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Finerus
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Beitragvon Finerus » 18.08.2014, 11:12

Pauzzz hat geschrieben:...
eine gute bildung kostet gutes geld, welches eben die wenigsten haben.
so sieht es leider erschreckenderweise aus!


Diese Behauptung reizt zum teilweisen Widerspruch, von dem ich hoffe, daß er zumindest noch ein wenig Substanz hat: Ist es nicht so, daß Bildung nicht Geld, sondern vor allem Zeit und Mühe erfordert, welche man aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit gerne durch Geld zu ersetzen sucht?

Den Erziehungsberechtigten (eigentlich den Erziehungsverpflichteten!) kommt dabei in der Frühphase eine enorme Verantwortung zu, der sie leider nicht immer gerecht werden. Da helfen auch keine Bildungsgutscheine oder sonstigen administrierten Hilflosigkeiten, höchstens Vorbilder aus dem familiären und sozialen Umfeld.

Die Frühförderung findet nur individuell statt, hat aber einen großen Einfluss auf den späteren Verlauf. Denn haben Kinder erst einmal ihren eigenen Kopf, tun sie für ihre Bildung ohnehin nur noch das, was sie selbst für richtig halten und womit sie als Heranwachsende in ihrem Umfeld bestehen können. Auch da spielt Geld eine untergeordnete Rolle; in erster Linie geht es um Inhalte von Gruppenkommunikation und die berufliche Orientierung, mit einem Spektrum, das sich von absolut belanglos bis höchst anspruchsvoll erstreckt. Im Grunde hat sich an dieser Situation aber seit Einführung der Schriftsprache nicht viel geändert - einige wenige brillieren durch Bildung und Können, die große Masse zeigt sich eher an anderen Dingen interessiert. Neu ist höchstens, daß mit dem Massenphänomen einer oberflächlichen Ungebildheit Kommerz getrieben wird, von dem hauptsächlich große Medienkonzerne und Konsumgüterhersteller mit gesichtsloser, aber stilisierter Label-Ware profitieren.

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Pauzzz
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Beitragvon Pauzzz » 18.08.2014, 12:10

@finerus:

deinem widerspruch kann man teilweise recht geben. natürlich versucht man mit geld fehlende zeit und bildungsqualität zu ersetzen, man möchte ja immer das beste fürs kind. beides fehlt aber nicht ohne grund.

heute ist der arbeitsmarkt viel extremer als noch vor 1-2 jahrzehnten. zum einen reicht oft ein alleinverdiener nicht mehr aus und zum anderen ist man viel eingebundener in der arbeitswelt.
wer kinder hat bekommt nicht nur schlecht die passende wohnung sondern eben auch schlecht die passende arbeitsstelle.

weiter ist die institution der familie nicht mehr diejenige, in der fast ausschließlich mutter und vater das kind erziehen. es gibt ansteigend mehr alleinerzieher. die doppelbelastung fördert auch nicht unbedingt die qualitative und quantitative kinderbetreuung. die großeltern wohnen selten im gleichen haus, wie noch zu zeiten der drei-generationen-haushalte, man ist schon froh, wenn es noch dieselbe stadt ist.

alles in allem ist man dann darauf angewiesen, dass externe erzieher diese fehlende zeit und qualität bestmöglich ersetzen, was dann eben zu meiner these führt.

bei deinem einwand gibt es natürlich auch viele klassische beispiele, bei denen es voll und ganz zutreffend ist.
Beste Grüße

"ma short - ma long - ma laria"

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Bumerang
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Beitragvon Bumerang » 18.08.2014, 14:22

Zeit ist immer Geld, aber Geld nicht immer Zeit. Man kann mit Geld eben nicht alles kaufen.
Um Eure Beiträge zu ergänzen, würde ich unser derzeitiges Wertesystem insgesamt in die Diskussion bringen.

Alles muss sich rechnen am besten billig sein, egal auf wessen Kosten, sei es auch die eigenen. Andere Tugenden sind eher hinderlich in unserer Welt. Verkäufer werde heute nicht Rot selbst wenn sie einem dreist ins Gesicht lügen und ertappt werden. Politiker haben es zum Beruf gemacht und sitzen Kritik einfach aus. Wer ehrlich ist und viel arbeitet wird ausgenutzt, wer dem Chef gefällt macht Karriere. Können und Fleiß wird überbewertet.
Gruß

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Beitragvon Silbersparer » 18.08.2014, 17:27

Ich denke leider hat Finerus Recht. Für viele gilt nur das notwendigste zu Wissen. Ich saß vor einiger Zeit im Zug neben 2 jüngeren Frauen, welche - wie ich später erfuhr - Jura studieren. Die eine spielte Quizduell und konnte viele Fragen nicht beantworten. Sie frage ab und zu Ihre Kollegin.

Die wusste recht wenig und ich gab dann irgendwann die Antworten und sie war ganz erstaunt wieviel ich wusste...

Ich denke es halt jeder so seine Steckenpferde für die er sich interessiert. Der eine interessiert sich für Geschichte und der andere für Geographe . Ich mag zum Beispiel Physik nicht besonders usw.

Es werden bei den Spiel 4 Antworten vorgegeben und man kann sich auch oftmals damit behelfen, das man dass ungefähre Ergebnis kennt. Da fielen mir halt eklatante Schwächen auf. Solche jungen Mädels haben dann Abitur und studieren Jura...
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Beitragvon Silbersparer » 18.08.2014, 17:30

@ Boomerang

Deine Aussage:

Wer ehrlich ist und viel arbeitet wird ausgenutzt, wer dem Chef gefällt macht Karriere. Können und Fleiß wird überbewertet.

Zitatende

Das kann ich nur bestätigen, trifft zwar nicht immer zu, aber sehr oft.
Dem ehrlichen und fleißigen fehlt oft das Talent und evtl. die Zeit sich beim Chef einzuschleimen und er denkt vielleicht auch , dass seine Leistung auch so gesehen wird...
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Ric III
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Beitragvon Ric III » 18.08.2014, 17:36

Bumerang hat geschrieben: Können und Fleiß wird überbewertet.


Leider eben nicht!

Radfahrer,Anpasser,Worthülsenreflektoren,Darmkletterer,Selbstdarsteller und ähnliche Charaktere werden massivst überbewertet.

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Beitragvon Silbersparer » 18.08.2014, 17:54

Ich habe Boomerang so verstanden, dass im allgemeinen gesellschaftlichen Leben Fleiß, Talent und Erfahrung zwar erwartet werden diese aber im Grunde gesellschaftlich überbewertet werden und oftmals andere "Tugenden" wichtig sind welche zu einer Karriere dienlich sein können.
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Nappo
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Hallo

Beitragvon Nappo » 18.08.2014, 18:48

Hey Leute. Hier meine Wenigkeit der Seltenheit halber auch mal smilie_23 Ich bin heute eh gefrustet, da ich mal wieder einem Rechtsanwalt die Arbeit abnahm und er die Kohle kassierte :twisted:
Aber zum Thema:

Der Anfangs erwähnte Welt-Artikel (Interview) bedarf einer näheren Betrachtung. Vom Grundthema her, stimme ich dem Artikel zu, da wir tatsächlich einer bildungspolitischen Bananenrepublik zusteuern.
Der Ansatz allerdings ist völlig falsch!

Zum Einen gibt es seit Jahren sehr gebildete Menschen, die auch vor Lehrern Vorträge halten und eindeutigst (!) darauf verweisen, dass die Methodik in der Schule falsch ist. Ich möchte dies nicht näher erläutern, da es zu weit führen würde, aber dazu anmerken, dass unser Bildungssystem eines der verkrustetsten und korrumpiertesten ist, und - ja das glaube ich wirklich - von vielen faulen und unfähigen Menschen repräsentiert wird. Wir LEHREN falsch und BESCHULEN falsch und das Ergebnis wird uns eben präsentiert. Da man sich aber für unantastbar hält, ist im Zweifel der (wehrlose) Schüler Schuld. Das System des Schuld- und Verantwortungsexports funktioniert immer!
Hier empfehle ich sehr die Vorträge (youtube) von Vera F Birkenbihl und Prof. Dr. Dr. Spitzer (in der Reihenfolge)

Zum Anderen wird in dem Interview auf Werte abgestellt. Werte sollten allerdings tatsächlich zwar natürlich auch in der Schule Berücksichtigung finden, sind aber tatsächlich eher ein Thema für "Zuhause". Werte sollten die Eltern, Mentoren der Kinder (z.B. Verwandte) und auch Freunde und Bekannte vermitteln. Das funktioniert aber nur bei funktionierenden Familienstrukturen und im Unternehmen Familie überhaupt. Da aber die Familie hingerichtet, zerstört und negiert wird, kann es nicht mehr funktionieren. Zu einer funktionierenden Struktur zählen eben nicht die (staatlich geförderten) Patchworkkrempelfamilien, Alleinerziehende und Konglomerate sexuell vielseitig orientierter unter einem Dach wohnender Personen. Das mag nicht politisch korrekt klingen, ist aber vielen Statistiken geschuldet (s. Statistiken in Bezug auf Ritalin-Kinder, Kriminalität etc. bei Trennungskindern). Hier reden wir jährlich von 200.000 Kindern, denen ein Elternteil entzogen wird. Das Gender-Mainstreaming tut hier sein Übriges. Diese Pseudo-Wissenschaft wird dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft schlicht zu einer egomanischen, wild rumvögelnden Spaßgesellschat verkommt. Selbstverwirklichung um jeden Preis - wegen mir auch auf Kosten Dritter - alles Egal. Eine grüne Politikerin hatte unlängst nichts anderes zu tun als zu proklamieren, dass der CSD in der Ukraine eingeführt werden muss.

Es gibt aber in Bezug auf das Interview noch einen wichtigen anderen Punkt: Tatsächlich ist es so, dass in den Schulen eher mehr als weniger Wirtschaft, Betriebswirtschaft etc gelehrt werden sollte als bisher. Tatsächlich sind dies aber Fächer, die die Pädagogen mehrheitlich selbst nicht beherrschen. Die Bildung der feinen Künste mag zwar hier und da einen Dichter hervor bringen, aber mal im Ernst: Welchem Gymnasiasten bringt es weiter, dass er "die Glocke" auswendig lernt? Wir hängen uns an Goethe, Schiller und Kollegen auf und nennen es Bildung. Das Heroisieren von interessanten Personen, die vor hunderten von Jahren lebten, mag interessant sein, aber die wenigsten können geschichtliche Zusammenhänge erkennen und diese Form der Bildung mag ich - ketzerischerweise - als tot bezeichnen. Zudem merke ich, dass im Rahmen meiner Beratungen eher Schulabgänger nicht wissen, wie man ein Girokonto eröffnet und keinen blassen Dunst von der Welt da draußen haben. Und sie entstammen einer allgemeinbildenden Schule?

Und hier kommen wir zum Punkt: Tatsächlich verdächtige ich gewisse Kräfte, dass nur gelehrt wird, was gelehrt werden soll. Die Schüler kommen in Schubladen, eine Elitenförderung findet faktisch nicht statt und sie bekommen ihren Platz in Gesellschaft und Wirtschaft zugewiesen. Entweder sie funktionieren oder sie fallen durchs Raster. Das wird schlicht als Verlust oder Schwund hingenommen. Ob wir es uns leisten können, darüber würde ich allerdings trefflich streiten mögen.

Durch die immer mehr voranschreitende Qualifizierung, fehlt es an Wissen in der Breite. Ich habe selbst viele hochqualifizierte Menschen kennen gelernt, die in anderen Themen - die auf sie zukamen - unfähig wie kleine Kinder waren. - Und sollen es wohl auch?

Zum Lernen, Fördern, Werte vermitteln etc. bleibt keine Zeit. Weder im Unterricht noch in der Familie. So richtet man eine technisierte und fortschrittliche Gesellschaft hin. Die Folgen werden wir bald zu sopüren bekommen. Wir sind lange nicht mehr so gut wie wir denken, aber dafür zusätzlich emotional und sozial verkorkst. Asozial zu sein, definiert sich heute anders und ist nicht mehr nur erkennbar an Jogginghosen und kettenrauchenden RTL II Guckern. Ich kenne auch Anwälte und Richter die ich als asozial bezeichnen würde.

Ein letztes Wort zu den Juristen. Juristerei ist nicht wirklich eine Wissenschaft. Statt auf der Wirtschaft herum zu prügeln und immer neue Bedürftigenkollektive zu schaffen um denen tausende "Hilfswillige" herum schwirren, die sich an dauerhaft Alimentierten laben und damit Geld verdienen, kommt noch ein Problem hinzu. Das ganze System ist durchzogen von Juristen. Mit Juristen kann man Strassen pflastern. Politiker lassen sich von Juristen beraten und sind oft selbst Juristen. Richtige Wirtschaftler gibt es dort mittlerweile viel zu wenige. Vielleicht möchte man nicht hören, was sie zu sagen haben...

Als Fazit sehe ich unsere Gesellschaft mittlerweile so:
Die eine Hälfte reißt sich was auf um die andere Hälfte zu finanzieren. Dazu zählen auch diejenigen, die jeden Tag aufstehen und für zu geringe Löhne schuften gehen um dann die Hälfte des Bruttolohnes in Händen des Staates zu sehen. Gut verdienende haben höhere Steuersätze als Reiche, die sich mit 25% Abgeltungssteuer frei kaufen und Gelder nicht höher versteuern müssen, die lediglich irgendwo rum liegen.

Zu den 50% Nutznießern, die sich auf Kosten der Produktiven ausruhen, gehören mitnichten nur Hartz IV Empfänger. Dazu gehört auch ein großer Teil des Beamtenapparates und Menschen,die Berufe ausüben, deren Sinn sich nicht mehr erklären läßt oder zumindest die dort tätige Anzahl der Leute nicht mehr zu rechtfertigen ist.

Und da wir gerade beim Abrechnen sind: Juristen - insbesondere Anwälte, Steuerberater und ähnliche Berufe, erzählen gerne was von "freier Wirtschaft" oder sind/waren Klientel der FDP. Gerade diese Zünfte haben sich aus der Leistungsgesellschaft verabschiedet und sich eingedeckt mit einer Gebührenordnung und einem sicheren Monopol, dass einer Gelddruckmaschine gleich kommt.

Unser Bildungssystem geht tatsächlich den Bach runter. Nur die Gründe, tja, davon will keiner was wissen.

Ric III
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Beitragvon Ric III » 18.08.2014, 19:03

Liegt am dicken Ende aber daran daß sich in der Tiefe der Gesellschaft allen Umständen zum Trotz eine vernünftige Einstellung hält und dementsprechend bewertet wird.

Daß seit zwei oder drei Jahrzehnten eher pilzartige Charaktere "Karrire machen" steht auf einem anderen Blatt.

Was diese Karrieren allerdings aus den entsprechenden Leuten in sehr vielen Fällen macht ist wenig beneidenswert,
Und das gilt nicht nur für die Außenbeurteilung!

Ich führe mein persönliches Leben recht breit aufgestellt und pflege Kontakte zu den unterschiedlichsten Kreisen,Berufsgruppen und Schichten.

Wenn ich nun die persönliche Lebenszufriedenheit als Maßstab ansetzte ist diese bei den Pilzkulturen oftmals erschreckend niedrig.

Obwohl dies eine Spezies ist welche ich mir tendenziell eher vom Leib halte kann ich doch auch bezüglich dieser Gruppe persönl.Kontakte nicht vollkommen vermeiden.

Suchterkrankungen,Therapeuthendauerkundschaft,Suizide etc. sind in dieser Gruppe signifikant höher als im Rest meiner Blasen.
(Ausnahme :Diejenigen die nun gaaanz unten auf der Leiter stehen)

Insofern muß man den ersten Reflex jene Pilzstrukturen als ellbogige Täter anzusehen massiv relativieren.Eine bertächtliche Anzahl dieser Spezies ist mehr Opfer als Täter.

Sehr erfolgreiche Menschen (fast durchweg Selbstständige!)welche jedoch diesen "antiquierten"Primärtugenden verpflichtet sind zeigen dahingehend überwiegend ein anderes Bild und hier kann ich in den meisten Fällen auch soetwas wie Achtung hervorbringen.


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