Beitragvon HerrHansen » 15.10.2020, 15:58
Boah…. Nach dem Lesen des Zeit-Artikels muss ich mich erstmal schütteln. Und dann frage ich mich, in welcher Welt der Autor lebt?
Gold – es gibt viele, die es nicht mögen. Es ist auch völlig richtig, dass der Abbau von Gold in vielen Regionen eine riesige Schweinerei ist. Menschen werden ausgebeutet, die Umwelt wird verschmutzt etc. Ganz unter uns – ich könnte mir ganz gut vorstellen, dass jeder Durchschnittsbürger größere Umweltschäden durch den allgemeinen und damit scheinbar gerechtfertigten Konsum anrichtet als wenn er einen Teil seiner Ersparnisse in Edelmetallen absichert. Stichworte Seltene Erden, Lithium, und überhaupt immenser Stromverbrauch für jeglichen elektrischen Schnickschnack. Aber hier gibt es teilweise auch Ansätze zur Lösung. Das sehe ich an anderer Stelle überhaupt nicht. Da fehlt es überall am persönlichen Willen, etwas zu verändern. Also drischt man auf etwas anderes ein.
Ist es eigentlich öko-politisch korrekter Aktien von z.B. BP oder E.ON im Portfolio zu haben, die Erdöl fördern und mit dem gesamten Prozess die Umwelt zerstören oder Atommüll produzieren?
Gold als Reichsbürger der Finanzinvestments – da sträuben sich die Nackenhaare. Hauptsache mit erst einmal einen Eimer Negativ-Image verschütten. Es gibt da wesentlich grässlichere Finanzinvestments. Wie wäre es mit allem was mittlerweile so an Grundnahrungsmittel gekoppelt wird? Warum dürfen Konzerne damit Renditen erwirtschaften, wenn die Preise für Getreide steigen? Am Ende hungern irgendwo auf der Welt Menschen, weil sich einige wenige die Taschen vollstopfen. Oder auch fallende Preise – die Kleinbauern für irgendetwas Essbares auf der Welt erwirtschaften weniger Einnahmen und können deshalb die Familie nicht ernähren oder die Schulbildung der Kinder sicherstellen. Nur weil jemand anderes den Markt in Richtung fallender Preise treibt? Sorry, wenn Gold der Reichsbürger der Finanzinstrumente sein soll, dann sind sämtliche gehandelten, gehedgten, zertifizierten und verklausolierten Rohstoffgeschäfte die Eichmänner der Finanzinstrumente. Dagegen ist das gemeine Gold harmlos!
Und oberhalb dieser ansich schon miesen Kaste haben wir noch jemanden, der noch viel mieser ist. Das sind börsengetriebene Konzerne, die anderen nicht nur das sprichwörtliche Wasser, sondern das tatsächlich das lebensnotwendige Wasser abgraben um es dann in Flaschen abgefüllt euer zu verkaufen? Da fällt mir kaum noch eine schlimmere Personifizierung als ein erfolgloser österreichischer Maler ein…
Gold richtet Schäden bei der Herstellung an, die kann man in den Griff bekommen, BP u.a. richten Schäden an um wirtschaftlich zu wachsen, das kann man auch in den Griff bekommen – aber was machen wir mit Zertifikaten auf Nahrungsmittel und Wasser?
Zurück zum Thema des Fadens:
Ein Goldverbot könnte kommen, muss es aber nicht - vorher wird man versuchen den Besitz von Gold in irgenweiner Weise unlukrativ zu machen. Ein Ökowahnsinn wiürde aber nur den Preis erhöhen. Man kommt an das Gold ja nicht so einfach ran. Ein Grundbuch dagegen ist schnell gesperrt oder mit Einträgen gefüllt...
"There ain’t no such thing as a free lunch" Milton Friedman
Irgendjemand wird dafür bezahlen - er wird es noch nicht wissen...