Aktuelle Zeit: 23.04.2024, 18:15
dtx hat geschrieben:Bumerang hat geschrieben:Der Wörgl war am Schilling gebunden, der offiziell noch am Gold gebunden war.
Das ist irrelevant, man hätte den auch an Kartoffeln binden können.
Wenn das so einfach wäre, hätten wir heute eine Kartoffelnwährung. Jeder kann sie schöpfen, dank Gentechnik immer mehr, also kann die Menge mit der Wirtschaft wachsen. Ideale Währung .
Das war sehr wohl relevant.Nur so kam der Wörgl wie eine echte Währung daher, die über das Verhältnis zum Schilling (1:1) eine suggerierte "Golddeckung" hatte. Er war "so gut wie Gold" im Innenverhältnis. Naja, so gut wie der Schilling in Gold.
dtx hat geschrieben:Bumerang hat geschrieben:Wenn der Wörgl ein Wunder war, dann ist jede Währung die zunächst eingeführt wird, auch ein Wunder. Doch es hält nicht lange.
Stimmt, und dann hat das Greshamsche Gesetz zugeschlagen. Man behält seine Schillinge, bzw. sein Gold, und zahlt mit dem Wörgl. Mit Gold hätte das sicher nicht funktioniert.
Denkfehler! Das Greshamsche Gesetz funktioniert nur dort wo das Verhältnis zweier Währungen gestört ist! Bei einem richtiges Verhältnis zwischen Schilling und Gold wäre es NIE dazu gekommen!
Das Problem war nicht die nachträgliche Reduzierung der Schillingmenge um das Verhältnis zum Gold wieder in Balance zu bringen, sondern die vorherige Ausweitung der Schillingmenge (und damit des Preisniveaus).
Damit wurde der Schilling wertvoller als Gold, also wurde Gold gehortet bzw. exportiert, weil es im Ausland wertvoller war als im Inland. Das war sozusagen der Overkill. Das Gold war bereits weggeflossen. Eine REduzierung der Schillingmenge war pure Deflation. Richtigerweise hätte die Regierung die Hose her unterlassen müssen und sagen, der Schilling ist sehr viel weniger Wert als früher in Gold.
Der Umgekehrte Fall wäre eingetreten. Gold wäre aus dem Keller bzw aus dem Ausland auf den heimischen Markt geflossen.
Klar wäre das also auch mit Gold gegangen! Nicht das Gold war das Problem! Aber nur wenn man das reale Verhältnis Gold:Wörgl (also auch Schilling) zugelassen hätte!
Das durfte aber die Gemeinde NICHT! Sonst hätte sie die Regierung bloßgestellt. Der Wörgl wäre erst gar nicht geboren worden. Aber auch so wurde er zur Aushöhlung des Währungsmonopols und schließlich verboten.
Tatsächlich war der Wörgl der Beweis dafür, dass die Schillingmenge hätte deutlich größer sein müssen und so der Schilling real deutlich weniger wert war als der offizieller Kurs das zeigte.