gullaldr hat geschrieben:Wenn das WC als Kunstwerk fungieren soll, dann gehört der Diebstahl vielleicht ja auch dazu. Faktisch eine goldige Performance.
Eines vorneweg: Ich setze die Worte Künstler und Kunstwerk in Anführungszeichen, weil es sich hier in Wirklichkeit nur um eine Design-Idee und um Fertigungstechnik handelt. Mit Kunst, die von Können kommt, hat das ja alles nichts zu tun, eher mit Kunst die von Wollen kommt, also mit "Wunst" (Karl Valentin).
Der "Künstler" Maurizio Cattelan hat diese Idee vom Diebstahl als Teil der Performance inzwischen in das Reich der Fabel verwiesen, obwohl er selber sagt daß die Idee naheliegend ist:
https://www.theguardian.com/artanddesign/2019/sep/15/artist-pans-claims-he-orchestrated-theft-of-solid-gold-toiletHier gibt es noch einen Artikel über die Schüssel als Kunstwerk in Form eines Interviews mit Cattelan:
https://www.theguardian.com/artanddesign/2019/sep/03/maurizio-cattelan-golden-toilet-blenheim-palace-americaUnd hier einen Abgesang auf die Schüssel nach dem Diebstahl, mit Bild vom stillen Örtchen als "crime scene":
https://www.theguardian.com/artanddesign/2019/sep/16/maurizio-cattelan-solid-gold-toilet-america-stolen-blenheim-palaceOffenbar wurde das "Kunstwerk" von verschiedenen Personen und Organisationen gesponsort - man muß sich ja immer vor Augen halten das der Materialwert tatsächlich initial bezahlt werden muß, in diesem Falle waren die Materialkosten ja so exorbitant, daß diese sicherlich nicht vom "Künstler" vorgeschossen werden konnten. Eine interessante Frage ist doch, wie man diese Kosten wieder hereinholen kann, selbst wenn das "Kunstwerk" mitsamt dem darin gebundenen Materialwert nicht gestohlen wird. Gut, wenn jemand die Schüssel kauft ist die Sache ja klar, aber wenn sie niemand kauft, was dann. Ich würde vermuten das das Sponsoring in solchen Höhen ja nur eine Leihgabe sein kann.
Hagen