Beitragvon 47Ag » 10.10.2010, 21:48
Wie genau die Goldschicht bei der Perth Mint z.B. auf den obigen Lunar aufgebracht wird/wurde, kann ich zwar auch sagen, allerdings kann ich das von Kinopio angesprochene Verfahren und ein weiteres Verfahren kurz etwas genauer erläutern. Grundsätzlich gibt es mechanische und chemische Verfahren zur Vergoldung von verschiedenen Materialen. Die mechanischen Verfahren spielen heute eigentlich überhaupt keine Rolle mehr. Ich denke mal, dass heute 99,9 % der Vergoldungen chemisch durchgeführt werden unter zuhilfe Nahme der folgenden beiden Verfahren:
a) Galvanische Verfahren (Elektrochemisch, bereits von Kinopio angesprochen): Dabei werden zu vergoldende Oberflächen in ein elektrisch leitendes, meist wässriges Bad, welches einen Goldelektrolyten und 2 entsprechende Elektroden enthält, eingetaucht. Durch anlegen einer kleinen Gleichspannung scheidet sich das Gold auf der Oberfläche ab. Die Dicke der Schicht ist dabei abhängig von der Stromstärke und der Dauer der Elektrolyse. Also Goldelektrolyten verwendet man unter anderem H[AuCl4] (Tetrachloridogoldsäure) und mittlerweile verschieden saure oder alkalische K[Au(CN)2]-Lösungen (Kaliumdicyanoaurat(I)). Die zweiten sind zwar billiger in der Herstellung, allerdings durch die enthaltenen freien Cyanid-Ionen (Stichwort: Zyankali) entsprechend giftig. Als Anoden werden dann meist entweder direkt Goldstäbe verwendet, welche sich allerdings mit der Zeit dann aufbrauchen oder Platinbeschichtete Titananoden, welche unter diesen Bedingungen stabil sind. Dieses Verfahren ist mit Sicherheit am häufigsten anzutreffen, da das folgenden zweite & moderne Verfahren auch deutlich teuerer ist.
b) PVD (Physical Vapor Deposition) oder CVD (Chemical Vapor Deposition) Bei der PVD werden direkt in einem Plasma Goldatome verdampft und dann in einem sogenannten Sputtering-Process auf das Material geschossen, wo sie sich dann ablagern. Bei der chemischen Variante wird eine Goldverbindung (also kein elementares Gold) als Precursor verwendet und ebenfalls durch Beschuss des entsprechenden Materials aufgebracht. Mit dieser Methode lassen sich absolut präzise Goldschichten im Mikrometerbereich erzeugen. Da beide Methoden nur im Vakuum arbeiten und dadurch ein entsprechend hoher Kostenaufwand damit verdunden ist, werden diese vor allem in der Industrie eingesetzt. Und zwar überall dort, wo präsize dünne Goldschichten benötigt werden. (z.B. Kunststoffteile, moderne Datenträger jede Art, Chip und Elektronikbereich, etc...)
Zu der Frage von Telefon, ob man damit auch einfach aus einer Gilded eine normale Münze machen kann: Dies funktioniert leider nicht, da Gold das edlere der beiden Metalle ist. Vergleicht man die beiden Normalpotentiale: E0 (Au3+ + 3e- --> Au) = 1,52 V und E0 (Ag+ + e- --> Ag) = 0,7991 V, fällt auf, dass das von Gold deutlich positiver ist. Dreht man nun den Prozess um und will Gold in Lösung bringen, dann geht automatisch Silber auch teilweise mit in Lösung und deine Münze wird in Mitleidenschaft gezogen. Die Normalpotiale sind zwar von den Konzentrationen in der Elektrolyt-Lösung und dem darin herrschenden pH-Wert abhängig, allerdings liegen die beiden Werte soweit auseinander, dass auch dadurch keine Umkehr der "Kraftverhältnisse" möglich ist. Gold ist nun einfach edler als Silber, deshalb läuft es im Vergleich zum Silber beispielsweise auch nicht an.
So erstmal genug erklärt, wenn jemand noch mehr Info's will, kann er sich ja melden.
LG
47Ag