Ich lese seit einigen Tagen oder Wochen hier mit, und möchte Euch ein großes Kompliment machen. Ich habe selten ein besser strukturiertes und informatives Forum gesehen wie dieses.
Ich bin 53 Jahre alt, und habe bisher sehr wenig mit Edelmetallen gemacht, allenfalls mal nebenbei zur Kenntnis genommen. Da ich nach neuen, sinnvollen Investitionsmöglichkeiten suche, habe ich seit einiger Zeit Gold und Silber oder auch andere Rohstoffe im Blick.
Nun habe ich mir einige Silbermünzen bestellt, alles 1 oz, und bin an der Strategiefrage hängen geblieben.
Wenn ich es bisher richtig gelesen habe, gibt es zwei fundamentale Ansätze:
a) Der "Schrotthändler"
Diese Strategie schaltet ausser dem nackten Material- und Wiederverkaufswert alle weiteren Faktoren aus.
Letztlich ist es wie Schrotthandel, wo z.B. jemand Eisen deswegen sammelt, um ggf. tagesaktuellen Eisenpreis zu profitieren. D.h. idealerweise Ausschau halten nach der günstigsten Einkaufsmöglichkeit; im Prinzip könnte man also auch Elektroschrott sammeln, das verarbeitete Silber herausschmelzen, und daraus neue Barren machen.
Die etwas bequemere Variante ist: Das Gesamtgewicht Maple-Leaf oder Kanguru Münzen (wegen der MwSt.) zu günstigsten Einkaufspreisen maximieren.
b) Der "Abonnent"
Diese Strategie stellt den Materialwert als einen Faktor neben anderen. Ziel ist es, eine möglichst vollständige Sammlung wie bei Asterixheften zu erlangen. Der Materialwert der Asterixhefte ist identisch mit der Bildzeitung, d.h. 1 kg Altpapier wird z.Zt. mit 8 ct. vergütet. Während jedoch der Sammlerwert z.B. einer Jahresausgabe Bildzeitung eher leicht unter dem Altpapierwert liegt, wird ein 50 Jahre altes Asterixheft (Kaufpreis: 2,50 DM) heute für 6 - 100 € angeboten.
Was bedeutet das für Münzen?
- Der Kaufpreis für eine Münze ist optimal, wenn der dieser möglichst nah am Materialwert liegt.
- Man kauft in Zeiten, in denen der Materialwert eher niedrig ist. Der Materialwert sinkt bei steigendem Angebot und sinkender Nachfrage, d.h. wenn in einem Forum wie hier der überwiegende Teil frustriert das Silbermünzensammlen aufgeben möchte und die Stimmung mies ist. Umgekehrt, wenn sich die meisten Leute über ihre Wertsteigerungen freuen, neue Sammelgebiete eröffnen und die Stimmung bombig ist, kann man beruhigt seine Silbermünzen anbieten.
- Ich persönlich neige eher zur Abonnentenstrategie, da ich hier ein gewisses Vergnügen habe. Die Kunst ist jetzt nur herauszufinden, wie man bei Silbermünzen die Bildzeitung vom Asterixheft unterscheidet. Die Bildzeitung ist mit 80 ct.(?) zwar näher am Spotpreis, während die Asterixhefte 12 € kosten.
Auch wenn die Auflage der Bildzeitung seit 1998 auf 1/3 gesunken ist, glaube ich nicht an eine Preissteigerung; bei Asterix schon eher.
- Die Verhaltenstheorie sagt, dass man nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen darf. Nur weil der Truthahn beständig an Gewicht zulegt, kann man nicht hoffen, dass es immer so weitergeht. Irgendwann ist Thanksgiving!
Aus dieses Erwägungen heraus komme ich im Moment zu dem Schluss, dass ich keine Sammlermünzen aus der Vergangenheit kaufe, wo der Wertsteigerungseffekt bereits eingetreten ist. Neu aufgelegte Serien kaufe ich nah am Spotpreis mit einem vorher für mich festgelegten, akzeptierten Aufschlag. Ich fokussiere mich auf Qualität, d.h. für mich: Kanada, UK, Australien.
Was meint ihr dazu?