Aktuelle Zeit: 11.05.2024, 17:10
Vielleicht noch ein kleiner Exkurs in die archäologische Bedeutung der Himmelsscheibe. Sie wird in der Archäologie auf einer Stufe gestellt mit den ägyptischen Pyramiden und der Druiden-Anlage Stonehenge. Sie ist 3600 Jahre alt, somit ist sie 200 Jahre älter als alle bekannten Himmelsdarstellungen der Menschheit!! Die Scheibe ist aus gegossener Bronze, die später mit Goldverzierungen, die genaue astronomische Punkte markieren geschmückt worden sind. Sie wiegt ca. 2 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 32cm. Insgesamt wurde 50 Gramm Gold für die astronomischen Abbildungen verwendet, was in der Bronzezeit sehr viel war. Die Sterne markieren die Plejaden, eine Sternengruppe, die nur zu wichtigen Zeitpunkten am Himmel sichtbar waren, nämlich jeweils zum Beginn der Aussaat, als auch am Beginn der Ernteperiode. Außerdem ist die Sommersonnenwende (21. Juni) und die Wintersonnenwende (21. Dezember) exakt markiert. Die Scheibe konnte aber darüber hinaus sogar zur Datumsbestimmung benutzt werden, da sie exakte Geländepunkte ihres Fundortes (Sie wurde in einer kreisrunden Anlage auf dem Mittelberg gefunden) enthält: so geht die Sonne am Tag der Sommersonnenwende exakt hinter dem vom Fundort sichtbaren Berg Brocken unter. Eine Genauigkeit, die sogar heutige Forscher mehr als beeindruckt. Eine weitere Besonderheit ist, das die Scheibe die Himmelsrichtungen West-Ost vertauscht hat, genau in der gleichen Weise übrigens wie das heutige moderne astronomische Karten auch haben, nur das die Erschaffer der Scheibe zu dieser wissenschaftlichen Erkenntnis keine Teleskope, ja sogar nicht einmal simple Ferngläser zur Verfügung hatten!! All diese Erkenntnisse lassen den Schluß zu, dass die Menschen der Bronzezeit über einen unglaublichen astronomischen Kenntnisstand verfügten, der wichtige Fakten lieferte, wann die Aussaat zu erfolgen hatte, bzw. wann die wichtige Ernte eingeholt werden musste, um dem Winter zu trotzen und um zu überleben. Die Himmelsscheibe von Nebra ist somit eine der wichtigsten archäologischen Funde weltweit, ist sie doch die älteste, nutzbare astronomische Darstellung der Menschheit überhaupt.
Die Motivseite der Münze zeigt die Himmelsscheibe, links davon wird die Wintersonnenwende mit einem blattlosen Ast stilisiert und rechts davon die Sommersonnenwende mit einem Ast mit Blättern, darunter erkennt man die Himmelsscheibe inmitten des Mittelberges. Man erkennt, wie die Sonne an der Sommersonnenwende direkt über dem Berg Brocken steht.
Die Darstellung des Münzgraveurs Bodo Broschat ist wirklich einzigartig gelungen.
Die "echte" Himmelsscheibe (Bild domainfrei)
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