Oh, da habe ich mit dem Auszug des Wikipedia-Artikels ja einen Schlamassel verursacht...
Malamute hat in soweit recht, daß Wikipedia es qualitativ nicht mit einer konventionellen Enzyklopädie aufnehmen kann. In Wikipedia gibt es keine feste Redaktion, sondern jeder kann Artikel beitragen, auch ohne ausgewiesene Expertise. Zuweilen kommt es bei strittigen Themen so auch zu regelrechten Autorenkriegen. Höchste objektive Qualität war aber nie das das eigentliche Ziel dieses Projekts, sondern das gemeinsame, improvisierte Verfassen, bei dem zwangsläufig mehr Ambiguitäten entstehen als bei einem in kleiner Expertenrunde in langjähriger intensiver Arbeit, aus einem Guss erstellten Werk. Was z.B. den von Malamute angeführten Artikel zur Schwengelpumpe angeht, so handelt es sich um eine handbetätigte Pumpe. Die im Artikel angegebene max. Ansaughöhe von ca. 8m gilt aber nur für Pumpen der bildlich dargestellten Art, d.h. Kolbenpumpen, die von oben ansaugen (Stichwort Dampfdruckunterschreitung). Die eingeschränkte Förderhöhe gilt nicht für solche, im Artikel nicht dargestellten Schwengelpumpen, deren Kolben im Brunnengrund angeordnet ist und beispielsweise durch ein in die Tiefe reichendes Gestänge betätigt wird. Insofern ist Malamutes Einwand begründet. Das sind aber technische Details, die in einem kurzem Artikel leicht untergehen bzw. von Autoren gerne als bekannt vorausgesetzt werden. Außerdem sollte angemerkt werden, daß die ansaugende Schwengelpumpe die günstigste, folglich auch die am weitesten verbreitete Bauart darstellt. So kommt es am Ende zu Zweideutigkeiten und Unklarheiten, die in einer Enzyklopädie eigentlich vermieden werden sollten. Ähnliche Ambiguitäten finden sich aber gelegentlich auch in echten Enzyklopädien, so daß man als Leser nicht umhin kommt, unabhängig von der Autorität generell das Gelesene zu hinterfragen.
Aber zurück zu Papst Franziskus: Der eigentliche Grund, warum ich den Wikipedia-Artikel zitierte, war, daß schon Sekunden nach der Bekanntgabe des Namens des neuen Papstes, der Wiki-Artikel "Jorge Bergoglio" umgeleitet wurde zum Eintrag "Franziskus" - eine Aktualität, die kein Buchwerk erreicht und Wikipedias vorrangiges Merkmal darstellt. Im Artikel fiel mir positiv auf, daß die kontroversen Seiten in der Vita des Kardinals Bergoglio nicht unter den Teppich gekehrt wurden, wie das vielleicht in einer kirchlichen PR-Publikation geschehen würde. Vielmehr wurde das Verhältnis zur argentinischen Militärdiktatur knapp angerissen, wobei auf entsprechende Quellen verwiesen wurde. Daß eine abschließende Aufklärung der strittigen Vorwürfe aus der Natur der Sache heraus sowieso nicht zu erwarten ist, habe ich ja bereits angedeutet.
Eines dürfte jedenfalls sicher sein: Papst Franziskus wird numismatisch ebenso präsent sein, wie seine Vorgänger. Gleichgültig ob im berüchtigten Nickel oder in Edelmetall geprägt.