Aktuelle Zeit: 27.04.2024, 09:43
Jacob hat geschrieben:(Hervorhebung in Rot durch mich.)Bumerang hat geschrieben:...
Es geht nun mal nicht um den Bargeldverkehr sondern um das Kapital (Erspartes) das heute jederzeit in Bar abgehoben werden, in was auch immer getauscht werden und somit einer Besteuerung (bzw. Negativverzinsung) entzogen werden könnte.
...
Dir ist bekannt, dass das "jederzeit in Bar abheben" nur auf 53% des "Kapital (Erspartes)" zutrifft?
Natürlich ist mir das bekannt. Ich habe bewusst keine Prozentangaben gemacht, weil ich mich nicht in Detaildiskussionen verlieren will und weil es tatsächlich auch egal ist. 53% ? Die Finanzwirtschaft wird keine 10% Barabhebungen stemmen können. Es ist wie gesagt egal. Der Sparer wird merken, dass man an sein Geld will! Dann steht er vor der Türe und verlangt es. Bargeldverbot hin oder her. Kein gewolltes Szenario. Selbst wenn nicht, würden wahrscheinlich große Summen zu Edelmetallhändler in Deutschland und der Schweiz fließen inkl. Lagerung im Zollfreilager. Aber auch andere Investments würden unbar getätigt werden. Das müsste man auch stoppen mit Kapitalverkehrskontrollen. Also es wird ein Rattenschwanz an Maßnahmen notwendig werden bis hin zur totalen Kontrolle. Dadurch stirbt die Währung mit Sicherheit.
GV Jäger hat geschrieben:
In Spanien wurde mit Art. 7 07/2012 ein Gesetz eingeführt, das Steuerbetrug und Geldwäsche bekämpfen soll.
Es handelt sich zwar nicht um ein striktes Bargeldverbot, sondern um eine Einschränkung von Bargeschäften zwischen Unternehmen auf höchstens 2.500 €.
Wie Du schon sagst, ist das kein generelles Bargeldverbot sondern eine Einschränkung im Barzahlungsverkehr für Firmen. Wie und ob das wirkt, kann ich nicht sagen. Wenn ich als Unternehmer mit Schwarzgel etwas kaufen wollte, dann sicher nicht um es in den Büchern wieder anzuzeigen. Wenn ich als Firma etwas verkaufen will, und der Kunde den Koffer mit Bargeld mit sich bringt, würde ich möglicherweise sagen, es war ein Privatkunde. Also zweifle ich ganz stark an der Wirkung.
GV Jäger hat geschrieben:Eine anderen Zweck könnten aber schon Notenbanken mit einem Bargeldverbot verfolgen. Eine Einführung von Negativzinsen macht geldpolitisch nur dann Sinn, wenn das Giralgeld auf Konten nicht in Bargeld getauscht werden kann. Mit einer Abschaffung von Bargeld und der Einführung von Negativzinsen könnte die EZB eine Deflationsrate bekämpfen.
Wenn du mit Kontrolle, Bekämpfung von Steuerbetrug und Geldwäsche und mit Enteignung, Bekämpfung von Deflation, meinst, dann stimmt deine Aussage. Aber ich vermute, du hattest die Begriffe mit einer anderen Interpretation gewählt und dann ist dies deine subjektive Meinung, aber keine Tatsache.
Ich habe die Negativverzinsung als Ziel eines Bargeldverbotes nicht nur ausdrücklich erwähnt, sondern die Kontrolle sogar als Vorwand für die direkte und indirekte Enteignung genannt.
Ich bezweifle, dass der Sparer die Negativverzinsung einfach hin nimmt. Er muss noch nicht einmal EM kaufen (auch verbieten?). Es reicht wenn er das Geld ins Ausland überweist (auch verbieten?). Heißt es nicht, das Kapital ist ein scheues Reh?
Das funktioniert einfach nicht. Deshalb wird kein generelles Bargeldverbot kommen, es sei denn mit einer Währungsreform/Krise zusammen.