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silver book 2008 - wie realistisch sind die Zahlen?

Allgemeine Diskussionen zu Silber, Gold und Edelmetallen, sowie die Entwicklung des Gold- und Silberkurs.

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silver book 2008 - wie realistisch sind die Zahlen?

Beitragvon moderator » 07.05.2008, 23:16

Hallo zusammen,

da wir aktuell die Zahlen des "silver book 2008" kritisch untersucht haben, lassen uns einige veröffentlichte Angaben keine Ruhe die nach unseren Recherchen leider als "nicht zutreffend" oder "nicht nachvollziehbar" bezeichnet werden müssen.

Als Beispiel seien mal die Nachfragemengen für Coins, also Münzen genannt.

2002 = 326 t
2003 = 285 t
2004 = 299 t
2005 = 251 t
2006 = 310 t
2007 = 281 t
2008 = 295 t (angenommen)

Quelle: http://www.virtualmetals.co.uk/pdf/FSB080100.pdf

Laut Silberbuch, sind also im Jahr 2007 ganze 281 Tonnen Silber für die Münzprägungen nachgefragt, bzw. verwendet worden. Das wäre quasi nach 2005 die geringste Nachfrage in 6 Jahren. Alle Händler mit denen man spricht, konnten aber 2007 als eine außerordentlich Hohe Nachfrage feststellen.

Dazu eine einfach Dreisatzrechnung:

281 Tonnen = 281.000 kg Silber
1 kg Silber = ca. 32 Unzen
281.000 x 32 = 8.992.000 Unzen Silber

Das silver book kommt also (vorausgesetzt ich habe hier nicht einen groben Denkfehler) auf eine Menge geprägter Unzen von knapp 9 Millionen.

Wen man jedoch mal bei den gängisten Anlagemünzen wie z.B. American Eagle die Auflagenzahlen studiert wird schnell klar, die Weltweite Menge an geprägter Silbermünzen im Jahre 2007 dürft mind. dem 10-fachen der im Silverbook angegeben Menge entsprechen.

Allein die Auflage der 1 Unzen American Eagle 2007 liegt laut Angaben der Homepage der USMint bei 9.028.036 Stück.

Rechnet man dazu noch die Maples, Libertads, Pandas, Lunars, Kookaburras, Gedenkmünzen, etc. dürfte klar sein, das hier etwas nicht stimmen kann.

Im übrigen müssen ja noch alle 0,5 Unzen, 2 Unzen, 5 Unzen, 10 Unzen, 1 kg Münzen usw. mit einbezogen werden, ganz zu schweigen von den vielen Münzen aus exotischen Ländern, die wir hier in Deutschland gar nicht so wahrnehmen.

Es bleibt beim Silverbook auch die Frage offen, wo die Mengen der Silberbarren zugeordnet sind.

Alles in allem, besonders auch die Schätzungen für das Jahr 2008, sind für mich nicht nachvollziehbar und wirken eher als würde man hier wieder gezielt Statistiken zu Gunsten bestimmter Lobbies ausweisen.

Würden nicht so viele andere Analysten das silver book als "Bibel für Silber" preisen würde ich sogar ganz Abstand von diesem Werk nehmen.

Ich würde mich daher besonders über Eure Erfahrungen und Meinungen zum silver book in dieser Sache sehr freuen.

grüsse mod.
Wenn wir ohne Fehler wären, würde es uns nicht so viel Vergnügen bereiten, sie an anderen festzustellen.
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999.9
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Beitragvon 999.9 » 17.05.2008, 12:25

Ich persönlich denke auch, das die Zahlen des Silverbooks 2008 komplett aus der Luft gegriffen sind. Alleine die drei "großen" in der Münzherstellung, die US Mint, die Royal Canadian Mint und die Perth Mint sowie die Royal Australian Mint haben jetzt schon [Mitte Mai 2008] (und da ist der Wiener Philharmoniker der auch Tag und Nacht gemünzt wird noch gar nicht drin!!!) deutlich mehr Tonnen reines Silber verprägt, als überhaupt vom Silver Book aufs ganze Jahr angenommen...
Man muss sich wirklich fragen, wer ein Interesse daran hat, Silber buchstäblich kleinzureden, ich denke das man dann die Autoren des Silver books früher oder später in dieser Lobby findet!
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
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outset
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Beitragvon outset » 21.05.2008, 17:33

Mich würde mal interessieren, wie sich die Herausgeber des silver books diese gravierenden Unterschiede erklären und auf welchen Wegen die zu den Zahlen gekommen sind. Die Zweifel an der Richtigkeit erscheinen mir auf jeden Fall angebracht, wenn man nur mal die Prägezahlen der gängigen Bullioncoins anschaut. Das die Nachfrage 2002 deutlich höher gewesen sein soll, als die in 2007 oder 2008 kann ich mit Hinblick auf den Chartverlauf und die Entwicklung des Booms auch in Asien usw. absolut nicht nachvollziehen.


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