Man sollte den genannten Artikel nicht so einseitig wiedergeben. 200.000 zumeist Hochqualifizierte verlassen D Jahr für Jahr . Da könnte man sich ja Sorgen machen, dass uns die Leistungsträger verloren gehen. Schaut man sich drei Schlagzeilen im Artikel selbst an, liest sich das schon weniger dramatisch:
- Mehrheit der Auswanderer sind Akademiker
- Ostdeutsche wenig auswanderungswillig
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Viele kehren zurück: Kein "German Brain Drain" zu befürchtenIrgendwie verunsichert mich die letze Schlagzeile, wonach durch die Rückkehrer kein Brain Drain in D zu befürchten sei, wie mit der Betonung der abwanderungswilligen Hochqualifizierten suggeriert wurde. Da kehren haufenweise Auswanderer zurück, obwohl sie das miese Deutschland in ein gelobtes Land verlassen haben. Die Bilanz im Artikel für 2021 sieht so aus:
Ausgewandert 247829 zurückgekehrt 183650 Verlust -64179
In Prozent haben wir somit über 70 % Anteil an Rückwanderern.
Interessant finde ich auch, woher ein Großteil der Auswanderer kommt. Da werden vor allem Bayern und BaWü (die größten Einzahler beim Länderfinanzausgleich) genannt, weil sie an der Grenze zur Schweiz und zu Österreich liegen und bessere Verdienstmöglichkeiten bieten. Vielleicht haben viele Grenzgänger, die im Nachbarland für ihre Arbeit besser entlohnt werden, keine Chance zu pendeln oder keine Lust mehr dazu. Die Menschen in den neuen Bundesländern sind jedenfalls viel weniger wanderungswillig. Das mag auch an der direkten Nachbarschaft zu Polen und zur Tschechischen Republik liegen. Allerdings sollen diese Länder dem Hörensagen nach im Osten bei Rentnern, denen die karge Rente in D nicht zum Überleben reicht, sich dort gerne pflegen und versorgen lassen.
Wenn Hochqualifizierte sich entscheiden, mit ihren Familien die besseren Möglichkeiten für ihre persönliche / finanzielle Situation zu nutzen, kann man das doch nur begrüßen, denn es zeigt auch, das D es noch immer schafft, trotz Bildungsmisere und Gendern und Ökomanie, Hochqualifizierte, die man im Ausland gerne nimmt, hervorzubringen. Die Miesmacher hingegen scheinen uns eher erhalten zu bleiben, weil sie ihre Aufgabe darin sehen, ihren Unmut und ihre Visionen tagtäglich wie Cassandra unters Volk zu bringen. Natürlich sind solche Warnungen wichtig, weil sie uns nötigen, sich damit auseinanderzusetzen und unser (geschöntes) D-bild zu prüfen.
Dazu passt eine Meldung gestern im TV. Stimmung in D miserabel, dabei haben wir in puncto Wirtschaft / Export Japan gerade wieder von Platz 3 (hinter USA / China) verdrängt und der DAX läuft auf Hochtouren, weil viele deutsche Unternehmen eben international aufgestellt sind. Kann man natürlich auch so formulieren: Deutsche Unternehmen super, Lebensbedingungen für Deutsche in D katastrophal, für Migranten nach D hingegen prima.
Was mag es bloß sein, dass so viele nach einiger Zeit im Ausland nach D zurückkehren? Es sind im Grunde viele keine Auswanderer, die alle Zelte in D hinter sich abbrechen, sondern es ist eine Statistik über Leute (auch Kinder, Rentner, Saisonarbeiter), die aus Deutschland weggezogen sind. Und wenn ein großer Teil der Hochqualifizierten mit zusätzlicher Berufs- und Auslandserfahrung nach D zurückkommt, gewinnen wir Menschen mit höherer Qualifikation und erweitertem Horizont (sie waren selbst für Jahre AUSLÄNDER) zurück - vielleicht nicht das Schlechteste, was D passieren kann.
Bei Gold und DAX gehts weiter Richtung Norden. Schade, dass ich mein EM-Invest vor einigen Jahren abgeschlossen habe und so gut wie nichts mehr kaufe - Verlust der regelmäßigen Suchtbefriedigung, da helfen steigende Preise auf der anderen Seite nur bedingt.