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Droht unserem Geldsystem das Aus?

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Datenreisender
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Droht unserem Geldsystem das Aus?

Beitragvon Datenreisender » 13.09.2013, 13:36

Buchkritik „Das Ende des Scheins“
Droht unserem Geldsystem das Aus?

Für Detlev S. Schlichter ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Menschen das Vertrauen in Euro, Dollar und Co. verlieren. Seine provokante These: Das Papiergeldsystem steht vor dem Zusammenbruch.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/ro ... 74268.html
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geheimesMuseum
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Beitragvon geheimesMuseum » 15.09.2013, 17:40

Wenn man neutral in die Geschichte blickt, dann gibt es kein Entweder - Oder = Papiergeld oder EMgeld.
Das Geldsystem an sich ist immer eine Put-Option! Denn nur durch eine anfangs schleichende und sich dann beschleunigende Entwertung bleibt das Geld in Bewegung und nur in Bewegung erfüllt es seinen Zweck. Jedes Geldsystem steuert also unausweichlich auf einen crash zu. The winner takes it all. Der Gewinner ist immer der Emmitent. In einer Demokratie sollte das der Staat und damit die Allgemeinheit sein, die dann problemlos einen Neuanfang starten kann. Denn es gibt kein Gesetz, das besagt, daß mit dem Geldsystem auch die Realwirtschaft crasht. Wenn ein Staat aber sein Geldregal verkauft, z.B. an die Banken, dann sind diese die Letztbegünstigten. mit den entsprechenden Problemen. Nachdem die Regierenden schon immer ihr Geldregal verkauft haben um an Kredite zu kommen und ihren Etat zu überziehen, darf man das Geldregal nicht an den Staat geben sondern an eine neutrale für niemanden erreichbare Stelle, wie zum Beispiel eine Bundesbank, die damit keine eigenen Vorteile erwirtschaften darf und kann.
Woran man nun die Geldmenge knüpft kann man diskutieren. Wie gesagt, auch Gold schützt nicht vor Put und es hat auch seine Nachteile. Ich denke man sollte einer Währung einen Vertrauens- und Stabilitätsanker in EM von ca. einem Drittel geben. Den Rest sollte man an das Bruttosozialprodukt knüpfen. Wurde gut gewirtschaftet gibt´s mehr Geld, wurde schlecht gewirtschaftet wird Geld eingezogen. Ich denkle das ist einfach, marktgerecht und leistungsbezogen.

Finerus
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Beitragvon Finerus » 15.09.2013, 18:41

Du befürwortest ein Vollreserve-System.

Noch interessanter wird es mit dem Element einer politisch unabhängigen und eine weitere Säule der Gewaltenteilung bildenden Monetative, die beispielsweise von einer gestärkten Bundesbank gebildet werden könnte. Ein im deutschsprachigen Raum oft diskutierter Vorschlag dieser Art stammt von Joseph Huber, sieht ein Vollgeld-System vor und kommt prinzipiell ohne Goldkomponente aus.

lifesgood

Beitragvon lifesgood » 15.09.2013, 18:58

Ist es nicht so, dass weite Teile der Bevölkerung glauben, wir hätten so ein Vollreserve-System?

Der Michel auf der Straße glaubt doch, dass die Bank nur das Geld verleiht, das sie andererseits als Einlage hat.

Dass dem nicht so ist, weiß doch nur der kleine Teil derer (ich schätze mal maximal 25%) die sich etwas intensiver mit der Thematik beschäftigen.

lifesgood

Finerus
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Beitragvon Finerus » 15.09.2013, 19:07

Deiner Beobachtung stimme ich zu, lifesgood!

Die Mehrheit glaubt etwas zu wissen, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Vielleicht gibt es aus dem gleichen Grund auch mehr Angehörige von Glaubensgemeinschaften als aktive Mitglieder Philosophischer oder Naturwissenschaftlicher Gesellschaften. Der Weg des Glaubens ist bequem, aber er führt nicht zwingend ans Ziel.

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Jacob
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Beitragvon Jacob » 15.09.2013, 19:08

Im Zusammenhang mit Monetative und Joseph Huber möchte ich auf die folgende Seite hinweisen.
http://www.monetative.de/
Ebenso möchte ich auf die wertvollen Ansichten, Ausführungen und Werke von Bernd Senfund Silvio Gesellhinweisen.

smilie_24

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Friedrich 3
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Beitragvon Friedrich 3 » 15.09.2013, 20:16

Eigenkapital der Banken beträgt bestimmt höchstens 1% des gesamten Kapitals,welches jährlich bewegt wird....

Die sollen zwar die Eigenkapitaldecke aufstocken,aber wie sie das machen bleibt ihnen überlassen.
Der Michel will glauben was man ihm vorsetzt,aber das erstaunen kommt immer bei einer Pleite..siehe HRE
So und nicht anders...
39 x Erfolgreich gehandelt und keine schlechten Geschäfte

geheimesMuseum
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Beitragvon geheimesMuseum » 15.09.2013, 21:22

Das Kreditproblem habe ich, abgesehen von der Staatsverschuldung; eigentlich gar nicht angesprochen. Aber Ihr habt natürlich Alle vollkommen Recht, es ist von einer Währung nicht zu trennen.
Ich denke das Grundproblem des Kredits ist, daß das schwache Geld stets das starke Geld schlägt, weil man mit ungedeckten Krediten jede solide Finanzierung aushebeln kann. Vollgeldsysteme können deshalb nur in einer "konkurrenzlosen" Binnenwirtschaft funktionieren und haben dies ja auch mehrfach bewiesen, bis man sie wieder verbot.
Insofern halte ich ein Geldsystem von Paralellwährungen für interessant. Man könnte das von einer starken Zentralbank geschützte Vollgeld für die Realwirtschaft einsetzen und den Spekulanten ihre Derivate als "Spielgeld" überlassen. Jeder kann dann selbst entscheiden, worauf er sich einläßt. Wobei der jeweilige Emmitent von Spielgeld für seine Produkte ebenso persönlich haftet, wie der Schreiner für seinen Tisch.

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AgCluster
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Beitragvon AgCluster » 15.09.2013, 22:45

Jedes Geldsystem muss sich mit der Frage des Hortens auseinander setzen. Wie bekommt man das gehortete Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf? Sollte z.B. 10% des Geldes Monat für Monat gehortet werden, wäre nach einem Jahr (oder vielleicht schon nach 3 Monaten) die Wirtschaft komplett tot. Bisher kenne ich nur zwei Ansätze, die dieses Problem lösen:

a) Geld mit beschränkter Haltbarkeit. Dieses Konzept wird von diversen Regionalwährungen verfolgt. Damit ist die Geldhorterei sofort beendet, da die Menschen es sofort wieder ausgeben müssen. Das Geld verbleibt immer in der Wirtschaft. Nachteil: Sparen von Geld ist nicht möglich, Staatsschulden aber auch nicht!

b) Die Einführung eines Zinses. Die Horter werden zu Sparen, indem sie ihr Geld einer Bank anvertrauen, die dieses weiter an für Investoren verleihen. Das Geld bleibt im Wirtschaftskreislauf. Nachteil: Es muss sich jemand verschulden. Wenn es nicht genügend private Schuldner gibt, so muss es der Staat machen, ansonsten geht die Wirtschaft baden. Nicht zu vergessen: Das Problem Zinseszins.

Wenn ich richtig informiert bin, sind Vollgeldsysteme immer Schwundsysteme (Demurrage).
The euro zone has the power to defeat market speculations.

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Tamme
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Beitragvon Tamme » 15.09.2013, 23:04

Finerus hat geschrieben:
Die Mehrheit glaubt etwas zu wissen, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Vielleicht gibt es aus dem gleichen Grund auch mehr Angehörige von Glaubensgemeinschaften als aktive Mitglieder Philosophischer oder Naturwissenschaftlicher Gesellschaften. Der Weg des Glaubens ist bequem, aber er führt nicht zwingend ans Ziel.



Also, falls der Satz von Dir ist Finerus, alle Achtung. smilie_01
(gibs zu, der ist geklaut)))

Wenn Du das vielleicht rausstreichst häng ich mir den Spruch glatt übers Bette.

Metaller
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Beitragvon Metaller » 16.09.2013, 08:19

AgCluster hat geschrieben:Jedes Geldsystem muss sich mit der Frage des Hortens auseinander setzen. Wie bekommt man das gehortete Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf? Sollte z.B. 10% des Geldes Monat für Monat gehortet werden, wäre nach einem Jahr (oder vielleicht schon nach 3 Monaten) die Wirtschaft komplett tot. Bisher kenne ich nur zwei Ansätze, die dieses Problem lösen:

a) Geld mit beschränkter Haltbarkeit. Dieses Konzept wird von diversen Regionalwährungen verfolgt. Damit ist die Geldhorterei sofort beendet, da die Menschen es sofort wieder ausgeben müssen. Das Geld verbleibt immer in der Wirtschaft. Nachteil: Sparen von Geld ist nicht möglich, Staatsschulden aber auch nicht!

b) Die Einführung eines Zinses. Die Horter werden zu Sparen, indem sie ihr Geld einer Bank anvertrauen, die dieses weiter an für Investoren verleihen. Das Geld bleibt im Wirtschaftskreislauf. Nachteil: Es muss sich jemand verschulden. Wenn es nicht genügend private Schuldner gibt, so muss es der Staat machen, ansonsten geht die Wirtschaft baden. Nicht zu vergessen: Das Problem Zinseszins.

Wenn ich richtig informiert bin, sind Vollgeldsysteme immer Schwundsysteme (Demurrage).


smilie_01

Geld ist, was mindestens eine Geldfunktion erfüllt.
Geldfunktionen sind: Zahlungsmittel, Wertaufbewahrungsmittel und Wertmaßstab.

Gerade die Funktionen Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel stehen sich gegenüber.
Ein wertbewahrendes Geld wird eher gehortet und somit dem Wirtschaftskreislauf als Schmiermittel entzogen. Ein wert-"verlierendes" Geld wird schneller ausgegeben und erhöht die Umlaufgeschwindigkeit.

Daher gilt mein Plädoyer der Verwendung verschiedener "Gelder", die in ihrer Funktion der jeweiligen Aufgabe angepasst ist.

Eigentlich haben wir diesen Zustand ja aktuell. Ich habe verschiedenes Geld zur Verfügung. Mich stört lediglich der staatliche Zwang, in FIAT abrechnen zu müssen, also an dem Geldsystem € teilnehmen zu müssen und somit ein schuldgeldbasiertes Geldsystem zu stützen.

Ich plädiere ebenfalls dafür, bei der Beurteilung DES Geldsystems zu berücksichtigen, dass Änderungen auf der einen Seite IMMER zu Änderungen auf der anderen Seite führen.
Ein "gerechtes" Geldsystem muss zwangsläufig aus verschiedenen Geldern (kombiniert mit der Verbreitung von Wissen um das Geldsystem) bestehen, die dann (meiner Auffassung nach) in Verwendung verschiedener Gelder als regional zugelassene Währung münden.
Eine Auslagerung an eine "unabhängige" Zentralbank führt zu einem MONOPOL und ist daher der falsche Ansatz. Monopole sind IMMER schädlich obwohl ich gleichzeitig einräumen muss, dass sie teilweise nicht zu umgehen sind. Und dann sind wir beim Thema demokratischer Kontrolle und zuweit vom Thema entfernt.
Erst stirbt der freie Markt, dann stirbt die Demokratie.
Das menschliche Individuum wird vom Bestehenden sozialisiert. Normalität bildet den Horizont, den nur wenige überwinden.

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buntebank
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Beitragvon buntebank » 16.09.2013, 08:59

...
Zuletzt geändert von buntebank am 22.07.2021, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.
zufrieden verschiedenste Sorten getauscht mit einem guten Dutzend Forums-Mitgliedern.

Unendlicher Geld-Nachschub auf: https://www.buntebank.com/

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Jacob
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Beitragvon Jacob » 03.01.2014, 11:03

Finerus hat geschrieben:Du befürwortest ein Vollreserve-System.

Noch interessanter wird es mit dem Element einer politisch unabhängigen und eine weitere Säule der Gewaltenteilung bildenden Monetative, die beispielsweise von einer gestärkten Bundesbank gebildet werden könnte. Ein im deutschsprachigen Raum oft diskutierter Vorschlag dieser Art stammt von Joseph Huber, sieht ein Vollgeld-System vor und kommt prinzipiell ohne Goldkomponente aus.



"Der Ökonomie-Nobelpreisträger Milton Friedman war von der Idee überzeugt, der Freiburger Ökonom Walter Eucken ebenso und der Yale-Professor Irving Fisher erst recht: Um das Finanzsystem stabil und sicher zu machen, solle der Staat Banken verbieten, im Zuge ihrer Kreditvergabe einfach neues Geld in Umlauf zu bringen. Ein Geldinstitut dürfe nur dann ein neues Darlehen vergeben, wenn es im gleichen Ausmaß über Bargeldreserven verfüge, forderten prominente Ökonomen in den 30er- und 40er-Jahren."

http://www.handelsblatt.com/politik/oek ... 0-all.html

The Chicago Plan Revisited

smilie_24
"You either sign the memorandum that the others have signed too, or your economy is going to collapse”. How? “We are going to collapse your banks".

mikcor
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Beitragvon mikcor » 03.01.2014, 13:00

Am ende, wird seit 2008 geschrieben das das Geldsystem bald kaputt ist. Ist es aber bis heute nicht. Es wird sicherlich irgendwann sterben, aber ich vermute mal das es länger dauern wird als die meisten vermuten. Vieleicht noch 5 Jahre....
Gold und Silber kann niemand "vom Handel aussetzen" - man kann es auf der ganzen Welt jederzeit wieder zu Geld machen.

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Maplefan
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Beitragvon Maplefan » 03.01.2014, 13:34

Tamme hat geschrieben:
Finerus hat geschrieben:
Die Mehrheit glaubt etwas zu wissen, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Vielleicht gibt es aus dem gleichen Grund auch mehr Angehörige von Glaubensgemeinschaften als aktive Mitglieder Philosophischer oder Naturwissenschaftlicher Gesellschaften. Der Weg des Glaubens ist bequem, aber er führt nicht zwingend ans Ziel.



Also, falls der Satz von Dir ist Finerus, alle Achtung. smilie_01
(gibs zu, der ist geklaut)))

Wenn Du das vielleicht rausstreichst häng ich mir den Spruch glatt übers Bette.


Dannn helfe ich euch beiden mal mit einem Zitat aus ;-) :

„Der Weg zum Glauben ist kurz und eben, der Weg zum Wissen lang und steinig.“


(Ernst Stuhlinger, deutsch-amerikanischer Physiker, Mitarbeiter Wernher von Brauns)


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