Aktuelle Zeit: 16.06.2024, 00:47
Aktuelle Zeit: 16.06.2024, 00:47
Moderatoren: winterherz, Mahoni, Forum-Team, Mod-Team
ESP hat geschrieben:Der Kern des Problems:
Wir haben kein Griechenland-Problem, wir haben ein Deutschland-Problem!
http://info.arte.tv/de/wir-haben-kein-g ... nd-problem
Interview mit Prof. Dr. Heiner Flassbeck, Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Chefvolkswirt bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf über die aktuelle Grexit-Diskussion und die wahren Ursachen der Eurokrise.
Wurde schon oft erwähnt, aber irgendwie wird es von vielen beständig ignoriert. Nur: Durch ständiges Wiederholen von Lügen und falschen Behauptungen werden diese nicht wahrer und man entfernt sich von einer wahren Problemlösung.
Hermann Meier hat geschrieben:999.9 hat geschrieben:Besser für Griechenland wäre es gewesen, wenn endlich eine Schuldenkonferenz gekommen wäre. Deutschland sollte ganz ruhig sein, wenn es darum geht, Schulden zu bezahlen, denn wir haben unsere Auslandsschulden fast nie und wenn nur unzureichend gezahlt.
"Deutschland hat nie bezahlt"
Der Starökonom Thomas Piketty fordert eine große Schuldenkonferenz. Gerade Deutschland dürfe den Griechen Hilfe nicht verweigern
http://www.zeit.de/2015/26/thomas-piket ... iechenland
Man schaue sich die Präambel der Londoner Schuldenkonferenz an und achte dabei ganz genau auf die Länder, die auf ihre Forderungen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland verzichtet haben:Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland einerseits und die Regierungen Belgiens, Ceylons, Dänemarks, der Französischen Republik, Griechenlands, Irans, Irlands, Italiens, Jugoslawiens, Kanadas, Liechtensteins, Luxemburgs, Norwegens, Pakistans, Schwedens, der Schweiz, Spaniens, der Südafrikanischen Union, des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika andererseits
haben, getragen von dem Wunsche, Hindernisse auf dem Wege zu normalen Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den anderen Staaten zu beseitigen und dadurch einen Beitrag zur Entwicklung einer blühenden Völkergemeinschaft zu leisten; und in der Erwägung,
dass Zahlungen auf deutsche Auslandsschulden seit ungefähr zwanzig Jahren im allgemeinen nicht mehr den Vertragsbedingungen entsprochen haben; dass auf viele dieser Schulden in der Zeit von 1939 bis 1945 wegen des bestehenden Kriegszustandes Zahlungen unmöglich waren; dass derartige Zahlungen seit dem Jahre 1945 allgemein ausgesetzt waren; und dass die Bundesrepublik Deutschland den Wunsch hat, diesen Zustand zu beenden;
dass Frankreich, das Vereinigte Königreich von Grossbritannien und Nordirland und die Vereinigten Staaten von Amerika nach dem 8. Mai 1945 Deutschland Wirtschaftshilfe geleistet haben, die zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft wesentlich beigetragen hat, wodurch die Wiederaufnahme der Zahlungen auf die deutschen Auslandsschulden erleichtert wurde;
dass am 6. März 1951 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und den Regierungen der Französischen Republik, des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Nordirland und den Vereinigten Staaten von Amerika der im Anhang A dieses Abkommens wiedergegebene Schriftwechsel stattgefunden hat, welcher diesem Abkommen über die Regelung der deutschen Auslandsschulden mit seinen Anlagen und den Abkommen über die Regelung der Verbindlichkeiten aus der Deutschland geleisteten Wirtschaftshilfe zugrunde liegt;
dass die Regierungen der Französischen Republik, des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika einen Ausschuss mit der Bezeichnung «Dreimächteausschuss für Deutsche Schulden» zu dem Zweck eingesetzt haben, mit der Regierung der Bundesrepublik Deutschland, mit anderen interessierten Regierungen sowie mit Vertretern der Gläubiger- und Schuldnerinteressen einen Plan für eine ordnungsgemässe Gesamtregelung der deutschen Auslandsschulden vorzubereiten und auszuarbeiten;
dass der genannte Ausschuss den Vertretern der Regierung der Bundesrepublik Deutschland mitgeteilt hat, dass die Regierungen der Französischen Republik, des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika bereit seien, bedeutende Zugeständnisse hinsichtlich des Vorranges ihrer Forderungen aus der Nachkriegs-Wirtschaftshilfe vor allen anderen Auslandsforderungen an Deutschland und deutsche Staatsangehörige sowie hinsichtlich des Gesamtbetrages dieser Forderungen zu machen unter der Bedingung, dass eine befriedigende und gerechte Regelung der deutschen Vorkriegs-Auslands-schulden erreicht wird;
dass eine derartige Regelung der deutschen Auslandsschulden allein durch einen einheitlichen und umfassenden Plan erreicht werden kann, der dem Verhältnis der Gläubigerinteressen untereinander und den Besonderheiten der verschiedenen Schuldenarten sowie der allgemeinen Lage der Bundesrepublik Deutschland Rechnung trägt;
dass zu diesem Zweck vom 28. Februar 1952 bis zum 8. August 1952 in London eine internationale Konferenz über Deutsche Auslandsschulden stattgefunden hat, an der Vertreter interessierter Regierungen sowie Vertreter der Gläubiger- und Schuldnerinteressen teilgenommen haben;
dass diese Vertreter vereinbarte Empfehlungen für Bedingungen und Verfahren der Regelung abgegeben haben (deren Wortlaut in den Anlagen I-VI dieses Abkommens abgedruckt ist); dass diese Empfehlungen dem Bericht der Konferenz über Deutsche Auslandsschulden beigefügt worden sind (dessen Wortlaut im Anhang B dieses Abkommens abgedruckt ist); und dass dieses Abkommen von den in dem genannten Bericht enthaltenen Grundsätzen und Zielsetzungen getragen ist;
dass die Regierungen der Französischen Republik, des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika zu dem Ergebnis gekommen sind, dass diese Empfehlungen einen befriedigenden und gerechten Plan für die Regelung der deutschen Auslandsschulden darstellen; und dass die genannten Regierungen daher mit der Regierung der Bundesrepublik Deutschland über die Regelung der Verbindlichkeiten, die sich aus der von den drei Regierungen geleisteten Nachkriegs-Wirtschaftshilfe ergeben, am heutigen Tage zweiseitige Abkommen unterzeichnet haben, in denen ihre geänderten Rechte und Prioritäten in bezug hierauf niedergelegt sind;
folgendes vereinbart:
Zu der Verschuldung der Staaten betrachte man folgendes Schaubild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung
Übrigens: Argentinien bekam einen Schuldenschnitt und ist wieder auf einem guten Weg. Alle Gläubiger des Landes haben auf Forderungen verzichtet oder diese sehr minimiert bis auf zwei: es handelt sich um zwei US-Hedgefonds.
Und mal generell: Um einen Staat wieder flott zu machen, braucht es keine irren Sparprogramme, sondern das hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deficit_spending
Einen Staat mit Sparauflagen zu knebeln ist nur zu einem einzigen Sinne logisch: Der Staat bedient solange die Zinsen, bis er sie wegen des immer niedrigeren BIPs nicht mehr aufbringen kann. Dann kommt die große Stunde von Hedgefonds: Jetzt können sie dem Staat zu Spottpreisen Wasserwerke, Elektrizitätswerke, öffentliche Gebäude, Straßen und alles mögliche abkaufen.
Das ist der einzige Sinn bei den Sparauflagen des IWF.
Vergleiche dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/IS-LM-Modell
Und:
http://www.amazon.de/Weltmacht-IWF-Chro ... ywords=iwf
Sowie:
http://www.amazon.de/Das-Kapital-im-21- ... ahrhundert
Wer sich darüber lustig macht, dass Griechenland jetzt neue Schulden machen will, hat in BWL wohl nicht so gut aufgepasst, oder sich vorherige Posts nicht durchgelesen (auch die links), weil deren Information einfach zu viel waren, gell?
AgCluster hat geschrieben:ESP hat geschrieben:Der Kern des Problems:
Wir haben kein Griechenland-Problem, wir haben ein Deutschland-Problem!
http://info.arte.tv/de/wir-haben-kein-g ... nd-problem
Interview mit Prof. Dr. Heiner Flassbeck, Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Chefvolkswirt bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf über die aktuelle Grexit-Diskussion und die wahren Ursachen der Eurokrise.
Wurde schon oft erwähnt, aber irgendwie wird es von vielen beständig ignoriert. Nur: Durch ständiges Wiederholen von Lügen und falschen Behauptungen werden diese nicht wahrer und man entfernt sich von einer wahren Problemlösung.
Die Problemlösung (höhere Inflation in Nordeuropa, geringe Inflation in Südeuropa) von Herrn Flassbeck ist sicherlich logisch. Für mich sind das aber Sandkastenspiele. Wie bitte soll man ein Land dazu bingen, die Inflationsrate (über die Lohnstückkosten) über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren zu steuern?
Sollten Politker durch überproportionale Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst ihre Chancen auf eine Wiederwahl steigern, so machen die Lohnerhöhungen. Ob das nun langfristig in die Katastrophe führt oder nicht, wird die Politiker nicht interessieren.
Herr Flassbeck, Vorschlag abgelehnt. Vollkommen utopisch.
Die EZB steuert die Inflation in ALLEN Ländern der Eurozone. Was soll das Problem bei einem Land sein?AgCluster hat geschrieben:ESP hat geschrieben:Der Kern des Problems:
Wir haben kein Griechenland-Problem, wir haben ein Deutschland-Problem!
http://info.arte.tv/de/wir-haben-kein-g ... nd-problem
Interview mit Prof. Dr. Heiner Flassbeck, Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Chefvolkswirt bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf über die aktuelle Grexit-Diskussion und die wahren Ursachen der Eurokrise.
Wurde schon oft erwähnt, aber irgendwie wird es von vielen beständig ignoriert. Nur: Durch ständiges Wiederholen von Lügen und falschen Behauptungen werden diese nicht wahrer und man entfernt sich von einer wahren Problemlösung.
Die Problemlösung (höhere Inflation in Nordeuropa, geringe Inflation in Südeuropa) von Herrn Flassbeck ist sicherlich logisch. Für mich sind das aber Sandkastenspiele. Wie bitte soll man ein Land dazu bingen, die Inflationsrate (über die Lohnstückkosten) über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren zu steuern?
Sollten Politker durch überproportionale Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst ihre Chancen auf eine Wiederwahl steigern, so machen die Lohnerhöhungen. Ob das nun langfristig in die Katastrophe führt oder nicht, wird die Politiker nicht interessieren.
Herr Flassbeck, Vorschlag abgelehnt. Vollkommen utopisch.
ESP hat geschrieben:Die EZB steuert die Inflation in ALLEN Ländern der Eurozone. Was soll das Problem bei einem Land sein?AgCluster hat geschrieben:ESP hat geschrieben:Der Kern des Problems:
Wir haben kein Griechenland-Problem, wir haben ein Deutschland-Problem!
http://info.arte.tv/de/wir-haben-kein-g ... nd-problem
Interview mit Prof. Dr. Heiner Flassbeck, Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Chefvolkswirt bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf über die aktuelle Grexit-Diskussion und die wahren Ursachen der Eurokrise.
Wurde schon oft erwähnt, aber irgendwie wird es von vielen beständig ignoriert. Nur: Durch ständiges Wiederholen von Lügen und falschen Behauptungen werden diese nicht wahrer und man entfernt sich von einer wahren Problemlösung.
Die Problemlösung (höhere Inflation in Nordeuropa, geringe Inflation in Südeuropa) von Herrn Flassbeck ist sicherlich logisch. Für mich sind das aber Sandkastenspiele. Wie bitte soll man ein Land dazu bingen, die Inflationsrate (über die Lohnstückkosten) über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren zu steuern?
Sollten Politker durch überproportionale Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst ihre Chancen auf eine Wiederwahl steigern, so machen die Lohnerhöhungen. Ob das nun langfristig in die Katastrophe führt oder nicht, wird die Politiker nicht interessieren.
Herr Flassbeck, Vorschlag abgelehnt. Vollkommen utopisch.
ESP hat geschrieben:Warum soll das in die Katastrophe führen, wenn Gewinne nicht nur an Großaktionäre und an die Konzerne gehen, sondern auch an die Belegschaft, die das Geld unmittelbar in die eigene Wirtschaft und in den Einzelhandel re-investiert?
999.9 hat geschrieben:Logisch muss Griechenland aus dem Euro. Aber dann wollen andere Länder das auch. Und das ist das eigentliche Problem: Das Auseinanderbrechen der gesamten Eurozone.
ARTE - Macht ohne Kontrolle - Die Troika
https://www.youtube.com/watch?v=7MKNU_d8MS4
Sehr gute Doku über die unrühmliche Rolle der Troika. Völlig illusorisch war es schon damals, dass Griechenland durch massive Einsparungen seine Probleme in den Griff bekommen sollte.
Wenn man den Artikel über die lateinische Münzunion in der Welt so liest, kann man sich den Eindruck eines Déjà-vu einfach nicht erwehren
Zitat aus obiger Quelle:"Das Problem verschärfte sich, als weitere Staaten Italiens Beispiel folgten, allen voran Griechenland. Das arme Bauernland kämpfte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahezu permanent gegen den Staatsbankrott. Das griechische Steuersystem war notorisch ineffizient. Gleichzeitig überboten sich die Parteien der jungen Demokratie regelmäßig mit teuren Wahlgeschenken.
Der Bau von Kanälen und Eisenbahnstrecken wurde beschlossen, den sich die Griechen genauso wenig leisten konnten wie die Rolle als Gastgeber der ersten Olympischen Spiele im Jahr 1896.
Im Jahr 1893 trat der griechische Premier Charilaos Trikoupis mit ernstem Gesicht vor das Parlament und verkündete: "Bedauerlicherweise sind wir bankrott." Trikoupis, der dem griechischen Pleitepremier von 2011, Giorgios Papandreou, mit Glatze und seinem Schnurrbart erstaunlich ähnlich sieht, begann zähe Verhandlungen mit ausländischen Gläubigern.
Im Gegenzug für einen Schuldenschnitt musste Athen ausländischen Experten erlauben, den Fortschritt wirtschaftlicher und fiskalischer Reformen zu überwachen. Doch das Land blieb verschuldet, druckte große Mengen an Papiergeld – und destabilisierte die gesamte Lateinische Münzunion. Erst nach dem Rauswurf aus der Union im Jahr 1908 löste das Land sein Schuldenproblem, zwei Jahre danach konnte es wieder aufgenommen werden."
"Münzunion hielt viel zu lange
Ein Großteil der italienischen und griechischen Münzen war nun in französischem und belgischem Besitz gelandet. Im Falle eines Auseinanderbrechens der Union würden sie rapide an Wert verlieren und zu hohen Abschreibungen im Norden führen. Ein Fortbestand war teuer, schließlich finanzierten Belgien und Frankreich de facto die Staatsdefizite von Italien und Griechenland mit.
Doch ein Auseinanderbrechen wäre noch viel teurer geworden, hätte zudem zu Staatsbankrotten im Süden und möglicherweise zu einer verschärften Finanzkrise geführt. "Die Union wurde fortgeführt", schrieb der US-Ökonom James Laurence Laughlin 1898, "weil es tatsächlich unmöglich war, dass sie zu existieren aufhört".
Obwohl die Union nie funktionierte, vegetierte sie mehr als sechzig Jahre lang vor sich hin. Sie überstand die große Depression der 1870er-Jahre und die Baring-Krise von 1890. Erst die Katastrophe des Ersten Weltkriegs und der nachfolgende wirtschaftliche Kollaps führten mit ein paar Jahren Verspätung zum Ende im Jahr 1927. Eine nicht funktionierende Währungsunion kann erstaunlich langlebig sein."
Dragonh3art hat geschrieben:Mal ne blöde frage. Könnte man eine Online Petition starten die darauf zieht eine Volksabstimmung zu machen. Ob der deutsche Bürger überhaupt noch bereit ist Griechenland weiter zu unterstützen?
Würde das gehen?
Würde das etwas bringen ?
An wen müßte man diese richten?
Was müßte man beachten?
Thx Dragonh3art
Zurück zu „Neue Nachrichten zu Deutschland und der Welt “
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 41 Gäste