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Querulant hat geschrieben:Seht Ihr es als menschenwürdig an, wenn man nach einem Vollzeitjob auf dem Amt um Almosen betteln muss?
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Historisch betrachtet ist es ein großer moralischer Fortschritt, keineswegs von Almosen abhängig zu sein, sondern unter bestimmten Bedingungen einen Rechtsanspruch auf soziale Unterstützung zu besitzen.
Ja man kann sich alles auch schön färben
Was habe ich von einem Rechtsanspruch, der doch im Grunde nur demütigend ist - genauso demütigend wie ein Almosen?Verstößt es gegen die Menschenwürde, diesen Rechtsanspruch wahrzunehmen, indem man eigenständig auf's Amt geht? - Natürlich nicht?
Würde ich schon sagen, wenn man nämlich erst seine ganzen prívaten Verhältnisse offen legen muss, um diesen Rechtsanspruch wahrnehmen zu können.
Insofern ist es für mich nicht groß etwas anderes als ein Almosen. Denn Almosen bekam man auch erst dann wenn man bedürftig genug war.
Querulant hat geschrieben:Verstößt die Höhe der Transferleistungen gegen die Menschenwürde? - Natürlich nicht, denn die Höhe entspricht etwa dem, was ein durchschnittlicher Arbeiter vor ca. 50 Jahren an Realeinkommen verdient hat.
Die Höhe ist natürlich okay. Aber den Vergleich mit damaligen Arbeitern nicht. Denn damals waren die Lebenhaltungskosten auch noch nicht so hoch wie jetzt.
Querulant hat geschrieben:Natürlich gönne ich jedem, dass er sich mit eigener Arbeit finanzieren kann.
Wenn sein Einkommen aber zu gering ist, kann man es kaum als Verstoß gegen die Menschenwürde betrachten, wenn man von ihm erwartet, mit eigener Arbeit einen Beitrag zu leisten.
Bei einer 40-Stunden-Woche hat er dann nicht nur einen Beitrag mit eigener Arbeit geleistet, sondern er hat einen ganz normalen VOLL-wertigen Job gemacht von dem er sich dennoch NICHT ernähren kann -> DAS ist der Punkt und in meinen Augen der Unterschied.
Du forderst also vom Staat, ausreichend gut bezahlte Vollzeitstellen für alle zu schaffen oder die bösen Kapitalisten zu zwingen, dies zu tun ...
Also gut, wenn Du DAS normal findest und auch dass manche Arbeitgeber sich auf diese Weise "sanieren" (indem sie gar keine Veranlassung sehen NORMALE Löhne zu zahlen, WEIL sie sich sagen: der Staat ist ja blöd genug uns indirekt zu unterstützen, indem er den AN aufstockt ...)
Querulant hat geschrieben:Entweder sie können mehr bezahlen oder sie können nicht so oft putzen lassen.
-> Was wäre daran so schlimm?
Querulant hat geschrieben:Ehrenamtler denen langweilig ist gäbe es immer noch genügend.
Querulant hat geschrieben:Das ist zwar ganz und gar nicht meine Erfahrung.
Wie gesagt, wo ich wohne, hast Du zu tun überhaupt einen ehrenamtlichen Job zu bekommen, weil der Markt so übersättigt mit Arbeitswilligen ist...
Du denkst sicher, das ist übertrieben, aber es ist tatsächlich so.
Querulant hat geschrieben:Seht Ihr es als menschenwürdig an, wenn man nach einem Vollzeitjob auf dem Amt um Almosen betteln muss?
Wo ich wohne, hast Du zu tun überhaupt einen ehrenamtlichen Job zu bekommen, weil der Markt so übersättigt mit Arbeitswilligen ist...
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Dann musst Du im Schlaraffenland leben.
Potentielle Arbeit besteht überall da, wo irgendetwas nicht so ist, wie man es gerne hätte.
Wenn natürlich jeder wartet, bis irgendjemand in die Rolle des AG schlüpft und ihm die Arbeit mundgerecht vorsetzt, kann es natürlich passieren, daß da erstmal keine ist. Bzw. die, die da wäre nicht sieht.
Ja so ist es. Meine Erfahrung dazu ist: Die AG würden am liebsten gar nichts zahlen.
Entweder weil ihre Rendite so hoch wie möglich sein soll, oder weil sie es tatsächlich wirklich nicht können.
Gerade im Dienstleistungssektor wäre wirklich viel Arbeit da, aber Keiner kann sie bezahlen.
Wo siehst Du nun die Lösung?
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Selber AG werden, wenn dieser Gierschlund es doch so leicht schafft, fette Renditen auf dem Rücken seiner Mitarbeiter zu erwirtschaften?
Seht Ihr es als menschenwürdig an, wenn man nach einem Vollzeitjob auf dem Amt um (rechtlich abgesicherte) „Almosen betteln muss?
->
Ich finde zwar, daß die pekuiäre (Übersetzung von mir: "geldliche") Situation deutlich weniger mit der Menschenwürde zu tun hat, als dies oft postuliert wird.
Aber ist es -wenn jemand nicht in der Lage ist, seinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften- nicht egal, ob er dazu 10, 20 oder 40 Stunden braucht?
Querulant hat geschrieben:Jedoch hierzu würde mich noch mal Deine Meinung interessieren:Also gut, wenn Du DAS normal findest und auch dass manche Arbeitgeber sich auf diese Weise "sanieren" (indem sie gar keine Veranlassung sehen NORMALE Löhne zu zahlen, WEIL sie sich sagen: der Staat ist ja blöd genug uns indirekt zu unterstützen, indem er den AN aufstockt ...)
Ist es denn NICHT so, dass die Transferzahlungen im Grunde eine indirektes Geschenk an die Unternehmer ist, dass sie damit höhere Gewinne generieren können und sich natürlich sehr über diese Großzügigkeit des Staates freuen und dies auch bewusst ausnutzen?
Ich sage auch hier NICHT, es denken ALLE so, glaube jedoch, es könnten sehr Viele sein.
Einfach weil es nur menschlich ist SO zu denken und handeln.
Der Mensch an sich (im Allgemeinen) ist nun mal gierig, wenn er Profit machen muss und will, oder nicht?
Und ich weiß, es gibt immer auch die rühmlichen Ausnahmen welche altruistisch eingestellt sind
Nur leider geben die Ausnahmen nie die Richtung vor.
Was bedingungsloses Grundeinkommen betrifft, ja, da glaube ich schon, dass es wirtschaftlich und auch moralisch machbar wäre.
Es stimmt, dass Transferleistungen, die nach dem Kombi-Lohn-Modell aufgebaut sind, tatsächlich den unerwünschten Nebeneffekt haben können, Lohnkosten des Arbeitgebers zu subventionieren.
Die Stärke dieses Nebeneffekts hängt von dem Ausmaß ab, in dem Arbeitnehmer (im Niedriglohnbereich) im Vertrauen auf ergänzende staatliche Transferleistungen mit geringeren Löhnen zufrieden sind, als sie es ohne die Transferleistungen wären.
Keineswegs ist es so, ...dass die Unternehmen beliebig niedrige Löhne einfach festlegen können. Die Löhne ergeben sich im Wechselspiel aus Angebot und Nachfrage.
Tatsächlich wird durch flächendeckende Mindestlöhne (oberhalb der Marktpreise im Niedriglohnbereich) ein anderer unerwünschter Nebeneffekt ausgelöst: Ein großer Teil der Jobs im Niedriglohnbereich fällt weg und die Arbeitslosigkeit steigt,
Kurz gesagt: Alles, was durch die unpopuläre aber wirkungsvolle Agenda 2010 an Beschäftigungseffekten erreicht wurde, wird durch die Einführung flächendeckender Mindestlöhne wieder in Frage gestellt und rückgängig gemacht.
Zum bedingungslosen Grundeinkommen:
Ein schlanker Staat mit einer konkurrenzfähigen Wirtschaft könnte sich ein bedingungsloses Grundeinkommen leisten.
Also: Erst mal die Hälfte der Bürokratie abbauen und den öffentlichen Dienst massiv reduzieren,
McSilver hat geschrieben:
Zum bedingungslosen Grundeinkommen:
Ein schlanker Staat mit einer konkurrenzfähigen Wirtschaft könnte sich ein bedingungsloses Grundeinkommen leisten.
Also: Erst mal die Hälfte der Bürokratie abbauen und den öffentlichen Dienst massiv reduzieren, danach können wir noch mal über das bedingungslose Grundeinkommen diskutieren.
libelle hat geschrieben:McSilver hat geschrieben:
Zum bedingungslosen Grundeinkommen:
Ein schlanker Staat mit einer konkurrenzfähigen Wirtschaft könnte sich ein bedingungsloses Grundeinkommen leisten.
Also: Erst mal die Hälfte der Bürokratie abbauen und den öffentlichen Dienst massiv reduzieren, danach können wir noch mal über das bedingungslose Grundeinkommen diskutieren.
Streich den Ironie Butten und Du bekommst den hier von mir
...
Aber auch eine Grundversorgung und den Mindestlohn für alle können wir uns locker leisten.
Was wir uns nicht mehr leisten können, ist die echte Verschwendung von Steuergeldern und damit die Verschwendung von Arbeitsleistung. Unserer Arbeitsleistung!!!
Wie viel Steuergelder wurden und werden jedes Jahr allein für fragwürdige Arbeiten verbraten?
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 96040.html
Das ist z.B ein „Wohlstand“ den wir, das einfache Volk uns gar nicht leisten wollen, der uns aber aufgezwungen wird.
Und welches Land kann auf Dauer einen solchen kostenintensiven Beamtenapparat wie den unseren, wirklich tragen.
Einen Luxus, auf den wir gut verzichten könnten, der uns aber ebenfalls aufgezwungen wurde und wird.
Über eine weitere Stärkung der Lohnzuschüsse wird das bestehende System der Mindestlohnsicherung durch eine wirksame Mindesteinkommenssicherung ersetzt. Dadurch sinken Anspruchslöhne und Lohnkosten, was es den Unternehmen ermöglicht, neue Stellen zu schaffen.
Die Elemente der Aktivierenden Sozialhilfe des ifo Instituts sind:
- eine auf 500 € erhöhte Hinzuverdienstgrenze beim Arbeitslosengeld II
- eine individuelle Lohnsteuergutschrift für die ersten 200 € in Höhe der Arbeitgebersozialbeiträge nebst einem Erlass der Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer in diesem Bereich
- eine Absenkung des Transferentzugs oberhalb von 500 €
- eine Streichung des Regelsatzes des Arbeitslosengeldes II bei Nichtannahme einer Beschäftigung (doch Weitergewährung des Wohnungszuschusses und des Kindergeldes)
- lückenloses Angebot kommunaler Leiharbeitsstellen, bei dessen Ausübung das volle Arbeitslosengeld II in heutiger Höhe gewährt wird. Sollte es nicht möglich sein, eine Stelle anzubieten, muss der Staat das ALG II gleichwohl zahlen. (So ist sichergestellt, dass ohne Ausnahme niemand, der arbeitswillig ist, unter das heutige ALG-II-Niveau fallen kann.)
eine individuelle Lohnsteuergutschrift für die ersten 200 € in Höhe der Arbeitgebersozialbeiträge nebst einem Erlass der Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer in diesem Bereich ?
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