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Aus die Maus für Griechenland

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Bumerang
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Beitragvon Bumerang » 20.06.2015, 20:08

@veritas

An den 20% "private" Gläubiger darf stark gezweifelt werden.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anl ... 42634.html


Auch ander PIIGS Anleihen werden umgeschichtet. Die EZB bzw die Zentralbanken legen ziemlich genau fest, wie groß der Renditeunterschied beispielsweise zu Deutschen Anleihen sein darf.

Das geht nicht ohne Umschcihtungen.
Gruß

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AgCluster
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Beitragvon AgCluster » 20.06.2015, 20:31

Jacob hat geschrieben:Mal eine etwas andere Sichtweise.

"Die griechische Tragödie und ihre Lösung"
http://www.socialeurope.eu/wp-content/u ... negger.pdf


Nachtrag:

@AgCluster

Wie bewertest Du die Analyse von Michael Bernegger?


Eine interessante Darstellung der Ursachen für die griechische Misere: ein Buchungsfehler!

Sollten die Handelsschifffahrt tatsächlich ein Teil von Griechenland Ökonomie sein, wäre Griechenland in einer besseren Situation. Klar! Nur die Reeder bilden einen Staat im Staate, der auf finanzieller Ebene keine Schnittpunkte mit dem griechischen Staat hat.

Dass die Reeder ihre Produktivität durch Investitionen (z.B. Schiffe mit geringerem Verbrauch, größer, schneller, billiger im Unterhalt, geringe Gehälter an philippinische Matrosen) massiv erhöht haben, glaube ich Herrn Bernegger gerne. Nur was nützt es Griechenland? Die griechische Textilindustrie ist unter dem Euro fast komplett verschwunden. Mit Luxustourismus können sich die Inseln über Wasser halten. Aber was machen die Menschen, die in den großen Ballungszentren Athen, Thellasoniki und Padras wohnen? Dort gibt es weder Tourismus noch Schifffahrt!

Der Ratschlag, die Steuerfreiheit und Privilegien für die Reeder abzubauen, scheint trivial. Aber doch unmöglich. Ich glaube jetzt mal Herrn Bernegger, dass die Reeder ihre Geschäfte über US-amerikanische Banken abwickeln und kein einziger Cent jemals griechischen Boden sieht. Da wird nix zu holen sein.

Zum Thema Ölabhängigkeit: Hätten die griechischen Regierungen in moderne Kraftwerksbauten investiert oder die Stromversorgung teilweise auf Sonnenenergie umgestellt, würden sie jetzt richtig Geld sparen.

„Wie bewertest Du die Analyse von Michael Bernegger?“

Wäre die Reeder kein Staat im Staate, so hätten die Griechen kein (großes) Problem. Nur es gibt keine Exportüberschüsse, wie Herr Bernegger behauptet. Wenn es welche gäbe, so würde es auch Schuldner von Griechenland geben. Nur wo sind diese zu finden? Die Troika wäre sicher über jeden Hinweis dankbar!

Jacob hat geschrieben:
joakim7 hat geschrieben:
Jacob hat geschrieben:@san
"Die Europäische Kommission vertritt die Auffassung: Es wird niemals einen Grexit geben." smilie_06
(Jean-Claude Juncker im Gespräch mit der "Welt am Sonntag")
Maggie Thatcher hätte es wesentlich deutlicher formuliert:

"Den Griechen ist das Geld anderer Leute ausgegangen"

J7


Ich wäre sehr sehr vorsichtig mit solchen Aussagen, vor allem wenn man die Verschuldung der Gebietskörperschaften in Deutschland und deren Gläubigerstruktur betrachtet.


Jahr / Verschuldung gesamt / davon Auslandsverschuldung in %:



Du betrachtest hier nur die Bruttoschulden. Der Nettoschuldenstand von D ist negativ. Der Nettoschuldenstand von Gr ist positiv.
The euro zone has the power to defeat market speculations.

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Jacob
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Beitragvon Jacob » 20.06.2015, 21:12

@AgCluster

Danke für deine Einschätzung zur Analyse von Herrn Bernegger.

Inwiefern wäre es sinnvoller die Nettoverschuldung/Nettofinanzverbindlichkeiten in der Betrachtung der Gläubigerstruktur (bzw. im Sinne von "Wem wessen Geld ausgehen könnte") heranzuziehen?

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nordmann_de
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Beitragvon nordmann_de » 20.06.2015, 21:39

Soll ich die Münzen jetzt behalten smilie_08
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Friedrich 3
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Beitragvon Friedrich 3 » 20.06.2015, 21:47

Die solltest du möglichst am ersten Tag der "Währungsreform" ausgegeben haben,denn für 10 Drachmen wirst du schon ne Woche später nichts mehr bekommen.Da wären dann 1000 Drachmen besser zum aufs Klo gehen..
So und nicht anders...
39 x Erfolgreich gehandelt und keine schlechten Geschäfte

pandafan
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Beitragvon pandafan » 20.06.2015, 22:27

Einschmelzen und auf den Metallwert setzen, alternativ auf eine Wertsteigerung der Prä-Euro-Münzen hoffen.

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nordmann_de
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Beitragvon nordmann_de » 20.06.2015, 22:41

smilie_01
Danke, werde mal drüber nach.. smilie_03

peter1
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Aus die maus fuer griechenland

Beitragvon peter1 » 21.06.2015, 09:12

nun freut euch nicht zu frueh denn griechenland erhaelt die gelder aus russland :

1. vorrauszahlung auf die oelleitung.
2. russland ist gerade dabei gr. anleihen etc.. zu erwerben
3. gr. beleiht sein gold.
4. gr. plaziert eine aegaeisanleihe ueber neue aib bank

mfg
peter1

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Sapnovela
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Re: Aus die maus fuer griechenland

Beitragvon Sapnovela » 21.06.2015, 10:33

peter1 hat geschrieben:nun freut euch nicht zu frueh denn griechenland erhaelt die gelder aus russland :

1. vorrauszahlung auf die oelleitung.
2. russland ist gerade dabei gr. anleihen etc.. zu erwerben
3. gr. beleiht sein gold.
4. gr. plaziert eine aegaeisanleihe ueber neue aib bank

mfg
peter1


Worüber *freuen*??

Russland wird sicher nicht so töricht agieren und griechische Anleihen erwerben oder das griechische Fass ohne Boden sonstwie direkt finanzieren. Die griechischen Steuereinnahmen reichen noch nicht mal für die laufenden Staatsausgaben aus, die im Wesentlichen aus Renten und Gehältern bestehen. Griechenland ist nicht nur pleite sondern auch insolvent

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 59222.html

"Griechische Rentner und Staatsbedienstete müssen sich darauf einstellen, dass ihre Bezüge für Juni nicht mehr voll ausgezahlt werden. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) unter Bezug auf interne Berechnungen der Geldgeber fehlen Athen am Monatsende 2 bis 3,6 Milliarden Euro – die Steuereinnahmen sind dramatisch gesunken.

Folglich kann die Regierung dann nicht nur die fällige Rate von 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds nicht begleichen. Sie muss auch Renten und Gehälter kürzen. Die Aufwendungen dafür liegen Ende Juni bei 2,2 Milliarden Euro. Auch eine Einigung Athens mit den Geldgebern in der kommenden Woche auf Reformen würde an den Kürzungen nichts ändern."


Wenn überhaupt werden sich alternative Geldgeber NACH seinem Konkurs von Griechenland engagieren und das auch nur gegen harte Assets. Allgemeine Budgethilfe gibt´s nicht mehr.

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joakim7
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Warum wir den Griechen dankbar sein müssen

Beitragvon joakim7 » 21.06.2015, 11:09

Da kann ein Land also gar nicht aus der EU austreten, weil dieser unerhörte Vorgang in den Maastricht-Regeln nicht verankert ist. ( Denn, "Maastricht ist wie Versailles ohne Krieg". Figaro)
Dieselben Regeln werden aber über den Kopf des deutschen Steuerzahlers (und Wählers) hinweg, und zu dessen Nachteil, ganz schnell verbogen, wenn es um die No-Bailout-Clausel geht ( Kein Land haftet für die Schulden anderer Staaten).

Auch literarisch ein unterhaltsamer Leckerbissen, Broder in der heutigen Welt am Sonntag:

"Mit ihrem Eigensinn, ihrer Sturheit und Querköpfigkeit haben sie sich selbst möglicherweise keinen Gefallen getan, dafür aber haben sie den Zaungästen am Rande der Arena brutal und radikal klargemacht, was die Europäische Union ihrem Wesen nach ist: keine Wertegemeinschaft, wie von ihren Anhängern immer behauptet wird, sondern ein ideologisches Konstrukt, dessen wichtigste Aufgabe darin besteht, den Selbsterhalt zu sichern, ein Kartenhaus ohne Ausgang, ein Neuschwanstein der Lüfte, dazu geschaffen, den Bauherren zu huldigen und pompöse Feste zu feiern…."

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... ulden.html

J7
quidquid agis respice finem ergo carpe diem noctemque

_____
gerne getauscht mit kaiserwetter

peter1
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Aus die maus fuer griechenland

Beitragvon peter1 » 21.06.2015, 11:46

ooch fuer marine/miilitaerstuetzpunkte macht russland viel.
mfgpeter1

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Andre090904
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Re: Aus die maus fuer griechenland

Beitragvon Andre090904 » 21.06.2015, 12:02

peter1 hat geschrieben:ooch fuer marine/miilitaerstuetzpunkte macht russland viel.
mfgpeter1


Och da kenne ich aber noch ein anderes Terrorregime. ;)

http://www.gluk.byethost13.com/afghanis ... 5b7c90.jpg

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Sapnovela
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Beitragvon Sapnovela » 21.06.2015, 13:07

Sehr schöner Artikel von Sinn, der beschreibt wie die griechische Regierung ihre "Verhandlungspartner" über den Tisch zieht.

http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/p ... -2015.html

"Spieltheoretiker wissen, dass sie auch den Plan B durchdenken müssen, denn er ist der Drohpunkt, von dem das Verhandlungsergebnis für Plan A maßgeblich abhängt. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis arbeitet als Mann für das Grobe an Plan B, während Alexis Tsipras, sein Regierungschef, sich für Plan A zur Verfügung stellt. Das Rollenspiel gehört zur Strategie.

Die Vorbereitung von Plan B, dem Austritt aus dem Euro, hat zwei Elemente. Zum einen muss man provozieren, um die eigene Bevölkerung für den Fall eines Austritts zu emotionalisieren. Ohne die Eskalation des Streits wäre das griechische Volk nicht bereit, der Regierung während der schwierigen Zeit nach dem Austritt die Treue zu halten.

Zum anderen gilt es, die Kosten des Plans B für die Gegenseite in die Höhe zu treiben. Das tut die griechische Regierung, indem sie ihren Bürgern die Kapitalflucht erlaubt. Sie könnte die Flucht eindämmen, wenn sie sich konziliant zeigen würde, und sie könnte sie mit Kapitalverkehrskontrollen sofort unterbinden. Aber das würde ihren Drohpunkt verschlechtern
...
Und sollte es doch zum Grexit kommen, dann hat sie mit den Nettoüberweisungen von 99 Mrd. Euro ins Ausland und dem Euro-Bargeld in Höhe von 43 Milliarden Euro, zusammen immerhin 79 Prozent des BIP von 2014, die maximal mögliche Erstausstattung für den Übergang in das Drachme-Regime herausgeholt. Da sage einer, Varoufakis verstehe nichts von Politik."

veritas
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Beitragvon veritas » 21.06.2015, 13:29

Griechenland ist pleite, und nicht nur das, sondern dazu noch dem Sozialismus und der Korruption verfallen. So doch der allgemeine Konsens, wobei vieles auch nicht von der Hand zu weisen ist. Jedoch lohnt auch mal ein Blick in die Geschichte dieses ganzen Euro-Irrsinns. Ich denke, einige wissen es gar nicht, oder haben es wieder vergessen.

Es gab mal einen Punkt in der Zeitgeschichte, wo es darum ging, zwei über Jahre getrennte deutsche Staaten wieder zu vereinigen. Deutschland als Nichtsouverän, benötigte die Zustimmung der Alliierten. Mit den Amis konnte man sich einigen, Bush sen. und Gorbatschow vereinbarten zum Beispiel den Abzug der sowjetischen Truppen vom Gebiet der DDR, als Gegenleistung sollte es keine NATO-Osterweiterung geben. Was natürlich heutzutage zum Witz verkommt. Mit den Engländern brauchte man nicht reden, denn bei Thatcher war eh Hopfen und Malz verloren. Ihre unheimliche Angst vor einem neuen Großdeutschen Reich war schon fast legendär. Aber die Franzosen, als Nachbar und wichtiger Handelspartner...

So kam es, dass der Francois Mitterrand dem Kohl die Pistole auf die Brust setzte, und als eine Gegenleistung für die Zustimmung zur deutschen Einheit forderte, Kohl sollte aber gewaltig auf´s Gas gehen und die Einführung des Euros vorantreiben. Helmut Kohl, auch heute noch ein totaler Verfechter der europäischen Idee musste dem zustimmen, obwohl es nicht im Interesse Deutschlands war, eine gemeinsame Währung derart schnell zu schaffen. Mit der Wiedervereinigung hatte man monetär erstmal genug zu tun. Aber der Franzose ließ nicht locker. Warum nicht?

Frankreich war unter Mitterrand zum Pleitestaat geworden. Der Franc und die Börsen schmierten steil ab, die Arbeitslosigkeit nahm rasant zu, überhaupt, wirtschaftlich ging es bergab. Dazu kam der Verstaatlichungswahn von Mitterrand, zum Beispiel bei Banken und Großindustrie. Korruption und Vetternwirtschaft, wohin man schaute. Um dem wieder Herr zu werden, schuf die Regierung unter Mitterrand einen Beamtenstaat, der sich auch fürstlich entlohnen ließ. Rente mit 59 und maximale Arbeitszeit von 35 Stunden in der Woche. Sozialismus, wohin man auch schaute. (Ähnlichkeiten mit heutigen Zuständen in Hellas sind rein zufällig!) Resultat: Frankreich war de facto bankrott. Lange hätte es nicht mehr am Markt existiert, und der Euro war deren Rettung, ohne das jetzt im Detail zu erörtern. Seit dem ging es aber wieder aufwärts.

Über die französischen Großbanken, für die auch der deutsche Steuerzahler in der Causa Griechenland haften muss, möchte ich gar nicht reden. Vielleicht sollte man nur mal Zusammenhänge und Geschichte begreifen, wenn es darum geht, zu werten.
Zuletzt geändert von veritas am 21.06.2015, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.

Silberfreak1
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Beitragvon Silberfreak1 » 21.06.2015, 14:25

Bemerkenswert wie subjektiv Zeitgeschichte/Geschehnisse wahrgenommen werden kann.


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