lifesgood hat geschrieben:Nun ich denke nicht, dass es sinnvoll ist eine Extremphase als Maßstab zu nehmen.
Enscheidend ist für uns in D der langfristige Trend in Euro.
Nun sieh Dir mal den 10-Jahres-Chart an. Da sieht man unschwer, dass sich der Silberpreis nach der Übertreigung und den heftigen Rückgängen heute trotz aller Rückgänge auf einem deutlich höheren Niveau bewegt, also vor der Übertreibung.
Ok, einverstanden. Das führt direkt zum Kern des Fadens zurück, zur Investment-Strategie. Wer vor 3 oder vier Jahren massiv Silber gekauft hat, ist gekniffen, weil er massive Verluste hat. Wer vor 10 Jahren massiv Silber gekauft hat und in der Übertreibung nicht verkauft hat, ist auch gekniffen, weil er nicht rechtzeitig umgeschichtet hat, z.B. in Dax-Werte (siehe Chart).
Auch wenn die Zentralbanken kein Silber mehr halten, hat es seine Geldfunktion nicht ganz verloren. Denn es hat wesentliche Eigenschaften wie Seltenheit, Fungibilität und weltweite Akzeptanz.
Prinzipiell richtig, aber der Blick auf die Differenzen von An- und Verkaufskursen z.B. bei Banken zeigt das ganze Dilemma. MwSt, Prägekosten, Sammleraufschlag alles futsch, wenn man zum Metallwert verkaufen
muss. Daher sollte man nie in diese Verlegenheit kommen und Anlagen suchen, die nicht so hohe Differenzen zwischen An- und Verkauf haben.. und siehe da die gute alte Vreni (o.ä.) schneidet plötzlich viel besser ab.
Ich glaube auch, dass die Politik das Spiel auf Zeit noch viele Jahre erkaufen wird. Es gibt ja auch schon Berechnungen, dass man bei einer Negativverzinsung von 2 - 3 % das Spiel bis zum St. Nimmerleinstag
weiterspielen kann.
Nur was passiert, bei einer dauerhaften Negativverzinsung in dieser Größenordnung?
Richtig, auch der kleine Mann wird einen "Sachwert" suchen, mit dem man auch in kleiner Stückelung ohne Zinsverlust sparen kann.
Auch richtig, nur stellt sich die Frage, welches dann die richtigen Sachwert sind. Es geht im Kern darum jetziges Vermögen in die Zukunft zu retten. Das geht nur mit einem ausgewogenen Portfolio von Anlageformen, die keine oder nur eine schwache Korrelation zeigen. Dazu fällt mir v.a. Markowitz ein.
Natürlich ist Silber spekulativer als Gold - keine Frage. Dies spiegelt sich auch in den Schwankungen der Ratio wieder. Allerdings sehe ich persönlich bei einer Ratio 74 das Chance/Risikoverhältnis von Silber recht gut.
Ja die Chancen sind recht gut, aber die Risiken sind immer noch hoch. Silber ist im Vergleich zu Gold wie ein Optionsschein zu einer Aktie, eine Anlage mit höherem Hebel und damit notgedrungen auch immanent höherem Risiko. Als Beimischung ist Silber eine feine Sache.
Und wenn wir schon in Extremszenarien denken; der Besitz eines Metalls, das überwiegend in Industrie und für Schmuck eingesetzt wird und das zudem über eine deutlich geringere Wertdichte verfügt, wird man auch deutlich schwieriger verbieten können als Gold. Denn die Tatsache, dass die Zentralbanken Gold als Währungsreserve halten, ist durchaus auch ein Risiko, auch wenn ich persönlich nicht an ein Goldbesitzverbot glaube.
Das sehe ich auch so, denn der Aufwand eines Goldverbotes steht in keinem Vergleich zum Nutzen. Eine Sonderabgabe auf Immobilienvermögen (siehe Lastenausgleich) ist administrativ wesentlich leichter umzusetzen (das Verzeichnis der Immobilienbesitzer liegt über die Grundbücher direkt vor) und wesentlich einträglicher (der Gesamtwert der Immobilien ist sehr viel größer, als der Gesamtwert des privat gehaltenen Goldes). Mit einem Goldverbot bringt eine Regierung nur die obere Mittelschicht gegen sich auf und das sind am Ende die Leute, die das Land tragen... oder eben auch nicht, wenn man sie zu sehr gängelt.
Silber ist nicht generell als Anlage ungeeigent, es ist nur eben eine spekulative Anlage und damit als Basis-Investment nicht geeignet. Es spricht nichts gegen eine (begrenzte) Anlage in Silber, wenn man genug andere, weniger volatile Anlagen hat oder z.B. über ein sicheres Einkommen von Vater Staat verfügt. Aber ein all-in in Silber oder etwas in der Richtung ist schlicht extrem riskant. Kann gutgehen, muss aber nicht. Keiner von uns weiß, ob Silber in den nächsten 10 Jahren wieder vom Fleck kommt.
Sammler können bei entsprechender Nase immer eine gute Anlage auch in Silber finden (siehe Lunar Mäuse), die Horter von Phili-Tubes haben in den letzten Jahren aber bestimmt nicht nur einmal darüber nachgedacht, was man hätte anders machen können.
Der Anleger, der nicht nur in Silber, sondern auch in Aktien, Gold, Immobilien etc. angelegt hat, kann seinen Verlust bei Silber locker ausgleichen und ist daher nicht sonderlich ärgerlich. Das ist schlicht Ergebnis sorgfältiger Planung.