MaciejP hat geschrieben:Jeder neu geschaffene Coin verbraucht also etwa 70.000 kWh im Jahr. Im Artikel wird ein Durchschnittsverbrauch eines 2-Personen-Haushalts mit 3.500 bis 4.000 kWh angegeben. Rein energietechnisch entspricht jeder neue Coin demnach knapp 20 solcher Haushalte.
Ich gehöre nicht zu denen, die Bitcoins aufgrund des hohen Energieverbrauchs kritisieren. Weil es schlicht absurd ist. Zum einen gibt es andere Verschwendungen die viel größer sind (Krieg verbraucht ungleich mehr Energie und zerstört dabei auch noch Vermögen und Leben), zum anderen bleiben Ressourcen nicht einfach liegen in einer Marktwirtschaft sondern fließen eben woanders hin und stoßen dort CO2 aus. Wenn wir Ineffizienz und Verschwendung in Frage stellen, was zu begrüßen ist, müssten wir unser gesamtes System überdenken und Wohlstand, Leben- und Umweltschutz als Primärziel allen Markteilnehmer auferlegen. Die Baustelle sind nicht die Bitcoins. Diese Problem würde sich schnell in Luft auflösen.
Doch ist dieser hohe Energieverbrauch dennoch kein Grund sich zu freuen!
Warum also ein Smilie MaciejP? Da ich nicht glaube, dass Du ein böser Mensch bist, bleibt mir nur eine Interpretation übrig. Du freust Dich, weil du diesen Verbrauch als Wert der Bitcoins ansiehst. So ähnlich wie jene Goldbugs, die den Wert des Goldes an den Ölpreisen gebunden sehen. Dem ist leider nicht so. Man mag nicht deshalb Gold, weil es teuer ist zu fördern, sondern aufgrund seiner Eigenschaften inkl. als Spekulationsobjekt. Die Knappheit macht es dann wertvoll bzw teuer. Auch wenn die Energiekosten auf null sinken, wird nicht wesentlich mehr Gold gefördert werden können. Jedenfalls auf unserem Planeten nicht. Es wird nur billiger gewonnen. Genauso werden heute Bitcoins von Vielen geschätzt, aufgrund der Eigenschaften die sie haben.
Der Knackpunkt und der große Unterschied zu Gold ist, dass neben den Spekulationsmöglichkeiten (die in beiden Fällen gegeben sind) es für Gold vor allem die einmaligen physikalischen Eigenschaften - die bisher und wohl mindestens für die nächsten 1000 Jahren auch nicht nicht ersetzt werden können - sprechen, während Bitcoins bereits jetzt Ersatz haben und täglich Neues dazubekommen (andere Kryptos). Meist mit besseren Eigenschaften. Natürlich sind Bitcoins die "besonderen Tulpenzwiebeln" unserer Zeit, "die ganz besonders toll und einmalig sind".
Der gröbster Fehler aus Sicht der Investoren ist, die Löcher in der Wand (Bitcoins) mit dem Bohrhammer (Blockchain) zu verwechseln. Auch noch zu behaupten, nicht auf den Bohrhammer käme es an, sondern auf die die Löcher! Schließlich wären sie ja begrenzt, denn irgendwann würde dieser Bohrhammer keine Löcher mehr machen. Außerdem wären die anderen Löcher, die mit anderen Geräten gebohrt werden, nicht die ersten Löcher sein. Das zähle ja schließlich mehr.