Dinge wie die Sicherheit der eigenen Person/Familie und des Eigentums sollten natürlich bei Auswanderungsgedanken eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Was nützt einem das ganzjährig tollste Wetter und die wundervolle Landschaft, wenn man seines Lebens nicht sicher ist! In Ghana fühle ich mich mehr als sicher, auch nachts und alleine in ärmeren Wohngegenden. Allerdings laufe ich dort auch nicht mit ner Rolex um den Arm und mit dicken Geldscheinbündeln in der Hand durch die Gegend. ( Kleiner Tipp: Versucht das mit der Rolex und dem Geld doch mal in Frankfurt, Hamburg, Berlin oder anderen deutschen Großstädten, vorzugsweise nachts in bestimmten Gegenden.... )
Lebensqualität beinhaltet so viele Punkte, und nirgendwo auf der Welt ist es perfekt. Außerdem ist ein Punkt, der für den einen extrem wichtig ist, für jemand anderen völlig nebensächlich. Wichtig finde ich, dass man - bevor man auswandert - über AUSREICHEND Erfahrung in dem Zielland verfügt, und das nicht nur aus Urlauben. Denn auch die Schattenseiten der neuen Heimat sollte man VORHER kennen. Sonst kommt später aber mal ganz schnell das böse Erwachen und vielleicht die Flucht in die alte Heimat.
Auch in Ghana gibt es Dinge, die mich wirklich stören. Termintreue ist dort ein unbekannter Begriff ( Dafür gibt es sogar ein eigenes Wort: "Ghana time", das heißt irgendwann, aber wahrscheinlich nicht zur angegebenen Zeit ) und die Arbeitsmoral, insbesondere die von Menschen über 40 lässt sehr häufig mehr als zu wünschen übrig. Alles, aber wirklich Alles ist wichtiger als Arbeit.
Was mich in der Diskussion hier wirklich stört ist Folgendes:
Auswanderer, bzw. diejenigen, die das planen, werden mehr oder weniger pauschal als "Fliehende" oder als Menschen bezeichnet, die hier nicht klarkommen. WAS FÜR EIN UNSINN!
Es ist schon erstaunlich anmaßend, sich ein Urteil über Menschen zu erlauben, die man nicht mal kennt. Die Beweggründe der Auswanderer könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch werden hier alle in Schubladen gesteckt. Es werden Urteile über Ziel-Länder gefällt von Leuten, die das Land noch nicht mal auf der Landkarte finden würden, geschweige denn jemals dort gewesen zu sein.
Natürlich gibt es unter denjenigen, die Deutschland verlassen haben oder es vorhaben, auch solche, die hier einfach nicht klarkommen und denken, dass es anderswo auf der Welt alles ganz von alleine super läuft. Die wandern dann aus, ohne der Sprache des neuen Landes mächtig zu sein, ohne einen beruflichen Plan zu haben und das dann auch noch mit stark begrenzten finanziellen Mitteln. DAS sind dann diejenigen, die meist ein paar Monate später mit geknickten Flügelchen wieder hier aufschlagen....
Es gibt aber auch diejenigen, die nicht so realitätsfremd sind, die gut vorbereitet in einen neuen Lebensabschnitt übergehen und die dann in der neuen Heimat "ankommen" und dort Wurzeln schlagen.
Zu komisch, dass viele Schreiber in diesem Faden sich das Recht anmaßen, all den Auswanderern abzusprechen, ob es für SIE die richtige Entscheidung war oder ist.
An alle, für die nur die eigene Meinung oder allgemeine Konsenz zählt, die engstirnig alles Andere und alle Andersdenkenden ablehnen bzw. ihnen den klaren Menschenverstand absprechen: Macht einfach weiter in eurer Welt und lasst bitte uns die andere Welt, ohne uns zu verurteilen.
An alle, die offen sind für andere Meinungen, Kulturen und Denkweisen:
Akwaba a Ghana! ( Willkommen in Ghana )
Ihr könnt mich gerne in 3-4 Jahren dort besuchen, ich baue auch ein Gästehaus.
Auch in Zukunft werde ich häufiger und länger in Deutschland sein, schon aufgrund der familiären Bindungen und wegen meines Geschäftes. Aber der Lebensmittelpunkt wird dann in Ghana sein, in der Ashanti-Region in der Nähe von Kumasi. ( In Accra gibt es bereits eine große Siedlung, in der neben den Einheimischen sehr viele deutsche Rentner leben. In den vielen Gesprächen, die ich mit denen geführt habe, hatte ich nicht den Eindruck, dass es ihnen dort nicht gut geht.... )
Crazy