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Meeresbodenbergbau

Allgemeine Diskussionen zu Silber, Gold und Edelmetallen, sowie die Entwicklung des Gold- und Silberkurs.

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pandafan
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Meeresbodenbergbau

Beitragvon pandafan » 26.07.2015, 22:04

Wie sieht das Forum die Thematik Meeresbodenbergbau?

Zugegeben handelt es sich noch um eine sehr neue Thematik, zumindest im Bereich der Gewinnung von Metallen - dass Öl und Gas seit Jahrzehnten unterseeisch gewonnen werden, ist hinreichend bekannt.

Insofern sehe ich den Meeresbodenbergbau zur Gewinnung von Rohstoffen im großen Stil, insbesondere solcher mit einem Wert, bei dem sich die aufwändige Logistik wirtschaftlich rechnet - z. B. Edelmetalle und Industriemetalle wie Mangan, Kobalt etc. - als für die Industrie bereits heute problemlos machbar an.

Darüber hinaus existieren bereits seit längerer Zeit Forschungen und Explorationen zur Thematik, gesetzliche Grundlagen existieren in Deutschland in Form des Meeresbodenbergbaugesetzes (MBergG) schon länger.

Wie sind die möglichen langfirstigen Folgen auf den Markt angesichts derartiger Entwicklungen einzuschätzen? Insbesondere die derzeitigen Kalkulationen, welche den zu derzeitigen Preisen wirtschaftlich abbaubaren Reserven lediglich noch eine Restlaufzeit von etwas mehr als einem Jahrzehnt prognostizieren, wären im Grunde überholt, es wäre mit einer massiven Erhöhung des physischen Angebots zu rechnen.

Auf Meinungen und womöglich Expertisen bin ich gespannt.

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haehnchen03
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Beitragvon haehnchen03 » 27.07.2015, 08:10

Man sollte hier auch evtl die Umweltbelastung nicht außer acht lassen.

Finerus
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Beitragvon Finerus » 27.07.2015, 10:36

In dieser Hinsicht gilt gerade Deutschland als Vorreiter, denn nirgends sonst wurde den ökologischen Auswirkungen mehr Beachtung geschenkt. Außerdem begünstigt der technologische Fortschritt einen potentiell umweltverträglichen Abbau. Bis Ende der 80er wurden noch Machbarkeitsstudien für das Airlift-Verfahren gerechnet - grob gesagt: mit dem Staubsauger über den Meeresboden und dann das ganze Gemisch aus Manganbrocken (oder anderen Tiefseeknollen), Schwebstoffen und Wasser unter möglichst geringem Drucklufteinsatz durch einen Schlauch an die Meeresoberfläche gepumpt. Heute geht man dagegen vom Einsatz automatisierter Robotersysteme aus, die zunächst eine größere Menge Fördergut vorsammeln und chargenweise, frei von Schwebstoffen und vergleichsweise energiesparend zu Schiff fördern. Die Auswirkungen auf das Ökosystem wären geringer.

Ob das alles erstrebenswert ist, erscheint mir inzwischen fragwürdig. Vielleicht regelt aber auch der Markt die Sache von selbst: Recycling, neue Lagerstättenfunde an Land und Alternativrohstoffe machen große Anfangsinvestitionen in den Meeresbergbau zu einem wirtschaftlich riskanten Unternehmen. Für die Offshore-Förderung von Energierohstoffen (Erdöl, Erdgas, evtl. Methanhydrat) sieht es langfristig auch nicht gut aus, denn die an Land im Vergleich günstiger abbaubaren Reserven umfassen bereits mehr als nach den Klimaschutzzielen überhaupt noch abgebaut werden dürfte.

Gruß
Fin.


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