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Prokon wird zum Skandal

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lübecker
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Beitragvon lübecker » 14.01.2014, 03:50

weissbart hat geschrieben:Moin,
die Sache mit den Gierschlünden ist relativ.
In einer Zeit, in der ein Ackermann von 25% Eigenkapitalrendite sprach...


Moin, bin ja alles andere als ein Freund der Deutschen Bank, aber dieser Vorwurf mit den 25% ist doch einfach nur billiger Populismus à la Sahra Wagenknecht:

"Hohe Eigenkapitalrenditen von 25 % und mehr sind bei deutschen Unternehmen in Zeiten guter Konjunktur keine Seltenheit. So konnten beispielsweise in den Jahren 2006 und 2007 sowohl die börsennotierten großen Unternehmen aus DAX und MDAX als auch die mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Durchschnitt eine Eigenkapitalrendite von mehr als 25 % erzielen. Unter den nicht börsennotierten Mittelständlern konnte 2007 mehr als die Hälfte eine Eigenkapitalrendite oberhalb von 25 % erzielen und dabei auch ihre Eigenkapitalausstattung spürbar verbessern. Dies zeigt eine aktuelle Analyse der KfW Bankengruppe....
Besonders in Krisenzeiten ist für Unternehmen ein ausreichendes Eigenkapitalpolster wichtig. Ohne die in der öffentlichen Diskussion so kontrovers diskutierten hohen Eigenkapitalrenditen, die eine Stärkung der Eigenkapitalbasis erst ermöglichen, hätte die Finanz- und Wirtschaftskrise viele Unternehmen, vor allem zahlreiche Mittelständler, noch härter getroffen, als dies ohnehin schon der Fall ist." http://www.presseportal.de/pm/41193/150 ... seltenheit

Wenn ich 50.000 Euro Eigenkapital in ein Geschäft investiere und dazu noch mit 100.000 Euro geliehenem Fremdkapital arbeite, dann bedeutet 25% Eigenkapitalrendite einen Gewinn von 12.500 Euro bei einem insgesamt eingesetzten Kapital von 150.000 Euro.
Auf dieses insgesamt eingesetzte Kapital von 150.000 Euro gerechnet entsprechen die 12.500 Euro einem Ergebnis von 8,33 Prozent.
Wer wird sich denn - angesichts unternehmerischen Risikos - mit weniger begnügen wollen?

Bei den meisten Banken ist das Eigenkapital aber sehr viel geringer:

"Die Eigenkapitalquote der großen deutschen Banken erreichte Ende 2012 ... im Schnitt erstmals den neuen aufsichtsrechtlichen Mindestwert von 7 Prozent." http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 16415.html

Bei einem Eigenkapital von 7% und Fremdkapital von 93% entspricht eine Eigenkapitalrendite von 25% einer Rendite von 1,75% auf das insgesamt eingesetzte Kapital.
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tuarek123
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Beitragvon tuarek123 » 14.01.2014, 07:09

lübecker hat geschrieben:
weissbart hat geschrieben:Moin,
die Sache mit den Gierschlünden ist relativ.
In einer Zeit, in der ein Ackermann von 25% Eigenkapitalrendite sprach...


Moin, bin ja alles andere als ein Freund der Deutschen Bank, aber dieser Vorwurf mit den 25% ist doch einfach nur billiger Populismus à la Sahra Wagenknecht:

"Hohe Eigenkapitalrenditen von 25 % und mehr sind bei deutschen Unternehmen in Zeiten guter Konjunktur keine Seltenheit. So konnten beispielsweise in den Jahren 2006 und 2007 sowohl die börsennotierten großen Unternehmen aus DAX und MDAX als auch die mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Durchschnitt eine Eigenkapitalrendite von mehr als 25 % erzielen. Unter den nicht börsennotierten Mittelständlern konnte 2007 mehr als die Hälfte eine Eigenkapitalrendite oberhalb von 25 % erzielen und dabei auch ihre Eigenkapitalausstattung spürbar verbessern. Dies zeigt eine aktuelle Analyse der KfW Bankengruppe....
Besonders in Krisenzeiten ist für Unternehmen ein ausreichendes Eigenkapitalpolster wichtig. Ohne die in der öffentlichen Diskussion so kontrovers diskutierten hohen Eigenkapitalrenditen, die eine Stärkung der Eigenkapitalbasis erst ermöglichen, hätte die Finanz- und Wirtschaftskrise viele Unternehmen, vor allem zahlreiche Mittelständler, noch härter getroffen, als dies ohnehin schon der Fall ist." http://www.presseportal.de/pm/41193/150 ... seltenheit

Wenn ich 50.000 Euro Eigenkapital in ein Geschäft investiere und dazu noch mit 100.000 Euro geliehenem Fremdkapital arbeite, dann bedeutet 25% Eigenkapitalrendite einen Gewinn von 12.500 Euro bei einem insgesamt eingesetzten Kapital von 150.000 Euro.
Auf dieses insgesamt eingesetzte Kapital von 150.000 Euro gerechnet entsprechen die 12.500 Euro einem Ergebnis von 8,33 Prozent.
Wer wird sich denn - angesichts unternehmerischen Risikos - mit weniger begnügen wollen?

Bei den meisten Banken ist das Eigenkapital aber sehr viel geringer:

"Die Eigenkapitalquote der großen deutschen Banken erreichte Ende 2012 ... im Schnitt erstmals den neuen aufsichtsrechtlichen Mindestwert von 7 Prozent." http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 16415.html

Bei einem Eigenkapital von 7% und Fremdkapital von 93% entspricht eine Eigenkapitalrendite von 25% einer Rendite von 1,75% auf das insgesamt eingesetzte Kapital.


Soviel neoliberales Gewäsch in aller früh lesen zu müssen ................ da freuen sich die Anhänger der FDP am Morgen vergehen Kummer und Sorgen. Ich bekomme jetzt gleich Mitleid mit der Deutschen Bank.

Was mir aber wirklich aufstößt ist das du die einzig wirklich kompetente Politikerin, die Deutschland hat, verunglimpfst.

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Pauzzz
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Beitragvon Pauzzz » 14.01.2014, 07:53

@tuarek123: ...was sie gestern bei hart aber fair mal wieder eindrucksvoll unter beweis stellte. söder, kauder und oppermann sind einfach nur bezahlte politschausteller. ich wüsste schon, was Die Linke mit den prokoninvestierten machen würde...nichts, zum schutze der steuerzahler. da wäre ich sogar d'accord!
Beste Grüße

"ma short - ma long - ma laria"

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weissbart
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Beitragvon weissbart » 14.01.2014, 08:06

@lüberker

Den Zitat könnte man ja noch zustimmen, wenn die hohe Eigenkapitalrebite in guten Zeiten genützt würde, um den Eigenkapitalanteil(für schlechte Zeiten) zu stärken. Wird/wurde sie das z.B. bei der Deutschen Bank?

Die niedrige Eigenkapitalqoote der Banken ist übrigens Teil des Problems, bei dem die Steuerzahler das unterhehmerische Risiko tragen.

Du kommst bei Deiner Beispielrechnung auf eine Rendite von 8,33 Prozent und betrachtest diese angesichts eines unternehmerischen Risikos als nicht unmäßig hoch.

Warum sollten also die Anleger bei prokon Gierschlünde sein, die doch nur 8 Prozent bekamen (nach Steuern also eine kleinere Rendite als 8 % hatten) und das volle unternehmerische Risiko tragen?

gruss
weissbart
Zuletzt geändert von weissbart am 14.01.2014, 08:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon weissbart » 14.01.2014, 08:12

Hier noch mal ein Link zum Thema:

http://www.ecoreporter.de/artikel/analy ... -2014.html

Da ich die Anlegemöglichkeiten bei Prokon in letzter Zeit nicht mehr verfolgt hatte, war mir die kurze Laufzeit der letzten Prokongenußrechte auch nicht bekannt.

Da stellt sich tatsächlich die Frage, was die Jungs geritten hat, diese Emissionen heraus zu bringen.

gruss
weissbart

edit: Sorry, der Artikel war heut früh noch frei verfügbar. Inhalt ist, daß Prokon seit einiger Zeit Genußrechte mit 6 monatiger Laufzeit und 4 wöchiger Kündigungsfrist zum Monatsersten herausgegeben hat. Daneben sind alte langlaufende Genußrechte nach Ablauf (falls dem nicht wiedersprochen wurde) in diese Kurzläufer umgewandelt worden, so daß derzeit ein erheblicher Anteil der Prokongenußrechte aus Kurzläufern besteht, was bei der derzeitigen Kündigungswelle zu der drohenden Insolvenz führt

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lübecker
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Beitragvon lübecker » 14.01.2014, 10:15

doppelt
Zuletzt geändert von lübecker am 14.01.2014, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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lübecker
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Beitragvon lübecker » 14.01.2014, 10:23

weissbart hat geschrieben:@lüberker

Den Zitat könnte man ja noch zustimmen, wenn die hohe Eigenkapitalrebite in guten Zeiten genützt würde, um den Eigenkapitalanteil(für schlechte Zeiten) zu stärken. Wird/wurde sie das z.B. bei der Deutschen Bank?

Die niedrige Eigenkapitalqoote der Banken ist übrigens Teil des Problems, bei dem die Steuerzahler das unterhehmerische Risiko tragen.


Darum werden die Banken ja jetzt auch staatlicherseits gezwungen, ihr Eigenkapital zu erhöhen.

weissbart hat geschrieben:Du kommst bei Deiner Beispielrechnung auf eine Rendite von 8,33 Prozent und betrachtest diese angesichts eines unternehmerischen Risikos als nicht unmäßig hoch.

Warum sollten also die Anleger bei prokon Gierschlünde sein, die doch nur 8 Prozent bekamen (nach Steuern also eine kleinere Rendite als 8 % hatten) und das volle unternehmerische Risiko tragen?


Ich habe die Prokon-Anleger nicht als Gierschlünde bezeichnet.
Vielleicht waren das Leute, welche selber von in den Himmel schießenden Silber- und Goldraketen träumen, die in ihrem steilen Flug Traumrenditen weit jenseits von 8,33 Prozent verwirklichen sollen.
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lübecker
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Beitragvon lübecker » 14.01.2014, 10:32

tuarek123 hat geschrieben:Soviel neoliberales Gewäsch in aller früh lesen zu müssen ................ die einzig wirklich kompetente Politikerin, die Deutschland hat.


Wenn deren neostalinistisch-sozialistisch-kommunistisches Gewäsch in Deutschland zur Grundlage von Politik würde, könnte endlich ganz schnell das von vielen so heiß erwünschte Höchstmaß an sozialer Gerechtigkeit erreicht werden (durch allgemeine Verarmung).

Frau Wagenknecht wurde vorgestern wieder turnusmäßig trauernd am Grabe von Rosa Luxemburg und Wilhelm Liebknecht gesichtet, die beide ja so gerne eine Diktatur des Proletariats nach sowjetischem Vorbild in Deutschland errichtet hätten
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weissbart
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Beitragvon weissbart » 14.01.2014, 10:44

Eine Erhöhung der Eigenkapitalquote von 2% auf 7% wird aber an dem grundlegenden Problem mit den Banken nicht so wirklich etwas ändern.

http://www.handelsblatt.com/politik/oek ... 15826.html

was aber wieder an anderes Thema ist.

gruss
weissbart

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joakim7
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Beitragvon joakim7 » 14.01.2014, 11:13

lübecker hat geschrieben:
tuarek123 hat geschrieben:Soviel neoliberales Gewäsch in aller früh lesen zu müssen ................ die einzig wirklich kompetente Politikerin, die Deutschland hat.


Wenn deren neostalinistisch-sozialistisch-kommunistisches Gewäsch in Deutschland zur Grundlage von Politik würde, könnte endlich ganz schnell das von vielen so heiß erwünschte Höchstmaß an sozialer Gerechtigkeit erreicht werden (durch allgemeine Verarmung).

Frau Wagenknecht wurde vorgestern wieder turnusmäßig trauernd am Grabe von Rosa Luxemburg und Wilhelm Liebknecht gesichtet, die beide ja so gerne eine Diktatur des Proletariats nach sowjetischem Vorbild in Deutschland errichtet hätten


Hallo Lübecker,
Auch in diesem Forum offenbart sich die Logik der SED-PDS-LInkInnen, beide Hände bis zum Ellenbogen in fremden Taschen, die mühelos H4 einsammelnd unter dem anderen Hut Edelmetall horten, dessen Besitz ihr Idol Sahra bekämpft…..

VG
Joakim7
quidquid agis respice finem ergo carpe diem noctemque

_____
gerne getauscht mit kaiserwetter

Goldini
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Beitragvon Goldini » 14.01.2014, 11:54

Mir wird es schon regelmäßig reflexartig schlecht, wenn
ich nur irgendwo in irgend einem Zusammenhang das Wort
"sozial" höre. So weit ist es schon gekommen...

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K
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Beitragvon K » 14.01.2014, 12:23

.
Prokon: Anleger haben fast 188 Millionen Euro an Kapital gekündigt

Di, 14.01.14 11:52

Itzehoe (dpa) - Trotz massiven Drucks auf seine 75 000 Anleger, kein Kapital abzuziehen und bestehende Kündigungen rückgängig zu machen, droht dem Windanlagenfinanzierer Prokon weiterhin die Insolvenz.

Inzwischen hätten Anleger Genussrechte im Wert von 187,7 Millionen Euro gekündigt, teilte das Unternehmen auf seiner Internet-Seite mit.

Das Genussrechtskapital beträgt nach Firmenangaben knapp 1,4 Milliarden Euro. In einem Schreiben an die Anleger hatte Prokon erklärt, eine Planinsolvenz lasse sich nur beim Erhalt von mindestens 95 Prozent des Genussrechtskapitals verhindern.

Quelle: dpa-AFX

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Jacob
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Registriert: 07.09.2011, 13:42

Beitragvon Jacob » 14.01.2014, 12:30

Als Threaderöffner bitte ich euch zum eigentlichen Thema "PROKON" zurückzukehren.

smilie_14


Die Entwicklung scheint eindeutig auf eine Insolvenz hinauszulaufen.

BildQuelle: PROKON Homepage

smilie_24

(Nachtrag: K war schneller smilie_01)
Zuletzt geändert von Jacob am 14.01.2014, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
"You either sign the memorandum that the others have signed too, or your economy is going to collapse”. How? “We are going to collapse your banks".

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Datenreisender
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Beitragvon Datenreisender » 14.01.2014, 13:14

Überlebenskampf
80 Leute geben Prokon Geld

14.01.2014 · Der dramatische Appell des Windkraftunternehmens Prokon an seine Anleger zeigt Wirkung, wenngleich noch in geringem Umfang. Unterdessen raten Anwälte zur Klage statt zur Kündigung.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anl ... 51192.html
Erfolgreich gehandelt mit: detonic96 (2x), goldjunge53, -bobi- (3x), v5, John Ruskin (3x), san agustin (2x), Sumpek, Silbermax, Kaiserwetter, holly07, trophy, michasi, MapleHF, Willi, Schatzi, Telefon, silberfux, Werderaner, d.pust, mambo, HanzDieter1, silbersauger, HerrHansen, LeipzigGold, ticles, harley, mikawo, peso46, Muddi, $Unzennerd$, Silent, Silberhamsterchen, Goldsilberfan

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svcd
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Beitragvon svcd » 15.01.2014, 20:25

In einem meiner Lieblings-Blogs hat Frank Meyer mal wieder sehr schönes zu High-Yield Bonds im allgemeinen und Prokon im besonderen geschrieben.

Ist wirklich lesenswert:

http://www.rottmeyer.de/wenn-hochprozentiges-hoch-geht/


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