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picodali
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Gilded

Beitragvon picodali » 10.10.2010, 13:52

Was mich schon seit längerem interessiert:

Wie wird eigentlich die Vergoldung auf Gilded-Exemplaren wie z.b. bei diesem Austr. Lunar I

Bild
aufgebracht? Kann hier vielleicht jemand was zu dem Produktionsprozess sagen?

Gruß
pico

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***gollum***
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Beitragvon ***gollum*** » 10.10.2010, 16:16

das würde mich auch interessieren, ob das Gold

hier mit einem Pinselchen aufgetragen wird smilie_08

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Kinopio
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Beitragvon Kinopio » 10.10.2010, 16:26

Ich habe sowas mal gesehen. Da wird ein Schwamm, der mit einer Art Goldgel getränkt ist, drauf gedrückt. Dann wird ein Gleichstrom angelegt und zack ist das Gold drauf. Die Dicke der Schicht hängt vom Strom und der Dauer ab. Das Goldgel ist rosa und ziemlich teuer, logisch. Ob die Perth Mint das jetzt genauso macht, weiss ich nicht. Aber das ist das Prinzip.

LG, Kinopio

Telefon

Beitragvon Telefon » 10.10.2010, 17:00

@ kinopio

fragt sich, ob dieses verfahren auch in umgekehrter weise zum entfernen des goldes angewandt werden kann/könnte?

Tel.

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47Ag
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Beitragvon 47Ag » 10.10.2010, 21:48

Wie genau die Goldschicht bei der Perth Mint z.B. auf den obigen Lunar aufgebracht wird/wurde, kann ich zwar auch sagen, allerdings kann ich das von Kinopio angesprochene Verfahren und ein weiteres Verfahren kurz etwas genauer erläutern. Grundsätzlich gibt es mechanische und chemische Verfahren zur Vergoldung von verschiedenen Materialen. Die mechanischen Verfahren spielen heute eigentlich überhaupt keine Rolle mehr. Ich denke mal, dass heute 99,9 % der Vergoldungen chemisch durchgeführt werden unter zuhilfe Nahme der folgenden beiden Verfahren:

a) Galvanische Verfahren (Elektrochemisch, bereits von Kinopio angesprochen): Dabei werden zu vergoldende Oberflächen in ein elektrisch leitendes, meist wässriges Bad, welches einen Goldelektrolyten und 2 entsprechende Elektroden enthält, eingetaucht. Durch anlegen einer kleinen Gleichspannung scheidet sich das Gold auf der Oberfläche ab. Die Dicke der Schicht ist dabei abhängig von der Stromstärke und der Dauer der Elektrolyse. Also Goldelektrolyten verwendet man unter anderem H[AuCl4] (Tetrachloridogoldsäure) und mittlerweile verschieden saure oder alkalische K[Au(CN)2]-Lösungen (Kaliumdicyanoaurat(I)). Die zweiten sind zwar billiger in der Herstellung, allerdings durch die enthaltenen freien Cyanid-Ionen (Stichwort: Zyankali) entsprechend giftig. Als Anoden werden dann meist entweder direkt Goldstäbe verwendet, welche sich allerdings mit der Zeit dann aufbrauchen oder Platinbeschichtete Titananoden, welche unter diesen Bedingungen stabil sind. Dieses Verfahren ist mit Sicherheit am häufigsten anzutreffen, da das folgenden zweite & moderne Verfahren auch deutlich teuerer ist.

b) PVD (Physical Vapor Deposition) oder CVD (Chemical Vapor Deposition) Bei der PVD werden direkt in einem Plasma Goldatome verdampft und dann in einem sogenannten Sputtering-Process auf das Material geschossen, wo sie sich dann ablagern. Bei der chemischen Variante wird eine Goldverbindung (also kein elementares Gold) als Precursor verwendet und ebenfalls durch Beschuss des entsprechenden Materials aufgebracht. Mit dieser Methode lassen sich absolut präzise Goldschichten im Mikrometerbereich erzeugen. Da beide Methoden nur im Vakuum arbeiten und dadurch ein entsprechend hoher Kostenaufwand damit verdunden ist, werden diese vor allem in der Industrie eingesetzt. Und zwar überall dort, wo präsize dünne Goldschichten benötigt werden. (z.B. Kunststoffteile, moderne Datenträger jede Art, Chip und Elektronikbereich, etc...)

Zu der Frage von Telefon, ob man damit auch einfach aus einer Gilded eine normale Münze machen kann: Dies funktioniert leider nicht, da Gold das edlere der beiden Metalle ist. Vergleicht man die beiden Normalpotentiale: E0 (Au3+ + 3e- --> Au) = 1,52 V und E0 (Ag+ + e- --> Ag) = 0,7991 V, fällt auf, dass das von Gold deutlich positiver ist. Dreht man nun den Prozess um und will Gold in Lösung bringen, dann geht automatisch Silber auch teilweise mit in Lösung und deine Münze wird in Mitleidenschaft gezogen. Die Normalpotiale sind zwar von den Konzentrationen in der Elektrolyt-Lösung und dem darin herrschenden pH-Wert abhängig, allerdings liegen die beiden Werte soweit auseinander, dass auch dadurch keine Umkehr der "Kraftverhältnisse" möglich ist. Gold ist nun einfach edler als Silber, deshalb läuft es im Vergleich zum Silber beispielsweise auch nicht an.

So erstmal genug erklärt, wenn jemand noch mehr Info's will, kann er sich ja melden.

LG
47Ag

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Beitragvon Kursprophet » 10.10.2010, 22:22

@47Ag
Hast du Zaubertrank für Frosch ? :roll:

smilie_11 smilie_01
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Beitragvon Lunarjäger » 11.10.2010, 06:55

@ 47Ag smilie_24
Das war mal ne Ansage smilie_01
Ein herzliches Willkommen hier bei uns!
Ich komme noch früh genug zu spät!

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Beitragvon 999.9 » 11.10.2010, 07:43

47Ag, schon jetzt eine Bereicherung!

smilie_01
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
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Telefon

Beitragvon Telefon » 11.10.2010, 08:04

@47ag

vielen dank für deine beantwortung meiner frage und die bstätigung meiner bisherigen kaufpraxis, nämlich eben diese münzen nicht zu kaufen.
:wink:

schön fürs auge, aber das gold insofern nutzlos.....

MfG,
Tel.

Andriau84
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Beitragvon Andriau84 » 11.10.2010, 08:44

stimmt aber schön sind sie auf jeden Fall....

freue mich auf den Hasen Lunar 2 in gilded....hoffe der kommt mal bald....habe den noch nirgends gesichtet!
Über dreißig erfolgreiche Transaktionen...

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Beitragvon Kursprophet » 11.10.2010, 09:22

Hab zwar auch keine mehr aber wenn es nach Nutzlosigkeit gehen würde dann wäre alles mit Sammleraufschlag auf dem Holzweg , ich denke das kann man so nicht sagen !?

Wer aber denkt das der Teil Gold von der Menge her im Sinne des Edelmetallgehaltes an Gold relevant ist der irrt sich tatsächlich ! :wink:

Wer Gold will muss auch Gold kaufen , nicht vergoldet oder teilvergoldet !
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Beitragvon Andriau84 » 11.10.2010, 11:16

Hab übrigens eben die Info bekommen, das der neue gilded Hase am 2.11. rauskommt.... smilie_09

Die Info ist für alle gilded Fans smilie_02
Über dreißig erfolgreiche Transaktionen...

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Beitragvon 47Ag » 11.10.2010, 21:20

Danke für die Willkommenswünsche und das Lob für den Beitrag! Die Frage war für mich als Chemiker aber praktisch auch wie gemacht. smilie_02 Wobei ich Fragen zur Chemie auch immer gerne beantworte und so sollte das in einem Forum ja generell sein, dass man sich gegenseitig mit Anworten behilflich ist. Hab hier beim mitlesen in den letzten Monaten auch scho viel nützliche Sachen erfahren.

Noch kurz zur Anmerkung vom Frosch: Anlagetechnisch sind die Gilded-Versionen natürlich erstmal unsinnig, weil viel zu teuer und sie sind ja wohl auch fürs Auge gedacht. Das Gold wieder zu entfernen funktioniert wie oben beschrieben nicht und würde sich wohl auch nicht lohnen. Bei der Methode b) mit Schichtdicken im Mikrometerbereich sind da evtl. 1-2 mg Gold drauf und selbst bei der elektrochemischen Methode wird die Schicht nicht mehr als 50 Mikrometer dick sein, was dann wenn es hoch kommt geschätzten 10 mg Gold entsprechen dürfte.....

So und jetzt gibst noch den Zaubertrank für den grünen Frosch: smilie_57 (Nennt sich in Bayern auch Bier smilie_07)

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***gollum***
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Beitragvon ***gollum*** » 11.10.2010, 21:25

47Ag hat geschrieben:So und jetzt gibst noch den Zaubertrank für den grünen Frosch: smilie_57 (Nennt sich in Bayern auch Bier smilie_07)


ich sag dazu immer Gerstensaft smilie_57

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Kursprophet
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Beitragvon Kursprophet » 11.10.2010, 21:33

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