08-15 » 23.07.2021, 22:41 hat geschrieben:Hannoveraner » 23.07.2021, 20:59 hat geschrieben:Genauso zerstritten wie hier ist die Auswanderer Community wenn es um diese Fragen geht. Ich bin da in einigen Foren aktiv. Der Teil derer die die politischen und Gesellschaftliche Entwicklung eher negativ sieht und froh ist weg zu sein ist da doch eher größer.
Um es mal vorsichtig zu formulieren: Wenn bei denjenigen die in einer Firma kündigen der Prozentsatz der mit dem Führungsstil nicht zufrieden ist größer ist als bei den Mitarbeitern der Firma die nicht kündigen, dann überrascht mich das nicht. Das heißt aber nicht, dass in der Firma alles "scheiße" ist und noch nicht mal, dass der Führungsstil nicht ok ist.
Gleiches gilt für die Gesamtheit aller Auswanderer im Vergleich zu den Menschen die in Deutschland bleiben wollen. Es wäre doch komisch, wenn das bzgl. der Sicht auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland bei Auswanderern nicht ebenso wäre. Aber das heißt eben nicht, dass in Deutschland wirklich was falsch läuft und schon gleich gar nicht, dass es in anderen Ländern besser ist. Da "zitiere" ich mal "SPD" mit
https://www.youtube.com/watch?v=faI6cGl2MmU
Das ist halt nur ein Teil der Betrachtungsweise.
Ich habe das Gefühl das Du , wie einige andere auch, nur schwarz und weiß sehen.
Es muss nicht alles Sch… sein um zu gehen.
Er reicht für viele das das Gute nicht mehr reicht. Das es sich so schlecht entwickelt hat das der Drang zu gehen größer wird.
Das ist in D so, wie in einer Firma.
Ebenso betrachtet man auch die Zukunft. Wo geht die Reise hin. Wie entwickelt es sich. Ist es das Unternehmen noch das Unternehmen in dem ich noch 20 Jahre arbeiten möchte? Ist es in 10 Jahren noch das Unternehmen das mir das bieten kann was mir Wichtig ist.
Bin ich in dem Unternehmen so wie es sich entwickelt noch in 20 Jahren Glücklich.
Es gibt etliche die sagen ja, ich bin es . Andere sagen nein ich bin es nicht und gehen. Andere sagen ich bin es nicht, haben aber andere Gründe zu bleiben, sei es nur der Wille oder die Möglichkeit zu wechseln.
Das ist alles höchst persönlich und individuell.
Mich nervt die Hypermoral in Deutschland. War gestern Abend mit dem Rad nach Hannover und ein Stück durch den Stadtwald. Überall waren die Wege Beschriftet das der Mensch die Welt vernichtet weil Zuviel Fleisch gegessen wird. 15.000 Liter pro Kg Fleisch und Ähnliches in der Art.
Mich kotzt sowas nur noch an. Auf Schritt und Tritt wird einem eingeredet wie man sich zu verhalten hat, was man tun und lassen darf.
Mich nervt das nur noch.
Andere bemerken das gar nicht, nehmen das nicht wahr. Andere finden das Toll weil wir ja wieder einmal damit Welt retten können.
Für mich ist das aber einer der vielen Punkte die es mir leichter machen zu gehen.
So geht das vielen. In den Foren wo ich aktiv bin ist das immer wieder ein Thema. In den Südafrika Foren schütteln weite Teile der Ausgewanderten nur den Kopf über sowas. Kaum einer wird aber sagen das wird der Hauptgrund gewesen sein.
Die allermeisten werden sagen das die sich in Südafrika verliebt haben, dem Land , den Leuten , der Lebensweise.
So wie es auch bei mir der Fall war.
Der Schritt seine Heimat zu verlassen und sich eine neue Existenz aufzubauen ist ein sehr schwerer Schritt.
Das man immer mehr Punkte an der alten Heimat negativ sieht. Die Entwicklung für die Zukunft ebenfalls negativ betrachtet. Das es eher schlimmer wird als besser, hilft den Schritt zu wagen.
Ebenso ist es in einer Firma. Ich arbeite für ein Unternehmen mit über 4000 Mitarbeitern. Das Unternehmen hat eine unglaubliche Entwicklung hingelegt und will hoch hinaus.Bin seit 26 Jahren da. Die Entwicklung in vielen Bereichen ist für die Mitarbeiter aber negativ. Ebenso das was ich für die Zukunft erwarte. Für mich ein Grund das ich gerne in einigen Jahren gehen werde, weil die Bindung abbricht. Eine aktuelle MA Befragung hat in vielen Punkten der Bewertung für das Unternehmen exzellente Bewertungen ergeben. In anderen Punkten erschreckende Ergebnisse.
Wie auch ich werden etliche Kollegen das Unternehmen früher oder später verlassen. Auf alle Fälle vor dem normalen Rentenbeginn. Andere sind schon gegangen. Das nach 20 und mehr Jahren.
Wiederum andere werden nicht gehen. Warum nicht? Weil für die die exzellenten Ergebnisse mehr zählen als die negativen.
Das Unternehmen wird sich weiter gut entwickeln. Ob wir dann noch dabei sind oder nicht.
Ob Deutschland sich gut entwickelt? In vielen Punkten die für mich wichtig sind nicht.
Das Unternehmen hat aber und wird weiterhin langjährige Top Mitarbeiter verlieren die in heutigen Zeiten nur schwer zu ersetzen.
Aus Deutschland wandern jährlich 50.000 Menschen Netto aus. Tendenz steigend.
Der größte Teil sind Akademiker. 50.000 x 20 Jahre = 1.000.000 Fachkräfte die gehen. War ein Stückweit schon immer so. In den Geburtenstarken Jahrgängen kein Problem. Im Gegenteil. In Zeiten des Fachkräftemangels tödlich. Jeder von denen hat persönliche Gründe zu gehen und nicht wiederzukommen. Die allermeisten werden sagen das es in Deutschland immer schwieriger wird. Andere denken auch so, haben innerlich gekündigt und bleiben.
Es sind aber genug da die das anders sehen, anders denken und weiter machen. Die ein tolles Leben in D führen oder es sich gerade aufbauen. Es sind Millionen die Deutschland toll finden und herkommen wollen.
Von daher ist doch alles in Ordnung
Um bei deinem komischen SPD Song zu bleiben. Für die 50.000 Jährlich war es gut über den Zaun gegangen zu sein.
Kinder in Not - Hilfe für Südafrika e.v.
https://www.kinder-in-not.org/