Aktuelle Zeit: 21.05.2024, 15:59
Ich habe endlich eine etwas systematischere Quelle für die Reichstagssitzungen gefunden: Die Reichstagsprotokolle. Da klappt die Suche auch besser.
Am 1. Mai 1908 fasst der Abgeordnete Raab die Lage noch mal ganz gut zusammen.
https://www.reichstagsprotokolle.de/Bla ... 00655.html
Der erste Reichstagsbeschluss zur Ausprägung eines Dreimarkstücks 1904 scheiterte an der Reichsregierung und am Reichsschatzamt. Nachfolgend gab man Umfragen in Auftrag. Handwerk und Landwirtschaft äußern sich demnach PRO Dreimarkstück. Anschließend fasst der Abgeordnete Raab Umfragen bei Handelskammern und Banken zusammen. Die Kundschaft wollte demnach eine Dreimarkmünze. Banken und Handelskammern kommen dann aber trotzdem zu dem Resumee, dass sie den Bedarf für ein Dreimarkstück nicht erkennen können - vermutlich, weil sie es einfach nicht wünschten.
Er fasst zusammen: "Für mich steht es auch fest: Wenn wir den Silberumlauf in Deutschland von 15 auf 20 Mark [Silbermünzen pro Kopf] bringen wollen - mit dem klotzigen Fünfmarkstück wird das kaum gelingen. Geben wir aber dem Verkehr wieder die Dreimarkmünze, dann wird es nicht schwer fallen, den Silberumlauf zum Schutze unserer Goldmünzen zu erhöhen. Das halte ich auch für besser als das, was vielfach von liberaler Seite gewünscht wird: Den Verkehr mit Papierschitzeln vollzustopfen. (Heiterkeit.)"
Zuvor hat Raab auch noch mal zusammengefasst, wie langwierig und ergebnislos die Versuche waren, das Fünfmarksück zu verändern: Eine andere Legierung mit noch weniger Kupfer war nicht möglich, ein Goldzusatz hätte die Goldvorräte zu stark belastet, und ein geringerer Umfang hätte die Münze zu dick werden lassen. Am Ende ist das Fünfmarkstück geblieben wie es war - groß, unpraktisch und unbeliebt.
Die weitere Auswertung der Reichstagsprotokolle folgt. Wie gesagt: Ich hinterlasse das alles hier vor allem, damit ich auch selber immer schnellen Zugriff habe.