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Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 12.03.2016, 10:16
von 999.9
Sapnovela hat geschrieben:...

Imho hat die EZB ihre letzte Waffe noch nicht eingesetzt. Sie kann die Inflation durch eine Monetarisierung der zusammengekauften Staatsanleihen erzwingen. Dazu braucht sie nur die Staatsanleihen einziehen. Die Geldmenge steigt, die Warenmenge bleibt, Inflation ist da. Ich halte das für 100x wahrscheinlicher, als irgendwelche Zuwendungen ans Volk, denn Draghi geht ja nicht mit uns Essen, sondern mit.... In normalen Zeiten kommt die Inflation von den Löhnen, aber solange die Arbeitnehmer ständig kurz gehalten werden, damit sich die Superreichen immer weiter bereichern können, wird es weder Inflation von nennenswertes Wirtschaftswachstum geben.

Langsam scheint zumindest die zweite Erkenntnis auch bei dem ein oder anderen Vertreter des Establishments anzukommen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 81789.html
" DIW-Chef Fratzscher: "Die soziale Marktwirtschaft existiert nicht mehr""

Genau das ist die Gefahr: Die Gesellschaft driftet immer schneller, immer mehr auseinander. Soziale Unruhen sind da vorprogrammiert. Diese Gefahr sehe ich auch. Die wirtschaftlichen Einbußen werden noch das geringste Übel daran sein.

Draghi könnte aber auch die Zinsen auf unter 0,0 % drücken, also realer sofortiger Strafzins, auch für den Privatmann. Wenn dann auch noch das Bargeld abgeschafft werden würde, dann wäre man gezwungen, sofort zu konsumieren, um nicht sofortigen Verlust einzufahren.

Negative Zinsen -auf das Bundesministerium für Finanzen ist Verlass!- sind übrigens schon jetzt steuerlich nicht anrechenbar.

Fiskus erkennt Negativzins nicht an
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/gel ... 95516.html

Schön, dass unsere Politiker schon an uns gedacht haben, bevor Draghi das umgesetzt hat. Die würden sich doch niemals vorher absprechen...an sowas glauben nur Verschwörungstheoretiker. smilie_07

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 13:29
von Bumerang
Das Aufkaufen der Anleihen passiert bereits, außerdem fließt das Geld das dadurch frei wird nicht in den Konsum sonder in andere Vermögenswerte. Genauso das Geld das vor einer negativverzinsung flüchtet. Würdet Ihr euere 100T€ auf dem Konto konsumieren? Um zu Inflation zu kommen, muss Geld zu denen fließen, die es ausgen würden. Das passiert aber nicht. Eher explodieren Immobilien Em und Kunst.

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 14:02
von Jacob
Sapnovela hat geschrieben:
999.9 hat geschrieben:Sollte auch das letzte Mittel von Draghi nicht zünden, und es sieht danach aus, wenn man die Fundamentaldaten ansieht, dann kann die EZB nur noch jedem Bürger 5.000 Euro direkt überweisen, um die Konjunktur zu zünden. Das kommt aber dann ganz kurz vor dem Meltdown. So weit sind wir (noch) nicht.

Imho hat die EZB ihre letzte Waffe noch nicht eingesetzt. Sie kann die Inflation durch eine Monetarisierung der zusammengekauften Staatsanleihen erzwingen. Dazu braucht sie nur die Staatsanleihen einziehen. Die Geldmenge steigt, die Warenmenge bleibt, Inflation ist da. Ich halte das für 100x wahrscheinlicher, als irgendwelche Zuwendungen ans Volk, denn Draghi geht ja nicht vil. doch mit uns Essen, sondern mit....
(Hervorhebung + Anmerkung in den Zitaten durch mich.)

"The Simple Analytics of Helicopter Money: Why It Works – Always" :D
http://willembuiter.com/helifinal.pdf


Die Umsetzung von Struktur- und Wirtschaftsreformen (in einer gemeinsamen Zwangswährung) dauert viel zu lang, um willkürlich festgelegte, wie definierte, Zielgrößen (bspw. die gewünschte Inflationsrate) zu erreichen smilie_06

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 14:33
von Sapnovela
Jacob hat geschrieben:
Sapnovela hat geschrieben:
999.9 hat geschrieben:Sollte auch das letzte Mittel von Draghi nicht zünden, und es sieht danach aus, wenn man die Fundamentaldaten ansieht, dann kann die EZB nur noch jedem Bürger 5.000 Euro direkt überweisen, um die Konjunktur zu zünden. Das kommt aber dann ganz kurz vor dem Meltdown. So weit sind wir (noch) nicht.

Imho hat die EZB ihre letzte Waffe noch nicht eingesetzt. Sie kann die Inflation durch eine Monetarisierung der zusammengekauften Staatsanleihen erzwingen. Dazu braucht sie nur die Staatsanleihen einziehen. Die Geldmenge steigt, die Warenmenge bleibt, Inflation ist da. Ich halte das für 100x wahrscheinlicher, als irgendwelche Zuwendungen ans Volk, denn Draghi geht ja nicht vil. doch mit uns Essen, sondern mit....
(Hervorhebung + Anmerkung in den Zitaten durch mich.)

"The Simple Analytics of Helicopter Money: Why It Works – Always" :D
http://willembuiter.com/helifinal.pdf


Die Umsetzung von Struktur- und Wirtschaftsreformen (in einer gemeinsamen Zwangswährung) dauert viel zu lang, um willkürlich festgelegte, wie definierte, Zielgrößen (bspw. die gewünschte Inflationsrate) zu erreichen smilie_06


Wir werden sehen... am Ende heißt es aber (frei nach Asterix): "Euro nichts mehr wert sein."
Pro-Kopf Helikoptergeld hätte noch den Vorteil, dass es - zumindest sehr kurzfristig - der zunehmenden Vermögenskonzentration entgegenwirkt. Genau desw. glaube ich nicht daran. Monopoly gewinnt man auch nicht, indem man teilt...

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 15:56
von Chinese
Wie erst muss die Lage sein wenn man über Helikoptergeld an die Bevölkerung nachdenkt. Einen gewissen Karl Marx würde dies freuen.

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 16:40
von Jacob
Chinese hat geschrieben:Wie erst muss die Lage sein wenn man über Helikoptergeld an die Bevölkerung nachdenkt. Einen gewissen Karl Marx würde dies freuen.

Die Idee des Helicopter-Money ist über 40 Jahre alt und geht auf Milton Friedman zurück, also nüscht mit Karl Marx.

(Es wurde die falsche Schublade geöffnet ... smilie_06 )

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 17:02
von Chinese
Jacob hat geschrieben:
Chinese hat geschrieben:Wie erst muss die Lage sein wenn man über Helikoptergeld an die Bevölkerung nachdenkt. Einen gewissen Karl Marx würde dies freuen.

Die Idee des Helicopter-Money ist über 40 Jahre alt und geht auf Milton Friedman zurück, also nüscht mit Karl Marx.

(Es wurde die falsche Schublade geöffnet ... smilie_06 )


Bitte erst lesen, denken und dann schreiben!

Hatte geschrieben das es einen gewissen Karl Marx freuen würde und nicht das er diesen Wahnsinn ersonnen hat.

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 17:05
von Jacob
Warum sollte/würde sich Marx über die Umsetzung dieser Idee freuen (so er denn noch leben würde)?

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 17:14
von Chinese
Denken, denken, denken und nochmals nachdenken.

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 17:33
von Jacob
Nun, da ich Milton Friedman´s Buch, in welchem er die Idee bzw. Parabel mit dem Heli beschreibt, gelesen habe, stellt sich mir weiterhin die Frage, welchen inhaltlichen Zusammenhang deine Karl Marx Plattitüden darstellen sollen?

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 17:42
von Chinese
Genau wegen deiner Wortwahl ("Platitüten") verwende ich für deine Beiträge eine gewisse Funktion. Nur weil du direkt auf einen Beitag von mir unrichtig geantwortet hast habe ich dies richtig gestellt. Damit ist die Sache für mich erledigt. Das tue ich mir nicht an auf einem solchen Level mit dir zu diskutieren.

Empfehle die gleiche Funktion für meine Beiträge.

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 13.03.2016, 17:47
von Jacob
smilie_13 der Zusammenhang bzgl. Marx würde mich weiterhin interessieren.

Re: Negative Inflation in der Euro-Zone

Verfasst: 14.03.2016, 10:40
von Bumerang
Sapnovela hat geschrieben:Pro-Kopf Helikoptergeld hätte noch den Vorteil, dass es - zumindest sehr kurzfristig - der zunehmenden Vermögenskonzentration entgegenwirkt. Genau desw. glaube ich nicht daran. Monopoly gewinnt man auch nicht, indem man teilt...


Das Pro-Kopf Geld wirkt als einmalige Aktion nicht der Vermögenskonzentration entgegen. Es müsste eine dauerhafte Aktion sein, genauso wie diese natürliche Vermögenskonzentration dauerhaft ist.

Jeder der Monopoly gespielt hat, hat bestimmt die Situation erlebt, wenn der an der Spitze ein Paar Straßen verteilt hat um das Spiel zu verlängern, weil für ein Neues keine Zeit übrig blieb.

Hier wäre der Zusammenhang zum Marx (Allokation). Denn es ist und bleibt ein Traum (eigentlich ist das nur ein Vorwand), aus einem Wachstum von wenigen Prozent, selbst wenn es gerecht verteil wäre, den Wohlstand Aller zu erhöhen.


Der Kapitalismus funktioniert einfach nicht im Sinne eines ewigen optimalen Zustandes in der Wirtschaft.
Balance ist das Schlüsselwort. Ob es in der Natur ist oder in der Wirtschaft, sie ist der einzig stabile Zustand. Der Kommunismus hat die Balance nach links gerissen, der Kapitalismus nach rechts.