Beitragvon Nappo » 19.03.2024, 11:41
Wegen der vormaligen Frage nach der Aktie von Douglas, hier ein Ausschnitt aus meinem Aktien-Newsletter der WELT:
Die Parfümeriekette Douglas wagt den Gang auf das Börsenparkett. Bis heute kann man noch zeichnen und dann verspricht der erste Handelstag, der morgige Donnerstag, Hochspannung. Insgesamt sollen 34,6 Millionen Douglas-Aktien an den Markt kommen. Damit ist es der größte Börsengang seit Porsche im Herbst 2022.
Die Düsseldorfer bezeichnen sich selbst als Europas führender Omnichannel-Anbieter für Premium-Beauty. Im letzten Geschäftsjahr 2022/23 schaffte Douglas einen bereinigten Konzernumsatz von 4,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von rund zwölf Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (das bereinigte EBITDA) wurde mit 726 Millionen Euro angegeben. Der Jahresüberschuss lag in dem Geschäftsjahr bei 16,7 Millionen Euro, nach minus 313,8 Millionen Euro im Vorjahr.
Warum das wichtig ist: Für diesen Einzelhändler mit einem leicht positiven Jahresüberschuss (allerdings mit deutlich positiver Tendenz) wird jetzt also eine Bewertung von 3,1 Milliarden Euro aufgerufen. Dieser Börsenwert ergibt sich, wenn man vom oberen Ende der Preisspanne von 26 bis 30 Euro pro Anteilschein ausgeht.
Von den Konsortialbanken, die den IPO organisieren, heißt es, dass die Douglas-Aktie bereits mehrfach überzeichnet sei. Das könnte daran liegen, dass sich wichtige Wettbewerber zuletzt gut entwickelt haben. Der amerikanische Parfümeriekettenmarktführer Ultra Beauty hat dieses Jahr schon ein Zehntel an Wert gewonnen. Ultra Beauty hat einen Börsenwert von knapp 26 Milliarden Euro.
Zur Einordnung: Douglas hat 1850 Geschäfte, Ultra Beauty zählt 1355 Stores. Ultra Beauty macht mehr als zehn Milliarden Dollar Umsatz – also doppelt so viel wie Douglas. Bei den Düsseldorfern wäre also noch Luft nach oben. Die Märkte in den USA und Deutschland sind allerdings nicht eins zu eins vergleichbar. Es gibt Unterschiede bei den Konsumtrends und der Bewertung von Börsenfirmen.
Was Sie sonst noch wissen müssen: Die deutsche Parfümeriekette Douglas sitzt auf einem Schuldenberg von mehr als drei Milliarden Euro. Damit liegt der Verschuldungsgrad bei einem Faktor von 4,7. Die Schulden sollen durch den Börsengang abgebaut werden. Der IPO soll allerdings nur 900 Millionen Euro in die Kasse spülen. Es werden also noch mehr als zwei Milliarden Euro Schulden übrigbleiben.
Sei smart: Beauty und Beautyprodukte sind an der Börse mittelmäßig gefragt. L’Oréal und Coty notieren nicht nennenswert höher als Ende 2023, die japanische Shiseido liegt sogar im Minus. Andererseits hat LVMH mit Beautymarken wie Sephora sogar ein Plus von 16 Prozent geschafft. Mit Blick auf Ultra Beauty und LVMH könnte man also davon ausgehen, dass Douglas nach dem Börsengang Potenzial hat.
Es spricht noch etwas dafür, dass der Douglas-Börsengang ein Erfolg wird: Die letzten IPOs in Deutschland konnten sich sehen lassen: Schott Pharma hat sein Zeichnen einen Gewinn von 48 Prozent gebracht. Wer beim unkonventionelleren Börsengang von Renk Anfang März in den ersten Handelsstunden zugegriffen hat, liegt fast 60 Prozent im Plus.
- Also als Fazit bedeutet das für mich, dass es nichts für mich ist.
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