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19% auf Silber

Allgemeine Diskussionen zu Silber, Gold und Edelmetallen, sowie die Entwicklung des Gold- und Silberkurs.

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Schubidu
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Schubidu » 01.10.2022, 22:30

... aber in dem BMF-Schreiben steht doch nichts von der Differenzbesteuerung, sondern dass die Einfuhrumsatzsteuer auf "Nicht-Sammler-Münzen" 19% beträgt und eben nicht 7%.

Offen gestanden hatte ich es schon 2014 nicht verstanden weshalb auf ein Produkt das in Deutschland produziert wird (z.B. Münze Berlin) 19% USt. erhoben werden, wird ein gleichartiges Produkt aber aus einem Nicht-EU-Land importiert, beträgt die Einfuhrumsatzsteuer nur 7%.

Dass hier angepaßt wird, war eigentlich logisch. Erstaunlich ist da eher, dass die 8 Jahre gebraucht haben, um den Fehler zu erkennen.

Für uns Silberbesitzer bleibt jetzt die Frage, ob die Händler die Differenzbesteuerung beim Ankauf von Privat beibehalten.

Vor der Erhöhung der USt. auf Münzen und ein Einführung der Differenzbesteuerung hatten die Händler im Ankauf in etwas den Spotpreis bezahlt, weil sie ja beim Wiederverkauf die MWSt. wieder aufschlagen mußten. Mit Einführung der Differenzbesteuerung lagen die Händlerankaufspreise deutlich über dem Spot.

Sollten die Händler die Differenzbesteuerung beim Ankauf von privat beibehalten dürfte beim Händlerankauf der Aufschlag auf den Spot nochmals deutlich steigen. Ebenso dürften die privaten Verkaufspreise deutlich steigen, wenn die Händlerpreise entsprechend anziehen.

Da ich mich nicht mehr auf der Käuferseite befinde, aber mittelfristig auf der Verkäuferseite, hält sich meine Empörung in Grenzen ;) für diejenigen die noch Bestände aufbauen wollen, ist es natürlich bitter.

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san agustin
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon san agustin » 01.10.2022, 23:06

Schubidu » 01.10.2022, 22:30 hat geschrieben:......

Da ich mich nicht mehr auf der Käuferseite befinde, aber mittelfristig auf der Verkäuferseite, hält sich meine Empörung in Grenzen ;) für diejenigen die noch Bestände aufbauen wollen, ist es natürlich bitter.


Aber nicht wenn die Käufer dann von privat kaufen wie z. B. hier auf silber.de

Was mich eher umhertreibt ist die Frage ob Silbermünzen das selbe Schicksal ereilt wie es bei Platin der Fall ist mit dem 19 % MwSt.Satz
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sirewgenij
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon sirewgenij » 02.10.2022, 00:27

bei aurunumis.de sind noch Preise ok
Hier könnt Ihr mich bewerten. Vielen Dank
https://forum.silber.de/search.php?keywords=sirewgenij&fid%5B0%5D=28

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Schubidu
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Schubidu » 02.10.2022, 01:01

san agustin » 01.10.2022, 23:06 hat geschrieben:
Schubidu » 01.10.2022, 22:30 hat geschrieben:......

Da ich mich nicht mehr auf der Käuferseite befinde, aber mittelfristig auf der Verkäuferseite, hält sich meine Empörung in Grenzen ;) für diejenigen die noch Bestände aufbauen wollen, ist es natürlich bitter.


Aber nicht wenn die Käufer dann von privat kaufen wie z. B. hier auf silber.de

Was mich eher umhertreibt ist die Frage ob Silbermünzen das selbe Schicksal ereilt wie es bei Platin der Fall ist mit dem 19 % MwSt.Satz


Die Privatpreise werden sicher steigen, weil hier ja die Referenz der Händlerverkaufspreis ist, unter dem man sein sollte.

Beim Händlerankauf hängt es davon ab, ob die weiterhin beim Privatankauf die Differenzbesteuerung praktizieren, oder wie früher nur noch Netto ankaufen, was dann Spotpreis oder knapp darüber wäre. In dem Fall bestünde die Gefahr, dass Silber das Schicksal von Platin ereilt. Aber ich denke und hoffe mal, die werden das beibehalten, denn ein Händler lebt ja vom Handel.

Ernst
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Ernst » 02.10.2022, 01:17

Das BMF Schreiben ist kein Gesetz, sondern eine interne Verwaltungsanweisung. Es beschreibt lediglich, wie sich der Staat verhält.
Es bezieht sich nicht auf die Differenzbesteuerung nach §25a UStG - die Norm wird gar nicht erwähnt.
Differenzbesteuerung ist auch nur beim Erwerb von Privatpersonen zulässig.

Es geht um die erstmalige Einfuhr von Silbermünzen vom Produzenten. Hier fallen prinzipiell 19% Mwst an, es sei denn es handelt sich um Sammlermünzen, die 2,5 fach über dem Marktpreis liegen. Dann nur 7%. Dieser wiederum wird vereinfacht ermittelt.

Ich nehme an, die Silberhändler haben alles differenzbesteuert, und müssen nun massiv nachzahlen :)

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IrresDing
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon IrresDing » 02.10.2022, 03:40

Stimmt, @Ernst.

Jedoch kann meiner Meinung nach keine rückwirkende Einforderung der MwSt an den Händler angetragen werden. Die Schreiben des BMF sind gerade dafür da Klarheit und Rechtssicherheit zu bekommen. Denn Steuergesetzgebung ist eine sich ständig wandelnde Sache. Wenn man da immer abwarten würde, wie Gerichte entscheiden und erst mal jeden und alles unter Vorbehalt eines gerichtlichen Verfahrens zu stellen, wäre der Moloch noch schlimmer, als er bereits ist. Wer sich also an die Schreiben des BMF hält, der handelt in Rechtssicherheit. Und wie das Schreiben selbst zugibt: Durch ein anderes Schreiben aus 2004 wurde hier etwas von der Finanzbehörde erlaubt, was eigentlich nicht hätte sein dürfen. Das ist aber das Problem des BMF und nicht derer, die sich nur an die abgestimmten Vorgaben der Finanzämter halten. Insbesondere auch deshalb nicht, weil sie keinerlei Rückgriff auf die Kunden haben, die Händler können also den eingetretenen Vermögensschaden bei niemandem regressieren.
„Plötzlich erkannte er, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen konnte, oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz.“
– Paulo Coelho: Der Alchimist

foxele
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon foxele » 02.10.2022, 07:13

@Ernst und IrresDing

Genauso habe ich es auch verstanden.
Es betrifft lediglich die Einfuhren neuer Münzen.
Das wird für den Händler eine harte Nuss.
Auch wenn sie die Rechtslage erst prüfen wird es wohl dabei bleiben.
Der Ankauf von Privat bleibt also nach wievor Differenzbesteuert.

Ernst
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Ernst » 02.10.2022, 07:57

IrresDing » 02.10.2022, 03:40 hat geschrieben:Stimmt, @Ernst.

Jedoch kann meiner Meinung nach keine rückwirkende Einforderung der MwSt an den Händler angetragen werden. Die Schreiben des BMF sind gerade dafür da Klarheit und Rechtssicherheit zu bekommen. Denn Steuergesetzgebung ist eine sich ständig wandelnde Sache. Wenn man da immer abwarten würde, wie Gerichte entscheiden und erst mal jeden und alles unter Vorbehalt eines gerichtlichen Verfahrens zu stellen, wäre der Moloch noch schlimmer, als er bereits ist. Wer sich also an die Schreiben des BMF hält, der handelt in Rechtssicherheit. Und wie das Schreiben selbst zugibt: Durch ein anderes Schreiben aus 2004 wurde hier etwas von der Finanzbehörde erlaubt, was eigentlich nicht hätte sein dürfen. Das ist aber das Problem des BMF und nicht derer, die sich nur an die abgestimmten Vorgaben der Finanzämter halten. Insbesondere auch deshalb nicht, weil sie keinerlei Rückgriff auf die Kunden haben, die Händler können also den eingetretenen Vermögensschaden bei niemandem regressieren.


Pardon, aber das sehe ich anders.
Für Gesetze gibt es ein Rückwirkungsverbot für nachteilige Sachverhalte. Es ist rechtswidrig, z.B. die Steuer rückwirkend von 7% auf 8% zu erhöhen.
BMF Schreiben sind Praxishilfen für die Verwaltung ohne direkte Rechtswirkung. Man kann sich zwar vor Gericht darauf berufen, aber die Gerichte sind nicht daran gebunden (auch wenn sie es meistens tun); denn vor Gericht ist das BMF Partei und nicht Richter (Gewaltenteilung).

Im vorliegenden Fall wurde die Praxis gar nicht geändert, sondern geltend gemacht, dass sie schon immer gültig war, aber der Erlass nicht klar verständlich war. Nach Auffassung des BMF hat man sich nicht an den Erlass gehalten, sondern zum eigenen Vorteil (branchenweit) darüber hinweggesetzt. Es ist immer ein Risiko, wenn man zu seinem Vorteil interpretiert. Ob das BMF damit vor Gericht durchkommt ist nicht gesagt, da offenbar die Klarheit fehlte, und damit die Rechtssicherheit. Insofern hätte eine Klage gute Chancen.

Es ist schon so dass im Zweifelsfall erst das Gericht entscheidet, wie Recht und Gesetz anzuwenden sind.

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Schubidu
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Schubidu » 02.10.2022, 07:58

foxele » 02.10.2022, 07:13 hat geschrieben:Der Ankauf von Privat bleibt also nach wievor Differenzbesteuert.


... das ist die grundsätzliche Frage. Grundsätzlich darf von privat angekaufte Ware differenzbesteuert werden, aber die Differenzbesteuerung bedeutet für den Händler doch einen erheblichen buchhalterischen Aufwand.

Das hat sich gelohnt, solange Alles was eingeführt wurde differenzbesteuert wurde. Ob es sich für den Händler auch noch lohnt, hängt davon ab, wie hoch der Anteil der "Gebrauchtware" am Gesamtumsatz ist. Bei den großen Händlern wird es sich bestimmt lohnen. Für manchen kleinen Händler könnte es schwierig werden.

foxele
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon foxele » 02.10.2022, 08:08

Schubidu » 02.10.2022, 07:58 hat geschrieben:
foxele » 02.10.2022, 07:13 hat geschrieben:Der Ankauf von Privat bleibt also nach wievor Differenzbesteuert.


... das ist die grundsätzliche Frage. Grundsätzlich darf von privat angekaufte Ware differenzbesteuert werden, aber die Differenzbesteuerung bedeutet für den Händler doch einen erheblichen buchhalterischen Aufwand.

Das hat sich gelohnt, solange Alles was eingeführt wurde differenzbesteuert wurde. Ob es sich für den Händler auch noch lohnt, hängt davon ab, wie hoch der Anteil der "Gebrauchtware" am Gesamtumsatz ist. Bei den großen Händlern wird es sich bestimmt lohnen. Für manchen kleinen Händler könnte es schwierig werden.


Ich sehe das eher umgekehrt.
Es wird für die grossen Händler, die sich auf die Einfuhr spezialisiert haben und kaum aus privaten Quellen ankaufen, ein Problem.
Kleine Händler die kaum was einführen betrifft es da weniger.

Frank the tank
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Frank the tank » 02.10.2022, 08:46

foxele » 01.10.2022, 20:08 hat geschrieben:
Frank the tank » 01.10.2022, 19:34 hat geschrieben:Aauf den Goldseiten ist ein Artikel bzgl. den 19%.
Dort steht, dass eine Besteuerung nicht unterjährig geändert werden darf.
Diese Vorgehensweise eines Ministeriums hat dann wieder ein Geschmäckle.
Es würde sich aber passend in die Kompetenz dieser Regierung einfügen.


Link?


Hier der Link:

https://www.goldseiten.de/artikel/55373 ... chten.html

Frank the tank
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Frank the tank » 02.10.2022, 08:47


Chancelino76
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon Chancelino76 » 02.10.2022, 09:57

Die Händler werden nun etwas bessere Ankaufspreise für Münzen zahlen und Kunden dann diese Gebrauchtmünzen mehr Nachfragen da ja dann nicht die vollen 19% fällig werden.
Der Privatmarkt wird nun viel besser laufen,weil es insgesamt unattraktiver ist beim Händler zu kaufen.


Ich persönlich habe seit Jahren meinen "Stammpfandleiher" der mich immer anruft wenn Er was reinbekommen hat.
Da kaufe ich ohne Rechnung,nahe am Spot meine Degussakilobarren und war nie auf sogenannte Münzbarren vom Händler angewiesen.

Hoffentlich zieht die EU beim Gold nach - was besseres kann uns doch gar nicht passieren.
Zumal es ja eine neue EU Richtlinie gibt die bald umgesetzt werden soll,das Jeder "offizielle" Goldkauf bald registriert werden soll.

Eine Chance für Privat und lokale Edelmetallhändler mit denen man vor Ort "Reden" kann - und die Großen Händler wie Degussa oder Philoro werden einen ziemlichen Einbruch haben. smilie_24 smilie_24 smilie_24

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shogun
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Re: 19% auf Silber

Beitragvon shogun » 02.10.2022, 11:18

Ich finde es schon bemerkenswert, dass sich die EM-Händler mit hohen Silberverkaufspreisen und niedrigen Ankaufspreisen derart artikulieren. :roll:

Sind die Interessen der EM-Händler wirklich identisch mit denen der Silberbesitzer bzw. Käufer?

Kann man glauben, muss man aber nicht! :wink:
Der entwischte Fisch ist immer der größte.

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Re: 19% auf Silber

Beitragvon winterherz » 02.10.2022, 16:36

Ich bitte darum, dass zum Thema zurück gekehrt wird. Die letzten Beiträge in diesem Faden waren weit davon entfernt und wurden daher wegen OT gelöscht!
★★★ DOMINUS PROVIDEBIT ★★★


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