Hey Leute. Hier meine Wenigkeit der Seltenheit halber auch mal
Ich bin heute eh gefrustet, da ich mal wieder einem Rechtsanwalt die Arbeit abnahm und er die Kohle kassierte
Aber zum Thema:
Der Anfangs erwähnte Welt-Artikel (Interview) bedarf einer näheren Betrachtung. Vom Grundthema her, stimme ich dem Artikel zu, da wir tatsächlich einer bildungspolitischen Bananenrepublik zusteuern.
Der Ansatz allerdings ist völlig falsch!
Zum Einen gibt es seit Jahren sehr gebildete Menschen, die auch vor Lehrern Vorträge halten und eindeutigst (!) darauf verweisen, dass die Methodik in der Schule falsch ist. Ich möchte dies nicht näher erläutern, da es zu weit führen würde, aber dazu anmerken, dass unser Bildungssystem eines der verkrustetsten und korrumpiertesten ist, und - ja das glaube ich wirklich - von vielen faulen und unfähigen Menschen repräsentiert wird. Wir LEHREN falsch und BESCHULEN falsch und das Ergebnis wird uns eben präsentiert. Da man sich aber für unantastbar hält, ist im Zweifel der (wehrlose) Schüler Schuld. Das System des Schuld- und Verantwortungsexports funktioniert immer!
Hier empfehle ich sehr die Vorträge (youtube) von Vera F Birkenbihl und Prof. Dr. Dr. Spitzer (in der Reihenfolge)
Zum Anderen wird in dem Interview auf Werte abgestellt. Werte sollten allerdings tatsächlich zwar natürlich auch in der Schule Berücksichtigung finden, sind aber tatsächlich eher ein Thema für "Zuhause". Werte sollten die Eltern, Mentoren der Kinder (z.B. Verwandte) und auch Freunde und Bekannte vermitteln. Das funktioniert aber nur bei funktionierenden Familienstrukturen und im Unternehmen Familie überhaupt. Da aber die Familie hingerichtet, zerstört und negiert wird, kann es nicht mehr funktionieren. Zu einer funktionierenden Struktur zählen eben nicht die (staatlich geförderten) Patchworkkrempelfamilien, Alleinerziehende und Konglomerate sexuell vielseitig orientierter unter einem Dach wohnender Personen. Das mag nicht politisch korrekt klingen, ist aber vielen Statistiken geschuldet (s. Statistiken in Bezug auf Ritalin-Kinder, Kriminalität etc. bei Trennungskindern). Hier reden wir jährlich von 200.000 Kindern, denen ein Elternteil entzogen wird. Das Gender-Mainstreaming tut hier sein Übriges. Diese Pseudo-Wissenschaft wird dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft schlicht zu einer egomanischen, wild rumvögelnden Spaßgesellschat verkommt. Selbstverwirklichung um jeden Preis - wegen mir auch auf Kosten Dritter - alles Egal. Eine grüne Politikerin hatte unlängst nichts anderes zu tun als zu proklamieren, dass der CSD in der Ukraine eingeführt werden muss.
Es gibt aber in Bezug auf das Interview noch einen wichtigen anderen Punkt: Tatsächlich ist es so, dass in den Schulen eher mehr als weniger Wirtschaft, Betriebswirtschaft etc gelehrt werden sollte als bisher. Tatsächlich sind dies aber Fächer, die die Pädagogen mehrheitlich selbst nicht beherrschen. Die Bildung der feinen Künste mag zwar hier und da einen Dichter hervor bringen, aber mal im Ernst: Welchem Gymnasiasten bringt es weiter, dass er "die Glocke" auswendig lernt? Wir hängen uns an Goethe, Schiller und Kollegen auf und nennen es Bildung. Das Heroisieren von interessanten Personen, die vor hunderten von Jahren lebten, mag interessant sein, aber die wenigsten können geschichtliche Zusammenhänge erkennen und diese Form der Bildung mag ich - ketzerischerweise - als tot bezeichnen. Zudem merke ich, dass im Rahmen meiner Beratungen eher Schulabgänger nicht wissen, wie man ein Girokonto eröffnet und keinen blassen Dunst von der Welt da draußen haben. Und sie entstammen einer allgemeinbildenden Schule?
Und hier kommen wir zum Punkt: Tatsächlich verdächtige ich gewisse Kräfte, dass nur gelehrt wird, was gelehrt werden soll. Die Schüler kommen in Schubladen, eine Elitenförderung findet faktisch nicht statt und sie bekommen ihren Platz in Gesellschaft und Wirtschaft zugewiesen. Entweder sie funktionieren oder sie fallen durchs Raster. Das wird schlicht als Verlust oder Schwund hingenommen. Ob wir es uns leisten können, darüber würde ich allerdings trefflich streiten mögen.
Durch die immer mehr voranschreitende Qualifizierung, fehlt es an Wissen in der Breite. Ich habe selbst viele hochqualifizierte Menschen kennen gelernt, die in anderen Themen - die auf sie zukamen - unfähig wie kleine Kinder waren. - Und sollen es wohl auch?
Zum Lernen, Fördern, Werte vermitteln etc. bleibt keine Zeit. Weder im Unterricht noch in der Familie. So richtet man eine technisierte und fortschrittliche Gesellschaft hin. Die Folgen werden wir bald zu sopüren bekommen. Wir sind lange nicht mehr so gut wie wir denken, aber dafür zusätzlich emotional und sozial verkorkst. Asozial zu sein, definiert sich heute anders und ist nicht mehr nur erkennbar an Jogginghosen und kettenrauchenden RTL II Guckern. Ich kenne auch Anwälte und Richter die ich als asozial bezeichnen würde.
Ein letztes Wort zu den Juristen. Juristerei ist nicht wirklich eine Wissenschaft. Statt auf der Wirtschaft herum zu prügeln und immer neue Bedürftigenkollektive zu schaffen um denen tausende "Hilfswillige" herum schwirren, die sich an dauerhaft Alimentierten laben und damit Geld verdienen, kommt noch ein Problem hinzu. Das ganze System ist durchzogen von Juristen. Mit Juristen kann man Strassen pflastern. Politiker lassen sich von Juristen beraten und sind oft selbst Juristen. Richtige Wirtschaftler gibt es dort mittlerweile viel zu wenige. Vielleicht möchte man nicht hören, was sie zu sagen haben...
Als Fazit sehe ich unsere Gesellschaft mittlerweile so:
Die eine Hälfte reißt sich was auf um die andere Hälfte zu finanzieren. Dazu zählen auch diejenigen, die jeden Tag aufstehen und für zu geringe Löhne schuften gehen um dann die Hälfte des Bruttolohnes in Händen des Staates zu sehen. Gut verdienende haben höhere Steuersätze als Reiche, die sich mit 25% Abgeltungssteuer frei kaufen und Gelder nicht höher versteuern müssen, die lediglich irgendwo rum liegen.
Zu den 50% Nutznießern, die sich auf Kosten der Produktiven ausruhen, gehören mitnichten nur Hartz IV Empfänger. Dazu gehört auch ein großer Teil des Beamtenapparates und Menschen,die Berufe ausüben, deren Sinn sich nicht mehr erklären läßt oder zumindest die dort tätige Anzahl der Leute nicht mehr zu rechtfertigen ist.
Und da wir gerade beim Abrechnen sind: Juristen - insbesondere Anwälte, Steuerberater und ähnliche Berufe, erzählen gerne was von "freier Wirtschaft" oder sind/waren Klientel der FDP. Gerade diese Zünfte haben sich aus der Leistungsgesellschaft verabschiedet und sich eingedeckt mit einer Gebührenordnung und einem sicheren Monopol, dass einer Gelddruckmaschine gleich kommt.
Unser Bildungssystem geht tatsächlich den Bach runter. Nur die Gründe, tja, davon will keiner was wissen.