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Prokon wird zum Skandal

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weissbart
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Beitragvon weissbart » 12.01.2014, 11:55

Moin,

die Zielrichtung von prokon waren schon die kleinen Leute.
Ein Genußrecht mit einer Mindeststückelung von 100 Euronen richtet sich nicht an Großanleger. Die reisserischen Werbeveranstaltungen die überall im Lande in Hotels abgehalten wurden hatten auch nicht den Arzt oder mittelständischen Unternehmer als Zielgruppe.

Wenn man die Zahlen betrachtet hat jeder Genussrechtsinhaber dort im Schnitt etwas mehr als 18000 angelegt. Da werden eine ganze Reihe von Leuten dabei sein, die mit deutlich weniger als 5000 Mäusen eingestiegen sind.

gruss
weissbart
Zuletzt geändert von weissbart am 12.01.2014, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Tunnelblick
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Beitragvon Tunnelblick » 12.01.2014, 11:58

Das gabs ähnlich in Spanien 2006

Philatelie-Forum
Commons-Emblem-contradict.svg
Es gibt Meinungsverschiedenheiten über die Richtigkeit der Informationen in diesem Artikel oder Abschnitt.
Auf der Diskussionsseite aussehen kann die Aussprache.
Philatelie-Forum ist eine Partnerschaft von Sachanlagen eingegriffen gerichtlich mit Afinsa in Mai 2006 vorgeworfen Betrug , Geldwäsche , Insolvenz oder unfaire Verwaltung strafbar. 1
Ein Versprechen, nicht abhängig von der Marktentwicklung, und höher als traditionelle Anlagen und behauptete, die angebliche Neubewertung des Anlagerenditen Briefmarken , die investieren das Geld ihrer Kunden zu sagen. Der scheinbare Widerspruch, dass die Wertschätzung der Ware ist direkt proportional zu seiner Knappheit, während die Briefmarken wurden von Millionen gekauft haben, nicht abschrecken Tausende von Anlegern , die ihre Ersparnisse für das Unternehmen betraut und gefunden, um ähnlich sein Ponzi-Systeme .
Index [ hide ]
1 Aktivität und Auszeichnungen
2 Intervention
3 Hinweise
4 Externe Links
Aktivität und Auszeichnungen [ Bearbeiten · Bearbeiten von Code ]

Seit 27 Jahren wurde mehrfach ausgezeichnet und unterstützt Wirtschaft, Medien und staatliche Institutionen, die sie dazu beigetragen, das Vertrauen benötigt, um 300.000 Kunden zu erreichen bauen. Unter ihnen sind besonders hervorzuheben:
Im Jahr 2002 empfiehlt das Ministerium der Finanzen Investitionen in Briefmarken Forum
Radio-Intereconomía Philatelie Forum gewährt dem Preis für die beste Anlageprodukt 2003
Die Handelskammer von Spanien in Frankreich unterscheidet Philatelie-Forum
Die Zeitschrift Economic News zählt zu den größten FF unserem Land
Philatelie-Forum war unter den besten europäischen Unternehmen (Roland Berger)
Philatelie-Forum wurde mit dem 2002 Preis Joy
Forum-Präsident, Francisco Briones , als einer der besten Manager des Jahres 2004 (AT Kearney) bezeichnet
Gold Master für Präsidenten des Forum Philatelie-Award (von Herrn López Aguilar, stellte Justizminister )
Briefmarkenforum, einer der spanischen Unternehmen Lösungsmitteln ( Dun & Bradstreet )
Das Unternehmen entwickelte eine riesige Geschäfts-und Öffentlichkeitsarbeit und erreichte ein Bild Solvenz und Seriosität von der Verfolgung der oben genannten Auszeichnungen, die Sportförderung (1982 bis 1992 gesponserte Basketball-Team für Philatelie Forum Valladolid von ACB , Beteiligung von Persönlichkeiten, etc..
Intervention [ Bearbeiten · Bearbeiten von Code ]

Das Unternehmen bedient seit 27 Jahren die Schaffung eines Eigenkapitaldefizit von 2.800 Millionen Euro (nach der Insolvenzverwaltung Bericht im Januar 2007 ausgestellt 2 ), von denen die Hauptnutznießer waren die ältesten Teilnehmer, die einen erhalten Rückkehr oder Rücksendungen, die bezahlt wurden Beiträge aus neuen Teilnehmern, in was ein Ponzi-Pyramide Klassiker.
Francisco Briones, Präsident der Philatelie-Forum seit 2001, beklagte in Interviews nach dem Eingriff war die Rate der Zahlungsfähigkeit höher als die der Banken, so dass es nicht mit, das Unternehmen könnte manipuliert worden haben Gleichgewicht durch Eigenkapital Immobilienanlagen und anderen Anlageprodukten, die zunächst Diversifizierung waren wiedererlangt.
Dagegen ist die Organisation der Verbraucher und Nutzer (AKE) wiederholt entmutigt Investitionen in diese Unternehmen, auch die Veröffentlichung einer Studie (März 2004), die die Überbewertung der Briefmarken, die als Vorwand für Investitionen verwendet wurden, demonstriert. 3
Im Februar 2010 , dem High Court schreibt vor, dass der spanische Staat hatte nichts mit illegalen Operationen während den 25 Jahren war sie in Betrieb zu tun. 4
Ein Fachmann auf den angeblichen Betrug Philatelie Forum im Jahr 1993. Das Büro des Superior Court of Justice von Madrid schloss den Fall in nur 29 Tagen haben.

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weissbart
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Beitragvon weissbart » 12.01.2014, 12:06

@juergen1228

Ich wüsste nicht, wo ich an einer Hetzkampagne teilnehme, oder sie initiiere. smilie_08

Ich hatte auch Genußrechte der Firma Prokon und hatte auch Komanditanteile an einem Prokonwindpark.
Die Komanditisten hat Prokon mit eher unseriösen Mitteln aus der Beteiligung gedrängt, als die Sache anfing rentabel zu werden. Dies, ein Zinsversprechen, das 2% über dem der Konkurrenz lag, und die immer aggressiveren Werbemethoden im Stil von Drückerkolonnen haben mich zu der Ansicht gebracht, dass diese Firma nicht seriös ist.
Das hat auch nichts mit nachher schlauer sein zu tun. Vor einiger Zeit hat in diesem Forum jemand nach den Anlagen bei Prokon gefragt und einige, darunter auch ich, haben davor gewarnt.

Ich habe immer noch recht viel Geld im Bereich erneuerbare Energien angelegt, aber eben bei Firmen, die ich für seriöser halte.

gruss
weissbart

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Beitragvon silberschatzimsee » 12.01.2014, 12:13

.
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weissbart
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Beitragvon weissbart » 12.01.2014, 12:26

Moin,

um die Sache mit den Windparks und den Genussrechten noch mal ausführlicher zu erläutern:

Prokon hat in den ersten Jahren Windparks als Kommanditgesellschaften geplant und errichtet und Die Anteile daran wurden über geschlossene Fonds verkauft. Soweit üblich. Mit den Fondsanteilen waren die Anleger Miteigentümer des Windparks.
Dann kam Prokon auf die Idee die Windparks als Eigentum zu übernehmen und hat die Anteilseigner mit einem erheblichen Drohpotential dazu gebracht, die Anteil entweder an Prokon zu verkaufen oder noch besser dafür Genußrechte von Prokon einzutauschen. Also Eigentum gegen Kredit einzutauschen.
Das ganze war schon enorm fragwürdig. Ich habe, als es unvermeidbar wurde, meinen Anteil verkauft, viele sind aber auf das Genußrechtsangebot eingestiegen.
Die Leute, die jetzt ihr Genußrecht kündigen, machen übrigens von ihrem Recht Gebrauch. Die Genußrechte haben eine Laufzeit und können zu Ende der Laufzeit gekündigt werden. Wenn dies die ausgebende Firma in Schwierigkeiten bringt, stimmt etwas nicht.

gruss
weissbart

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SilberZug
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Beitragvon SilberZug » 12.01.2014, 12:33

Bitte schaue dir die nackten Zahlen an da stimmt natürlich was nicht weil es ein Schneeballsystem ist und die Zinsen mit neuen Geldern bezahlt werden. Es reicht schon aus wenn kein neues Geld durch Anleger rein kommt das diese Firma Pleite geht dazu muss kein Einziger das Geld abziehen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

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Jacob
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Beitragvon Jacob » 12.01.2014, 12:48

Ergänzend zu den Ausführungen von weissbart folgender Artikel.

Die Windmacher

smilie_24
"You either sign the memorandum that the others have signed too, or your economy is going to collapse”. How? “We are going to collapse your banks".

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Maplefan
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Beitragvon Maplefan » 12.01.2014, 19:26

draguar hat geschrieben:wenn ich mir einige postings hier durchlese wird mir schlecht und ich wünsche mir einen silberpreis von 50cent die unze .und zwar genau dann wenn diese kommentatoren das geld auch wirklich dringend brauchen und verkaufen müssen.


Oh je, wenn dir davon schon schlecht wurde, dann lies bitte auf keinen Fall weiter!!!

Wolfgang Röhl beschreibt das Ganze auf der "Achse de Guten" noch etwas drastischer als ich - dachte, das ginge gar nicht :-D :

Gone with the windfarm
Wenn der Windpark-Finanzierer Prokon seinen Laden in Kürze für insolvent erklären müsste, wofür einiges spricht, würden 75.000 Anlegernarren um fast 1,4 Milliarden Euro ärmer sein. Das sind erfreuliche Aussichten. Realitätsblinde Geldgeilheit auch noch mit grünlackierter Guttuerei veredeln zu wollen, das muss bestraft werden.


http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ ... e_windfarm

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IrresDing
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Beitragvon IrresDing » 12.01.2014, 19:52

Del
Zuletzt geändert von IrresDing am 23.08.2020, 19:48, insgesamt 2-mal geändert.
„Plötzlich erkannte er, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen konnte, oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz.“
– Paulo Coelho: Der Alchimist

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Idefix
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Beitragvon Idefix » 12.01.2014, 20:06

@ IrresDing, Du hast dir sicherlich einen Job als Sekretärin gesucht,smilie_16 wenn ich soviel schreiben muß brauche ich Stunden :oops:

aber zum Inhalt deines Beitrages muß ich sagen : Klasse smilie_09 In Kurzform habe ich das auch schon so ähnlich formuliert aber einigen passt immer etwas nicht, ganz egal was man schreibt. Ist mir aber wie dir egal.

Marek
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Beitragvon Marek » 12.01.2014, 21:22

Hi,

dieses 8 % versprechen hört sich für Omas, Opas & Gierschlünde m.E. erst mal ganz gut an!
Für erstere sind 8% auch nicht sooo viel das das total unplausibel wäre,
das gabs in der Vergangenheit auch schon mal (fast) bei der Hausbank.... smilie_08

Und zu den Bänkstern:
Es freut mich, das es da auch ehrliche und kompetente Leute gibt.
Ich trau` auf dem Gebiet aber trotzdem nur mir selber:
Z.B. wollte die Baggage (= die Unehrlichen, Inkompetenten jetzt) meinen Alten z.B. auch Lehmann Papiere andehen.
Gescheitert ist das daran, das meine Mama "das" (Finanzprodukt) nicht verstanden und vehement abgelehnt hat....

Liebe Grüße Marek

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Jacob
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Beitragvon Jacob » 12.01.2014, 21:51

Marek hat geschrieben:...
dieses 8 % versprechen hört sich für Omas, Opas & Gierschlünde m.E. erst mal ganz gut an!
...


Die 6% bzw. die 8% die versprochen wurden, sind dabei nur ein kleiner Teil der die Erstgenannten dazu veranlasst entsprechende Anlagen einzugehen.

Schlagworte und Formulierungen wie im Urteil des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts (Az. 6 U 14/11) aufgeführt, ziehen da (psychologisch) wesentlich mehr.

-Geldanlage (...), die Ihnen Sicherheit und Stabilität bietet
-Sicherheit zum Anfassen
-Maximale Sicherheit
-Höchstmaß an Sicherheit
-Hohe Wertstabilität und Sicherheit
-Sicherheit auch bei steigender Inflation
-Die Alternative zu Bank oder Lebensversicherungen
-Investieren Sie in (...) reale, zukunftssichere und rentable Sachwerte
-Grünes Sparbuch
-Wie bei einer Sparanlage


Hinzu kommt ein gewisser Gruppendruck bei Veranstaltungen mit ein paar hundert Teilnehmern (Ähnlichkeiten zu "Kaffeefahrten" sind wohl kein Zufall).

smilie_24
"You either sign the memorandum that the others have signed too, or your economy is going to collapse”. How? “We are going to collapse your banks".

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HerrHansen
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Beitragvon HerrHansen » 13.01.2014, 08:22

juergen1228 hat geschrieben:....

Prokon gibt es seit 18 Jahren
wer 8% im Jahr bekommen hatte konnte über die Jahre ein schöne Rendite erwirtschaften
und es wurden gebaut und finanziert:

54 Windparks mit 314 Windenergieanlagen davon 43 Windparks mit 280 Windenergieanlagen in 7 deutschen Bundesländern, sowie weitere 11 Windparks mit 34 Windenergieanlagen in Polen.

Wenn es die "dummen Anleger" mit ihren Investitionen nicht gegeben hätte wären all diese Projekte nicht entstanden. Ergo jede Medaille hat zwei Seiten. Wahrscheinlich wird das ganze jetzt endgültig dazu führen das immer mehr Anleger Ihre Einlagen abziehen und es in die Insolvenz gehen wird.

....


Dem stimme ich in dieser Form nicht so wirklicklich zu - Seit mehr als zehn Jahren begleite ich Prokon als "Marktbegleiter" im ursprünglichen Kerngeschäft der Planung, Realisierung und des Betriebs von Windparks.
Prokon war seinerzeit ein Projektierer wie (fast) jeder andere auch. Es wurden Projekte geplant, finanziert (KfW-gedeckt), verkauft bzw. Fonds aufgelegt - das übliche halt.

Seit einiger Zeit soll Prokon die laufenden Bankenfinanzierungen der Projekte (dürften alle zwischen 3,5 und5% gelegen haben) durch Mittel aus den Genussrechten (6-8%+Marge) ersetzt haben - ob das stimmt müsste man prüfen, des das wäre schon wirtschaftlich sinnbefreit.

Die Windparks wurde also zum großen Teil ohne das Genussrecht errichtet und auch die letzten hätten im aktuellen Marktumfeld auch ohne Genussrechte errichtet werden können.

Das heutige Unternehmen Prokon hat sich ja auch in den vergangenen Jahren verändert. So baut die heutige Prokon ja lediglich auf einem Teil des ursprünglichen Unternehmens auf, nachdem ein Geschäftsführer ausgestiegen ist und sein neues Unternehmen im alten Kernsegment mehr als erfolgreich betreibt.

Was Prokon aus meiner Sicht belastet sind aber nicht die Windparks, sondern die Geschäfte ausserhalb des Kerngeschäfts: Stichworte Ölmühle und Windkraftanlagenbau. Zu Prokon zählt ja mitztlerweile auch der größte Hersteller von EUR-Paletten in Europa.

Der Sprung in die eigene Anlagenentwicklung noch nicht abschließend vollzogen und nicht einfach. Aus meiner Sicht ist dieser Sprung in den letzten Jahren aus heutiger Sicht nur einem Unternehmen aus Rostock geglückt.

Auf die Frage, ob de Einstieg in den Stromhandel erfolgreich war steht für micht die Antwort noch aus. Auch hier wurde ja mit Genussrechten geködert. Der Strompreis ansich war fair, wer mindestens x Genussrechte gezeichnet hat, bekam einen Discount auf den Strompreis.

Letzter versuchter Wurf war vor einigen Wochen der Handel mit Brennstoffen (Holz-Briketts). Der Preis war wirklich mäßig, zwei Paletten auf Rechnung, mehr nur gegen Vorkasse bzw auf Rechnung in Höhe der ggf. vorhandenen Genussrechte.

Unter dem Strich ist die aktuelle Situation bei Prokon nicht in den Tiefen der Energiewende zu finden sondern aus meiner Sicht in den Entscheidungen und dem Verhalten der Unternehmensführung.
"There ain’t no such thing as a free lunch" Milton Friedman
Irgendjemand wird dafür bezahlen - er wird es noch nicht wissen...

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John Silver
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Beitragvon John Silver » 13.01.2014, 10:08

IrresDing hat geschrieben: Das ist geradezu ein hervorragender Querschnitt dieser damaligen "Anleger" die überall in die Banken gedackelt sind. Sind sie selbstkritisch? Denken sie nach? Nein, natürlich nicht! Sie reagieren weiterhin völlig irrational (daher auch kein Mitgefühl von meiner Seite). Sie machen die Politik verantwortlich. Sie machen die Banken und Ölkonzerne verantwortlich. Sie machen die Presse verantwortlich. Etc. Nur einen machen sie nie verantwortlich! Sich selbst.

Das ist doch heute üblich. Heute ist niemand mehr an irgendwas selbst schuld. Aber Vater Staat erzieht ja auch dazu. In alles und jedes mischt er sich ein, für alles und jedes gibt es Vorschriften, Regeln und Anleitungen. Der Staat erzieht das selbstständige Denken und Handeln ab. Da ist es nur konsequent, die Schuld für alles immer bei anderen zu suchen. Erlebt man ja täglich.

Genau so war es bei den Banken. Auf einmal waren die schuld, die eigentlich nur das geliefert haben, nachdem der Kunde gierte. Und eine Bank ist nun mal ein Dienstleister, der liefert was ein Kunde will. Er ist (bzw war) kein psychologisches Institut zur Überprüfung der Geschäftsfähigkeit der Kunden.

Aber die Kreditwürdigkeit wird schon überprüft. Da gibts ja diese Kreditwürdigkeitsprofile, bei denen die Kriterien der Wohnort, die Bildung, der Beruf, eventuelle Schufa-Einträge und was weiß ich noch alles sind. Warum TROTZDEM dauernd versucht wird, kreditunwürdigen Leuten einen Kredit anzudrehen, ist mir ein Rätsel, siehe Immobilienblase in den USA.
Das heißt, so rätselhaft ist es nun auch wieder nicht, denn die Aussage, dass nur geliefert wird, wonach der Kunde giert, halte ich schlicht für falsch. Das war früher so, bis, na sagen wir, etwa in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ab dann konnte dank Industrialisierung und Automatisierung mehr produziert werden, als nachgefragt wurde. Nun müssen Unternehmen bzw. die Wirtschaft ja immer wachsen. Also kam man auf den Gedanken, die Nachfrage zu WECKEN, nämlich durch Werbung. Dass wir heutzutage derart mit Werbung eingedeckt werden, ist die Folge davon, dass die Unternehmen immer mehr verkaufen müssen, um nicht unterzugehen. Inzwischen reicht es aber nicht mehr, nur die Nachfrage zu wecken, inzwischen sind wir so weit, dass Produkte von mangelhafter Qualität sein müssen, damit möglichst schnell Ersatz gekauft werden muss (geplante Obsoleszenz). Aber auch das reicht noch nicht, die Kunden müssen Käufe vorziehen können, weil sie ansonsten gar nicht genügend Geld für die Abnahme der Überschussproduktion hätten. Daraus folgt die Ausweitung des Kreditgeschäfts, was zur Folge hat, dass immer mehr Leute sich immer mehr verschulden müssen, um "die Wirtschaft" am Laufen zu halten.
Banken sind wie alle anderen Unternehmen: Sie wollen und müssen wachsen, und daher wird massiv geworben, also Bedürfnisse geweckt, um den Laden am Laufen zu halten. Wobei den Banken die Aufgabe zufällt, nicht nur die Finanzindustrie, sondern auch die Realwirtschaft am Laufen zu halten.
Um das zu erreichen, müssen also mittels massiver Werbung Bedürfnisse geweckt werden, und wenn das nicht ausreicht, müssen notfalls auch die Kunden übers Ohr gehauen werden.
Natürlich kann man immer noch sagen "selber schuld". Aber heutzutage wird es dem Verbraucher verdammt schwer gemacht, allen Verlockungen und aller Werbung zu widerstehen und noch schwerer, auf Betrüger nicht hereinzufallen.
Zu dem Thema empfehle ich übrigens "Kaufen für die Müllhalde" von Jürgen Reuß und Cosima Dannoritzer. Das Thema "Kredit" wird dabei im Kapitel "Grow or die - Konsum wird zur Bürgerpflicht" behandelt. Das Buch ist auch verfilmt worden (siehe YouTube).
Bedauerlicherweise nutzt der Mensch seine Intelligenz lediglich dazu, seine niederen Instinkte besser befriedigen zu können.

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Pauzzz
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Beitragvon Pauzzz » 13.01.2014, 11:47

@John Silver: smilie_01

genauso ist es, die probleme der zukunft: die überproduktivität und die automatisierung (und somit irgendwann zu wenig arbeit für alle menschen).

dazu kommt aber noch der aspekt, dass der verschuldete mensch, sich auf lange zeit zur arbeit verpflichtet. da wäre der staat ja doof, gegen die massenhafte kreditvergabe einzuschreiten. bald wird es uns wie den US-bürgern ergehen und es als normal empfinden, mehrere kreditkarten zu besitzen und mit unzähligen krediten und hypotheken belastet zu sein.

@HerrHansen:

ich arbeite schon lange in dem rostocker unternehmen und weiß daher, dass man auch in einem zukunftsträchtigen markt stets kleine brötchen backen sollte. der aktienkurs ähnelt einer sinuskurve und die märkte zwingen einen dazu, keine langfristigen versprechen abgeben zu können. mittlerweile haben wir uns auf die qualität unser produkte spezialisiert und nicht auf die einhaltung unserer versprechen. zum glück.
Beste Grüße

"ma short - ma long - ma laria"


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