Beteigeuze hat geschrieben:
"endlich" suggeriert, Du würdest Dich danach sehnen, und ich glaube nicht, das wir uns heute der Implikationen bewusst sein können, die in einem solchen Fall auf uns zu kämen. Vor allem, weil kein anderes System da ist ! Wenn es einfach neu gestartet wird, wird nur immer wieder das gleiche hervorgebracht.
Und ich wähne auch keinen Plan dahinter, weil ich darin einfach den natürlichen Lauf der Dinge vermute:
Würden alle bei null anfangen, gäbe es Erfolgreiche und Verlierer. Durch Zins wird der Effekt verstärkt. Wie will ( und warum sollte ) man also verhindern, das bald der erfolgreichere soviel mehr akkumuliert hat, das sein Zinseinkommen immer weiter steigt, und so die Schere wider auseinanderkafft. Und in einem künftigen System hätte man auch alle Probleme des heutigen: Korruption, Vetternwirtschaft, tendenziöse Berichterstattung usf.
Darum bin ich nicht so sicher, ob ein "Systemneustart" wie das immer vollmundig genannt wird, eine Lösung wäre. Sicher aber nicht für die Rentner und Kranken. Und ich denke, dass ich zB mit meinen 42 Jahren schon zu alt für so einen Mist bin, und vielleicht besser fahre, wenn alles bleibt, wie es ist!
Ein Systemneustart unter gleichen Rahmenbedingungen würde definitiv nicht sehr viel (aber doch schon einiges) mit sich bringen, aber ein Neustart unter geänderten Rahmenbedingungen sehr wohl!
Die Angst vor einem Crash ist unbegründet. Ich schließe mal die direkten Profiteure aus, die auch nicht in der Lage sind etwa sinnvolles zu leisten, aber es ist ja auch das Ziel eines Crashs genau sie von ihren Privilegien abzubringen.
Wir brauchen nicht grundsätzlich eine neues System. Wir müssen nur die zwei großen Fehler aus dem System beseitigen.
1) Das Monopol des Gelddruckens.
Der Zins ist absolut kein Problem, sondern eine Dividende für eine Investition. Jeder Diskussion über Abschaffung der Zinsen (hat man ja gerade heute de facto und es wird dadurch nichts besser) bewegt sich nur in diesem Fiatsystem. In der realen Welt hat alles einen Preis, auch das Geld. Das ist nicht verwerflich. Der Zinseszins schon, der gehört abgeschafft.
Durch Fiatgeld haben die Machtstrukturen unbegrenzte Macht OHNE die Geldgeber überzeugen zu müssen. Als früher ein König für einen Krieg Geld haben wollte, musste er seine Adligen überzeugen. Heute wird es vom Steuerzahler einfach genommen. Ja es gab in der Vergangenheit auch (unerlaubtes) Gelddrucken, führte aber genau zu den gleichen Problemen wie heute. Also ist das kein Gegenbeweis sondern eine Bestätigung.
Das würde sicherlich nicht verhindern, dass ein Schlauer mehr aus dem System holt als ein Dummer, bzw. ein Tüchtiger mehr als ein Fauler. Das ist ausdrücklich erlaubt und sinnvoll.
Die Rahmenbedingungen würden sich aber stark angleichen. Arbeitskraft wäre relativ zum Kapital deutlich wertvoller als heute. Auch würde sofort auffallen, wer zu hohe Vermögen hat und wer nichts hat. Ein "gerechtes" Steuersystem würde für Regulierung sorgen, der zweite Fehler in unserem System.
2) Eine Vermögenssteuer
anstatt der Einkommenssteuer.
Gerade heute sieht man, dass die Reichen nicht so sehr durch Einkommen immer reicher wurden sondern insbesondere durch den Wertwachs ihrer Vermögen, dass fasst zu 100% steuerfrei bleibt.
Durch eine Vermögenssteuer würden alle Kapitalien, auch das Geld auf dem Konto, zur Effizienz gezwungen und könnten nicht einfach als Spekulationsobjekte renditefrei von den Reichen gehortet werden.
Die Folgen wären ungeheuerlich (positiv).
Sagen wir, der Steuersatz läge bei 5%. Kein Aktienkurs der Welt würde eine Dividendenrendite kleiner 5% aushalten! Sonst wäre die Vermögenssteuer größer als die Dividende. Gewinne will an ja auch noch machen.
Ein Haus das vermiete ist, müsste mindestens 5% Rendite erwirtschafteten, sonst wäre das ein Minusgeschäft.
wäre das schlimm? NEIN Die preise für Häuser würden auf ein Niveau fallen, dass so gut wie jeder sich eins leisten könnte. Die 5% Vermögenssteuer hat man ja heute schon in Form der Miete. Man hätte zusätzlich ein steuerfreies Einkommen!
Das Ganze Schauspiel mit der Ekst der Großkonzerne wäre Obsolet. 5% auf den Unternehmenswert und gut ist.
Ob nun 5% oder 3% oder 6% , das müssen schlauen Volkswirte ausrechnen.
Am Ende würde aber Arbeit im Verhältnis zum Kapital deutlich besser stehen.