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Soziale Marktwirtschaft - Fluch oder Segen?

Allgemeine Diskussionen zu Silber, Gold und Edelmetallen, sowie die Entwicklung des Gold- und Silberkurs.

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AL1B1
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Beitragvon AL1B1 » 08.05.2013, 13:35

wenn ich dich richtig verstehe willst du nur nach auswirkung auf die gesellschaft urteilen?
also sehr überspitzt ausgedrückt, wenn ich einen obdachlosen töte, soll ich weniger strafe bekommen als wenn ich einen pfarrer töte? das ist die ultimative zweiklassengesellschaft
Ich bin noch zu jung für einen hohen Goldpreis.
Nimm deine AfD Bettwäsche geh ins Bett und deck dich zu

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Drachenfliege
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Beitragvon Drachenfliege » 08.05.2013, 14:53

Oh Gott, da hast Du mich total missverstanden, oder ich habe mich unglücklich ausgedrückt - oder ich hab's noch nicht bis in die letzte Konsequenz durchdacht: Es muss die Quantität an individuellen menschlichen Schäden berücksichtigt werden. Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll, also wievielen Menschen schadet mein Handeln in welchen Ausmaßen! Dabei ist prinzipiell jedes menschliche Leben gleichwertig. Das Leben eines Multimilliardärs kostet genau so viel, wie das Leben eines Bettlers. Allerdings muss es einen Unterschied geben, ob ich einen Bettler töte oder zwei, oder ob ich einen Pfarrer töte oder zwei. Irgendwie ist Töten ein schlechtes Beispiel. Beim nächsten Eintrag suche ich mir ein anderes... :(
Zuletzt geändert von Drachenfliege am 08.05.2013, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das Mittel zur Knechtschaft.
Jean Jacques Rousseau

Drachenfliege
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Beitragvon Drachenfliege » 08.05.2013, 15:36

@ lifesgood

Ja, da könntest Du auf dem ersten Blick recht haben.

Aber indem Rentner 2 sein Vermögen verballert, haben wir alle etwas davon. Bzgl. Rentner 2: Ich kann Rentner 2 seeehr gut verstehen - möglicherweise würde ich es in diesen Zeiten genauso machen. Allerdings ist ja meine erste These: Die Menschen müssen sich zwingend von Gier, Neid, Missgunst usw. befreien, bevor wir eine Gesellschaftsform erreichen, die allen, zumindest aber der überwiegenden Mehrheit, gerecht wird.

Außerdem, und das NICHT zuletzt: der Staat ist ein weiteres Grundproblem, wenn ich dieses Problem nicht mit meiner 1. These begründen will. Mittlerweile gibt es den Staat (i.S.v. Verwaltungsapparat) nur noch zum Selbstzweck. Unnütze Stellen schaffen, um Klüngel zu versorgen und diejenigen zu kontrollieren, die sich nicht von den - sich Lichtgeschwindigkeit vermehrenden - Gesetzen, Regeln, Vorschriften usw. freikaufen können.

Ich weiß nicht, ob ich das schon mal erwähnt habe: Ich beschäftige mich ab und an mit Genealogie. Und da bin ich schon manchmal entsetzt, was ich dort über das Verhalten von Großgrundbesitzer und Gutherren ggü. über ihren Leibeigenen erfahren habe. Aber wenn ich das auf unser heutiges Leben übertrage... Der sogenannten Mittelschicht geht es heute in keiner Weise besser. Nur bestimmt nicht mehr der Gutsherr über mein komplettes Leben, sondern der Staat. Gehuppt wie gesprungen, würde mein Großvater sagen...
Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das Mittel zur Knechtschaft.

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Tamme
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Beitragvon Tamme » 08.05.2013, 17:57

Drachenfliege hat geschrieben:.. Die Menschen müssen sich zwingend von Gier, Neid, Missgunst usw. befreien, bevor wir eine Gesellschaftsform erreichen, die allen, zumindest aber der überwiegenden Mehrheit, gerecht wird. ...


Reine Utopie, vergiss es smilie_24

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Querulant
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Beitragvon Querulant » 08.05.2013, 19:08

Genau, reine Utopie.

Auch die freie Marktwirtschaft ist reine Utopie ... immer mehr. smilie_04

Hier mal etwas interessantes wie die Staaten einscheinend nur noch funktionieren:
http://www.allmystery.de/themen/gg100905#id9915348
Lieber arm dran als Bein ab :)

Tafelsilber

Beitragvon Tafelsilber » 08.05.2013, 20:40

Hallo liebe Mitforisten,

jetzt hat eine tolle Diskussion den Monolog hier endlich beendet.
Sorry, McSilver aber Du hast einfach zuviel und vermeintlich abgelesen, geschrieben - wenn ich BWL studieren möchte, melde ich mich in anderen Foren an.

In der sozialen Marktwirtschaft steckt das Wort "Sozial" drin - ich habe das in den 70érn als Schüler so gelernt, daß sich die soziale Marktwirtschaft von der freien Marktwirtschaft daringehend unterscheidet, daß sie eben die Schwächsten nicht fallenlässt.
Solidarität war das Stichwort - übrigens dieses Wort mit seiner wirklichen Bedeutung hat die Polen aus dem stählernden Käfig gerettet!
Ein tolles Volk (nein, ich bin kein Pole) mit fähigen Menschen, die nun von den "marktwirtschaftlichen" Vorteilen nur so überrannt werden smilie_15
Die werden jetzt auch vom Finanzadel gemolken, so wie wir schon seit vielen Jahren.

Ich persönlich bin für eine leistungsorientierte Gesellschaft, die jedoch nicht auf das Ausbluten der Schwächeren aufgebaut ist.

Und das ohne Konzerne keine Arbeitsplätze mehr vorhanden wären, halte ich für totalen Nonsens (Metaller schrieb das, glaube ich).
Ein Wunder wie wir Menschen ohne Nestle, Deutsche Bank, RWE usw. usf.) überleben konnten... smilie_12

Fakt ist doch, daß der Mittelstand hier im Lande die grössten Steuerleistungen leistet und eben nicht die Konzerne, die Armadas von Rechts- und BWL/VWL Experten beschäftigen um unseren "unwissenden" Laien-Wirtschafter (Politiker genannt) mit ihren teils guten Ideen auszubremsen, des Profites willens.

Das Ganze färbt auch auf die gesellschaftlichen Umgangsformen ab - die (deutsche) Welt ist kalt geworden und wird immer kälter. Deshalb kann McSilver, als Verfechter der momentanen Wirtschaftsform, meine Posts eigentlich nur gutheissen smilie_01

libelle
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Beitragvon libelle » 08.05.2013, 21:18

Drachenfliege hat geschrieben:also wievielen Menschen schadet mein Handeln in welchen Ausmaßen! Dabei ist prinzipiell jedes menschliche Leben gleichwertig. Das Leben eines Multimilliardärs kostet genau so viel, wie das Leben eines Bettlers. Allerdings muss es einen Unterschied geben, ob ich einen Bettler töte oder zwei, oder ob ich einen Pfarrer töte oder zwei. Irgendwie ist Töten ein schlechtes Beispiel. Beim nächsten Eintrag suche ich mir ein anderes... :(


Ja alle Menschen sind gleichwertig, sehe ich auch so.

Doch, dass das Töten eines Menschen geringer zu bewerten sei, als das Töten von zwei, drei oder gar tausend Menschen sehe ich nicht so.

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alfman
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Beitragvon alfman » 08.05.2013, 22:40

Tafelsilber hat geschrieben:Deshalb kann McSilver, als Verfechter der momentanen Wirtschaftsform,



Verzeih bitte, dass ich das so offen schreiben muss, aber du hast offensichtlich nicht ein Wort von dem verstanden, was da geschrieben wurde.
Life, Liberty and Property!

Metaller
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Beitragvon Metaller » 09.05.2013, 07:49

Tafelsilber hat geschrieben:Hallo liebe Mitforisten,

...
Und das ohne Konzerne keine Arbeitsplätze mehr vorhanden wären, halte ich für totalen Nonsens (Metaller schrieb das, glaube ich).
Ein Wunder wie wir Menschen ohne Nestle, Deutsche Bank, RWE usw. usf.) überleben konnten... smilie_12

...



Alle Achtung,
kann alfman da nur zustimmen.

Meine Meinung in Kurzform
Freie Märkte ließen keine Konzerne zu, sie wären kleinteilig, bürgernah, regional, sozial, in hohem Maße bedürfnisorientiert, demokratisch, arbeitslosigkeitsbekämpfend.

Sei bitte so gut und unterstelle mir nicht so einen Mist.
Ich halte Konzerne für ein großes Übel und bevorzuge kooperative, kleinteilige und regionale Wirtschaften.
Erst stirbt der freie Markt, dann stirbt die Demokratie.
Das menschliche Individuum wird vom Bestehenden sozialisiert. Normalität bildet den Horizont, den nur wenige überwinden.

Drachenfliege
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Beitragvon Drachenfliege » 10.05.2013, 16:01

Ich bin seit Jahren von der besch…en Arbeit im Rahmen unserer sozialen (sic) Marktwirtschaft ausgelaugt, fühle mich benutzt, ausgebeutet, ausgequetscht und weggeworfen. Obendrein kommt gerade so viel dabei herum, dass ich mir ein Dach über’n Kopf (selbstverständlich zur Miete), meine Nahrung und die Fahrten zur Arbeit leisten kann. Wenn’s gut läuft, ist vielleicht alle 5 bis 6 Monate mal ein Kosmetiktermin drin, alle 3 oder 4 Jahre ein Urlaub im Ausland. Ich bin im besten Fall 10 Stunden, in ungünstigen Fällen 13 Stunden außer Haus. Kann mich am Abend und WE kaum aufraffen, den Haushalt und die Verwaltung meines Lebens zu organisieren. Ich werde gezwungen, Dinge zu tun, die ich nicht tun will (Anschnallen bei kurzen Fahrten), ich muss für Dinge bezahlen, die ich nicht nutzen möchte (GEZ), ich stehe unter ständiger Kontrolle irgendwelcher Behörden, Geschwindigkeitsblitzer, Politessen, Arbeitgeber, meiner Mutter... Ich träume von wahrer Freiheit, monatlichen Friseur- und Kosmetikbesuchen, jährlichen, 4wöchigen Urlauben - außerhalb von Balkonien. Kurz vorm Einschlafen träume ich sogar von einer weißen Stadtvilla und einem riesigen Grundstück mit Wäldchen, See oder Bachlauf zur Selbstversorgung weit weg von der nächsten Stadt… Aber am dringendsten wäre jetzt jemand, der mir den Haushalt schmeisst, ich schaff's bald nicht mehr… Am besten wäre ein Haus- und Hofsklave!!!

Wieso, fragt Ihr Euch, wieso ein Sklave und keine Haushälterin?? Ganz einfach, ein Sklave kostet nüscht. Wo bekomme ich aber einen Sklaven her? Ich schwanke zwischen einem armen, wasserbäuchigen Neger und einem Obdachlosen. Ich bin ja sozial und würde auch gern etwas Gutes tun und einen der beiden in meine Wohnung aufnehmen. Schließlich steht das 5qm-Kinderzimmer meines schon leer. So einen Neger her zu organisieren, ist auch nicht einfach und außerdem die Sprache und… So entscheide ich mich für einen Obdachlosen, Landstreicher… Und hej… das ist sozial. Der darf in „meiner“ Wohnung wohnen, hat sogar eine Decke von mir spendiert bekommen, um nicht auf dem nackten Linoleum zu schlafen. Der Gute hat also ein Dach über’n Kopf, friert sich nicht zu Tode, er darf regelmäßig arbeiten – das soll das Wichtigste für Menschen sein, bekommt sogar die Brosamen, die von meinem Teller fallen, auch ein Liter Wasser ist drin. Kurzum, es geht ihm um ein Vielfaches besser als unter seiner Brücke. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, mit seiner Dankbarkeit ist es nicht zum Allerbesten bestellt und ich befürchte, mein Schützling wird seinen Platz eines Tages verlassen und will wieder zurück in die gefährliche Außenwelt.

So sorge ich auch für seine persönliche Sicherheit, vergittere das Fenster und lege ihm eine Fußfessel mit 3m langer Kette an – ausschließlich zu seiner eigenen Sicherheit! Denn man weiß ja, was Obdachlosen draußen droht… Was soll ich sagen, irgendwann ist der Haushalt auf dem Laufenden, auch der meiner Mutter und es spricht sich herum, dass ich Aushilfe anbieten kann. Natürlich nicht mehr zum Nulltarif. Die Sicherungsmaßnahmen kosteten natürlich, auch das Wasser und etwas Hygiene müssen sein - aber diese Kosten müssen ja wieder reinkommen... Logisch, dass das Geld bei mir bleibt. Schließlich trage ich jetzt auch noch die Transportkosten von und zu seinen Arbeitsstätten, außerdem nutzt er auch meine (abgelegte) Kleidung. Alles kostet, diese Investition muss erst mal abgearbeitet werden…

Naja, irgendwie läuft das Geschäft, ich weiß auch nicht wie, aber ich musste aufstocken. Ich bin ja auch kein Unmensch, die brauchen ja auch Gesellschaft. Mittlerweile habe ich 6 Obdachlose aufgenommen!!! Mir gebührt ein Platz im Himmel! Aber wisst Ihr, was mich das gekostet hat??? 6 Bretter als Schlafgelegenheit an die Wand zu schrauben… in einem 5 qm –Zimmer!! Das ist eine Herausforderung! Die Ausbruch… ähh Einbruchsicherung verstärken!! Mittlerweile verbrauchen diese 6 sogar mehr Nahrung und Wasser als ich!!! Das stelle man sich vor!! Ich kann auch gar nicht so viele Kleider abtragen, wie diese angeblich bräuchten… Aber gut, ich will mir ja nicht nachsagen lassen, ich sei unsozial… Aber das Leben ist auch nicht mehr so komod – mit so vielen Gestalten aus dem Plebs in nächster Nähe… Aber hej, wer hat gesagt, dass SOZIAL zu sein, ein Vergnügen ist.

Zwischenzeitlich habe ich umschichtiges Schlafen eingeführt und mein großes Herz für 6 weitere Hilfsbedürftige geöffnet. Das regelmäßige Arbeiten lernen die während 18 Stunden-Schichten in einer Schusterei. Selbstverständlich trage ich auch hier die Kosten für Unterkunft, Nahrung und Transport von und zur Arbeitsstätte! Sogar bei Krankheit wird das Essen nur unwesentlich gekürzt und ich verlange nur einen halben Tag Arbeit. Meinen eigenen Job musste ich schon lange hinwerfen und mir einen Aufseher äh, Vertrauten einstellen, der mir bei dem riesigen Verwaltungsaufwand hilft und ein Auge auf meine Schützlinge wirft. So spare ich mir auch die exorbitanten Ausgaben für die mechanische und technische Sicherung. Man stelle ich vor, mittlerweile sind die Sozialausgaben der größte Posten auf meiner Ausgabenliste!! Wer ist sozialer als ich?? Herausgetreten! Nicht nur ein Platz im Himmel gebührt mir, nein auch Straßen und Plätze soll man nach mir benennen! Mir zu Ehren Tempel erbauen…

Durch MEINEN Fleiß und MEIN eisernes Sparen sind mir mittlerweile wöchentliche Besuche beim Friseur möglich. Auch ein kleines weißes Stadthäuschen habe ich mir erarbeitet und ich denke, auch ein Fleckchen Land ist drin… Allerdings habe ich keine Kraft mehr, mich mit meinen sozialen Aufgaben derart weiter zu belasten. Ich brauche auch wieder Zeit für mich. Außerdem ist es Zeit, meine Zöglinge zu belohnen. Jedem von ihnen weise ich ein kleines Stückchen von MEINEM Land zu, damit sie sich selbst verköstigen und selbst bedachen. Wie sie sich freuen, diese Narren. Selbstverständlich bestehe ich darauf, dass ich mit dem Großteil der Ernte und des Viehs bedacht werde. Ist ja schließlich MEIN Land und die Investition in MEIN Land muss ja erst mal abgearbeitet werden. Ach, und selbstverständlich stehen auch weiter Dienstbarkeiten für mich an. Ich kann meine Schützlinge ja nicht sich selbst und damit wieder dem Lotterleben überlassen… Ja, ja, ich und meine soziale Ader. Und ihr wisst ja, sozial zu anderen sein, geht zu meinen Lasten. Und wer, wenn nicht ich, hat die größten sozialen Lasten zu tragen??? Ich trage schwer an dieser Bürde!

Es geht ihnen aber ganz gut. Sie vermehren sich wie die Hasen. Bis auf jene, welche als Schuster arbeiteten. Das Landbestellen geht ihnen nicht recht von der Hand. Und wieder pocht mein soziales Herz. Ich habe eine glänzende Idee: Mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn nicht nur die „Schuster“ machen mir Sorge, nein, auch die sich kräftig vermehrenden Bauern. Wie kann ich nur für alle sorgen? Ich könnte einige nach Amerika verkaufen, ähh gegen ein kleines Entgelt umsiedeln. Ich könnte einen kleinen Krieg anzetteln, der Einsatz: ein paar Überzählige, der Jackpot: mehr Territorium, mehr Ressourcen. Aber ich gründe lieber eine (Schuh)Fabrik! Ich lagere die Untalentierten und die Überzähligen von meinen Ländereien aus und gebe ihnen das, was sie am dringendsten benötigen: Arbeit! Aber, ihr erinnert Euch, meine Sozialausgaben explodieren, mir ist es nicht mehr möglich, auch für ein Dach über den Kopf und für Nahrung zu sorgen. Ich vertraue ihnen zunächst täglich, dann wöchentlich und monatlich Geld an und mahne, sie seien nun so weit, für sich selbst zu sorgen. Schließlich sind wir nun gleich – wir alle haben Geld. Der geringe Unterschied zwischen uns ist lediglich die Menge an Geld. Aber wenn sie sich ein Beispiel an meinem Fleiß nähmen, wären sie bald genauso reich wie ich...

Natürlich würde ich gern mehr für die Arbeit in der Fabrik bezahlen. Aber die Konkurrenz ---- die Maschinen, die Rohstoffe, die Energie… Das kostet. Auch meine eigene Frisöse, meine Haushälterin, mein Gärtner, mein Koch und mein Fahrer wollen ihren Lohn und meine 12 Wochen Urlaub nach anstrengendster Arbeit müssen auch bezahlt werden. Mir selbst bleibt kaum soviel, um meine Stadtvilla und meinen Landsitz zu unterhalten. Aber schließlich haben meine Zöglinge nun das Wichtigste im Leben eines Menschen: Arbeit!!

Ich bin sozial, ich bin ein Segen für die Menschheit…
Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das Mittel zur Knechtschaft.

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McSilver
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Beitragvon McSilver » 10.05.2013, 16:55

Aha, Unternehmertätigkeit wird inzwischen mit Sklavenhaltung gleichgesetzt.


Insgesamt zeigt dieser Thread sehr schön, wie sich der deutsche Simplicissimus die Welt erklärt:

Unternehmer = Sklavenhalter
Profit = Ausbeutung
Marktwirtschaft = Unterdrückungs-System

Und alles, was schief läuft, lässt sich durch die Gier der kapitalistischen Unterdrücker erklären.

Für solch ein Weltbild haben selbst linke Gesellschaftskritiker nur die spöttische Bezeichnung "Vulgärmarxismus" übrig!


Dass und warum das bestehende Finanzsystem ungerecht ist, habe ich mehrfach versucht zu erläutern.
Wer diese Argumente nicht zur Kenntnis nimmt und weiterhin der Marktwirtschaft die Schuld gibt für bestehende Missstände, dem ist mit Argumenten nicht mehr zu helfen.

Silverneck
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Beitragvon Silverneck » 11.05.2013, 11:02

Vielleicht liest Du außer Deinen BWL-Fibeln mal ein gutes humoristisches oder satirisches Buch. Dann fällt Dir vielleicht der ironisch/satirische Charakter des Beitrages von Drachenfliege auf.

smilie_02

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Beitragvon McSilver » 11.05.2013, 14:26

Silverneck hat geschrieben:Vielleicht liest Du außer Deinen BWL-Fibeln mal ein gutes humoristisches oder satirisches Buch. Dann fällt Dir vielleicht der ironisch/satirische Charakter des Beitrages von Drachenfliege auf.

smilie_02

Silverneck



Ich antworte Dir gern ein wenig metaphorischer, wenn Du das dann besser verstehst - und kann dies sogar recht kurz machen:

"Adventavit asinus, pulcher et fortissimus".

In der freien Übersetzung von Schopenhauer: AN DEN OHREN ERKENNT MAN DIE ESEL.

Und so mögen sich diejenigen an den Ohren fassen, die nicht einmal den Unterschied zwischen Betriebswirtschaftslehre und Nationalökonomie kennen - ganz zu schweigen von weiteren Differenzierungen -, ihre Ignoranz aber militant verteidigen und eine ernsthafte Diskussion torpedieren.

Dies betrifft einen großen Teil der Diskussion, die in diesem Faden seit einer knappen Woche stattgefunden hat - nicht allein "Drachenflieges" Märchen vom Sklavenhalter-Unternehmer, der sich für "sozial" hält.

(Nebenbei, "Silverneck": In der Schule solltest Du eigentlich gelernt haben, dass auch satirische Beiträge eine Aussage haben, die sich durch den Text selbst und seinen Kontext erschließt.)

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Beitragvon Silverneck » 11.05.2013, 15:26

uiuiui, empfindlich? Dann bitte ich um Nachsicht für meinen Beitrag.

Ein großer Teil unserer Mitstreiter hier pfeift auf all´ die als untauglich erwiesenen Meinungen aus Lehrbüchern. Es handelt sich um Privatleute, die versuchen ihr Leben zu meistern und mehrheitlich nicht um studierte Ökonomen oder Betriebswirtschaftler.
Wenn das ganze ökonomische und betriebswirtschaftliche Zeug aus den Lehrbüchern noch funktionieren würde, dann wären wir nicht in der aktuellen katastrophalen Situation. Die zeichnet sich nämlich vor allem dadurch aus, dass sie durch Globalisierung, Politikwahnsinn, Computerkram und neue Finanzprodukte völlig neue Rahmenbedingungen setzt und laufend neue Herauforderungen erzeugt, die in keinem Lehrbuch vermerkt sind.

Man kann die Welt natürlich an der Vergangenheit erklären, aber das erzeugt keinen Nutzen für die dynamisch agierende Zukunft.

Du hast tolle Beiträge zur bisherigen Entwicklung und Beschreibung der Istzustände geliefert. Das meine ich ernsthaft. Mir ist allerdings außer einem erhobenen Zeigefinger keine gangbare Option für Miserenauswege oder Zukunftsperspektiven aufgefallen. Vergangenheitsbewältigung ist out, Zukunftsperspektiven sind in.
Du kannst mich gerne als Ignoranten sehen, davon bin ich in der Tat unbeeindruckt.

Silverneck

lifesgood

Beitragvon lifesgood » 11.05.2013, 15:55

... mal ganz ehrlich Silverneck, das Posting von Drachenfliege ist eine schallene Ohrfeige für jeden verantwortungsbewußten, mittelständischen Unternehmer.

Die meisten Mittelständler, die ich kenne verbringen mehr Zeit in ihrer Fa. als jeder ihrer Mitarbeiter, haften häufig noch mit dem Privatvermögen für betriebliche Investitionen und tragen ein nicht unerhebliches unternehmerisches Risiko. Haftungsrisiken, Erfüllung behördlicher Auflagen, EU-Gängelungen usw. - wenn ich 20 Jahre zurückdenke, macht das heute echt keinen Spass mehr.

Was sind ihre Vorteile: Sie sind ihr eigener Chef, können sich vielleicht etwas mehr leisten, das war´s aber dann auch. Denn ein Mittelständler kann das, was er seinen Mitarbeitern zugesteht, mal drei Wochen am Stück Urlaub zu machen, eben in den meisten Fällen selbst nicht machen.

Wenn das Alles so toll und so einfach wäre, gäbe es sicher deutlich mehr Selbständige ...

Aber vermutlich wäre es das Beste auf solchen Kokolores gar nicht zu reagieren ... smilie_08

lifesgood


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