Ist das Gold-Silber-Ratio noch ein Indikator?
Verfasst: 08.09.2018, 08:45
Ist das Gold-Silber-Ratio noch ein Indikator?
Nach einem Gespräch habe ich mich erneut gefragt, ob das Gold-Silber-Ratio wirklich noch ein Indikator sein kann, der Kaufentscheidung beeinflussen sollte? Pumkte, die mich nachdenklich machen und zu denen mich eure Sichtweise interessiert sind:
1. Das historische Ratio von Gold und Silber
In der Vergangenheit war die "magische Grenze" des G-S-Ratio ca. 80. In der Vergangenheit war diese Marke oft ein deutliches Anzeichen der Underperformance und ein Widerstand, an dem sich häufig eine Trendwende abzeichnete. Dieses ist seit langem nicht so, denn das Ratio hält sich schon lang um 80 und hat diese Marke schon einige Male überschritten, ohne dass es größere Auswirkungen auf das Ratio hatte. Anders war es beispielsweise im Jahr 2009 als das Ratio zwischen etwa 45 und 90 schwankte.
Zudem stellt sich mir die Frage inwieweit der Bimetallismus, z.B. in der Lateinischen Münzunion, aber auch im Verhältnis des Zollvereintalers zu deutschen Goldmünzen bis 1907, eine Auswirkung auf das historische Ratio hatte und sich nach Aufhebung der gesetzlichen Festlegung in denUSA 1873, der LMU 1926 und dem Deutschen Reich 1907, dieses gewachsene und nun entkoppelte Verhältnis wirklich frei entwickeln konnte.... Schliesslich hat eine Entkopplung der beiden Metalle die Ratio trotz sich ausbreitender Industrialiserung und trotz eines höheren industriellen Bedarfs dazu geführt, dass sich das Ratio von 1873 bis zum Beginn des 19. Jh. ja "nur" von 1 zu 15 auf 1 zu 30 entwickelte.
2. Silberförderung
Die "Gewinnung" von Silber findet in 3 großen Bereichen statt. Zum einen durch die Förderung in Minen. Hier sind es vor allem die Sekundärminen, die Zweittel der Jahresfördermenge generieren. Nur etwa ein Drittel wird in expliziten Silberminen gefördert. Die Gesamtfördermenge ist in den vergangenen Jahren leicht gefallen. Ebenso sank das Gesamtangebot von Silber in den vergangengenen Jahren (Recycling, Förderung, Verkäufe von ZB und Staaten). Trotz dieser scheinabren Verknappung des Gesamtangebotes im Jahresvergleich 2015/16 von ca. 1.040 Mio. Unzen auf etwa 1.007 Mio. Unze und angeblich steigender Kosten der Minen pro Unze fiel der Silberpreis und das trotz angeblich höheren Bedarfs der Industrie und steigender Wirtschaftsleistungen. Darüber hinaus sind auch Verkäufe von Zentralbanken zurückgegangen und welche Auswirkungen würden erweiterte Verkäufe haben?
3. Wird der "wahre Wert" abgebildet?
Inwieweit sind wir noch in der Lage anhand von Charts den "wahren Wert" eines der beiden Metalle abzuilden und zu erfassen. Hintergrund dieser Frage ist der Handel mit Zertifikaten, Optzionsscheinen usw. Inwieweit der Handel manipulierbar ist und sich ein Wert kreiren lässt wurde den meisten Spekulanten doch erst durch die Brüder Hunt vor Augen geführt. Auch wenn dieses eine auf dem Chart ersichtliche Ausnahmeerscheinung ist, so ist es aber im damaligen Ausmaß eben immer noch ersichtlich. Dennoch kann etwas nicht offenkundig sichtbares doch vorhanden sein. Anders gesagt: Bildet der PoS ein annäherndes Verhältnis von Bedarf und Angebot/Vorhandensein ab?
4. Praktische Fragen
- Wieso werden bei einem angeblich steigenden Bedarf an Silber solche Mengen zu Anlagezwecken verarbeitet?
- Ist die Produktion/ Verarbeitung von Silber im industriellen Bedarf enthalten?
Wenn dem so ist, dann ergibt sich der Wert des Silbers nicht aus dem industriellen Bedarf, sondern auch aus der industriellen Produktion zu Anlagezwecken, wodurch der Wert alleine dadurch beeinflusst wird, dass es für wertog gehalten wird und man es industriell in handliche Anlagegrößen verarbeitet.
- Kann der Kleinanleger bei einem sinkenden G-S-Ratio wirklichen Nutzen daraus ziehen, wenn er seine Silberunzen, -kilos usw. in Gold tauschen will?
Wenn ich teilweise sehe, welche Mengen Silber angeboten und gekauft werden, dann frage ich mich, wie der markt reagiert, wenn diese bei einem geringen Ratio in Gold getauscht werden wollen.Können diese Mengen wirklich physisch "geswitcht" werden?
5. Die Volatilität
Als Kleinaleger kann die Volatalität des Silbers ein Hemmschuh sein. Die höhere Volatilität im Vergleich zu Gold korreliert auch nicht immer mit dem Goldkurs und som,it auch kein Gleichschritt mit dem G-S-Ratio. Silber stellt für Kleinanleger aufgrund seiner hohen Volatilität ein höheres Anlagerisko dar.
Kann man als Kleinanleger bei dem volatilen Verhalten von Silber wirklich durch Heranziehen des Ratios einen Gewinn erzielen? Oder ist es eher so, dass man seine Verluste nur minimiert aufgrund der Volatilität bei Umschichtung einer geringeren Ratio ins Gelbmetall?
6. Fungibilität
Sicher kann man Silber immer wieder zu Geld machen, aber die Frage, die sich dabei stellt ist doch, ob man es auch sinnvoll zu Geld machen kann. Also: Kann ich mein Silber mit Gewinn entweder bei steigendem PoS sinnvoll verkaufen, oder aber vieleicht mit einem Gewinn an Masse in Gold tauschen, wenn das Ratio sinkt? Andrs gefragt: Wie unterschieldich sind die Spreads Ankauf-Verkauf bei hohem und bei niedrigem PoS?Welchen Anteil an der Ratio schluckt dieser Spread?
7. Praktische Umschichtung der Metalle
Bei hoher Ratio Silber, um dieses bei niedriger Ratio in Ag zu tauschen. So liest man es häufig und so macht es in der Theorie Sinn. Aber ist das wirklich so einfach? Eine Umschichtung z.B. im Forum kann schwer werden, da viele ja im selben Zug unterwegs sind. Bleibt der Versuch oder das Ausweichen auf den Händleran- und -verkauf. Hier ist wieder der Spread von An- und Verkauf entscheidend. Und hier dprfte auch die Masse derer Einfluss nehmen, die im selben Zug sitzen, aber wie man vieleicht selber die Fahrtrichtung ändern wollen....
Wie seht ihr das???
Nach einem Gespräch habe ich mich erneut gefragt, ob das Gold-Silber-Ratio wirklich noch ein Indikator sein kann, der Kaufentscheidung beeinflussen sollte? Pumkte, die mich nachdenklich machen und zu denen mich eure Sichtweise interessiert sind:
1. Das historische Ratio von Gold und Silber
In der Vergangenheit war die "magische Grenze" des G-S-Ratio ca. 80. In der Vergangenheit war diese Marke oft ein deutliches Anzeichen der Underperformance und ein Widerstand, an dem sich häufig eine Trendwende abzeichnete. Dieses ist seit langem nicht so, denn das Ratio hält sich schon lang um 80 und hat diese Marke schon einige Male überschritten, ohne dass es größere Auswirkungen auf das Ratio hatte. Anders war es beispielsweise im Jahr 2009 als das Ratio zwischen etwa 45 und 90 schwankte.
Zudem stellt sich mir die Frage inwieweit der Bimetallismus, z.B. in der Lateinischen Münzunion, aber auch im Verhältnis des Zollvereintalers zu deutschen Goldmünzen bis 1907, eine Auswirkung auf das historische Ratio hatte und sich nach Aufhebung der gesetzlichen Festlegung in denUSA 1873, der LMU 1926 und dem Deutschen Reich 1907, dieses gewachsene und nun entkoppelte Verhältnis wirklich frei entwickeln konnte.... Schliesslich hat eine Entkopplung der beiden Metalle die Ratio trotz sich ausbreitender Industrialiserung und trotz eines höheren industriellen Bedarfs dazu geführt, dass sich das Ratio von 1873 bis zum Beginn des 19. Jh. ja "nur" von 1 zu 15 auf 1 zu 30 entwickelte.
2. Silberförderung
Die "Gewinnung" von Silber findet in 3 großen Bereichen statt. Zum einen durch die Förderung in Minen. Hier sind es vor allem die Sekundärminen, die Zweittel der Jahresfördermenge generieren. Nur etwa ein Drittel wird in expliziten Silberminen gefördert. Die Gesamtfördermenge ist in den vergangenen Jahren leicht gefallen. Ebenso sank das Gesamtangebot von Silber in den vergangengenen Jahren (Recycling, Förderung, Verkäufe von ZB und Staaten). Trotz dieser scheinabren Verknappung des Gesamtangebotes im Jahresvergleich 2015/16 von ca. 1.040 Mio. Unzen auf etwa 1.007 Mio. Unze und angeblich steigender Kosten der Minen pro Unze fiel der Silberpreis und das trotz angeblich höheren Bedarfs der Industrie und steigender Wirtschaftsleistungen. Darüber hinaus sind auch Verkäufe von Zentralbanken zurückgegangen und welche Auswirkungen würden erweiterte Verkäufe haben?
3. Wird der "wahre Wert" abgebildet?
Inwieweit sind wir noch in der Lage anhand von Charts den "wahren Wert" eines der beiden Metalle abzuilden und zu erfassen. Hintergrund dieser Frage ist der Handel mit Zertifikaten, Optzionsscheinen usw. Inwieweit der Handel manipulierbar ist und sich ein Wert kreiren lässt wurde den meisten Spekulanten doch erst durch die Brüder Hunt vor Augen geführt. Auch wenn dieses eine auf dem Chart ersichtliche Ausnahmeerscheinung ist, so ist es aber im damaligen Ausmaß eben immer noch ersichtlich. Dennoch kann etwas nicht offenkundig sichtbares doch vorhanden sein. Anders gesagt: Bildet der PoS ein annäherndes Verhältnis von Bedarf und Angebot/Vorhandensein ab?
4. Praktische Fragen
- Wieso werden bei einem angeblich steigenden Bedarf an Silber solche Mengen zu Anlagezwecken verarbeitet?
- Ist die Produktion/ Verarbeitung von Silber im industriellen Bedarf enthalten?
Wenn dem so ist, dann ergibt sich der Wert des Silbers nicht aus dem industriellen Bedarf, sondern auch aus der industriellen Produktion zu Anlagezwecken, wodurch der Wert alleine dadurch beeinflusst wird, dass es für wertog gehalten wird und man es industriell in handliche Anlagegrößen verarbeitet.
- Kann der Kleinanleger bei einem sinkenden G-S-Ratio wirklichen Nutzen daraus ziehen, wenn er seine Silberunzen, -kilos usw. in Gold tauschen will?
Wenn ich teilweise sehe, welche Mengen Silber angeboten und gekauft werden, dann frage ich mich, wie der markt reagiert, wenn diese bei einem geringen Ratio in Gold getauscht werden wollen.Können diese Mengen wirklich physisch "geswitcht" werden?
5. Die Volatilität
Als Kleinaleger kann die Volatalität des Silbers ein Hemmschuh sein. Die höhere Volatilität im Vergleich zu Gold korreliert auch nicht immer mit dem Goldkurs und som,it auch kein Gleichschritt mit dem G-S-Ratio. Silber stellt für Kleinanleger aufgrund seiner hohen Volatilität ein höheres Anlagerisko dar.
Kann man als Kleinanleger bei dem volatilen Verhalten von Silber wirklich durch Heranziehen des Ratios einen Gewinn erzielen? Oder ist es eher so, dass man seine Verluste nur minimiert aufgrund der Volatilität bei Umschichtung einer geringeren Ratio ins Gelbmetall?
6. Fungibilität
Sicher kann man Silber immer wieder zu Geld machen, aber die Frage, die sich dabei stellt ist doch, ob man es auch sinnvoll zu Geld machen kann. Also: Kann ich mein Silber mit Gewinn entweder bei steigendem PoS sinnvoll verkaufen, oder aber vieleicht mit einem Gewinn an Masse in Gold tauschen, wenn das Ratio sinkt? Andrs gefragt: Wie unterschieldich sind die Spreads Ankauf-Verkauf bei hohem und bei niedrigem PoS?Welchen Anteil an der Ratio schluckt dieser Spread?
7. Praktische Umschichtung der Metalle
Bei hoher Ratio Silber, um dieses bei niedriger Ratio in Ag zu tauschen. So liest man es häufig und so macht es in der Theorie Sinn. Aber ist das wirklich so einfach? Eine Umschichtung z.B. im Forum kann schwer werden, da viele ja im selben Zug unterwegs sind. Bleibt der Versuch oder das Ausweichen auf den Händleran- und -verkauf. Hier ist wieder der Spread von An- und Verkauf entscheidend. Und hier dprfte auch die Masse derer Einfluss nehmen, die im selben Zug sitzen, aber wie man vieleicht selber die Fahrtrichtung ändern wollen....
Wie seht ihr das???