"Fluchtwährung", der von Dir gewählte Terminus suggeriert doch die Antwort bereits: nur Währungen von Staaten, in die man im Notfall flüchten kann und möchte.
Geeignet scheinen nur Staaten mit einer stabilen, konfliktarmen Gesellschaft; Staaten, die über eine robuste, nicht allein auf Export ausgerichtete Wirtschaft verfügen. Der heimische Immobilienmarkt sollte nicht heißgelaufen sein, denn dies erhöht das Risiko künftiger Kreditausfälle. Zudem sollte das Bankensystem lokal ausgerichtet sein.
Kanada erfüllt diese Bedingungen halbwegs, wenn man von den stark anziehenden Immobilienpreisen absieht. Ob man im Krisenfall auch leicht dorthin käme, ist die Frage.
Der norwegische Immobilienmarkt ist bereits heißgelaufen (siehe
Artikel bei Bloomberg). Dasgleiche gilt leider auch für die Schweiz, wo erschwerend die Verstrickung Schweizer Banken in globale Derivatengeschäfte hinzukommt.
Singapur ist kein Rechtsstaat im modernen Sinn, was mich persönlich abstoßen würde. Das hohe Maß an Verflechtung mit den Volkswirtschaften Chinas, Malaysias und Indonesiens läßt erwarten, daß der asiatische Kleinstaat bei Ausbruch einer größeren Krise besonders hart getroffen würde, denn die Sektoren Dienstleistungen und Transport, auf die man sich spezialisiert hat, unterlägen dann besonders starken Einbrüchen. Das Bankgeheimnis Singapurs steht außerdem im Kreuzfeuer der Kritik. Langfristig könnte man dies als Belastung für die lokalen Banken und den Singapur-Dollar ansehen. Andererseits ermöglicht das autokratische System Singapurs schnelle Reaktionen seitens der politischen Führung, was im Krisenfall zumindest ein effektives Krisenmanagement wahrscheinlich macht.
Der Australische Dollar gilt als klassische Rohstoffwährung, was langfristig sicher den inneren Wert stützt. Dies birgt bei kurzzeitigen Preiseinbrüchen - ausgelöst etwa durch eine harte Landung der chineschen Wirtschaft - natürlich ein gewisses Risiko.
Als Münzhorter/Münzsammler halte ich die Silbermünzen und Goldmünzen mit hohem Nominal für erwägenswert, beispielsweise die 20-Dollar-Gedenkmünzen mit ca. 1/4 oz Silber. Je näher Nominalwert und Metallwert beieinander liegen, desto besser. Solche Münzen eignen sich zumindest teilweise als Fluchtwährung, sofern das Ziel der Flucht im jeweiligen Ausgabeland liegt. Die Absicherung durch den Metallwert wirkt inflationärer Entwicklung entgegen, während der Nominalwert einen Schutz gegen starke Einbrüche bei den EM-Preisen darstellt. Erkauft wird dieser Schutz freilich mit einer schlechteren Wertentwicklung im Fall stetig steigender EM-Preise.
Ceterum censeo fraudem dictam machinationem europaeam stabilitatis esse amovendam.