MaciejP hat geschrieben:Bumerang hat geschrieben:Gold war mal die Währung und damit der Referenzwert.
Gold war mal Deckung für eine Währung und wurde dadurch
per Definition stabil. Das funktioniert prinzipiell mit jedem Basiswert, ob nun Gold, Silber, Bitcoin oder einem Sack fauler Kartoffeln. Wenn du die Währung daran bindest, bleibt der Wert stabil.
Nope. Zuerst war Gold (bzw Silber) die Währung, das Papier (die Banknote) nur ein Schuldschein auf die Währung. Später hat man das Papier zu Währung gemacht und mit Gold gedeckt und schon haben die Probleme angefangen, weil man eine Stabilität des Papiers herstellten musste, die Gold nicht gebraucht hatte.
Die erste Sprachvergewaltigung war, nicht mehr Gold ist Währung sondern die goldgedeckte Note ist Währung, später sogar der Fiatschein. Wer braucht überhaupt Schuldscheine? Der, der kein Geld hat.
MaciejP hat geschrieben:Außerdem muss eine Währung, die für Transaktionen verwendet wird, nur für die Dauer der Transaktion wertstabil sein.
Sorry, aber das ist Unsinn. Was ist mit den langfristigen Verträgen wie Miete, Lohn, (Riester)Renten etc? Warum gibt es Devisenderivate in Billionenhöhe? Weil man die instabilen Währungen stabilisieren möchte. Der Handel benötigt eine stabile Währung.
MaciejP hat geschrieben:Davor und danach muss sie nur zeitnah wieder in wertstabile (z.B. Fiat-)Währungen getauscht werden können. Ripple bietet m.W. diese Möglichkeit. (Mal ganz davon abgesehen, das Bitcoin u.a. heute schon für Transaktionen verwendet werden, trotz der enormen Volatilität).
Genau, es muss zeitnah wieder getauscht werden. Eine stabile Währung muss aber nicht getauscht werden. Wer nicht spekulieren möchte, benötigt die stabile Währung. Die Kryptos sind nicht stabil. Freilich werden Transaktionen durchgeführt, meist läuft beim Händler im Hintergrund aber ein Hedging, denn keiner ist bereit, mal eben 10% oder mehr zu verlieren, was definitiv innerhalb von Sekunden möglich ist. Oder der Händler macht die Preise in Coins höher, oder er will welche kaufen und kombiniert das mit dem Verkauf von Waren.
MaciejP hat geschrieben:
Vergleichst du jetzt ernsthaft die Fiatwährung eines Staates, der das Gewaltmonopol hat und jedem Bürger seine Währung aufzwingen kann, mit einem privaten Ausgeber, dem der Markt ohne jegliche Nachweise und Sicherheiten einfach mal so vertrauen soll?
Da hast Du recht, der Vergleich hinkt gewaltig. Denn es gibt Banken (und andere Kaufleute) die seit Jahrhunderte das Vertrauen der Kunden großgeschrieben haben und bis heute erfolgreich sind, während die Staaten in denen sie ihr Geschäft machen in der Zeit mehrmals pleite gingen.
Allein schon deine Bemerkung, dass der Staat etwas aufzwingen muss, zeigt doch seine Schwäche und nicht seine Stärke! Er hat es den privaten Kaufleuten verboten Banknoten/Goldschuldscheine auszustellen und stattdessen sie gezwungen seine wertlosen Papier zu nutzen.
Doch gegen mit Gold oder Fremdwährungen gedeckten Kryptos wäre ein Staat ziemlich machtlos. Der (finanzielle) Angriff kommt immer von außerhalb, deshalb werden Kapitalverkehrskontrollen in solchen Fällen eingeführt.
Stelle Dir vor, es gäbe solche Coins und eine Krise würde sich zeigen. Die Menschen würden diese Coins kaufen, von denen die gerade in diesem Land einkaufen wollen, z.B. Immobilien, Waren, etc. So würden die Importeure oder Investoren niedrigere Preise für die Währung zahlen, weil die ZB darauf keinen Einfluss hat. Die Währung würde abstürzen, weil sie mit Devisenverkäufen nicht stützbar wäre. Das geht nur wenn die Bevölkerung Ihre Ersparnisse nicht umtauschen kann. Wenn alle verkaufen können, ist die ZB innerhalb von Stunden ohne Währungsreserven.
Das ist aber ein hochbrisantes Politikum. Wenn ein Staat das macht bzw unterstützt/duldet, kommt das einer Kriegserklärung an unser Finanzsystem gleich.
Was passieren könnte ist, das plötzlich weltweit gedeckte Coins ausgegeben werden und so die Regierungen einfach tatenlos zusehen müssen wie sie das Geldmonopol verlieren. Insofern ist die Technologie grundsätzlich zu begrüßen. Doch die Technologie allein wird es nicht bringen, dafür aber sich als perfektes Medium für Werte zeigen.
Man stelle sich vor, ein EM Großhändler sitzt in sagen wir Panama oder Singapur und verkauft Gold- oder besser noch Silber-Kryptos. Wer zum Henker würde noch bei der Commex spekulieren oder hedgen?