispiel für dieses System ist Japan. Die Unternehmen machen so viel Gewinn, dass sie nicht mehr wissen, was sie mit dem Geld machen sollen. Da die produzierten Waren gekauft werden müssen, leihen die Firmen das Geld dem Staat und der verteilt es an die Bevölkerung. Wenn man dieses System über viele Jahre laufen lässt, kommt eine Staatsverschuldung von über 240% des BIP heraus. :shock:
The euro zone has the power to defeat market speculations.

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Beitragvon Burner » 05.12.2014, 18:45

PomMeck hat geschrieben:Vielleicht kann es trotzdem funktionieren, wenn es keine Leute mehr gibt die Millionen verdienen, während andere trotz Vollzeitjob beim Amt Unterstützung beantragen müssen. Wenn alle ihre Ansichten überdenken, was wirklich wichtig ist im Leben und sich darauf konzentrieren. Ich könnte jedesmal ko..... wenn ich höre, was ein BER Knilch an Geld bekommt für den Murks, den er verzapft hat oder welche Gelder beim Sport unterwegs sind (Fussball oder Formel 1). Was Politiker bekommen, die eigentlich nur Müll labern und weiterhin beziehen, wenn sie aufhören mit diesem labern. Was man mit diesem Geld alles anstellen könnte ...
Deshalb auch meine Beharrlichkeit beim Thema Rente und Raffgier der Alten ...
Vielleicht klingt es nach Sozialismus, dessen Kind ich tatsächlich bin, aber es muss doch möglich sein, ein System zu schaffen, in dem es jedem gut geht, der zum Wohle dieses Systemes beiträgt. Und es ist mir dann vollkommen egal, wie dieses System heißt.


Das Problem an diesem idealen System sind die Menschen , oder ihr "Charakter"
Mit "Uns" funktionieren Ideale nicht , weil wir nicht ideal sind.

Du hast es erlebt. Wenn alles theoretisch allen gehört ,geht es kaputt weil sich keiner mehr zuständig fühlt.
Die Macher sterben aus oder verlieren die Lust und ganze Nationen bleiben auf der Strecke.


PS
einen Markt wie China mit dem ehemaligen Osten zu vergleichen passt vieleicht vom Prinzip ,aber nicht von der Größe. Da reden wir mal von 100:1 oder noch mehr.
Bling Bling ist auch schön

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Bumerang
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Beitragvon Bumerang » 06.12.2014, 11:28

lifesgood hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:
Naja, 1% der Chinesen haben ein neues Auto zugelassen. Naja, 1% der Chinesen haben ein neues Auto zugelassen. Das ist für mich elitär. In Deutschland sind es immerhin 4 %.


Das mit dem Prozentrechnen müssen wir noch ein bisschen üben. Ich will Dir ja nicht unterstellen, dass Du bewußt falsch gerechnet hast :D

China hat 1,357 Milliarden Einwohner, von Januar bis Oktober 2014 also innerhalb von 10 Monaten wurden 14,71 Millionen Fahrzeuge zugelassen, das sind 1,28 %.

Wohlgemerkt innerhalb von 10 Monaten. Tendenz stark steigend!

Deutschland hat 80,62 Millionen Einwohner, es wurden im selben Zeitraum 2,56 Millionen Fahrzeuge zugelassen, das sind 3,18 %.

Also im Verhältnis werden in Deutschland rund 2,5 mal (nicht 4 mal, wie Du berechnest) soviel Neufahrzeuge pro Einwohner zugelassen wie in China.

Und da behauptest Du allen Ernstes, das wäre nur eine kleine elitäre Schicht, die sich in China ein Auto kaufen kann?

Dann wäre ja ganz Deutschland eine etwas größere elitäre Schicht smilie_20

Man kann natürlich die Augen vor den Fakten verschließen und unter Mißachtung der Rechenregeln eine Ergebnis herbeizaubern, das zur eigenen Meinung paßt. Ob das Sinn macht, lasse ich mal dahingestellt ...


Och Lifesgood, Du kommst nicht aus Deiner Haut heraus.

Ich habe das Jahr 2013 als Referenz genommen. Macht man üblicherweise so, weil keiner weiß wie das Jahr 2014 beendet wird. Dann stimmen die 1% fast genau, es sind 1,03% , und es sind 3,66 % bei den Chinesen, die ich auf 4 gerundet habe. Man möge meine "groben" Ungenauigkeit verzeihen. Ich wollte nicht die Tendenz aus 2014 herunterspielen!

Es ist aber egal ob das verhältnis 1 zu 4 oder 1 zu 2,5 ist. Neue Autos kaufen eben nur wenige. Für mich sind 1% genauso elitär wie 1,28%. Sprechen wir hier nicht von den 1% oben immer wieder?

Neue Autos wohlgemerkt, lifesgood, nicht Autos. Deshalb sind alle Deutschen, die im Durchschnitt mehr als 1 Auto besitzen, eben nicht mit den 3,66% zu verwechseln die sich einen Neuwagen leisten. Wer Erbsen zählt sollte selber nicht so grobe Verwechselungen machen und genau lesen was ich schreibe!

http://www.autobild.de/artikel/neuzulas ... 08466.html

lifesgood hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Um auf das Thema zurückzukommen. Solange die Deutschen nicht weniger Autos kaufen, können die Chinesen immer mehr kaufen, insbesondere wenn sie sie selber Bauen! Das stört niemand und senkt auch nicht den Lebensstandard der Deutschen.


... diese Aussage würde nur dann stimmen, wenn die Autos, die von den deutschen gekauft werden, auch in Deutschland produziert werden.

Ist das so?

Also der Anteil der deutschen Marken ist rückläufig und VW hat den höchsten Marktanteil.

Werden denn dann wenigstens die VWs alle in D gefertigt?

Nur noch jeder vierte VW kommt aus Deutschland


Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... hland.html

... manches erscheint eben anders, als es tatsächlich ist.

Aber da Deine Meinungsbildung wohl eher ideologisch, denn durch Fakten geprägt ist, will ich Dich nicht weiter mit Fakten belasten ...

lifesgood



Ideologie sagst du?

Hier hast Du zahlen!

https://www.vda.de/de/services/zahlen-u ... ktion.html

Inlandsproduktion von 1957 bis 2013 von ca 1 Mio Fahrzeuge auf über 5 Mio gestiegen!!

In den Wirtschaftswunderjahren waren es 2 bis 3 Mio, 85 wurden die 4 Mio geknackt.

Wem willst du hier erzählen, die Zahlen wären Rückläufig (mal von üblichen Konjunkturellen Schwankungen abgesehen)? Parallel werden aber die Autos in Deutschland immer älter. Weil die, die sie bauen, weniger verdienen, obwohl sie mehr produzieren. Also, wer ist hier ideologisch unterwegs?
Gruß

Bumerang
________________________________________

Entweder man hat Kapital oder man ist Kapital

lifesgood

Beitragvon lifesgood » 06.12.2014, 12:17

Bumerang hat geschrieben:
Wem willst du hier erzählen, die Zahlen wären Rückläufig (mal von üblichen Konjunkturellen Schwankungen abgesehen)? Parallel werden aber die Autos in Deutschland immer älter. Weil die, die sie bauen, weniger verdienen, obwohl sie mehr produzieren. Also, wer ist hier ideologisch unterwegs?


Wo habe ich denn geschrieben, dass die Zahlen rückläufig sind? Ich habe geschrieben, dass die Kapazitäten weltweit über Bedarf liegen und in China zusätzlich neue Kapazitäten geschaffen werden. Und dass die Produktion zu den Märkten wandert. Würdest Du Deinen Gedanken, dass sich die Deutschen die Autos nicht mehr leisten können, die sie bauen, zu Ende denken, kämst auch Du zu dem Schluß, dass man zunehmend dort produziert wo man verkauft und das für Deutschland keine positiven Aussichten schafft ...

Wobei ich persönlich das steigende Durchschnittsalter der Fahrzeuge auch auf die größere Zahl von Zweit und Spassfahrzeugen und auch die wachsende Zahl von Old- und Youngtimern zurückführe. Ich habe selbst ein Auto in der Garage stehen, das ich mir 1992 neu gekauft hatte. Der zieht alleine 2 Neufahrzeuge auf einen 8-Jahres-Schnitt runter. Und ich kenne viele Menschen, die nicht nur ein so ein Schätzchen besitzen.

Aber Du hast natürlich wie immer Recht ... am besten Du fährst nach Bochum und erzählst das den Opelanern, wie toll alles ist.

Könnte aber sein, dass Du Dir dabei eine blutige Nase holst ... ;)

Sorry mein Fehler, ich hätte es wissen müssen und mir die Diskussion sparen sollen.

Schönes 2. Adventswochenende!

lifesgood

alexm1003
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Beitragvon alexm1003 » 06.12.2014, 13:55

Das Lustigste sind ja immer die Definitionen, und was damit suggeriert wird. Nach der neuen Definition darf sich ja fast jeder Deutsche zur Mittelschicht zählen, was aber noch lange nicht heisst dass er auch zur MittelKLASSE gehört. Ein kleiner aber feiner Unterschied, aber was solls, Hauptsache das Volk fühlt sich wohl und arbeitet wie verrückt für den Export und für die (echte) OberKLASSE. Ist ja auch besser man stellt schöne Dinge her die man im Austausch gegen Schuldscheine ins Ausland schickt anstatt dass man marode Brücken repariert. Der Bademeister ist ja krass unproduktiv, im Gegensatz zum Arbeiter in der Exportindustrie. Bin mal gespannt wie es aussieht wenn die Rentenkassen und Lebensversicherungen ihre südländischen Schuldscheine zu Geld machen wollen um die Renten auszuzahlen, oder die amerikanischen Schuldscheine, davon gibt es in der Zwischenzeit ja schon 18 Fantastillarden. Das Licht am Ende des Tunnels sind die Scheinwerfer der Lokomotive die uns entgegenkommt!

lifesgood

Beitragvon lifesgood » 06.12.2014, 14:41

... das Grundproblem ist nicht das produktive Kapital, das in Fabriken, Maschinen, Warenbestand, Vorräten usw. steckt.

Nein es ist das spekulative Kapital, das billionenschwer im globalen Finanzkreislauf zirkuliert und nach Erträgen sucht. Da aber Geld an sich keine Erträge generiert, müssen die Erträge dieser Billionen in der Realwirtschaft erwirtschaftet und dieser dann entzogen werden.

Die arbeitende Gesellschaft ist Knecht dieses spekulativen Kapitals.

Ich denke diese Differenzierung ist äußerst wichtig. Denn es ist Käse gegen das Kapital per se zu agitieren. Die Erfahrung zeigt, dass produktives Kapital in privater am besten Unternehmerhand deutlich mehr bewegt, als in Gemeinschaftshand. Ganz einfach deshalb weil der Unternehmer ein Interesse daran hat, dass der Wert seines Kapitals erhalten wird oder gar steigt. Der Wettbewerb zwischen mehreren Unternehmern im selben Marktsegment tut sein Übriges. Das stößt Innovationen bei Produkten und Fertigung an.

Befindet sich dieses Produktivkapital im Gemeinschafts- oder Staatsvermögen, fehlt diese Motivation und auch der Wettbewerb und es wird nur verwaltet. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass ein Automodell wie der Trabbi über Jahrzehnte nahezu unverändert gebaut wird.

lifesgood

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Beitragvon Bumerang » 06.12.2014, 17:07

lifesgood hat geschrieben:
Wo habe ich denn geschrieben, dass die Zahlen rückläufig sind?


Ja, wen auch nicht direkt auf die Automibilindustrie bezogen.

lifesgood hat geschrieben:Vielleicht sind ja die Jobs nicht mehr da, weil es z.B. keine deutsche Textilindustrie mehr gibt, wie auch keine Porzellanindustrie, kaum noch optische und Elektroindustrie usw. usw.

Und selbst die Automobilindustrie baut neue Werke bevorzugt in Asien ...


Hast Du das also nicht so gemeint? Warum können sich die Deutschen dann immer weiger neue Autos leisten, wenn absolut mehr produziert wird ?


lifesgood hat geschrieben:Ich habe geschrieben, dass die Kapazitäten weltweit über Bedarf liegen und in China zusätzlich neue Kapazitäten geschaffen werden.


Bedarf im Sinne von Bedürfnis kannst Du nicht gemeint haben, denn die meisten Menschen auf der Welt haben keine Autos. Also kannst Du nur Bedarf im wiwi Sinne gemeint haben, also Bedürfnisse die mit Kaufkraft verbunden sind.

Das stimmt. Ist aber genau das was ich kritisiere. Die Massen haben weniger Bedarf, also Geld, obwohl sie wie blöde produzieren!

lifesgood hat geschrieben:
Und dass die Produktion zu den Märkten wandert. Würdest Du Deinen Gedanken, dass sich die Deutschen die Autos nicht mehr leisten können, die sie bauen, zu Ende denken, kämst auch Du zu dem Schluß, dass man zunehmend dort produziert wo man verkauft und das für Deutschland keine positiven Aussichten schafft ...


Sie wandert nicht, denn das würde bedeuten, dass hier die Produktion insgesamt sinkt. Das stimmt aber nicht Stichwort Exportweltmeister. Und hast Du oben ja auch so bestätigt. Also kann maximal von Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen im Ausland die Rede sein. Netto natürlich, nicht einzelne Unternehmen betrachtet. Deshalb sind die Opelaner leider kein gutes Beispiel. Zumal es da noch um GM Politik geht.

lifesgood hat geschrieben:... das Grundproblem ist nicht das produktive Kapital, das in Fabriken, Maschinen, Warenbestand, Vorräten usw. steckt.

Nein es ist das spekulative Kapital, das billionenschwer im globalen Finanzkreislauf zirkuliert und nach Erträgen sucht. Da aber Geld an sich keine Erträge generiert, müssen die Erträge dieser Billionen in der Realwirtschaft erwirtschaftet und dieser dann entzogen werden.

Die arbeitende Gesellschaft ist Knecht dieses spekulativen Kapitals.


Warm glaubst Du, Lohnrückgänge um "wettbewerbsfähiger" zu sein, wäre in so einem System die Lösung? Damit der Bedarf weiter sinkt?

Aber, das Finanzsystem hat u.a. das große Problem der rein gewinnorientierten Volkswirtschaft in der von unten nach oben umverteilt wird, ausgleichen müssen, damit virtuelle Vermögen (Aktienblasen) die Unternehmen weiter produzieren lassen. Konsum ist ein Indikator für Lebensqualität und sorgt für Beschäftigung. Denn in der Realen Wirtschaft kann der Gewinn nicht unbegrenzt steigen, wenn der Bedarf (nicht Bedürfnisse!) gesättigt ist. Sprich, das Vermögen der Massen konsumiert wurde. Also musste man nachhelfen. Das dadurch die Umverteilung nur beschleunigt wurde, streite ich gar nicht ab.

Also ist im System ein Fehler, der aber leicht zu beheben wäre. Siehe Skandinavien. Die Wirtschaft verteilt von unten nach oben, die Steuerpolitik muss das Gegenteil tun. Eine Andere Lösung sehe ich nicht.



lifesgood hat geschrieben:Ich denke diese Differenzierung ist äußerst wichtig. Denn es ist Käse gegen das Kapital per se zu agitieren. Die Erfahrung zeigt, dass produktives Kapital in privater am besten Unternehmerhand deutlich mehr bewegt, als in Gemeinschaftshand.

Befindet sich dieses Produktivkapital im Gemeinschafts- oder Staatsvermögen, fehlt diese Motivation und auch der Wettbewerb und es wird nur verwaltet. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass ein Automodell wie der Trabbi über Jahrzehnte nahezu unverändert gebaut wird.

lifesgood


Ich agitiere nicht gegen die Gewinnorientierung einzelner Unternehmen oder das Kapital. Schon gar nicht will ich Trabis aus staatlichen Betrieben.
Ich will nur, dass jene, die Waren produzieren, an diesem Wachstum ordentlich beteiligt werden.

Das geht nur mit richtiger Steuerpolitik. Nicht mit internationalem Lohndumping. Weißt Du warum? Irgendwann ist die Welt zu einer eine Volkswirtschaft zusammengewachsen. Wo gehen dann die Unternehmen hin, auf den Mars? Was ist wenn Roboter alles machen. Wozu brauchen die Eliten uns noch?

Es sollte erkennbar sein, dass der reine Kapitalismus genauso eine Utopie ist wie der Kommunismus.

Ironischerweise, gehören GM, Crysler, VW, Commerzbank etc sowas von dem Staat, dass hier bald die Linke neidisch werden könnte! Ganz ohne Rote Flagge, nur mit Kapitalismus!

(16.01.2012) In Deutschland ist die öffentliche Hand vielfältig unternehmerisch tätig und an weit mehr als 10.000 Unternehmen beteiligt. Allein der Bund ist an 500 und die Länder sind an über 2.000 Unternehmen beteiligt. Hinzu kommen Beteiligungen der 12.000 Gemeinden. Die Tätigkeit der Unternehmen reicht von der Energieversorgung und Wohnungswirtschaft über den Personen und Güterverkehr bis hin zu Automobilproduktion, Brauereien und Porzellanherstellung.


http://www.econwatch.org/themaou.php

Warum glaubst Du, ist es soweit gekommen?
Gruß

Bumerang
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GuterJunge
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Beitragvon GuterJunge » 06.12.2014, 20:23

Bumerang hat geschrieben:Also ist im System ein Fehler, der aber leicht zu beheben wäre. Siehe Skandinavien.

Meine Zustimmung !

Irgendwann ist die Welt zu einer eine Volkswirtschaft zusammengewachsen. Wo gehen dann die Unternehmen hin, auf den Mars? Was ist wenn Roboter alles machen. Wozu brauchen die Eliten uns noch?

Ne interessante Frage.
Und was die Total-Globalisierung anbelangt, schließt sich ein weiteres Horror-Szenario an, daß es nämlich nachdem sich alle Unternehmen tot-fusioniert haben und jeder in des anderen Markt-Segmente eingedrungen ist, es am ende nur noch DIE FIRMA geben wird.

Jeder arbeitet für sie.
Jeder kauft bei ihr.
Kapi-Kommunismus in Reinstform sozusagen.
Die Firma produziert alles, vom Bleistift bis zur Trägerrakete UND ....
.... stellt sämtliche Dienstleistungen bereit.

@Bumerang & Lifesgood:
Habe mit Interesse Eure Diskussion verfolgt und muß gestehen, daß ich wie beim Ping-Pong meist festgestellt habe, daß eigentlich jeder von Euch beiden irgendwo recht hat und m.E. auch eine Menge aneinander vorbei geschrieben wurde.

Ad Dienstleistungen:
Es wurde generell über Produktion debattiert, ich frage mich jedoch welchen Aspekt der Wirtschaftsfaktor Dienstleistungen dabei einnimmt, der im BIP/BSP nicht gerade eine kleine Rolle spielt und kaum von Ressourcen oder Standorten abhängig ist.
.
In vino veritas !

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185Rhenium
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Beitragvon 185Rhenium » 06.12.2014, 20:41

@PomMeck

Der Gedanke, dass es allen gut gehen könnte, ist schön, sozusagen der Himmel auf Erden ... aber er ist Utopie. Es gibt kein perfektes System der Zufriedenstellung für eine so individuelle und von Egoismus geprägten Lebensform wie den Menschen. Für manche existiert im Geist vielleicht ein allgemeines Wertesystem, aber es wird nie mit denen von anderen übereinstimmen. Und die intelligenteren von jenen, die gar keines besitzen, die sind mit keinem System zu bremsen. Sie machen die Systeme.


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