Finerus hat geschrieben:
Daß hier wie anderswo ohne trifftigen Grund der Verbreitung einer bestimmten Meinung Einhalt geboten wird, halte ich für eine krasse Ausnahme.
Was
silber.de angeht, kann ich das bestätigen. Sehr viel Forenerfahrung habe ich aber nicht, um mir ein breites Urteil bilden zu können. Der Faden bezieht sich auf die Einschränkung der Meinungsfreiheit generell, nicht nur in Foren. Sie ist, wie ich finde, einer der höchsten Werte der freien Gesellschaft. Nicht umsonst ist sie im GG verankert!
Rund herum betrachtet erkennt man den Hang zur (insbesondere Selbst-) Zensur ziemlich deutlich. Allein die Abwägung eine bestimmte Position die man hat oder teilt, zu äußern oder andere an der Äußerung nicht zu hindern, ist schon schlimm!
Wie wichtig dieser Wert ist, kann man gar nicht in Worte fassen! Ich habe ca die Hälfte meines Lebens in einer Gesellschaft verbracht, in der man seine Meinung nicht frei äußern durfte. Erst in so einer Situation begreift man, wie wertvoll dieses Recht ist.
Bei allem Rücksicht auf die subjektiven Befindlichkeiten unterschiedlicher Gruppen, darf dieses Gut nicht geopfert werden. In einer pluralistischen Gesellschaft sind Meinung selten konsensual, also stören oder verletzten sie mehr oder weniger
immer die Befindlichkeiten mancher Personen oder Personengruppen.
Man sollte sich also nicht freuen oder gar verlangen, dass heute eine Meinung die man nicht teilt, verhindert wird,
denn morgen könnte die eigene sein, die unterdrückt wird!
Also sollte man froh sein, wenn "jeder Depp" alles sagen kann, denn nur das ist freie Meinungsäußerung.
Sobald es "Regeln" gibt, bestimmte Grundrechte einzuschränken, werden diese Missbraucht!
Als Beispiel und aus aktuellem Anlass möchte ich den Katastrophenfall wegen Flüchtlingen erwähnen!
Im Landkreis Main-Taunus wurde er ausgerufen wegen 1000 Flüchtlingen! HALLO? Warum man das getan hat?
"Das hat vor allem rechtliche und organisatorische Vorteile", sagte der Sprecher des Landkreises, Johannes Latsch, ZEIT ONLINE.
Vorteile? Man sollte doch mal die fragen, gegen die man diese "Vorteile" einsetzt!!
Ein Anderes Beispiel ist das Kriegsrecht in Friedenszeiten. In solchen Fällen sind viele (Grund)Rechte ausgesetzt. Man hüte sich also vor "Ausnahmen" und "organisatorischen Vorteilen"!
Ja, das sind extreme Beispiele, nicht vergleichbar mit dem was in einem Form passiert. Aber es fängt klein an. Man gewöhnt sich an Einschränkungen, übt womöglich selbst welche aus. Wichtige Themen driften weg aus der Mitte der Gesellschaft an den Rand, werden entsprechend extrem "behandelt" was wiederum weiteren Anlass zur Einschränkung der Freiheit gibt.
Man sollte die Freiheit mehr lieben, als die eigenen Befindlichkeiten. Sie zu verlieren ist leicht, hingegen sie wieder zu erlangen extrem schwer,
oft im eigenen Leben nicht mehr möglich. Also sollte man sie mit allen Mitteln verteidigen, wenn man sie hat.
Schließlich kann man Meinungen die man nicht teilt ebenso frei entgegentreten. Toleranz ist wie ein Bumerang!
Ich finde, wir leben immer noch, zumindest verglichen mit dem Durchschnitt, in einer relativ freien Gesellschaft. Ich möchte nicht, dass wir uns an einer schleichenden Entdemokratisierung gewöhnen. Angebliche "gute Gründe" warum das Eine oder Andere nicht so schlimm sei, findet man sehr schnell.
Außerdem ist es total langweilig wenn man geistig "in Reih' und Glied marschiert".
Deshalb finde ich es hier so spannend.