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Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 18.10.2023, 10:56
von joee78
So, nach mehreren unproblematisch verlaufenden Silberkäufen bei Kleinanzeigen hats mich jetzt auch erwischt :(

Zum Ablauf:

Ende 2022 hab ich auf (damals noch) ebay-Kleinanzeigen einen Silberbarren Argor-Chiasso 1 kg für 660 € gekauft. Der Preis kam mir schon gleich sehr niedrig vor - aber jetzt auch nicht so niedrig, dass ich stutzig wurde. Geld hab ich auf ein deutsches Konto überwiesen - also auch nicht unüblich. Ware kam nicht, Verkäufer reagierte nicht mehr. Also Strafanzeige gestellt.

Im Juli wurde der Verkäufer - der anhand seiner IBAN von der Staatsanwaltschaft ermittelt wurde - vom Amtsgericht Tiergarten wegen Betrugs zu 40 Tagessätzen verurteilt. Hat aber über nen Anwalt Einspruch eingelegt.

Über Akteneinsicht habe ich Name und Anschrift des Händlers herausbekommen und verklage ihn gerade auf Rückzahlung - Verfahren läuft noch.

Ergo: Niemals unter Spot kaufen smilie_27

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 18.10.2023, 12:24
von 25rubel
handelt es sich denn überhaupt um einen händler?

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 18.10.2023, 17:21
von joee78
Nee hast recht, war ein Privatverkäufer ...

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 18.10.2023, 19:15
von karmasilver
Sinnvoll wäre es wohl, vor Überweisungen auch den (angeblichen) Namen und die Adresse eines Verkäufers in Erfahrung zu bringen.... :roll:

Good luck to all.

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 18.10.2023, 21:41
von silber9999
Kleinanzeigen ist geradezu verseucht von Betrügern.
Finger weg, Kauf auf Risiko und Verluste einkalkulieren oder nur sichere Bezahlweisen akzeptieren.

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 18.10.2023, 21:53
von foxl60
joee78 » 18.10.2023, 10:56 hat geschrieben:...
Im Juli wurde der Verkäufer - der anhand seiner IBAN von der Staatsanwaltschaft ermittelt wurde - vom Amtsgericht Tiergarten wegen Betrugs zu 40 Tagessätzen verurteilt. Hat aber über nen Anwalt Einspruch eingelegt.

Über Akteneinsicht habe ich Name und Anschrift des Händlers herausbekommen und verklage ihn gerade auf Rückzahlung - Verfahren läuft noch.
...

Da hast du Glück gehabt, an einen wenig "professionellen Betrüger" geraten zu sein, dass man seine Identität ermitteln konnte.

Bleibt abzuwarten, was im Einspruch von dem Verurteilten noch geltend gemacht wird. Übrigens gilt der mit "nur" 40 Tagessätzen noch nicht als vorbestraft (wofür mehr als 90 Tagessätze nötig sind).

Und dann bleibt natürlich noch abzuwarten, ob ein eventuell bestehender zivilrechtlicher Rückzahlungsanspruch gegen diese Person erfolgreich durchgesetzt werden kann oder ob du mangels Masse doch in die Röhre schauen musst..

Nicht, dass du gutes Geld schlechtem Geld hinterherwirfst.

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 18.10.2023, 23:40
von joee78
Ja, 40 Tagessätze sind nicht viel! Aber Strafen sind hier ja grds. sehr moderat - hab heute gelesen dass ein Autofahrer 9 Monate auf Bewährung gekriegt hat, der in Berlin ein Kind totgefahren hat :?

Ist richtig, das Zivilverfahren ist ein Risiko - aber die 660 € abschreiben wollt ich jetzt auch nicht …

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 19.10.2023, 19:58
von daniel
silber9999 » 18.10.2023, 21:41 hat geschrieben:Kleinanzeigen ist geradezu verseucht von Betrügern.
Finger weg, Kauf auf Risiko und Verluste einkalkulieren oder nur sichere Bezahlweisen akzeptieren.


Also ich habe auf Kleinanzeigen schon oft gekauft und verkauft. Eine sichere Bezahlmedthode gibt es nicht.
Die von Kleinanzeigen wird ja immer als sicher angepriesen. In Wirklichkeit aber eine Farce. Paypal ist für Verkäufer ebenfalls nicht sicher. Habe da bei Ebay schon Lehrgeld bezahlen müssen.

Seit einigen Jahren habe ich aber den "Dreh" raus, um bei Kleinanzeigen nicht betrogen zu werden.
1. Der Preis. Sollte dieser unter Spot sein - Finger weg!(Gier frisst Hirn)
2. Immer einen Kauf/Verkauf mit Abholung vereinbaren, ob dieser dann auch wirklich stattfindet ist erst mal egal.
3. Telefonieren! Ist für mich super wichtig, da ich in meinem früheren Berufsleben mit sehr vielen, unterschiedlichen Personen Kontakt hatte, konnte ich mir eine gewisse Menschenkenntis aneignen. Hat mir bis jetzt immer geholfen. Wer nicht tel. kommunizieren möchte, dann kein Deal!
4. Bewertungen genau anschauen.
5. Keine Packstationen!
6. Wer nur Paypal oder sicher bezahlen akzeptiert, dann verzichte ich auf das Geschäft.
6. Beim geringsten Zweifel oder der Bauch sagt nein, dann Finger weg! Lieber mal auf einen Deal verzichten als betrogen zu werden und hinterher nur Ärger und Stress zu haben.

Bei Ebay habe ich mich kompett verabschiedet.

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 19.10.2023, 22:54
von Matze12
@Joee78
wie hast du den Namen erfahren? über Anwalt mit Akteneinsicht?

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 19.10.2023, 23:11
von joee78
Genau. Bei der Strafanzeige hab ich natürlich nur den Nickname des Verkäufers angegeben, die Staatsanwaltschaft hat dann über die Bank den Kontoinhaber ermittelt, den ich dann über Akteneinsicht erfahren hab!

Der Betrüger hat wohl nicht damit gerechnet, dass die Bank - trotz Bankgeheimnis - seinen echten Namen preisgibt smilie_02

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 20.10.2023, 12:08
von SilberstattPapier
Wenn der Betrüger dachte, man kann ihn über seine IBAN nicht ermitteln, ist er vermutlich auch zu dumm, um Dir Dein Geld erstatten zu können. Im Sinne von geregelter Arbeit nachgehen, um Schulden zurückbezahlen zu können. Ich befürchte echt, daß Du Dein Geld nicht zurückbekommen wirst.

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 20.10.2023, 23:20
von joee78
Kann sein! Andererseits hatte er Geld für nen Anwalt, der ihn im Strafverfahren vertritt - wir werden sehen...

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 22.10.2023, 10:03
von Warmduscher
Der Anwalt, der ihn vertrat, könnte ein Pflichtverteidiger gewesen sein. Das bezahlt erstmal der Staat und versucht es sich später vom Verurteilten wieder zu holen.... Zivilrechtlich das Geld wieder zu bekommen, kostet Dich erstmal mehr Geld für den eigenen Anwalt und Spesen, als Du zu kriegen hast.... wenn Du Glück hast, bekommst Du einen Titel...da musst du die Gerichtskosten erstmal selbst vorstrecken...und vor jedem Vollstreckungsversuch musst du die Gerichtsvollzieherkosten selbst vorstrecken und kannst dann nur hoffen, das was zu holen ist. Meistens nicht. Du wirfst also nochmal Geld hinterher...

Manchmal ist es klüger, das unter "Erfahrungen" zu verbuchen und es nicht nochmal zu machen, als nochmal 600 Euro für Anwalt und Gericht auszugeben..., um dann doch keine 600 wieder zu bekommen....

Aus einem früheren Business habe ich einen ganzen Ordner voller Titel, wo auch nach 10 oder 20 Jahren nichts zu holen ist... die wohnen dann bei Mutti im Zimmer, wo sie eine Schlafstelle haben oder sind im Knast... in beiden Fällen ist nichts zu holen... oder haben schon eine lange Latte an Vorgläubigern, die vor dir dran sind...

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 22.10.2023, 10:08
von foxl60
Warmduscher » 22.10.2023, 10:03 hat geschrieben:...
Aus einem früheren Business habe ich einen ganzen Ordner voller Titel, wo auch nach 10 oder 20 Jahren nichts zu holen ist...
...

Wie lange kann aus einem solchen Titel vollstreckt werden?

Gibt es da (k)eine Verjährung?

Re: Betrug bei Kleinanzeigen

Verfasst: 22.10.2023, 10:34
von RedenistSilber
30 Jahre