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Beginnende Bargeldverbote

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Silverneck
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Beitragvon Silverneck » 17.05.2013, 08:03

Mit der Abschaffung der Minimünzen hätte ich kein Problem, wenn die Rundung der Preise fair durchgeführt wird. Also nicht die Rundung für jedes Einzelprodukt, sondern eine Rundung des Gesamtbetrages an der Kasse.

Ich kenne zahlreiche Leute, die sammeln den Kupferkram in Sparschweinen, Asbach-3l-Flaschen, Einmachgläsern oder sonstwas. Auf Nachfrage kommt stets die gleiche Antwort: lästig in der Geldbörse. Mir sind die kleinen Münzen ebenfalls unbequem, daher gebe ich sie konsequent vorrangig aus, damit sie sich nicht ungewollt vermehren.

Ob die Abschaffung als Bargeldverbot eingestuft werden kann/soll/muss, sehe ich ehrlich gesagt nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht.

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redtshirt
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Beitragvon redtshirt » 17.05.2013, 09:11

in Finnland wird an der Kasse gerundet. Mir sind die Kleinmünzen auch lästig. Jeden Abend öffne ich die geldbörse und wenn was kleiner als 50Cent ist fliegt das raus in ein Glas. Am Ende des Jahres schlepp ich das zur Sparkasse und geh mit meiner Familie schön essen. Da ich nix mit KArte bezahle kommt da übers Jahr schon was zusammen und ab und zu auch mal ein seltenes Stück.

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wuermchen
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Beitragvon wuermchen » 17.05.2013, 09:40

Auch ich wäre froh wenn die Zwergenmünzen welche ständig im Portemonnaie oder den Hosentaschen für Lochfraß sorgen, verschwinden würden.

Ich für meinen Teil schmeiße jede Münze, egal ob 1,2 Euro oder Cent in meine 3 Liter Flasche. Bin immer wieder überrascht wieviel da zusammenkommt, das langt immer für einen Urlaub. Habe gerade am Montag bei der LZB die Münzen eingtauscht, über 700€, mein Urlaub ist finanziert. Das ist zwar ein netter Nebeneffekt aber Grundsätzlich wäre ich froh wenn dieses "Erbsenzählen"mal ein Ende hat. Daher wäre ich nicht böse wenn die "kupfernen" verschwinden würden, da die auch nur Platz in der Flasche den großen wegnehmen. Meine Meinung. 8)

Silverneck
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Beitragvon Silverneck » 17.05.2013, 10:33

Während wir noch um Centmünzen diskutieren, sind die Schweden einen ganzen Tacken weiter. Da gibt es bereits Bankfilialen ohne die Möglichkeit einer Bargeldversorgung. Die Rentner in Stockholm protestieren nun als erste dagegen, weil sie lieber bare Kohle haben wollen.

Die Rentner laufen Sturm

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... /#comments

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Finerus
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Beitragvon Finerus » 17.05.2013, 10:55

@Wümchen

Zwergenmünzen?!
smilie_08

Was hast Du nur gegen die kleinen, wenn auch stark im Wert gefallenen Cent-Stücke? Ist denn der Euro, nur weil er nominal mit dem Hundertfachen zu Buche schlägt, auch nur einen Deut besser? Höchstens quantitativ, aber nicht qualitativ. Wer also den Cent zum Teufel wünscht, der soll doch auch gleich den Euro abschreiben.

Aber vielleicht liege ich da auch ganz falsch bzw. bei der falschen Währung. Schließlich taugte der alte Spruch "Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert" noch nie zur Anwendung auf die schwindsüchtige Gemeinschaftswährung.

Dennoch haben gerade die Cent-Stücke einen besonderen Wert, oder sagen wir besser einen besonderen Nebenwert. Damit meine ich jetzt nicht den immer noch vernachlässigbaren Metallwert - da läge übrigens das 10-Cent-Stück an der Spitze. Nein, ich denke an Profaneres, an das Kopfrechnen.

Ja, Kopfrechen. Gemeint ist eine veraltete Rechenübung, derer sich die Vorfahren der Pisa-Generation bedienten. Beim Einkauf im Supermarkt oder in anderen Geschäften, wo mehrere Artikel zusammen kommen, übe ich mich also unverdrossen im Kopfrechnen, um den Cent-Stücken doch noch irgendeinen Wert zukommen zu lassen. Je nach Tagesform wird auf Euro und Cent genau addiert oder einfach nur der Saldo bei den Cents ermittelt.

(NB für die Pisa-Generation: Rechne dabei für jeden neuen Artikel immer erst mit auf ganzen Zehnern aufgerundeten Centbeträgen, addiere dann in Euro und Zehner-Cent und führe ein "Nebenregister" mit dem Korrekturbetrag in Einercent. Der Überlauf des Nebenregisters geht in den Zehnercent-Saldo. Das funktioniert nach etwas Übung genauso schnell wie mit dem Taschenrechner)

Zum Schluß teilt einem ein Kassierer oder eine Kassiererin nach dem ebenso monotonen wie hektischen Durchschieben und Abpiepsen von ein oder zwei Dutzend Artikeln mit trübem Blick und müder Stimme irgendeinen Preis mit: "Das macht 26 Oiro 73 bitte" (oder so ähnlich)...

Unterdessen legt man in aller Ruhe das letzte Warenstück in den Einkaufswagen, antwortet etwas gedehnt "Ähm, Moment, ... glaube, ich hab's passend" und greift gleichzeitig, nein nicht zum Portemonnaie, sondern in die Hemdentasche oder Jackentasche, wo der zuvor abgezählte Geldbetrag nur auf Auszahlung wartet und dem Kassenpersonal komplett in die Hand gedrückt wird. In dessen Gesichtszüge kehrt plötzlich wieder Leben zurück. Interessant auch die etwas verwunderten Blicke der nachfolgenden Kundschaft.

Wollt Ihr die Leute wirklich um dieses kleine Erstaunen im tristen Konsumalltag bringen?

Allein schon dafür braucht es doch unbedingt die Cent-Stücke. Und natürlich zum Kopfrechnen. Denn selbst wenn sie durch die unentwegten Geldentwertungsaktionen der EZB immer weniger Wert aufweisen, so bleiben sie doch immerhin noch so etwas wie die Nachfolger der historischen Rechenpfennige. Wenn auch vollkommen unbeabsichtigt. Und eine beschämende Mahnung an eine völlig verfehlte Geldpolitik.
smilie_16

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wuermchen
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Beitragvon wuermchen » 17.05.2013, 12:24

Finerus hat geschrieben:@Wümchen

Zwergenmünzen?!
smilie_08

Was hast Du nur gegen die kleinen, wenn auch stark im Wert gefallenen Cent-Stücke? Ist denn der Euro, nur weil er nominal mit dem Hundertfachen zu Buche schlägt, auch nur einen Deut besser? Höchstens quantitativ, aber nicht qualitativ. Wer also den Cent zum Teufel wünscht, der soll doch auch gleich den Euro abschreiben.

Aber vielleicht liege ich da auch ganz falsch bzw. bei der falschen Währung. Schließlich taugte der alte Spruch "Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert" noch nie zur Anwendung auf die schwindsüchtige Gemeinschaftswährung.





Ich wollte mit dem Post niemandem zu Nahe treten und den Wert des Kleingeldes nicht in Abrede stellen. Das war ja auch nur meine Meinung, in erster Linie bezogen auf die Kupfermünzen in meiner Tasche. Mir geht es nur auf den Zeiger das ich mir jedes Jahr eine neue Geldbörse kaufen musste welche bei ca. 20€ Anschaffungskosten lag. Seitdem ich aber zu 90% Einkäufe per Karte bezahle und nur noch selten bar bezahle hat sich dieses Problem erledigt, meine Geldbörse hält nun schon über 4 Jahre.

Wenn ich zugrunde lege das Summen auf- bzw. abgerundet werden wird sich das auf ein Jahr gesehen wahrscheinlich ausgleichen, daher hätte ich auch nichts dagegen wenn die 1,2 und 5 Cent Münzen verschwinden.

Ich bin eben der Meinung das sich die Zeiten ein wenig geändert haben. In den 70ern hat ein Brot 70 Pfennig gekostet (heute 3,49€), ein Facharbeiter hat ca. 800 DM verdient und Mieten haben 40 Mark gekostet. Da habe ich mich wie ein Schneekönig über 10 oder 20 Pf. gefreut. Von meinen Elter weis ich das jeder Pfennig gezählt hat. Die Redewendung "wer den Pfennig nicht Ehrt......" hatte in der Vergangenheit daher auch seine Berechtigung, ist für meine Begriffe aber überholt.

Zum Schluß darf ich Dir auch noch verraten das ich mich gerade gestern nach einem Cent gebückt habe und diesen in meine nun leere Flasche getan habe. Ich will ja auch nächste Jahr wieder nach Schweden in den Urlaub. Soviel nur zu meiner Wertschätzung auch der kleinen Münzen. Das ändert aber nichts an meiner Meinung das ich auf diese verzichten könnte wenn sich durch auf- oder abrunden am Ende eines Jahres ein Non Effekt einstellen sollte.

Das mag sich für den einen oder anderen Dekadent oder Großkotzig anhören, ist aber meine Meinung.

Soviel dazu, ich werde nun mal mein Fahrrad satteln und noch ein wenig das Traumwetter genießen.

Allen noch einen schönen Tag. :D

Finerus
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Beitragvon Finerus » 17.05.2013, 19:50

Kritik war gar nicht meine Absicht, Würmchen. Ich verstehe schon, daß das viele Kleingeld lästig fallen kann. Und einen schönen Geldbeutel will man sich davon auch nicht alljährlich verschleißen lassen.

Du füllst die Dinger in die Flasche und gönnst Dir mit der Ausbeute einmal im Jahr einen tollen Urlaub. Das ist wahrscheinlich sinnvoller als meine Rechenübungen. Jeder, mit dem ich einkaufen gehe, fühlt sich an der Kasse nämlich schon ein bißchen irritiert...
smilie_11

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gullaldr
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Beitragvon gullaldr » 18.05.2013, 00:24

@ wuermchen

Wenn Du ohnehin bereits zu 90 Prozent mit Karte kaufst, dürfte Dich das Bargeldverbot ja sowieso kaum noch stören. Oder täusche ich mich?

Und wenn Du so viel Kohle hast, dass Du sämtliche Münzen vom 1 Cent- bis 2 Euro-Stück stets nur in Deine 3 Liter-Flasche schmeissen kannst, so dass sich dann für Dich überraschend 700 Euro und ein Urlaub ansammeln, dann müsstest Du Dich doch selbst um 20 Euro für eine Geldbörse pro Jahr nicht so sehr sorgen, oder?

Ich jedenfalls zahle noch zu weit über 90 Prozent meine Einkäufe bar. Ich führe stets Kleingeld mit mir, und manchmal muss ich am Monatsende auch die Eurostücke sprichwörtlich umdrehen, um über die Runden zu kommen (also nichts von "in die Flasche schmeissen"). Meine Geldbörse hält aber meist dennoch mehrere Jahre.

Um hier also diesen Einpareffekt zu erreichen, muss man einerseits mit ein paar durch natürlichen Gebrauch entstandenen Ausbeulungen der Geldbörse leben lernen, zum anderen in Zukunft vielleicht ein etwas stabileres Porte­mon­naie kaufen. :wink:

Also, jeder kann es natürlich so halten, wie er will. Aber ich habe den Verdacht, dass über die Abschaffung der kleinen Münzen ebenfalls dem Bargeldverbot Vorschub geleistet wird. Natürlich wäre die Abschaffung von 1- und 2-Cent-Stücken auch ein Ergebnis der Inflationierung. Andererseits ist es doch zumindest vorstellbar, dass man nach diesem Schritt weitergeht. In 1 oder 2 Jahren sind dann der 200 Euro-Schein sowie das 5- und 10-Cent-Stück dran. So wird der Bargeldradius verengt. Denkbar ist das doch zumindest, oder?

Aurargint
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Beitragvon Aurargint » 18.05.2013, 08:20

gullaldr hat geschrieben:@ wuermchen

Wenn Du ohnehin bereits zu 90 Prozent mit Karte kaufst, dürfte Dich das Bargeldverbot ja sowieso kaum noch stören. Oder täusche ich mich?

Und wenn Du so viel Kohle hast, dass Du sämtliche Münzen vom 1 Cent- bis 2 Euro-Stück stets nur in Deine 3 Liter-Flasche schmeissen kannst, so dass sich dann für Dich überraschend 700 Euro und ein Urlaub ansammeln, dann müsstest Du Dich doch selbst um 20 Euro für eine Geldbörse pro Jahr nicht so sehr sorgen, oder?

Ich jedenfalls zahle noch zu weit über 90 Prozent meine Einkäufe bar. Ich führe stets Kleingeld mit mir, und manchmal muss ich am Monatsende auch die Eurostücke sprichwörtlich umdrehen, um über die Runden zu kommen (also nichts von "in die Flasche schmeissen"). Meine Geldbörse hält aber meist dennoch mehrere Jahre.

Um hier also diesen Einpareffekt zu erreichen, muss man einerseits mit ein paar durch natürlichen Gebrauch entstandenen Ausbeulungen der Geldbörse leben lernen, zum anderen in Zukunft vielleicht ein etwas stabileres Porte­mon­naie kaufen. :wink:

Also, jeder kann es natürlich so halten, wie er will. Aber ich habe den Verdacht, dass über die Abschaffung der kleinen Münzen ebenfalls dem Bargeldverbot Vorschub geleistet wird. Natürlich wäre die Abschaffung von 1- und 2-Cent-Stücken auch ein Ergebnis der Inflationierung. Andererseits ist es doch zumindest vorstellbar, dass man nach diesem Schritt weitergeht. In 1 oder 2 Jahren sind dann der 200 Euro-Schein sowie das 5- und 10-Cent-Stück dran. So wird der Bargeldradius verengt. Denkbar ist das doch zumindest, oder?


Wäre eine gehörige Umstellung für mich, habe gar keine Kreditkarte, auch niemand in meinem engeren Verwandten -& Freundeskreis. smilie_08

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$Unzennerd$
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Beitragvon $Unzennerd$ » 18.05.2013, 08:23

Häh, da geht's doch um die EC-Karte, girokontenvernetzt!? smilie_08
$$$ 92 erfolgreiche Deals in diesem Forum $$$

Mein Bewertungsprofil ist einzusehen unter: http://www.silber.de/forum/unzennerd-t8001.html

''Gold und wirtschaftliche Freiheit'' von Alan Greenspan: http://docs.mises.de/Greenspan/Greenspan_Gold.pdf

Silverneck
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Beitragvon Silverneck » 18.05.2013, 08:32

Wenn man 90% seiner Einkäufe mit Karte bezahlt, sammeln sich dennoch jährlich 700 Teuros in Kupfer an? smilie_08
Das kann ich ehrlich gesagt nicht glauben. Was ist denn das für ein Lebensstil/Umsatzvolumen?

Silverneck

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wuermchen
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Beitragvon wuermchen » 19.05.2013, 13:43

gullaldr hat geschrieben:@ wuermchen

Wenn Du ohnehin bereits zu 90 Prozent mit Karte kaufst, dürfte Dich das Bargeldverbot ja sowieso kaum noch stören. Oder täusche ich mich?



Du täuscht Dich nicht, das ist ja auch der Grund weshalb ich fast nur noch mit Karte bezahle.

gullaldr hat geschrieben:
Und wenn Du so viel Kohle hast, dass Du sämtliche Münzen vom 1 Cent- bis 2 Euro-Stück stets nur in Deine 3 Liter-Flasche schmeissen kannst, so dass sich dann für Dich überraschend 700 Euro und ein Urlaub ansammeln, dann müsstest Du Dich doch selbst um 20 Euro für eine Geldbörse pro Jahr nicht so sehr sorgen, oder?



Ich bin "Normalverdiener" und habe auch nichts zu verschenken. Wo ich sparen kann, mache ich das auch und deshalb ärgert mich sowas wenn Geldbörsen sich an den Nähten auflösen. Ich habe das auch mit Designerteilen versucht für ca. 70 €. Die halten dann 2 Jahre, wo ist da der Mehrwert. :wink:

Wie Du schon schreibst hält es jeder anders mit dem bezahlen (sicherlich auch abhängig vom Einkommen), wie er mit Kleingeld umgeht und die Einstellung dazu. Ich wiederhole mich wenn ich sage das oben geschriebenes lediglich meine Empfindung und Meinung ist. Ich werde mit meiner Meinung sicherlich nicht bewirken das die die 1,2 und 5 Cent Münzen aus den Euro Münzsätzen verschwinden aber schön wäre es schon. Zumindest für mich. smilie_07

@ Unzenerd

genau darum gehts, Kreditkarte ist nur fürs Ausland EC-Karte zum Einkaufen.

@ Silverneck

Habe ich so ja auch nicht geschrieben. Bei mir fliegen sämtliche Münzen in die Buddel von 1 Cent bis 2 Euro. Für 700 Euro nur Kupfergeld brauchst Du ja nen Tieflader um die zu tauschen.
smilie_10

Na dann mal noch nen netten Pfingstsonnteg

Gruß vom Wuermchen

Finerus
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Beitragvon Finerus » 19.05.2013, 17:09

Der Umgang mit dem kleinen Münzgeld wirft vor allem die Frage nach der Werthaltigkeit auf. Werden die Centstücke abgeschafft, verlieren wir dann nicht einen kaum beachteten, aber keineswegs unwichtigen, da mahnenden Bremsanker?

Immerhin, solange es das Ein-Cent-Stück gibt, wird die Geldpolitik auf einfache Weise daran zu messen sein, ob sich mit wenigen Cent überhaupt noch eine Ware kaufen läßt. Mit der Abschaffung der Cent-Stücke wäre es - so zumindest meine Überlegung - ein Leichtes für die EZB, die sich sowieso schon jeglicher demokratischen Kontrolle entzogen hat, die letzten Hemmnisse abzustreifen, die an einstige Bundesbank-Grundsätze der Geldwertstabilität erinnern. Für den Sparer und Verbraucher wäre mit dem Verschwinden der Ein- und Zwei-Cent-Münzen nichts gewonnen. Rasch würde der Fünfer an die Stelle des Zweiers rücken und danach hieße es salopp der Zehner ist der neue Einer. Gut, irgendwann landet all der Münzkram eh im Geldmuseum. Aber bis dahin sollte nach Möglichkeit mehrere Generationen dauern und nicht nur ein paar Legislaturperioden.

Auch der schleichenden Abschaffung von Bargeld sollte man Skepsis entgegenbringen, denn sie befreit die Politik ebenso von lästigen Hemmnissen. Wo Geld nämlich nicht mehr in Münzform oder als Banknote in die Hand genommen, sondern nur noch als abstrakter Betrag auf elektronischem Weg übermittelt wird, öffnet sich das Tor zur willkürlichen Entwertung ganz weit, gibt es nichts mehr, was den Einzelnen vor totaler Kontrolle und Enteignung schützt.

Sonderbar, daß sich gegen diese schleichende Entwicklung so wenig Widerstand regt. Dabei haben die meisten von uns den Umgang mit Geld auch mal ganz anders erlebt. Wer hat es als Kind nicht spielerisch erfahren, das Ansparen von Münzgeld, das Wegstecken von Scheinen für eine größere Anschaffung, das Haushalten mit Wenigem und das sorgfältige Einteilen. Sicher die meisten der heute Erwachsenen. Den heutigen Kindern und Jugendlichen bleibt diese Erfahrung bereits verwehrt.

Anfang der Siebziger - zu der Zeit wurde ich eingeschult - gab es in den Innenstädten noch großzügig verteilt kleine Lebensmittelgeschäfte, den einen oder anderen Milchladen, sogar eine Handvoll echter Tante-Emma-Läden und selbstverständlich in jeder Straße auch einen Bäcker. Vom Euro noch keine Spur, auch nicht vom erdrückenden Überstaat namens EU. Die D-Mark füllte die Geldbeutel der Leute, beim einen großzügig in Scheinen, beim anderen mit schwerem Münzgeld. Und niemend wäre je auf die Idee gekommen, es als lästiges Material zu verschmähen. Schon gar nicht Kinder und Jugendliche.

Taschengeld war für die meisten Schüler in meiner Klasse keine Selbstverständlichkeit, sondern hatte seinen eigenen Reiz des Besonderen und Unerwarteten, der jedem Erwachsenen zwangsläufig abhanden kommt. Ein typischer Erwachsener nimmt Geld nur noch als Betrag wahr, mal mit mathematischer Präzission, mal mit der Sorglosigkeit des kartenbewehrten Konsumenten - und vermittelt diese Einstellung auch der heutigen Jugend. Fort ist er, der spielerische Zauber des Sparens und genussvollen Ausgebens; kein Geklimper der Pfennigbüchse, kein Türmen und Abzählen von Roten, Fünfern und Zehnern. Schließlich genügt ja ein Blick auf den Kontoauszug. Wenn man dem überhaupt noch Beachtung schenkt, denn Dispokredit und Konsorten erodieren auch diese letzte Bastion der Ausgabendisziplin. Geld, was ist es mehr als eine unverbindliche Größe, könnte man fragen. Man hat ja meist keinen unmittelbaren, materiellen Bezug mehr dazu. Es ist beinahe schon so abstrakt, daß man meinen könnte, es gehöre einem gar nicht wirklich. Und genau dieser Wertewandel dürfte der Politik nicht ungelegen kommen, gestattet er doch eine in der Geschichte beispiellose Beschleunigung monetärer Entwertung und Enteignung.

In den Siebzigern konnte man als Erstklässler mit drei kupfernen Pfennigen noch einen roten Lolli kaufen, was ich ab und zu im Edeka gegenüber meiner Schule tat und mir dabei wie ein kleiner Kunde König vorkam. Ich meine mich sogar zu erinnern, damals Vertrauen in den Wert dieser Münzen gehabt zu haben. Dieses Vertrauen ging wohl um die Jahrtausendwende vollends abhanden. An seine Stelle trat die Gewissheit, daß Geld nur noch als Instrument politischer Willkür dient und daß mit dem modernen Geldwesen grundsätzlich etwas im Argen liegt.

Deshalb halte ich an dem fest, was zumindest früher für den Geldwert an sich stand, nämlich Bargeld, gerade auch in seiner kleinsten Ausprägung.
Zuletzt geändert von Finerus am 19.05.2013, 21:01, insgesamt 1-mal geändert.

Mango
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Beitragvon Mango » 19.05.2013, 18:01

@Finerus - smilie_01
100% Zustimmung - das können aber wohl nur welche in unserem Alter (oder älter :wink:) nachvollziehen .....

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Popelpalast
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Beitragvon Popelpalast » 19.05.2013, 18:18

-gelöscht-
Zuletzt geändert von Popelpalast am 07.03.2019, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.


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