Silberhamsterchen hat geschrieben:Wenn die Mehrwertsteuer auf silbermünzen auf 19% erhöht wird - was zu befürchten ist - dann zahlt der Händler beim Einkauf 12% weniger für Deine Münzen ...
Ich habe den Eindruck, manche hier haben das mit der MWSt. noch nicht verstanden. Die Mehrwertsteuer wird zu dem Nettopreis hinzugerechnet. Das heißt der Verkaufspreis ändert sich bei einer höheren MWSt.. Der Netto-Ankaufspreis bleibt derselbe.
Sehen wir uns mal die Silberpreise von Gestern Abend bei proaurum an.
Der Ankaufspreis netto (ohne MWSt.) lag bei 25,50 €.
Der Verkaufspreis netto (ohne MWSt.) lag 26,95 €.
Die 1,45 € Differenz sind die Händlermarge.
Der Verkaufspreis brutto 26,95 € + 7% MWSt. 1,89 € = 28,84 € Verkaufspreis brutto.
Wird nun die Mehrwertsteuer auf 19% erhöht ändert sich nur der Verkaufspreis brutto, denn dann sähe es so aus:
Verkaufspreis netto 26,95 € + 19% MWSt. 5,12 € = 32,07 € Verkaufspreis brutto.
Das heißt, der Händler zahlt nicht (für mit 7% gekaufte Münzen) 12% weniger, sondern dasselbe. Er verkauft nur 12% teurer.
Somit hat man bei den Bestandsmünzen keinen Nachteil, sondern nur bei neu (mit 19% MWSt.) gekauften Münzen.
Bei Bestandsmünzen (mit 7% MWSt. gekauft) kann sich die MWSt.-Erhöhung auch zum Vorteil entwickeln, zumindest beim Privatverkauf.
Denn beim Privatverkauf findet die Preisfindung ja meist zwischen dem Händlereinkauf und Händlerverkaufspreis statt.
Nun liegt der Durchsnitt bei 7% MWSt. (auf aktuellen Preisen) bei 27,17 € (die Hälfte von 25,50 + 28,84).
Bei 19% MWSt. läge dieser Durchschnitt bei 28,79 € (die Hälfte von 25,50 + 32,07)
Das heißt, dass man für Bestandsmünzen (mit 7% gekauft) beim Privatverkauf nachher sogar mehr bekäme, als jetzt.
Oft ist es ja auch so, dass sich die Münzen bereits 1 € unter dem günstigsten Händlerpreis absetzen lassen.
Da macht es dann schon einen Unterschied, ob ich für meine Münze dann 27,84 € oder 31,07 € bekomme, denn in diesem Fall würde die MWSt.-Differenz fast vollumfänglich dem Privatverkäufer zugute kommen.
Fazit: Für denjenigen der einen Großteil seiner Bestände schon aufgebaut hat, wäre die höhere MWSt. eher von Vorteil. Derjenige, der erst bei 19% MWSt. anfängt zu kaufen, muss privat verkaufen, um keinen Nachteil zu haben.
Ich denke, wenn eine Mehrwertsteuerreform kommt, wird auch die 19%ige Mehrwertsteuer auf Silbermünzen kommen.
Zum Einen ist es nicht einzusehen, dass Silberkäufer hier gefördert werden und zum Anderen stellt die deutsche Regelung eine Ausnahme in Europa dar. Die meisten Länder besteuern Silber in Barren- und in Münzenform gleich.
Ich muss gestehen, dass ich mit dieser Reform eigentlich schon zum 1.1.2011 gerechnet hätte. Daher habe ich auch einige, für 2011 geplante, Käufe schon in den Herbst 2010 vorgezogen, worüber ich rückwirkend betrachtet recht froh bin. Denn mein durchschnittlicher Unzenkaufpreis 2010 lag bei 17,46 €, also rund 10 € unter den aktuellen Kursen.
Letztendlich hat man die MWSt.-Reform ja dann verschoben, weil man es sich im Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen wegen der 3 Milliarden die zu erzielen wären, nicht mit breiten Bevölkerungsschichten verderben wollte.
Meines Erachtens nur Ergebniskosmetik, denn zu gewinnen wird es für die Union und die FDP bei den kommenden Landtagswahlen auch mit der verschobenen Reform nichts geben.
MapleHF