Aktuelle Zeit: 23.04.2024, 08:28
solblo hat geschrieben:Na ein Pech das wir schon unter der als allgemein sehr stark betitelten D-Mark Exportweltmeister waren.
Also die Story von wegen starker Aufwertung = Absturz Deutschlands stimmt für uns zumindest nicht.
Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, aber "Made in Germany" ist weiterhin ein Garant für Qualität weltweit.
Das war auch schon zu D-Mark zeiten so, und da waren unsere Waren auch schon sehr teuer fürs Ausland.
Was viele auch vergessen, wir in Deutschland sind auch ziemlich gut in Importieren (Öl, Gas, Rohstoffe,...) die dann wieder billiger werden und somit auch die Beschaffungskosten für ein Produkt senken, ergo sinkt der zu zahlende Materialanteil einer Ware.
Und wir sind auch sehr gut in den Stückkosten. Kaum jemand kann "Hochtechnologie"-Maschinen so günstig bauen wie wir.
Bei einem möchte ich zustimmen, Produkte in denen wir nicht "weltführend" sind, die werden drunter leiden.
Da viele mir spontan Airbus ein. Gutes Flugzeug klar, aber eine Boeing ist gleichwertig und dann entscheidet der Preis, klar.
Aber keiner bekommt z.B. die Laufrohre von Panzern, schnurgerade, meterlange Antriebswellen für U-Boote so exakt hin wie wir. Ebenso die Maschinen dafür die das Herstellen.
Sicher viele richtige Punkte. Aber bei aller DM-Euphorie sollte man eines nicht vergessen: Wir haben zwar früher mit starker DM schon sehr viel exportiert, aber die DM-Aufwertung war eben kontinuierlicher Natur. In kleinen Schritten wurde die DM immer stärker ggü. anderen Währungen, im Grunde einige wenige Prozent pro Jahr. Darauf konnten sich die Exporteure einstellen. Wenn heute die DM wieder kommt, wird sie auf einen Schlag 30, 40 oder 50 % gegen viele anderen Währungen gewinnen. Und das werden auch die führende Branchen spüren.
Mein zweiter Einwand: Unsere Abhängigkeit vom Außenhandel ist im letzten Jahrzehnt gewaltig gestiegen. Die Außenhandelsquote stieg von 47 (1999) auf 72 % des BIP (2010, laut OECD). Ein Wechselkursschock würde also viel mehr reinhauen als vor ein oder zwei Jahrzehnten. Normalerweise haben nur kleine Staaten vergleichbar hohe Außenhandelsquoten wie wir. In unserer Wirtschaftsstruktur stimmt etwas ganz Grundsätzliches nicht. Der Binnenmarkt liegt darnieder, die Industrie produziert zum größten Teil an der nationalen Nachfrage vorbei. Das ist ein Zustand, der sich sehr schlecht mit einem Währungsschock verträgt.
Ich denke, dass die Rückkehr der DM die bessere Alternative ist als jahrzehntelange hohe Transfers in die Problemländer, aber der Illusion, dass dann einfach alles gut wird, gebe ich mich nicht hin. Aber auf kurz- und mittelfristige Sicht erwarte ich eine gewaltige Rezession, die Teile unserer Industrie ganz simpel in den Bankrott treiben wird und mind. eine Million, wenn nicht deutlich mehr, neue Arbeitslose bringt, von den Verlusten an Auslandsvermögen mal nicht zu sprechen. An diesem Schock werden wir ziemlich lange knabbern und dann heißt es wieder für uns Löhne runter, staatliche Leistungen runter (hurra, Schuldenbremse!) und munter Banken rekapitalisieren, was die Staatsverschuldung in ungekannte Höhen katapultieren dürfte. Wir haben derzeit wirklich nur die Wahl zwischen mehreren ziemlich beschissenen Alternativen. Auf steigenden Lebensstandard für die Massen würde ich mit der DM auf kurze Sicht keinesfalls setzen.