Es war dieses Interview, das mich im Oktober 2022 bewog in den Nasdaq zu investieren und hier über die letzten eineinhalb Jahre eine größere spekulative Position aufzubauen:
https://www.youtube.com/watch?v=dGjBfvEdY-gDas habe ich auch hier im Forum erwähnt. Wenn ich etwas erwähne, muss ich auch so ehrlich sein die folgenden Umschichtungen zu berichten.
Der Nasdaq ist seitdem wie verrückt nach oben gerannt und trotz, dass diese Position im Verhältnis zu meinen Basis-Aktienpositionen im A1JX52 und A2PKXG nur einen knapp 10%igen Anteil ausmacht, habe ich schöne Gewinne in dieser Zeit eingefahren.
Gestern habe ich die Rolle rückwärts gemacht und mein Investment aufgelöst. Das Geld habe ich in einen Low Vola ETF A1J781 umgeschichtet.
Wieso? Nun, grundsätzlich bin ich den Tech-Aktien weiterhin sehr wohlgesonnen. Aber ich habe davon genug über meine Basispositionen (s.o.) abgedeckt. Ich bin aber zunehmend skeptisch, ob der KI-Boom auch die richtigen Firmen trifft.
Nvidia mal als Beispiel: Deren neue Grafikkarten mit Blackwell-Architektur soll ja zwischen 30.000 bis 40.000 $ pro Stück, abhängig von der Anzahl der bestellten Grafikkarten, kosten. Diese benötigt man bei KI zu Tausenden, da KI nicht über die Hauptprozessoren, sondern wesentlich schneller über Grafikprozessoren läuft. Das ist ein Preis der aktuell auch bezahlt wird, das man an den aktuellen H100 sieht.
Nur wir reden weiterhin über einen Siliziumchip. Klar, dahinter sind Fertigungs-Knowhow, Lizenzen, Patente, usw. also so leicht wird es nicht kopierbar sein, jedoch zeigte die Tech-Branche immer wieder, dass die Stückpreise pro Einheit mittel- und langfristig fallen werden. Und da Nvidia nun die neue Architektur zum Preis der "alten" H100 anbietet, zeigt mir, dass gegebenenfalls dies bereits eingetreten ist und der Zenit erreicht ist.
Bedeutet das, dass ich nun plötzlich KI anders bewerte? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Aber ich denke die Allianz hat bessere Chancen als Microsoft weitere Höhen zu erklimmen. Denn die Profiteure sind die Anwender von KI. Die KI-Firmen selbst werden gewiss gutes Geld verdienen. Aber ich denke da ist schon viel eingepreist. Noch überhaupt nicht eingepreist wurde, dass nun mittelfristig auch kleinere Unternehmen im Business-Software-Bereich fußfassen können. Die KI wird Software-Entwicklungen verschlanken und vereinfachen. Ich gehe davon aus, dass man in 15 Jahren kaum mehr Software noch selbst schreibt und der Fokus sich eher auf die Integration von KI-entwickelten Softwarelösungen verändern wird. Und da sehe ich dann personalintensive Firmen im Vorteil. Sie werden durchaus einige Mitarbeiter durch KI ersetzen können, so wie das die Fahrzeugindustrie bereits in der Vergangenheit gezeigt hat. In einer modernen Fertigungshalle eines Fahrzeugbauers sieht man viele Roboter aber wenige Mitarbeiter.
Daher habe ich nun umgeschichtet. Der Low Vola-ETF gefällt mir, da er sehr viele Unternehmen beinhaltet, die man ansonsten weniger auf dem Schirm hat. Noch dazu ist der Low Vola eigentlich unsere Liquiditätsreserve für die Immobilien. Wir nehmen also Risiko raus, diversifizieren stärker und legen es vom spekulativen ins langfristige Lager. Hört sich für mich gut an.
Ist es auch gut? Das kann nur in der Nachbetrachtung beantwortet werden. Ich denke der Tech-Boom hält durchaus noch etwas an. Aber ich habe eine eiserne Regel: Wenn ich Stand heute nicht mehr in etwas investieren würde, ziehe ich klare Konsequenzen. Natürlich kann das auch nach hinten los gehen.
Aber ich erinnere mich an einen Mitforisten der eine größere Menge Palladium gekauft hatte. Er hatte es mit gutem Gewinn verkauft und wurde dafür belächelt, weil es danach noch mal ordentlich hoch gegangen ist. Schaut man sich es aber heute an ist er derjenige, der lächeln kann.
Dies wollte ich mal teilen. Ich bin selbst gespannt, wie es weiter geht. Und wie gesagt, mit dem Basis-Investment in A1JX52 und A2PKXG bin ich genügend auch heute noch in Tech investiert. Ist nicht so, dass eine weitere Rallye an meinem Depot vorbei geht.
LG
„Plötzlich erkannte er, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen konnte, oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz.“
– Paulo Coelho: Der Alchimist