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Systematische Abwertung - und das Volk macht nichts

Verfasst: 22.07.2014, 18:31
von IrresDing
Del

Verfasst: 22.07.2014, 19:04
von Maple Leaf
Hast du in Deutschland ernsthaft etwas anderes erwartet? smilie_08

Verfasst: 22.07.2014, 19:11
von IrresDing
Del

Verfasst: 22.07.2014, 22:13
von Maple Leaf
Die Hoffnung stirbt zuletzt und du hast natürlich Recht: Man soll nie aufgeben. Auch, wenn mir das immer schwerer fällt ...

Verfasst: 22.07.2014, 22:53
von Bumerang
Die Abwertung der Währung ist eine Subvention der Exportwirtschaft z.L der Allgemeinheit. Denn der Exporteur könnte ja auch die Preise senken um so mehr Umsatz zu generieren. Dann würde aber die Marge sinken. So wird mehr Umsatz generiert, also auch mehr Marge, wenn auch in einer schwächeren Währung.

Wenn z.B. bei einem Umsatz von 100 die Gewinnmarge 10% ist, bei einer Schwächung der Währung der Umsatz um 20% steigt' dann ist der Gewinn 12 anstatt 10. Zieht man 10% Abwertung ab, sin es immer noch 10,8 Realgewinn.


Würde der Exporteur die Preise um 10% senken, würde der Umsatz auch um 20% steigen.
Also 90+18= 108 aber er hätte kein Gewinn.

Verfasst: 22.07.2014, 23:39
von AgCluster
Jetzt stellt sich die Frage, warum hat Frankreich/Spanien/Griechenland/Portugal (nicht Italien) eine so hohe Auslandsverschuldung und Deutschland den Gegenpart dazu?

Wer hat diesen Quatsch zu verantworten? Ziel ist immer noch ein Außenhandelsgleichgewicht. Nicht Frankreich bzw. der Chef von Airbus gehört an den Pranger, sondern die Tatsache, dass wir Reallohnverluste hinnehmen mussten. Das war aber eine Entscheidung der Deutschen. Die Franzosen können nichts dafür.

Verfasst: 23.07.2014, 10:41
von Bumerang
AgCluster hat geschrieben:Jetzt stellt sich die Frage, warum hat Frankreich/Spanien/Griechenland/Portugal (nicht Italien) eine so hohe Auslandsverschuldung und Deutschland den Gegenpart dazu?

Wer hat diesen Quatsch zu verantworten? Ziel ist immer noch ein Außenhandelsgleichgewicht. Nicht Frankreich bzw. der Chef von Airbus gehört an den Pranger, sondern die Tatsache, dass wir Reallohnverluste hinnehmen mussten. Das war aber eine Entscheidung der Deutschen. Die Franzosen können nichts dafür.


Dann überlege wer davon profitiert.

Ich hatte auch schon in der Vergangenheit darüber geschrieben, dass die hohe Produktivitätssteigerung in Deutschland normalerweise dazu führen würde, dass die Preise sinken. Ist ja auch logisch. Deutlich mehr Output führt zu sinkenden Preisen und Gewinnmargen. Also versucht man den Überschuss ins Ausland zu verkaufen. Dort hat man aber kein Geld. Also bekommen sie Kredit z.L der Deutschen Bevölkerung deren Währung einerseits abwertet und andererseits von der Produktivitätssteigerung nicht profitiert, weil der Überschuss ins Export geht und so die Preise nicht fallen (siehe DDR). Die (Alters) Vorsorgekultur der Deutschen, der eigentlich hoch gepriesene Konsumverzicht um Kapital zu bilden ist NICHT gewollt. Wenn die Deutschen nicht alles konsumieren wollen was sie haben, dann machen es halt die PIIGS für sie. Wobei letztere nur Mittel zum Zweck sind, denn getrieben wird das Ganze von der Deutschen Exportindustrie! Meine Beispielrechnung sollte das doch ziemlich klar aufzeigen.

Verfasst: 23.07.2014, 11:36
von Metaller
AgCluster hat geschrieben:Jetzt stellt sich die Frage, warum hat Frankreich/Spanien/Griechenland/Portugal (nicht Italien) eine so hohe Auslandsverschuldung und Deutschland den Gegenpart dazu?

Wer hat diesen Quatsch zu verantworten? Ziel ist immer noch ein Außenhandelsgleichgewicht. Nicht Frankreich bzw. der Chef von Airbus gehört an den Pranger, sondern die Tatsache, dass wir Reallohnverluste hinnehmen mussten. Das war aber eine Entscheidung der Deutschen. Die Franzosen können nichts dafür.


Nun, ohne den Euro hätte die DM aufgewertet und die Reallohnverluste wären nicht entstanden, da Importe billiger geworden wären (Rohstoffe, Öl, Gas etc.)
Da dieser Weg versperrt war, blieb zum Erhalt der Wettbewerbsposition (ohne Wertung des Sinns) nur Lohnverzicht.
Deutschland verhält sich teilweise wirtschaftlich immer noch so, als ob es den Euro nicht hätte bzw.

Verfasst: 23.07.2014, 13:15
von Bumerang
Metaller hat geschrieben:

Nun, ohne den Euro hätte die DM aufgewertet und die Reallohnverluste wären nicht entstanden, da Importe billiger geworden wären (Rohstoffe, Öl, Gas etc.). Da dieser Weg versperrt war, blieb zum Erhalt der Wettbewerbsposition (ohne Wertung des Sinns) nur Lohnverzicht. Deutschland verhält sich teilweise wirtschaftlich immer noch so, als ob es den Euro nicht hätte bzw.


Nicht nur die Deutschen sind vor allem in der Vergangenheit auf "Die deutsche Wertarbeit" abgefahren, trotz (oder gerade wegen?) der starken DM. Bei nicht fallenden Reallöhnen hätten die Firmen im Inland mehr (mind gleich viel) abgesetzt. Von einer Verschlechterung der Wettbewerbsposition durch hohe Preise kann also gar nicht die Rede sein, sonst hätte Porsche immer Probleme gehabt. Durch den Wachstumswahn musste man die Preise UND vor allem die Qualität senken. Das führte dazu, dass in manchen Branchen Made in Germany entweder nicht mehr drauf steht oder nicht mehr das ist was es mal war. Die zunächst so entstandenen Gewinne wurden im Ausland verpulvert (BMW vs Rover, Daimler vs Chrysler, Thyssen in Brasilien, Telekom in USA und die Liste kann beliebig fortgesetzt werden). Mann wollte nicht besser sondern größer und billiger werden.

Doch ein Wettbewerb im Billigproduktsegment ist für eine HochlohnlandKontraproduktiv, denn er kann niemals gewonnen werden. Das Ergebnis sind schlechte(re) Autos und Waschmaschinen, zu einem doch nicht billigen Preis. Also greifen die Kunden nicht nur im Inland zunehmen zum Wegwerfprodukt, das sicher nicht aus Deutschland kommt.

Die Gier der Konzerne hat dazu geführt, dass der Kunden (im Inland und Ausland) mittlerweile keinen oder nicht mehr ausreichenden Mehrwert für den doch höheren Preis erhält.

Dann hilft nur noch die Produkte im Ausland billig zu verschleudern, was erst recht auf die Löhne (Kosten) drückt. Das Problem ist also selbst gemacht.

Oder man lässt den Deutschen Steuerzahler die ausländischen Käufer subventionieren.

Deshalb verhält sich m.E. "Deutschland" (die Deutsche Exportindustrie) eben nicht so wie zu DM Zeiten, sondern viel aggressiver.

Verfasst: 23.07.2014, 23:41
von IrresDing
Del

Verfasst: 24.07.2014, 10:01
von Bumerang
Die Franzosen haben gar nichts perfekt gemacht. Frankreich und Deutschland waren schon immer unterschiedlich (ohne Wertung). Deshalb war der Franc schwächer als die DM. Das geht nun nicht mehr, deshalb verkaufen sie immer weniger Autos. (die Angleichung hat schon ne Weile vor dem € begonnen, darauf will ich aber jetzt nicht eingehen)

Man kann die Französische Bürgerhaltung als besser einstufen, aber die Wirtschaft, weiß ich nicht.

Das Hauptproblem ist die rasante Produktivitätssteigerung, die zur Arbeitslosigkeit führt, die mit herkömmliche Maßnahmen nicht mehr bekämpft werden kann.

Für die "leistungsorientierten Freiheitlichen" ein Hinweis. Selbst wenn alle Empfänger von Sozialleistungen morgen schlecht bezahlte Jobs annehmen (die es gar nicht gibt aber egal), werden nicht mehr Autos und Waschmaschinen verkauft werden. Das führt dann in den Fabriken zu noch mehr Jobabbau oder Verlagerung auf schlecht bezahlte Zeitarbeitsjobs, was zu noch mehr Konsumstau führt. Das ist die Deflation von den die Zentralbänker sprechen.

Sie verkennen nur, dass diese Art Deflation nicht mit Geldpolitik bekämpft werden kann, weil sie eine verteilungsinduzierte Deflation ist. Die die Autos und Waschmaschinen kaufen werden immer ärmer, das neue Geld bläht nur die Vermögenswerte der Reichen (Immobilien, Aktien, Kunst, Jachten, Inseln, Flüge zum Mond etc).

Verfasst: 25.07.2014, 23:43
von AgCluster
IrresDing hat geschrieben:Naja, auf Frankreich nochmal zurückzukommen: Da habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Zum einen ist mir die Wirtschaftspolitik der Franzosen völlig zuwider, die sich der Staatswirtschafterei bedient.

ABER: Es ist eben nicht so, dass die Deutschen alles richtig machen. Im Gegenteil, wir haben das meiste dieser Misere zu verantworten! Die Franzosen dagegen haben ihre Hausaufgaben perfekt gemacht.

Die Euro-Länder haben sich auf eine gemeinsame Inflationsrate von rd. 2% geeinigt. Und darin liegt der Hund begraben. Die Franzosen haben das perfekt eingehalten. Die Deutschen haben aber durch Reallohnverluste diese Inflationsrate letztendlich unterschritten. Auch wenns ein "linker Anlass" ist, das macht die Informationen darin nicht unwahrer: https://www.youtube.com/watch?v=2o0qwhSVz68 smilie_01

LG


Auch die Spanier haben sich gerne blenden lassen. Hier eine Prognose von 2007 für das Spanien des Jahres 2020. Was die Verfasser dieses Pamphlets von der Deutschen Bank hauptberuflich machen, bleibt deren Geheimnis!

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... GE&cad=rja

Der Boom im Immobiliensektor, die Leistungsbilanzdefizite und der Haushaltsüberschuss sind Folgen dieser grundlegenden Veränderungen in der Volkswirtschaft und kein Indiz künftiger Schwäche. :shock:

Verfasst: 26.07.2014, 12:42
von Marek
Hallo,

den oben beschriebenen Nachteilen einer Abwertung
stehen auf der anderen Seite auch Vorteile gegenüber,
v.a. werden inländische Produkte konkurrenzfähiger weil ausländische halt 10% teurer werden.
Wenn z.B. ein japanischer Kleinwagen 10% teurer wird und somit soviel kostet wie z.B. ein Polo,
dann kommt "uns" das schon zugute.
(Im Grunde waren die 50er "Wirtschaftswunderjahre" ca. so.)

Allerdings ist mir auch klar, das die Vor- die Nachteile nicht aufwiegen....
Und wer die Party letztlich bezahlt wurde ja oben schon festgestellt...

Liebe Grüße Marek

Verfasst: 26.07.2014, 14:52
von Unzen999
Das Schaf das still hält, kann man am besten scheren! smilie_05 smilie_05

Verfasst: 26.07.2014, 15:34
von Turnbeutelvergesser
Das Abwertungen ohne grundlegende Reformen nix bringen hat man schön an den ganzen Ost-Währungen gesehen. Mit ner Weichwährung wird nur Zeit gekauft. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit mancher Länder wird sich so nicht lösen lassen.