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Armutsbericht 2013

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Querulant
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Beitragvon Querulant » 22.12.2013, 09:16

@Metaller
Einen besinnlichen Advent an alle,

Dem schließe ich mich an. :)


die bis hierher mitgelesen (und hoffentlich mitgedacht) haben.

Ja ich habe mitgedacht. ;)

Zunächst erschien mir die Ausführung von @geheimes Museum sehr plausibel.
Nachdem ich jedoch Deine Gedanken gelesen hatte, stimme ich Dir auch zu (die Mischung aus beiden Beiträgen macht es in meinen Augen).

Dazu noch eine weitere Überlegung von mir:
Dein Konzept (freie Märkte, paar Regulierungen und von den Gewinnen sozial sein) ist, denke ich, nur eine schöne Theorie.
Genauso wie auch der Kommunismus z.B. eine schöne Theorie war.

Ich glaube, es wird ALLES (egal was sich der Mensch ausdenkt) immer wieder am Faktor Mensch scheitern (Machtstreben, Gier) ... früher oder später (bei der sozialen Marktwirtschaft war es etwas "später").

Deshalb könnte mMn sicher auch niemals ein freier Markt bestehen, dafür würden die jetzigen Bigplayer (wer diese auch immer sind) schon sorgen (genau wie sie beim derzeitigen System dafür gesorgt hatten, dass sie die Strippen ziehen können).
Denn sie könnten auch bei einem freien Markt den Hals nicht voll genug bekommen (an Machtfülle....) und würden alles daran setzen, mit Manipulationen, Tricks und allen Registern die sie zur Verfügung haben, dies zu schaffen, ganz egal in welchem System sie sich befinden.

Ich glaube, selbst wenn die derzeitigen "Strippenzieher" beim Aufbau eines ganz neuen Systems vernichtet würden, würde sich kurze Zeit später wieder eine Minderheit herausbilden, welche das Bestreben hat, die Zügel in die Hand zu nehmen und dies auch irgendwie schaffen.

Also denke ich, der Hebel müsste - egal bei welchem Gesellschafts- oder Markt-Modell - an den Einstellungen des Menschen angesetzt werden.
Aber das ist auch nur eine schöne Theorie, oder man glaubt, was in der Bibel steht. (so gegen Ende des Buches) ;)
Lieber arm dran als Bein ab :)

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Gamera
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Beitragvon Gamera » 22.12.2013, 10:21

Vielleicht ist bei der ganzen Sache auch die schiere Größe und Anzahl der der Systemmitglieder ein Problem.
Je weniger Menschen in einen System agieren, desto eher "passen" alle aufeinander auf, anonymes Geldscheffeln wird somit unmöglich. Wenn jeder jeden kennt, achtet jeder jeden und vor allem verstehen alle, was passiert.

Siehe EU. Je größer, desto ungerechter.

geheimesMuseum
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Beitragvon geheimesMuseum » 22.12.2013, 10:59

Ich stimme Metaller und auch Maplefan im Wesentlichen zu und versuche die Lücke zwischen unseren Positionen ein Stückchen zu schließen.
Zur Preisfindung in einem freien Markt gehört auch der Preis der Arbeit und deren weitere eben sozialen Bedingungen. (Arbeitszeit, Zumutbarkeit etc.) Denn der Arbeitende setzt mehr ein als nur Geld. (Auch dann wenn man Geld als gespeicherte Arbeit definiert, denn Geld muß man nicht immer selbst erarbeitet haben.)
Anders als Metaller bin ich der Meinung, daß bei uns Wirtschaftssystem und Gesellschaftssystem weitgehend deckungsgleich sind. Doch das ist dann eine neue Diskussion.
Das Geldregal mag immer in den falschen Händen sein, dennoch gibt es starke und schwache Hände. Politik und Banken haben sich als schwache Hände erwiesen. Zentralbanken, solange sie nicht allzusehr ins Kraftfeld von Politik und Wirtschaft gerieten, als deutlich stärkere.
Ein Grundproblem besteht darin, die Geldmenge an die Kreditvergabe zu binden, statt an den natürlichen Parameter des Bruttosozialprodukts. Gleichzeitig muß ich den Derivatehandel abkoppeln. Wer zocken will, tut dies gefälligst auf eigenes Risiko und nicht mit dem goldenen Fallschirm der "Systemrelevanz". Marode Banken sind rigoros abzuwickeln, die Verantwortlichen zur Verantwortung und Haftung zu ziehen. Wie das zu einem freien Markt gehört. Wenn notwendig kann der Staat Kollateralschäden durch Gründung einer neuen Bank auffangen, das ist billiger und nachhaltiger.
Die Idee einer Konkurrenz von EM gestützten Paralellwährungen finde ich reizvoll und würde auch den konträren Ansatz der deflationären Bit Coins nicht von vorneherein ablehnen.
Daß die Steuer- und Abgabenlast völlig unproportional auf der produktiven Mittelschicht liegt, halte ich auch für völlig falsch. Ich bin der Meinung Steuern sind wirtschaftlich gesehen grundsätzlich Betrug. Als relativ gewaltfreies Steuerungs- und Kontrollinstrument sind sie möglicherweise dennoch sinnvoll, obwohl ich eigentlich Ordnungspolitik immer vorziehen würde. Die setzt allerdings das Primat der Rechtsordnung voraus.
Man könnte bei einer stabilen Geldmenge (siehe oben) den Bedarf des Sozialstaates einfach einbehalten und damit Alle gleichmäßig durch die entstehende Inflation belasten. Wem das zu obskur ist der könnte auch die bereits erwähnte 0,5 % Transaktionssteuer auf alle (also auch spekulativen) Umsätze erheben. Das würde niemanden übermäßig belasten und der Staat ist finanziert, einschließlich der dann überflüssigen Finanzämter.
Die Sozialkassen sind keine Solidargemeinschaften sondern Galeeren, denn erstens unfreiwillig, zweitens sind die Zahlungsfähigsten befreit und drittens sind die Leistungen und Kosten völlig überzogen. Der Staat hat für die Grundbedürfnisse zu sorgen und den Rest kann dann jeder selbst privat und marktkonform privat versichern. Es hat ja dann jeder mehr Geld auf der Hand. Interessanterweise sind die Engländer mit ihrer Basisversorgung zu 50 Pfund im Monat am zufriedensten.
Ich weiß, ich wiederhole mich: Basis müssen immer die unanfechtbaren Grundrechte sein, denn die regeln das Machtverhältnis zwischen Individuum, Gesellschaft und Staat. Nur wenn das Individuum ausreichend ins Recht gesetzt ist, können Wirtschaft und Staat optimal gedeien.
Jeder von uns ist Individuum und sollte deshalb keinen Anderen ausschließen oder benachteiligen.

geheimesMuseum
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Beitragvon geheimesMuseum » 22.12.2013, 11:04

Gamera hat geschrieben:Vielleicht ist bei der ganzen Sache auch die schiere Größe und Anzahl der der Systemmitglieder ein Problem.
Je weniger Menschen in einen System agieren, desto eher "passen" alle aufeinander auf, anonymes Geldscheffeln wird somit unmöglich. Wenn jeder jeden kennt, achtet jeder jeden und vor allem verstehen alle, was passiert.

Siehe EU. Je größer, desto ungerechter.


Dem stimme ich 100 % zu.
Soeben macht sich die GroKo daran mit dem Argument der Unifinanzierung das Prinzip der Subsidarität mit einer Grundgesetzänderung zu untergraben. Das Herunterbrechen der Entscheidungshohheit auf die jeweil den Betroffenen nächstliegende Ebene wäre zumindest eine Abmilderung.
Ich bin genau aus diesem Grund gegen den beabsichtigten Bundesstaat Europa und für einen Staatenbund Europa.

Metaller
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Beitragvon Metaller » 22.12.2013, 11:31

geheimesMuseum hat geschrieben:...
Anders als Metaller bin ich der Meinung, daß bei uns Wirtschaftssystem und Gesellschaftssystem weitgehend deckungsgleich sind. Doch das ist dann eine neue Diskussion....


Klares JEIN

D hat seine Boomzeiten erlebt, als es eine Vielzahl Klein- und Mittelständische Unternehmen hervorbrachte, diese wachsen, gedeihen und sterben konnten. (wie in der Natur üblich)
Noch heute sieht man dieses Grundgerüst.
Lediglich der Teil der Unternehmen (und Lobbygruppen), die eine Größe erreicht haben, um politischen Druck ausüben zu können sind das Problem. Sie sind marktbeherrschend und damit marktschädlich und damit in ihrer Wirkung gesellschaftsschädlich. Sie verlangen Subventionen und führen zu hohen Strom-, Gas-, und Wasserkosten; sie erhöhen die Steuer- und Abgabenlast während die regionale Infrastruktur langsam verfällt.
Das zu erkennen, fällt schwer, denn sollten die Mitarbeiter von Holzmann, Schlecker oder Karstadt nicht "gerettet" werden? Brauchen wir Opel oder die Commerzbank?
Die Wirtschaftspolitik konzentriert sich jedoch auf Regelungen, die den Großen helfen und den Kleinen schaden.
Dabei müsste sie lediglich neutrale Bedingungen schaffen und große Strukturen würden auf Grund ihrer innewohnenden Ineffizienz implodieren. Selbstredend hätte dies weitreichende Folgen für unsere Wirtschaftsstruktur.
Wir benötigen für große Projekte keine großen Unternehmen. Kooperationen könnten große Projekte ebenfalls realisieren. Und schon hätten wir eine bürgernahe, regionale Wirtschaft. Ach ja, die EU wäre dann nur noch ein Handelsraum mit ähnlichen Gesetzen und Brüssel bedeutungslos.
Aber wer wollte das schon?

Dem Rest kann ich, ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, gerne beipflichten.
Besonders mag ich den Ansatz der individuellen Freiheit und Verantwortung
Erst stirbt der freie Markt, dann stirbt die Demokratie.
Das menschliche Individuum wird vom Bestehenden sozialisiert. Normalität bildet den Horizont, den nur wenige überwinden.

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Beitragvon geheimesMuseum » 22.12.2013, 11:48

Als seit 40 Jahren Selbständiger (nicht nur in der Kunst sondern früher auch Medien und Goldschmiedewerkstatt, sowie mit selbstständiger Ehefrau) kann ich Metaller nur Recht geben. Tatsächlich hat sich die Hochfinanz inzwischen von der Gesellschaft abgehoben und versucht sie mit einer willfährigen Politmischpoke oliokratisch zu beherrschen.

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Der Telefonmann
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Beitragvon Der Telefonmann » 22.12.2013, 13:38

Hier mal ein Bericht, welcher durchaus auch mal ein paar positive Aspekte erwähnt:

http://www.aktiv-online.de/nachrichten/ ... -land-6635

Es grüßt der Telefonmann smilie_24


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