ESP hat geschrieben:Ich habe genau das gegenteilige erfahren, leider aus traurigem Anlass.
Letztes Jahr ist ein Onkel von mir gestorben und der hatte neben vielerlei Antiquitäten auch nahezu in jedem Raum bis auf das Badezimmer und die Küche Perserteppiche liegen.
Wir waren erstaunt, dass es sich um "echte Ware" mit Plombe und Zertifikat gehandelt hatte, denn der Onkel galt eher als bürgerlich und nicht als wohlhabend. Lange Rede gar kein Sinn: Wir haben für die Teppiche noch sehr gute Preise bei einem lokalen Auktionshaus erzielen können. Und manche waren nicht mehr in Bestzustand, aber der Fachmann erklärte uns, dass alle paar Jahre die Muster und Designs geändert werden und dass dann alte Muster bei Sammlern sehr gefragt sind.
Ist doch nicht Gegenteilig. Ich hab ja geschrieben, dass man in Zeiten, in denen es vielen Leuten sehr gut geht, so dass sie Geld für nicht lebenswichtige Dinge übrig haben, auch gute Preise erzielt. Aber es beruhigt, mich, dass die Lagerung nicht so wichtig ist. Ich hatte immer schon ein schlechtes Gewissen, weil die ganzen Teppiche meiner Mutter am Speicher liegen.
Momentan werden für viele Dinge Höchstpreise bezahlt, schau Dir mal an, was Oldtimer vom Kaliber eines 300 SL kosten oder was für zeitgenössische Kunst (z.B. Jonathan Meese - und das ist nicht mal schön) für Preise bezahlt werden.
ESP hat geschrieben:Und dass Edelmetalle bei einer Währungsumstellung lieber genommen werden, als anderes Zeug ist auch nicht richtig.
Oder findest du, dass mein Opa einen guten Preis erzielt hat, als er kurz nach dem Krieg am Niederrhein bei einm Bauern seinen 800 Reichsmark teuren Ehering für einen großen Schinken eingetauscht hat, weil seine Familie hungerte?
Der Schwarzmarkt hat seine eigenen Gesetze und wenn viele Leute Edelmetall als Tauschobjekt haben gibt es ein Angebotsüberhang und der Preis des Guts wird automatisch fallen.
Ich hatte geschrieben, dass man
nach einer eventuellen Währungsreform Edelmetalle mit geringeren Abschlägen in das neue Geld tauschen kann. Dazu gibt es in meiner Familie ein schönes Beispiel. Ein Onkel meines Vaters hatte während des Krieges für einen Schweizer Bergbaukonzern als Bergbauingenieur gearbeitet und wurde teilweise in Gold bezahlt. Als nach der Währungsreform alle nur noch einen Bruchteil ihres einstigen Vermögens hatten, hat der sein Gold verkauft und sich für billiges Geld eine (für damalige Verhältnisse) Traumvilla gebaut. Teppiche und Oldtimer hätten sich zu diesem Zeitpunkt schlecht verkaufen lassen. Der Markt dafür mußte erst wieder heranwachsen. In den Wirtschaftswunderjahren wurden dann Perserteppiche wie blöd gekauft.
MapleHF